1972/1973 01. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig 2:1

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Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 1. Spieltag
Saison Saison 1972/1973, Hinrunde
Ansetzung FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit Sa. 16.09.1972 15:00 Uhr
Zuschauer 5.000
Schiedsrichter Gerhard Kunze (Karl-Marx-Stadt)
Ergebnis 2:1
Tore
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Jena
Wolfgang Blochwitz
Michael Strempel
Gerhardt Hoppe, Konrad Weise, Lothar Kurbjuweit
Harald Irmscher, Rainer Schlutter, Helmut Stein
Norbert Schumann (46. Dieter Scheitler), Peter Ducke, Eberhard Vogel

Trainer: Hans Meyer

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Leipzig
Manfred Barth
Manfred Geisler
Gunter Sekora, Wilfried Gröbner, Joachim Fritsche
Jürgen Cziechowitz, Lutz Moldt, Henning Frenzel
Wolfram Löwe (82. Manfred Kupfer), Hans-Bert Matoul, Rainer Lisiewicz (46. Hans-Jürgen Naumann)

Trainer: Horst Scherbaum


Spielbericht

Tempo und Spiel bestimmt

Oft genug in der vergangenen Saison hatte der Leipziger Club seine Bereitschaft zur offensiven Grundeinstellung auch in Auswärtsspielen nachgewiesen– davon blieb er beim Auftakt im Jenaer Ernst-Abbe-Sportfeld allerdings weit entfernt! Was nach 27 Minuten passierte, ließ dem zahlenmäßig enttäuschend schwachen Anhang des FC Carl Zeiss deshalb förmlich den Atem stocken: Erster Eckball für die Gäste, von Löwe haargenau auf den Scheitel des am langen Toreck lauernden Matoul gezirkelt. Blochwitz konnte dem Leder nur noch hinterherschauen. "Pit" Gießner, neben uns auf der Tribüne sitzend, konstatierte schmunzeln: "Für jede Halbzeit haben wir einen Torschuß eingeplant. Findet auch der zweite sein Ziel, dann können wir diese Partie durchaus für uns entscheiden!"

Daran war allerdings kaum zu denken, als Jena nach dem Wechsel das Tempo forcierte und nach den von P. Ducke mustergültig vorbereiteten Treffern von Scheitler und Stein innerhalb 60 Sekunden jene Sicherheit fand, die in der stürmischen Phase zu Spielbeginn noch oftmals gefehlt hatte. Eine mäßige Leistung zum zweiten Mal innerhalb dieser Woche stand für die Elf nicht zur Diskussion! "Vom ersten Augenblick an war die Konzentration vorhanden, die uns am Mittwoch in vielen Situationen fehlte", urteilte Jenas Assistenztrainer Bernd Stange. Und er ließ weiter durchblicken: "Die Leipziger widmen sich viel zu wenig dem eigenen Spiel - ich glaube nicht, daß sie mit dieser Haltung ungeschoren über die Runden kommen." Gedanken zur Halbzeit, die durchaus nicht aus der Luft gegriffen waren.

Und doch: So völlig daneben lag der am Sonnabend wieder einsatzfähige Leipziger Vorstopper mit seiner Prognose nicht! Als Löwe nach einer Freistoßaktion in der 47. Minute den Ball über die Torlinie drückte, schien der bis dahin pausenlos stürmende Gastgeber endgültig zurückgeworfen. Kunzes Pfiff unterband diese Aktion jedoch - von der Seitenlinie hatte Horn die Abseitsstellung des Schützen angezeigt. "Es handelte sich um mindestens zwei Meter", kommentierte der Mittelbacher nach Spielende. Zehn Minuten später wurden alle Hoffnungen des 1. FCL, mit einer betonten Sicherheitsvariante das Ziel zu erreichen, dann zerstört. Schon zu dieser Zeit deutete nichts darauf hin, daß sich die Blau-Gelben noch zu wirkungsvollen Konterschlägen finden würden. "Vielleicht wäre das mit einem entschlossenen, einsatzstarken Löwe möglich gewesen, aber gerade er ließ sich von Kurbjuweit in eine völlig defensive, abwartende Position drängen", bemerkte Arnold Rauhut von der DHfK dazu. Im Mittelfeld vor allem entschied Jena das Duell; Stein schleppte Frenzel hinter sich her, Irmscher war von Czieschowitz kaum zu stellen. Da leistete der junge Moldt trotz eines so energischen Widersachers wie Schlutter noch mit das meiste für den Spielaufbau!

"Jena operierte wuchtiger, kampfstärker und variabler, das muß ich unumwunden eingestehen", schätzte Cheftrainer Horst Scherbaum ein. Vom Tausch zwischen Lisiewicz und Naumann hatte er sich größere Stabilität versprochen - darauf ließ Lokomotive allerdings bis zum Schluß warten. Ungeachtet der Fleißarbeit der meisten Akteure!

Zum Schiedsrichterkollektiv: Kunze hatte das Geschehen fest in der Hand und war gut beraten, in den meisten Fällen den Vorteil laufen zu lassen. In relativ belanglosen Situationen allerdings zwei, dreimal zu gestenreich!

(Dieter Buchspieß in "Die Neue Fußballwoche" vom 19. September 1972)