1924/1925 : Jena : Gera: Unterschied zwischen den Versionen

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==Spielbericht==
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Unverhofft kommt oft ! Wohl keiner der 600 Zuschauer , der auch am letzten Sonntag Zeuge des in prächtigen Stils erzielten 4:1-Sieges gegen Naumburg 05 war , rechnete mit einer wenn auch noch so knappen Niederlage gegen den Osterlandmeister , Spielvereinigung 04 Gera . Und es kam doch anders ! Im benachbarten Osterland brannte man seit Wochen darauf , Revanche für die 0:1-Niederlage nehmen zu können , die Jena den Geraern im Meisterschaftsvorrundenspiel beibrachte und ihnen somit die weitere Beteiligung raubte .
Am gestrigen Mittwoch war der große Tag gekommen . Allseitig wurde dieser erneuten Begegnung erhöhte Beachtung geschenkt . Die '''Spielvereinigung 04 Gera''' hatte nichts zu verlieren , oder bedeutet etwa eine vielleicht knappe Niederlage gegen der 2. Vertreter Mitteldeutschlands , der auf eine schier beispiellose Erfolgsserie zurückblickt , eine Blamage ? Gera konnte nur gewinnen , und dazu bedurfte es des letzten Energieeinsatzes gepaart mit außenordentlicher Schnelligkeit , präzisen Abspiel und guten technischen Leistungen . In allen aufgeführten Punkten enttäuschten die Gäste keineswegs . Sie entpuppten sich eben wieder einmal als der alte und doch wohl zu fürchtende Rivale des Ostthüringer Meisters .
Und wo fehlte es bei der Elf des '''1.Sportvereins Jena''' , um nur einigermaßen die überraschende Niederlage zu begründen ? Sie trat in derselben starken Aufstellung wie gegen Naumburg 05 an . Gewiß , die Mannschaft als solche , wie aber war ihre Spielweise ? Noch nie war ein solch schlechtes Abspiel des Balles zu beobachten , sei es von der Läuferreihe zum Sturm , sei es innerhalb des Sturmes selbst . Ueberhaupt war das Spiel des Jenaer Sturmes , allerdings bloß in der ersten Halbzeit , geradezu als naiv zu bezeichnen . Die Verteidigung , durchaus nicht immer durch befreiende Schläge glänzend , hatte in der ersten Halbzeit infolge des frischen Angriffsspiels des Gegners stramm zu tun . Sie klärte im Verein mit dem sicheren Tormann v. Fehr , bis , ja bis eben das einzige Tor des Tages in der Mitte der ersten Halbzeit fiel ... 1:0 für Gera .
Zum Spielverlauf ist kurz zu bemerken , daß sich zunächst ein offenes Spiel entwickelt , Gera greift wiederholt gefährlich an , der Jenaer Sturm versteht sich schlecht in dem fruchtlosen Dreiinnenspiel , Tresselt viel zu langsam , Körbs die Bälle allzu oft verpassend . Wo bleibt das sonst so erfolgreiche Flügelspiel ? Kam der Ball zu den Außenstürmern , so entstanden gefährliche Situationen , so schoß Körbs in der 25.Min haarscharf an die Latte . 1:0 bei Halbzeit für Gera .
Nach der Halbzeit drehte Jena mächtig auf , Gera hatte in der Tat allmählich nichts mehr zu bestellen , darüber und daneben sausen die Schüsse , mehrere gut geschossene Ecken meistert Blumert im Tor , der den Ausgleich oder auch eine Niederlage der Geraer verhütete .
Spielvereinigung Gera siegte verdient dank besserer Gesamtleistung ; diese muß anerkannt werden , und doch boten sich besonders eben in der zweiten Halbzeit auch für Jena reichlich Gelegenheiten selbst zum Siege , die man nicht auszunutzen verstand .
Und nun der Schiedsrichter Kanold (VfB Jena) . Gegen seine Abseitsentscheidungen war im allgemeinen nichts einzuwenden , das scharfe Spiel aber mußte weit energischer unterbunden werden , ebenso einige grobe Rüpeleien von Geraer Spielern , durch deren Nichtachtung ein Teil der Jenaer Spieler sichtlich nervös und unsicher wurde . Insofern war Herr Kanold dem recht harten Kampf nicht gewachsen .
Bericht von efha. im Jenaer Volksblatt vom 18.06.1925

Version vom 15. September 2025, 10:09 Uhr

Spieldaten
Wettbewerb Gesellschaftsspiel
Saison Saison 1924/1925
Ansetzung 1.SV Jena : SpVgg 04 Gera
Ort Stadion des 1.SV Jena
Zeit Mi 17.06.1925 19:00
Zuschauer 600
Schiedsrichter Kanold (VfB Jena)
Ergebnis 0:1 (0:1)
Tore
  • 0:1 (23.)
Andere Spiele
oder Berichte

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Aufstellungen

Jena
von Fehr
? , Tresselt , Körbs


Gera
Blumert

Spielbericht

Jena : Gera

Unverhofft kommt oft ! Wohl keiner der 600 Zuschauer , der auch am letzten Sonntag Zeuge des in prächtigen Stils erzielten 4:1-Sieges gegen Naumburg 05 war , rechnete mit einer wenn auch noch so knappen Niederlage gegen den Osterlandmeister , Spielvereinigung 04 Gera . Und es kam doch anders ! Im benachbarten Osterland brannte man seit Wochen darauf , Revanche für die 0:1-Niederlage nehmen zu können , die Jena den Geraern im Meisterschaftsvorrundenspiel beibrachte und ihnen somit die weitere Beteiligung raubte .

Am gestrigen Mittwoch war der große Tag gekommen . Allseitig wurde dieser erneuten Begegnung erhöhte Beachtung geschenkt . Die Spielvereinigung 04 Gera hatte nichts zu verlieren , oder bedeutet etwa eine vielleicht knappe Niederlage gegen der 2. Vertreter Mitteldeutschlands , der auf eine schier beispiellose Erfolgsserie zurückblickt , eine Blamage ? Gera konnte nur gewinnen , und dazu bedurfte es des letzten Energieeinsatzes gepaart mit außenordentlicher Schnelligkeit , präzisen Abspiel und guten technischen Leistungen . In allen aufgeführten Punkten enttäuschten die Gäste keineswegs . Sie entpuppten sich eben wieder einmal als der alte und doch wohl zu fürchtende Rivale des Ostthüringer Meisters .

Und wo fehlte es bei der Elf des 1.Sportvereins Jena , um nur einigermaßen die überraschende Niederlage zu begründen ? Sie trat in derselben starken Aufstellung wie gegen Naumburg 05 an . Gewiß , die Mannschaft als solche , wie aber war ihre Spielweise ? Noch nie war ein solch schlechtes Abspiel des Balles zu beobachten , sei es von der Läuferreihe zum Sturm , sei es innerhalb des Sturmes selbst . Ueberhaupt war das Spiel des Jenaer Sturmes , allerdings bloß in der ersten Halbzeit , geradezu als naiv zu bezeichnen . Die Verteidigung , durchaus nicht immer durch befreiende Schläge glänzend , hatte in der ersten Halbzeit infolge des frischen Angriffsspiels des Gegners stramm zu tun . Sie klärte im Verein mit dem sicheren Tormann v. Fehr , bis , ja bis eben das einzige Tor des Tages in der Mitte der ersten Halbzeit fiel ... 1:0 für Gera .

Zum Spielverlauf ist kurz zu bemerken , daß sich zunächst ein offenes Spiel entwickelt , Gera greift wiederholt gefährlich an , der Jenaer Sturm versteht sich schlecht in dem fruchtlosen Dreiinnenspiel , Tresselt viel zu langsam , Körbs die Bälle allzu oft verpassend . Wo bleibt das sonst so erfolgreiche Flügelspiel ? Kam der Ball zu den Außenstürmern , so entstanden gefährliche Situationen , so schoß Körbs in der 25.Min haarscharf an die Latte . 1:0 bei Halbzeit für Gera .

Nach der Halbzeit drehte Jena mächtig auf , Gera hatte in der Tat allmählich nichts mehr zu bestellen , darüber und daneben sausen die Schüsse , mehrere gut geschossene Ecken meistert Blumert im Tor , der den Ausgleich oder auch eine Niederlage der Geraer verhütete .

Spielvereinigung Gera siegte verdient dank besserer Gesamtleistung ; diese muß anerkannt werden , und doch boten sich besonders eben in der zweiten Halbzeit auch für Jena reichlich Gelegenheiten selbst zum Siege , die man nicht auszunutzen verstand .

Und nun der Schiedsrichter Kanold (VfB Jena) . Gegen seine Abseitsentscheidungen war im allgemeinen nichts einzuwenden , das scharfe Spiel aber mußte weit energischer unterbunden werden , ebenso einige grobe Rüpeleien von Geraer Spielern , durch deren Nichtachtung ein Teil der Jenaer Spieler sichtlich nervös und unsicher wurde . Insofern war Herr Kanold dem recht harten Kampf nicht gewachsen .

Bericht von efha. im Jenaer Volksblatt vom 18.06.1925