1951/1952 24. Spieltag: BSG Motor Jena - BSG Turbine Weimar 5:1

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Spieldaten
Wettbewerb DDR-Liga, 24. Spieltag
Saison Saison 1951/1952, Rückrunde
Ansetzung BSG Motor Jena - BSG Turbine Weimar
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit So. 30.03.1952 15:30 Uhr
Zuschauer 22.000
Schiedsrichter Schulz (Berlin)
Ergebnis 5:1
Tore
  • 1:0 Streller (25.)
  • 2:0 Frank (43.)
  • 3:0 Streller (51.)
  • 4:0 Schnieke (75.)
  • 5:0 Frank (77.)
  • 5:1 Schäller (79.)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Jena
Wolfgang Brünner
Waldemar Neuendorf, Bernhard Schipphorst
Werner Jakob, Karl Oehler, Kurt Lindig
Gerhard Gödecke, Hans Ziehn, Dieter Streller, Gerhard Frank, Karl Schnieke

Trainer: Kurt Findeisen

Weimar
Schuster
Irmscher, Schäller
Fierle, Trommler, Büchner
Jackel, Göring, Mil, Kreisel, Reichardt

Trainer:

Spielbericht

Voller Tempo, Härte, Spannung!

Der entscheidende Kampf um die Meisterschaft der Staffel II hatte ganz Ostthüringen in seinen Bann gezogen, und 22000 Zuschauer gaben dem Spiel den großen Rahmen. Eine solche Fußballbegeisterung hatte Jena noch nicht erlebt.

Turbine Weimar hatte sich im Trainingslager im Thüringer Wald auf diese wichtige Entscheidung besonders vorbereitet. Aber wir mußten feststellen, daß man hier wahrscheinlich die Spieler etwas zu stark herangenommen hatte, denn wir vermißten die Frische und die Schnelligkeit, die heute notwendig gewesen wäre, um eine Mannschaft wie Motor Jena aus dem Sattel zu heben.

Leider mußten beide Gegner hervorragende Kräfte, so Weimar Zörner und Weigel, Jena seinen in letzter Zeit stärksten Spieler Wolfgang Fischer, ersetzen, was sich allerdings bei Turbine stärker nachteilig auswirkte als bei Motor.

Trotz einer fußhohen Schneedecke, die den Aktiven das Spielen stets erschwerte, war es jederzeit ein rasanter und spannender Kampf, dessen Tempo bis zur Schlußminute beibehalten wurde. Motor Jena war nicht nur technisch, sondern auch konditionsmäßig den Goethestädtern überlegen. Überzeugen konnte nur die Abwehr, wo der rechte Verteidiger Irmscher seinen bekannten Nebenmann Schäller an Wirkung übertraf. Hinzu kam, daß Weimar trotz guten Abwehrspieles von Mittelläufer Trommler nicht eine Läuferreihe aufzuweisen hatte, die es verstand, sich gleichermaßen in Angriff und Abwehr einzuschalten. Mit der Besetzung Lindig-Oehler-Jakob brachte Jena ein Trio heraus, daß man durchaus als den Grundfaktor für den überlegenen Sieg bezeichnen kann. Außerdem verstand es die Weimarer Mannschaft nicht, die richtige Einstellung zu dem dauernd rochierenden Angriffsspiel der Jenaer zu finden, so daß sie schließlich in diesem Wirbel untergehen mußte. Vor allem die Flügelstürmer Goedecke und Schnieke brachten mit ihren schnellen Läufen und genauen Flanken ständig Gefahr in den Turbine-Strafraum, Situationen, die oftmals nur mit viel Glück geklärt werden konnten.

Schuster hatte, mehr als ihm lieb war, Gelegenheit, sich durch entschlossenen Einsatz auszuzeichnen. Erst als Schäller in die Läuferreihe gewechselt hatte und Ackermann für Kreisel eingesetzt wurde, bekam auch das Stürmerspiel der Goethestädter etwas Schwung. Doch es wurde weiter viel zu umständlich operiert und nur wenig oder ungenau geschossen, so daß es eben nicht zu mehr als einem Erfolg reichte. Wir müssen aber den Gästen bescheinigen, daß sie sich mit aller Kraft gegen das über sie hereinbrechende Unheil wehrten und auch den Kampf nicht aufsteckten, als sie rettungslos geschlagen waren. Sie haben sich durch ihr stets sportliches und faires Verhalten bei den Zuschauern zu Recht viel Sympathie erworben.

In der Jenaer Mannschaft gab es diesmal keine schwachen Punkte, und, von der ersten Minute an von ihren Anhängern stark angefeuert, ließ sie am Ausgang des Kampfes nie Zweifel aufkommen. Alle Jenaer waren stets die berühmte Zehntelsekunde schneller am Ball. Und, was ausschlaggebend war: die Stürmer schossen aus allen Lagen.

Als Schiedsrichter Gerhard Schulz, der ein ausgezeichneter Unparteiischer war, den Kampf beendete, lagen sich elf glückliche Spieler in den Armen, die sich mit einer wirklich guten Leistung den Sieg und damit auch den Aufstieg in die Oberliga verdient erkämpft hatten. Unter den ersten Gratulanten befand sich auch der Generalsekretär der Sektion Fußball, Erich Jahnsmüller.

(Fritz Hillmer in "Die Neue Fußballwoche" vom 1. April 1952)

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