1979/1980 EC III 1. Spiel: FC Carl Zeiss Jena - West Bromwich Albion 2:0

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Spieldaten
Wettbewerb EC III, 1. Runde Hinspiel
Saison Saison 1979/1980
Ansetzung FC Carl Zeiss Jena - West Bromwich Albion
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit Mi. 19.09.1979 17 Uhr
Zuschauer 16.000
Schiedsrichter Guruceta (Spanien)
Ergebnis 2:0
Tore
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Jena
Hans-Ulrich Grapenthin
Rüdiger Schnuphase
Gert Brauer, Konrad Weise, Lothar Kurbjuweit
Andreas Krause, Gerhardt Hoppe, Lutz Lindemann
Thomas Töpfer, Martin Trocha, Eberhard Vogel (70. Dietmar Sengewald)

Trainer: Hans Meyer

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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West Bromwich
Tony Godden
John Wile
Brendon Batson, Ally Robertson, Derek Statham
John Trewick, Bryan Robson, Gary Owen
David Mills, Alistair Brown, Tony Brown

Trainer: Ron Atkinson


Spielbericht

Ob das Dinner nunmehr mundet?

Birminghams momentan erfolgreichster Klub lebt dieser Tage auf Geburtstagsfeiern. Am Montag gab das Klubpräsidium einen Empfang für 400 geladene Gäste. Doch ob das Dinner allen geschmeckt hat? Die Zutat einer 0:2-Niederlage beim FC Carl Zeiss stand eigentlich nicht auf der Speisenkarte, und sie wird einigen schwer im Magen gelegen haben. "Wir sind es unserem Stolz eigentlich schuldig, daß wir doch noch die nächste Runde erreichen", sagte Manager Ron Atkinson. "Heute waren wir davon weit entfernt."

Eintrittskarte

"Schuld" daran hatten in erster Linie die Jenaer, die taktisch diszipliniert und kämpferisch engagiert den Erfolg vorbereiteten, wobei sie wußten, daß ein schönes Spiel gegen drahtige und kantige Engländer ohnehin selten zustande kommt. Den Torerfolg zu suchen und dabei die eigene Abwehr nicht zu entblößen bleibt noch immer das Rezept der Heimspiele. Jenas erstklassige Hintermannschaft war ein faustdickes Unterpfand. Libero Rüdiger Schnuphase bot eine nicht zu übertreffende Partie, wie Konrad Weise dem auf der Insel gefürchteten Torjäger Alistair Brown in der Luft und auf dem Rasen keine Chance ließ, konnte nur den Beifall verdienen, wobei keineswegs die konzentrierten und sicheren Partien von Gerd Brauer und Lothar Kurbjuweit weniger wert waren. "Allen vier muß ich höchstes Lob zollen", urteilte Jenas Trainer Hans Meyer. Wenn er nicht viel von Grapenthin sprach, dann wohl, weil die "Sprotte" einen geruhsameren Nachmittag als erwartet hatte, was nicht zuletzt für seine Vorderleute sprach.

Nun ist die sichere Abwehr nur die eine Seite, der Torerfolg eben die andere. Der FC Carl Zeiss wußte um die Schußstärke seiner Mannen und nutzte sie. Da knallte Schnuphase die Ablage von Lindemann ebenso gegen den Pfosten des rechten Dreiecks wie Lutz Lindemann mit seinem angeschnittenen Freistoß, daß Torhüter Tony Godden, auf der Insel in dieser Beziehung sicherlich einiges gewöhnt, zu Stein wurde, als die Bälle ins Netz sprangen. "Waren das Schüsse", staunte auch der niederländische UEFA-Beobachter Jos Coler. Damit meinte er ebenso den Freistoß von Vogel an die Latte (49.) oder den Seitfallzieher von Lindemann, den Godden mit Mühe parierte (28.), dem der vielleicht beste, weil auch schnellste Jenaer Angriffszug über Trocha und Vogel vorausgegangen war. Und wie wurmte es da gerade den "Matz", daß er als erfahrenster Akteur nicht die Riesenmöglichkeit nutzte, für die Statham und Robertson mit einem Mißverständnis die "Vorarbeit" geleistet hatten (27.).

Lindemann war es vor allem, der im Mittelfeld die Akzente setzte, von Krause zwar unauffällig, aber wirksam unterstützt wurde, das Zusammenspiel mit Trocha, der gegen die Recken Robertson und Wile nie aufgab, und Vogel suchte. Der FCC wäre da sicherlich noch erfolgreicher gewesen, hätte den jungen Thomas Töpfer nicht ab und an der Mut gegen den cleveren Statham verlassen.

Der beste Mannschaftsteil der Gäste war ohnehin die Hintermannschaft, die kompromißlos dazwischenfuhr, nicht zimperlich zu Werke ging. In der mittleren Zone konnten die Owen, Robson und Trewick allenfalls mit Laufarbeit auffallen, zu spielerischer Gestaltung fanden sie nie, wodurch die drei Angreifer zusätzlich in der Luft hingen. Erst in der Schlußviertelstunde, als beim Gastgeber die Kräfte nachließen, das 2:0 nicht gefährdet werden sollte, "was uns uns unnötig ins Schwitzen brachte" (so Hans Meyer), demonstrierte WBA typisch englische Schule. Da wurde nachgedrückt, der Kontrahent eingeschnürt, die Flanken auf Alistair Brown platziert, damit er sie per Kopf und Brust für Hinterhaltschüsse ablegen konnte, wodurch auch Mills zur größten Gelegenheit kam (90.), machten die Gäste aber damit auch den Jenaern klar, wie im "Hawthorns" Fußball gespielt wird. "Unsere beste Zeit, aber wir können mehr, auch besser spielen", sagte Ron Atkinson und setzt dabei auf die diesmal fehlenden Regis und Barnes.

(Jürgen Nöldner in "Die Neue Fußballwoche" vom 25. September 1979)

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