2004/2005 18. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - BSV Eintracht Sondershausen 6:0: Unterschied zwischen den Versionen

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Trainer: Krauß
Trainer: Steffen Krauß


== Video ==
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Version vom 25. Juni 2016, 19:59 Uhr

Spieldaten
Wettbewerb Oberliga, 18.Spieltag
Saison Saison 2004/2005, Rückrunde
Ansetzung FCCBSV Eintracht Sondershausen
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit Sa. 05.02.05 14:00
Zuschauer 1.762
Schiedsrichter Heine (Berlin)
Ergebnis 6:0
Tore
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Jena:

Daniel Kraus
Thorsten Görke, Faruk Hujdurovic, Ralf Schmidt, Alexander Maul
Andreas Keil, Ronny Thielemann, Torsten Ziegner, Kais Manai (62. Tobias Werner)
Sebastian Hähnge (69. Sven Hartwig), Manuel Endres (54. Miroslav Jovic)

Trainer: Heiko Weber


Sondershausen
Greschke
Jager, Rausch, Tanne
Duft, Wehrmann, Gerschewski (70. Töpfer), Rustler, Klaus (, 85.)
Sebastian Caspar (81. Wattrodt), Kloth

Trainer: Steffen Krauß

Video

Spielbericht

Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und strahlender Sonnenschein im EAS – das war doch schon mal was in einer Zeit, wo es Mode ist, über miese Wetter zu zetern. Ungeachtet äußerer Bedingungen, wie sie in dieser unwirtlichen Jahreszeit kaum besser sein können, sah es im Stadion leider recht übersichtlich aus, denn nur ganze 1756 winterharte Unentwegte wollten sich für Jenas Rückrundenauftakt begeistern. Die Stubenhocker und Sesselpupser verpassten damit eine Partie, von der Sonderhausens Trainer Kraus im Programmheft verkündet hatte, für seine Mannschaft wäre das ein einfaches Match, da sich der FCC wohl nicht hinten reinstellen werde und die Eintracht deshalb auf Konter spielen könne.

Bereits die Anfangsminuten warfen allerdings die Frage auf, wie sich denn die Sondershäuser gegen Mannschaften anstellen, die ihnen taktisch weniger liegen als Plauen oder Jena, denn das unbeschwerte Defensivspiel der Kicker vom Göldner trug in der 8. Minute erste Früchte. Nachdem zuvor bereits Endres mit Lattenkopfball (3.) und Maul mit Direktannahme (7.) gescheitert waren, machte sich Torsten Ziegner bei einem Freistoß aus 22 Metern die tiefstehende Sonne zum Kompagnon und zimmerte den Ball fast aus dem Stand ins lange Eck. Danach gings weiter in Richtung Eintracht-Tor, wobei Manai die größte Chance zum Erhöhen besaß, als er unbedrängt auf den Torwart zulief, mit dem Abschluss allerdings zu lange zögerte (18.). Überhaupt hatte man bei dem Tunesier nicht nur in dieser Szene das Gefühl, dass ihm der Ball wie die Goldene Gans am Schuh kleben würde, denn um ihn vom Leder zu trennen, mussten zumeist die Sondershäuser zu Hilfe eilen.

Gerade als beim FCC nach einer knappen halben Stunde der Spielfaden aufzudrusseln begann, zeigte sich die Kehrseite der 8-1-1 Aufstellung der Eintracht, denn bei 16 Sondershäuser Abwehrbeinen war die Wahrscheinlichkeit nicht gering, dass wenigstens eines davon einem Jenaer Angreifer im Strafraum nicht regelkonform im Wege stehen würde. Mit der Verwandlung des fälligen Elfers hatte Ziege bereits zwei Drittel des langen Marsches zum Hattrick hinter sich gebracht, bis ihm Alexander Maul mit dem 3:0 in die Parade fuhr. Nachdem Maul wenige Minuten später abermals per Kopf den vierten Treffer erzielte und nun gleichfalls die Chance zu einem Dreierpack besaß, konterte Ziege souverän und verwandelte einen weiteren Strafstoß. Über dessen Zustandekommen sollte man indes eher den Mantel des Schweigens decken, denn wäre das vorgebliche Foul im Jenaer Sechzehner passiert, dann hätte man sich als Zeissfan wohl nicht ohne Grund über eine oyzerst fragwürdige Schiedsrichterentscheidung mokiert. So aber bewies das Heimpublikum Augenmaß und Sachverstand und vermied jede Missfallensbekundung, die die Herren in Schwarz unnötig irritiert hätte.

Nach dem Seitenwechsel folgte den fünf Knallbonbons der 1. Hälfte nur noch ein weiteres Tor. Nach einem Zuspiel des eingewechselten Werner auf Maul flankte dieser in den Eintracht-Strafraum, wo Jenas hähngende Spitze im zweiten Anlauf zum 6:0 einnetzte (67.). Damit markierte der FCC-Goalgetter seinen 16 Saisontreffer, und dass, obwohl er an diesem Tag nicht seine beste Form zu haben schien, was aber wohl auch daran lag, dass das Geläuf einen seifigen Eindruck hinterließ und großgewachsenen Spielern einige Standprobleme bereitete. Besonders deutlich wurde das bei einer Szene in der 20. Minute, als Ziege bei einem Freistoß aus zentraler Position für Görke auflegte, der sich aber spontan entschloss, nicht zu schießen sondern eine Bodenprobe zu nehmen. Weitere Treffer auf Jenaer Seite fielen auch deshalb nicht, weil die Mannen in Blau nach den beiden Strafstößen der ersten Hälfte wohl einen Narren an der Vorstellung gefressen hatten, bei Aussicht auf Feindberührung im Sondershäuser Strafraum sei es klug, sich sogleich auf den Hosenboden zu setzen; der Schiri wisse das dann schon richtig zu deuten.

Deshalb versäumte es der FCC, den Sieg gegen Ende der Partie in zweistellige Höhe zu treiben. Jenas bot zwar kein Potpourri spielerischer Raffinesse, beherrschte einen hoffnungslos überforderten Gegner jedoch auch so jederzeit. Der Umstand, dass fünf der sechs Treffer im Anschluss an Standards fielen, verdeutlicht in etwa die Anteile zwischen Routine und Fußballkunst am Zustandekommen dieses Kantersieges. Bennos Mannen traten als homogenes Team auf, welches taktische Umstellungen wie die Rochade zwischen Ziege und Thielemann von der Abwehr ins Mittelfeld ebenso ohne Probleme meisterte wie die das Zurückfallen Hähnges hinter die Spitzen Jovic/Werner nach der Auswechslung Kais Manais. Hujdurovic und der sehr starke Maul sorgten dafür, dass der FCC über die Außen den Abwehrriegel der Eintracht öfters aufbrach, wobei Faruk und Alex häufig von Ronny Thielemann eingesetzt wurden. Der hinterließ von Jenas Neuzugänge den überzeugendsten Eindruck, gefiel durch ungeheure Lauffreude und war dank seiner Stärken in Defensive wie Offensive für mich der beste Mann auf dem Platz. Manuel Endres verpasste zwar die Chance, in seinem ersten Pflichtspiel für Jena gleich mit einem Tor aufzutrumpfen, überzeugte aber mit seiner Art der Ballbehauptung und Übersicht. Sven Hartwig vermochte nach seiner Einwechslung hingegen noch keine Akzente zu setzen, im Gegensatz zu Tobias Werner, bei dem ich das Gefühl hatte, er spiele im Hoch seines 2:0-Treffers gegen Plauen, denn er traute sich einiges zu, wie zum Beispiel einen Distanzschuss kurz vor Ende der Partie, der nur knapp am langen Pfosten vorbeistrich.

Neben all dem Positiven gab es auch Kritikwürdiges. Dazu zählt beispielsweise die 5. Gelbe von Ziege, die Jenas Kapitän allerdings portionsweise an seine Vorderleute weitergeben kann, denn bei der maßgeblichen Szene in der 70. Minute ließen sie ihm kaum eine andere Möglichkeit als ein Foulspiel, wie man überhaupt sagen muss, dass die Jenaer Abwehr bei der Hand voll ernsthafter Konter der Eintracht keinen übermäßig vertrauenserweckenden Eindruck hinterließ. Ansonsten präsentierten sich die Gäste in der Offensive erschreckend harmlos, was sich aber auch darauf zurückführen lässt, dass sie scheinbar sehr gut mit ihren Kräften haushalten und nur auf den rechten Augenblick warten, um richtig loszuschlagen, so wie Eintracht-Stürmer Rustler, der nach seiner gelbroten Karte in der 87. Minute das eindrucksvollste Zeichen Sondershäuser Angriffswucht setzte und sich auf dem Weg in die Kabine so an der Holzkiste mit den Wechselschildern verging, als wolle er Ansprüche auf den Posten des DFB-Teamchefs erheben.

Am Ende gab es so einen ungefährdeten und in der Höhe den Gästen fast noch schmeichelnden Kantersieg, der zu keiner Zeit zur Disposition stand. Sollte Benno Weber mit seinem Statement vom die Konkurrenz schockierenden Ergebnis gemeint haben, dass es dem FCC jederzeit gelingt, einen Gegner von der Klasse der Sondershäuser deutlich geschlagen nach Hause zu schicken, ohne dabei selbst wirklich gefordert zu werden, so hat Jenas Trainer den Mund nicht zu voll genommen. Der Erfolg seiner Schützlinge war nicht unbedingt Ergebnis überbordenden Spielwitzes und wirkte leicht errungen, aber um das so einfach aussehen zu lassen wie am Samstagnachmittag, da brauchte es während des gesamten Matches ungebrochener Lauf- und Einsatzbereitschaft und in dieser Hinsicht mussten sich die Kicker des FCC keine Vorwürfe machen lassen. Dies ist für mich das eigentlich Positive dieser Partie, denn wenn Jena mit der gleichen Einstellung in die restlichen Spiele geht, dann ist die Aussicht wesentlich größer als in den Vorjahren, dass man auch am Saisonende auf Platz 1 in der Tabelle steht.

--Al Knutone