2000/2001 06. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - FC Rot-Weiß Erfurt 0:0

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Spieldaten
Wettbewerb Regionalliga, 6.Spieltag
Saison Saison 2000/2001, Hinrunde
Ansetzung FCC - FC Rot-Weiß Erfurt
Ort Ernst Abbe Sportfeld
Zeit Fr. 01.09.00 19:00
Zuschauer 10.142
Schiedsrichter Sippel (München)
Ergebnis 0:0
Tore
  • Fehlanzeige
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Jena
Roman Görtz
Dejan Raickovic
Timo Uster , Frank Schön (84. Niels Mackel)
Holger Lischke, Gediminas Sugzda, Krzysztof Kowalik , Dirk Hempel, Christian Hauser
Aleksandar Jovic (88.Rico Hanke) , Miroslav Jovic (77.Andreas Schwesinger)

Trainer Slavko Petrovic


Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Erfurt
Steffen Kraus
Norman Loose
Jens Große, Tobias Friedrich
Silvio Pätz, Nico Scheller, Heiko Cramer (79.Jörg Emmerich), Ivica Bancic, Marco Engelhardt
Alexander Dürr (90.Heiko Nowak), Clemens Fritz (89.Frank Seifert)

Trainer: Frank Engel

Spielbericht

Hempel nur ans Außennetz

Schon erstaunlich , auch in der siebenten Regionalligabegegnung Jena vs. Erfurt , blieben die Rot-Weißen ungeschlagen . In Derby war Kampf Trumpf , spielerische Feinheiten und viele Torchancen fehlten . Nur Jena hatte 2 Hochkaräter ( Jovic 13., 35.Hempel ) . Erfurt agierte aus einer massiven Deckung und ließ Jena wenig Raum zur Entfaltung . Vor der Pause konterte Erfurt noch zweimal gefährlich , in der 2.HZ keine Offensivbemühungen mehr . Alle Jenaer Angriffe prallten an der Abwehrmauer ab . Jena hatte noch 2 Chancen zum Sieg ( A.Jovic 62., Hempel 73.) . Kein Torwart wurde zu einer Parade gezwungen .

Frei aus dem Bericht von Peter Palitzsch im Kicker vom 4.9.00


  • A-Junioren-RL : FCC : TB Berlin 1:4
  • B-Junioren-RL : FCC : TB Berlin 1:2

Impressionen

"Das Thüringen-Derby" oder: "Das Spiel, das nicht verloren werden darf"
Man wacht morgens auf und denkt: "Arbeitslos wäre geil! Nicht aufstehen müssen, machen was man will! Als Kiebitz das Training des FCs verfolgen, mit Kameraden alte Jenaer Erfolge aufleben und den Gott einen lieben Mann sein lassen." Man quält sich müde aus der Kiste und wünscht, der Tag wäre schon zuende. Und so schlängelt man sich von Wochenende zu Wochenende, von Spiel zu Spiel, von Saison zu Saison.
Doch an diesem Freitag war alles anders! Nachdem man am Vorabend Jena schon zum Sieg getrunken hatte, wälzte man sich von der einen auf die andere Seite, dabei ständig die Jahreskarte im Blick!!! Ein Knistern in der Unterhose - hallo, ist da jemand!!! Um sicher zu gehen, die Karte schnell unters Kopfkissen und nochmal auf die Uhr geschaut. 1:30 - noch genügend Zeit, um den 20-minütigen Fußmarsch ins EAS rechtzeitig anzutreten. Wie beruhigend. Aber auf der anderen Seite, was da noch alles passieren kann?!
Dennoch, man redet sich Mut zu und versucht zu schlafen. Die Birne glüht und gerade eingedöst, reißt es einem vom eigenen "Schweine-RWE-Schrei" aus dem Schlaf. Vor einem tanzen böse und häßliche Fratzen, die aussehen wie Jürgen Heun und Armin Romstedt, welche versuchen, dich zur Unterschrift für eine RWE-Mitgliedschaft zu zwingen. Du greifst nach der neben Dir (für alle Fälle) stehenden Köstritzer Flasche und ertränkst den bösen Traum. Im Halbschlaf glaubst Du, eine Krankenschwester in Gestalt von Sprotte Grapenthin zu erkennen, die Dir das Thermometer aus dem Hintern zupft, welches Dir unmißverständlich klar macht - DU HAST DAS DERBYFIEBER!!!!! Diesen Virus, den man als kleiner Jenaer Fan schon eingeimpft bekam. Man kann sich nicht dagegen wehren, denn er ist es, der aus einem FC-Sympathisanten einen FC-Fan macht! Es ist ja nicht der Fußball allein, der uns einfach nur ankotzt. Selbst das Bier aus der Stadt, deren Namen wir nicht aussprechen können, kann keine Sau trinken. Die Sonne geht auf, der Hahn kräht, das Klo ruft - Guten Morgen! Man geht irgendwie beschwingt ins Bad und drückt gewalttätiger als sonst auf die "Rot-Weiss"-Tube! Tja, liebe Putzis, so isses. Alles was irgendwie scheiße ist, landet irgendwann im Ausguß.
Nachdem der Arbeitstag eigenmächtig auf ein erträgliches Maß gekürzt wurde, trifft man sich, um unsere Freunde aus der Blumen- und Bauernstadt zu begrüßen. Schon gegen 16 Uhr sind die wackeren Lokalmatadore vor dem heiligen Rasen und begehren Einlaß, um im Fanhaus die Stimmen zu ölen. Aber Sonnenkönig Patzer hat den lieben Ordnern Bescheid gegeben, unter gar keinen Umständen böse Gestalten ins EAS zu lassen. Kassen waren natürlich auch nicht besetzt. Wieso auch? 17:30 Uhr, so gab uns der freundliche Ordner zu verstehen, werde man schon (!) die Kassen öffnen. Aha! Die mittlerweile vor den Kassen wartenden Jenaer und auch einige Erfurter mußten sich also selbst beschäftigen. Das fiel einigen gar nicht schwer, und schon begannen einige liebe Zeitgenossen zu ringen und spielten Haschen. Niedlich, die Kleinen!! Die Polizei wollte das Treiben offenbar auch nicht stören und konzentrierte sich auf den Paradiesbahnhof, um dort eine Delegation übermotivierter Zahntechniker sicher zum Stadion zu geleiten. (Übrigens eine Schande für Jena! Wenn die Bahn dort nix baut, werden wir eigenhändig den Bahnhof abreißen, um diese Schande zu tilgen und die offiziellen Sesselfurzer zum Neubau zu zwingen! Achtung: Kommunalpolitischer Exkurs).
Nachdem die Stimmung vor den Toren des Stadions wirklich immer prächtiger und ausgelassener wurde, erbarmte sich die Uhr und signalisierte Patzers Vasallen, daß man jetzt die Meute ins Stadion lassen könne. Selbst die Schalosinen (Ihr habt richtig gelesen, soooo schreibt man das jetzt!!!) der Kassen mußten nun geöffnet werden.
Endlich an den strengen (?) Einlaßkontrollen vorbei und im Stadion! Ein Gefühl, geiler als das Erste Mal - man war drin! Nachdem wir die Ordner zur Abnahme unserer Raketen und G3s zwingen mußten (da war ja gegen die Kategorie-C-Fans aus Regensburg mehr Prävention, Herr PATZER!!!!), ging es Richtung Tribünenvorplatz, der noch nicht gerade von Zeiss-Fans wimmelte. Das hatte immerhin den Vorteil, daß man sich nicht wie sonst entscheiden mußte, ob denn nun der Hunger oder der Durst größer ist. Schließlich muß man sich dafür an verschiedenen Ständen bemühen. Naja, wir können's doch, wir Ossis!
In der Halbzeitpause kann einem diese Mehrständepolitik schon ziemlich auf die Füße fallen, wenn man vom Blase leeren kommend, eben dieselbe wieder auffüllen und Thüringens Nationalgericht genießen möchte! Mein Vorschlag an Herrn Patzer: Zusätzliche Stände für die Abgabe der Becher und die Ausgabe von Senf bzw. Ketchup. Und das alles ohne zusätzlichen Personalbedarf, da man die benötigten Kräfte aus den Kassen abziehen könnte! Man kann auch wie auf dem Einwohnermeldeamt Nummern vergeben und die Leute während des Spieles zum Essen- und Getränkefassen aufrufen. Läßt sich auch super mit einem Gewinnspiel verknüpfen. Hauptpreis - Schläge für Patzer!!!
Nachdem man diese organisatorischen Ungereimtheiten über sich hat ergehen lassen, stürzte man zum Tribünenaufgang Block A, wo auch einige Gladbacher Jungz zu sehen waren (Grüße an den VfL). Da man ja noch etwas Zeit hatte und sich einige um den Bestand unserer Sitzplätze kümmerten, konnte man ja auf dem Tribünenaufgang den Anmarsch der Rot-Weiss-Geschädigten genießen. Die meisten korrekt und friedlich, manche jedoch wollten uns mit deren ausgestreckten Mittelfinger irgendetwas zu verstehen geben. Und zum Geier: ich weiß nicht was!!! Offenbar war Ihnen sehr heiß, denn ein Jenaer erbarmte sich und opferte sein Bier zur Abkühlung der Mittelfingerakrobaten. War doch irgendwie nett und außerdem ein Gruß aus der Heimat (das "gute" Braugold).
So ca. 1 Stunde vor Spielbeginn war die Tribüne schon gut gefüllt und die Jena-Fans besannen sich ihrer Kinderstube und intonierten ein Willkommens-Lied für die Rot-Weissen Fußballtouristen im Nachbarblock! Dieser füllte sich auch recht schnell und wurde sogar richtig voll. Kompliment. Ich unterstütze hiermit die vollmundigen Zahlenverdreher von Erfurter Seite und schätze mal, 9.000 Erfurter werden es wohl gewesen sein (Na, zufrieden - Ihr Away-Support-Kings aus der Landeshauptstadt?). Das Stadion war brechend voll und man fragte sich, wo die 3000 zusätzlichen Besucher aufeinmal herkamen. Also merkt Euch: Nicht nur gegen RWE wollen wir Euer Antlitz (ich liebe dieses Wort!!!) im Stadion erblicken, comprende?!
Endlich war es soweit und der (übrigens umsichtig leitende) Schiri führte die Gladiatoren in die Arena. Das Jenaer Fanprojekt führte eine wirklich geile Pyroaktion durch, die zwar nicht ganz so bombastisch wie die des Vorjahres, aber auch beeindruckend war. Dafür DANKE! Die Aktion war genehmigt. Und das ist gut so. Nein, in Deutschland muß alles seine Ordnung haben. Dadurch konnte sichergestellt werden, daß es sich um Feuerwerksartikel handelte, deren Rauchentwicklung keine Blähungen und Schweißfüße hervorruft. Außerdem entsprachen die Feuerwerkskörper den DIN-Normen des kongolesischen Feuerwehrinteressenverbandes. Ordnung muß sein. Und deshalb hat der Fanclub Lokalmatadore beim Ordnungsamt Erfurt den Antrag gestellt, folgendes Liedchen beim Rückspiel im Absteigerwald intonieren zu dürfen:
Ich möcht' so gern `ne Tellermine sein!
Grabt mich ein - unterm Stein!
Und dann tritt rein - Erfurt-Schw....!
Wir erwarten stündlich die behördliche Genehmigung. Tja, ohne die geht gar nix! Über das Spiel wollen wir uns gar nicht weiter auslassen. Außer das Erfur* mit einer 10er-Abwehrkette fungierte und Jena trotz Feldüberlegenheit und einiger (weniger) Chancen das Tor nicht machte. Jena schafft es also nicht, auch im direkten Duell den Erfürzen die Grenzen aufzuzeigen. Das hatte zum einen die Folge, daß die Erfur*er den Punktgewinn wie den Einzug ins Championsleague-Finale feierten und die bessere Hälfte eines Lokalmatadoren auf das versprochene Sieger-Essen verzichten mußte. Tja, so ein Spiel verhagelt einem halt die Laune. Lustig zu erwähnen wäre noch der Auftritt eines Mitgliedes der vom Erfurter Fanprojekt gestellten Mannschaft, welche sich mit Jenaern in der Halbzeitpause beim Elfmeterschießen messen sollte. Dieses Arschloch (Entschuldigung für die Entgleisung, aber ich kann nicht anders) zeigte dem geneigten Betrachter desöfteren selbiges und wollte wohl damit sein Mißfallen über die Niederlage seiner Mannschaft im Elfmeterschießen zum Ausdruck bringen. Wir bedanken uns hiermit ausdrücklich für das öffentlich zur Schau gestellte Niveau des Erfur*er Fanprojektes. Ansonsten war aufgrund starker Polizeipräsenz relative Ruhe, auch wenn einige Erfurter immer wieder versuchten, ihren Käfig zu übersteigen. Dieses Ansinnen wurde von der Ordnungsmacht allerdings mit Sprühattacken beantwortet. Dabei erwiesen sich die Sprüher offenbar als recht treffsicher, so daß relativ schnell Sanitäter in den Block der Erfur*er gerufen werden mußten.
Eine weiterhin erzählenswerte Anekdote war der vorm Block A postierte Mitarbeiter des MSD, der mit seinen freundlichen Gesten und seinen furchteinflößenden Handschuhen einige A-Block-Besucher zum Körperkontakt animieren wollte. Ich frage mich, wer solche Poser einstellt. Obwohl, der Typ hatte schon irgendetwas deeskalierendes!
Ebenso harmlos wollten sich 3 asoziale, im Aufgang Block A stehende (Erfur*?) Chaoten unters Volk mischen. Für die, die sie nicht gesehen haben: Sie sahen so aus wie die Gruppe "The Beloved" (na, stockschwul eben!) Diese suchten auch den direkten Draht zu den Jenaer Fans und konnten es nicht lassen, dem einen oder anderen mal über's Haar zu streichen. Die Titanen werden das bestätigen können.
Nachdem das Spiel vorbei war und die Heroen auf beiden Seiten gefeiert wurden, begannen einige Jenaer Übermotivierte mit dem Tribünenabbau. Die dabei abfallenden (?) Sitze sollten wohl als Wurfgeschosse auf die vorbeiziehenden Erfur*er dienen. Mann, Mann, Mann - werdet endlich erwachsen und hört auf mit der Scheiße!!! Genauso erbärmlich war das Ansinnen einiger bekloppter Pyromanen aus Erfur*, welche unbedingt den Flug ihrer Silvesterrakete im Block A testen mußten. Grandios, Ihr Helden! Ebenso schleierhaft bleibt, was in den Köpfen einiger Idioten vorgeht, die in die Masse Steine werfen. Mensch Leute, da kann doch was kaputtgehen: das Straßenlicht, das Flutlicht, das AUGENLICHT!!!
Abschließend bleibt zu sagen. Jena und Erfur* hassen und lieben sich. Man kann ohne den anderen nicht, und mit ihm erst recht nicht. Dennoch, niemals vergessen: Heute wie damals - SCHWEINE RWE! ;-)

--Traudel