1973/1974 07. Spieltag: BSG Energie Cottbus - FC Carl Zeiss Jena 0:1

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Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 7. Spieltag
Saison Saison 1973/1974, Hinrunde
Ansetzung BSG Energie Cottbus - FC Carl Zeiss Jena
Ort Stadion der Freundschaft in Cottbus
Zeit Sa. 06.10.1973 14:30 Uhr
Zuschauer 10.000
Schiedsrichter Wolfgang Riedel (Berlin)
Ergebnis 0:1
Tore
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Cottbus
Siegfried Franz
Klaus Stabach
Werner Wehner, Hans-Joachim Wank, Werner Grun
Karl-Heinz Becker, Siegfried Wünsch, Lutz Häder
Michael Noack, Hans Böttcher, Klaus Grebasch

Trainer: Manfred Kupferschmied

Jena
Wolfgang Blochwitz
Helmut Stein
Lothar Kurbjuweit, Konrad Weise, Bernd Bransch
Norbert Schumann (75. Dieter Scheitler), Rainer Schlutter, Harald Irmscher
Harry Kunze, Peter Ducke, Eberhard Vogel

Trainer: Hans Meyer


Spielbericht

Sieg hing am seidenen Faden

Mit dem dritten Auswärtssieg der Saison zog Jena an die Spitze. "Ein schönes Gefühl, wenngleich ich vor diesem Treffen schon wenig optimistisch war, der Sieg dann auch am seidenen Faden hing", so Hans Meyer. Bescheidener Optimismus? Der Zeiss-Cheftrainer kennt seine Elf, seine Strategien vor allem zu gut, um nicht genau zu wissen, daß Ernsthaftigkeit gegen schwächer eingeschätzte Kontrahenten nicht zu ihren Stärken zählt. Natürlich hatte der Neuling anfangs Respekt, was Wunder auch. Aber die Thüringer eröffneten durch die nüchterne Kalkulation, nicht um jeden Preis mehr zu machen als unbedingt notwendig, den Lausitzern selbst die Wege zu guten Torgelegenheiten, zur kämpferischen Stabilisierung.

"Nach den schweren Länderspiel- und UEFA-Cup-Belastungen war bei Jena eine psychisch lockere Einstellung festzustellen.", urteilte DFV-Verbandstrainer Armin Werner. So boten sich die Thüringer tatsächlich an, optische Überlegenheit, spielkulturelle Vorzüge ("Sie gaben schließlich den Ausschlag", bemerkte Heinz Wohlfart, Ex-Nationalspieler, jetzt Technischer Leiter bei Energie) praktizierte die Auswahlspieler-Elf im Schongang. Wie falsch, ganz falsch das war, machten die Gastgeber rasch klar. "Unsere beste Leistung, die leider nicht mit einem Unentschieden belohnt wurde", resümierte Manfred Kupferschmied. Vorstopper Wank hielt P. Ducke in Schach, Grebasch und Böttcher spielten vier, fünf Chancen heraus. Der anerkennenswerte physische Aufwand sowie der Sinn für den Konterangriff machten Cottbus stets zu einem ernsthaften Widerpart. Dennoch war unübersehbar, daß einige Akteure (Grebasch, Wünsch, Noack, Becker) zuweilen in Atemnot gerieten, Verschnaufpausen benötigten, woraus Jena selbstverständlich sofort Kapital schlug.

Schon in der 67. Minute verpaßte Libero Stein aus sechs Metern eine hundertprozentige Einschußchance, kurz vor dem Abpfiff nutzte er dann im Abwehrdurcheinander die Lücke, um den bravourös haltenden Franz zu überwinden. Noch im letzten Aufbäumen wuchtete Böttcher Sekunden vor dem Abpfiff einen Freistoß von Grebasch auf das Jenaer Gehäuse. Blochwitz erwies sich aber erneut als Meister seines Fachs. "Ein Glück für uns, daß wenigstens er Bestform brachte", sagte Klubvorsitzender Herbert Keßler, um sich sofort ins Auto zu setzen, um gemeinsam mit Hans Meyer gen Chorzow zu fahren. Denn: die Tabellenführung ist da, doch der nächste UEFA-Cupgegner kommt gewiß, am 24. Oktober nämlich mit dem polnischen Spitzenreiter.

Zum Schiedsrichterkollektiv: Riedel amtierte großzügig, gab Spiel und Kampf Raum. Bei einigen Freistoßentscheidungen setzte er im Widerspruch zu den Kontrahenten seine Meinung durch, ohne zu benachteiligen.

(Günter Simon in "Die Neue Fußballwoche" vom 9. Oktober 1973)