1968/1969 IFC 2. Spieltag: FS Horsens - FC Carl Zeiss Jena 0:0

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Spieldaten
Wettbewerb IFC, 2. Spieltag
Saison Saison 1968/1969
Ansetzung FS Horsens - FC Carl Zeiss Jena
Ort Idrädsparken in Horsens
Zeit Sa. 06.07.1968
Zuschauer 3.500
Schiedsrichter Löow (Schweden)
Ergebnis 0:0
Tore
  • Fehlanzeige
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Horsens (blau-gelb)
Johansen
Nielsen, Sönderby, Harling, Poulsen
Rasmussen, Madsen
Blint, Andersen, Holge Jensen (66. Hardy Jensen), Geertsen Jensen
Trainer: Szensgyöri
Jena (weiß-blau)
Hans-Ulrich Grapenthin
Udo Preuße, Heinz Marx, Peter Rock
Gerd Brunner, Harald Irmscher, Rainer Schlutter
Helmut Stein, Werner Krauß (60. Peter Ducke), Dieter Scheitler, Roland Ducke
Trainer: Georg Buschner

Spielbericht

Nicht überlegt genug

Der Vertreter der jütländischen Kleinstadt Horsens (45000 Einwohner) in der dänischen I. Division sorgte nicht von ungefähr seit 18 Monaten für manche Überraschung in den Meisterschaftsspielen. Die überaus ehrgeizigen und unbekümmert aufspielenden Gastgeber sind zu unglaublichen Steigerungen fähig, wenn sie nicht energisch und vor allem frühzeitig gestoppt werden. Hier lebt urwüchsige Begeisterung und ungekünstelte Spielleidenschaft - geschickt gesteuert vom ungarischen Trainer Szensgyöri. Er hat in den vier Jahren seiner Tätigkeit eine Elf geformt, nicht nur den 1915 gegründeten "forenede Sports Clubber" (Horsens vereinigte Fußballklubs) erstmals in die höchste Spielklasse des Landes geführt, sondern mit Schmidt-Hansen (inzwischen zu PSV Eindhoven als Profi gewechselt) auch erstmals einen Nationalspieler hervorgebracht. Fünf Spieler (vier davon waren gegen Jena dabei) stellt der HFS für Dänemarks "2. Auswahl".

Diese Fakten waren unserem Meister nicht unbekannt. Georg Buschner mahnte zur Vorsicht, zur höchsten Konzentration. Nicht, daß es an Eifer und Elan, an Anstrengungen und gutem Willen fehlte. Jenas Elf legte entschlossen los, ohne allerdings die weiteren Hinweise des Trainers in gewohnter Manier überlegt in die Tat umzusetzen. Fast 45 Minuten lang bestürmte und bedrängte man das vom lang aufgeschossenen Johansen, einem der Nationalspieler in spe, gehütete Tor. Das "Spiel in einer Hälfte" bewies aber nur eine optische Überlegenheit, für die es sogar nicht selten Beifall auf offener Szene gab. Aber auch mehrfach gelungene Kurzpaßkombinationen vermochten nichts daran zu ändern, daß es noch zur Pause und nach dem Ende 0:0 stand, daß einzig Rock (11. - Pfosten) einem Treffer nahe war.

Ohne Zweifel spielte der Ausfall von Strempel und Werner hier beim Nennen der Ursachen eine Rolle. Aber der entscheidende Mangel lag wohl im Mittelfeld. Georg Buschner formulierte das schon zur Halbzeitpause so: "Wir spielen mit drei Mann im Mittelfeld, aber nicht um die früher von zwei Mann gelösten Aufgaben nun auf drei zu verteilen, sondern um mehr Zielstrebigkeit, mehr Sicherheit, mehr Überraschungseffekte in unser Spiel zu bringen." Überraschend kam an diesem Tag die Dreier-Reihe Jenas mit ihrer Aufgabenverteilung nicht zurecht.

Nach dem Wechsel, als man sich bemühte, die Patzer auszugleichen, mit Peter Ducke auch entschlossener durchzustoßen versuchte, war es schon zu spät. Der Gastgeber, von den gut aufgelegten Madsen, Rasmussen und Andersen geführt, hatte sich in eine achtungsgebietende, erstaunliche Form gesteigert, die oft Grapenthins ganzes Können erforderte, um keinen Gegentreffer zu kassieren.

(Horst Friedemann in "Die Neue Fußballwoche" vom 9. Juli 1968)