1952/1953 02. Spieltag: BSG Aktivist Brieske-Ost - BSG Motor Jena 3:1: Unterschied zwischen den Versionen

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Trainer: [[Kurt Findeisen]]
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== Spielbericht ==
=== Reifere Technik war beim Verlierer ===
Nach zehn langen Wochen hatte Brieskes neuer Trainer, Willi Schober, endlich wieder einmal eine komplette Oberligaelf zur Stelle. In der Übergangs- und Vorbereitungsperiode hatte er die Spieler Ratsch, Weist und Franke nicht zur Verfügung, von denen die beiden ersteren zum Lehrgang der Kernmannschaft waren, während Franke an einer Fußverletzung litt. Die Praxis hat in Brieske fast immer ergeben, daß sich die Spieler, die zu Lehrgängen weilten, nach ihrer Rückkehr nur sehr schwer im Mannschaftskollektiv wieder zurechtfanden. Bei Ratsch war es diesmal der Fall, zumal er noch als Außenläufer eingesetzt wurde. Vielfach erweckte es daher auch den Eindruck, als ob Brieske nicht einen, sondern zwei Mittelläufer habe. Weist fand sich besser zurecht und war auch neben Franke einer der Motoren im Sturm.
Nicht umsonst hatte Trainer Schober die Anweisung erteilt, laufend die Stellungen untereinander zu wechseln, um die Hintermannschaft des Gegners durcheinander zu bringen. Daher war es auch nicht verwunderlich, daß Ratsch plötzlich auftauchte und den ersten kernigen Schuß aufs Tor der Gäste abgab, während Franke sehr häufig zurückgezogen als Läufer operierte, um dann im entscheidenden Augenblick wieder als Stürmer vor dem Tor des Gegners aufzutauchen. Eine überragende Partie bei den Knappen lieferte Horst Lehmann, der die gute Form aus der Zeit vor seinem in Thale erfolgten Beinbruch zurückgewonnen hat.
Wenn wir festellen mußten, daß Motor Jena eine zu große Härte an den Tag legte, dann verwunderte uns im allgemeinen sehr die Spielanlage der Gäste, die der Briesker sehr ähnlich war. Das Gästekollektiv spielte über weite Strecken der neunzig Minuten völlig gleichwertig, wobei erwähnt werden muß, daß die Technik ausgefeilter als die des Gastgebers ist. Das Freispielen der einzelnen Spieler zueinander erfolgte sehr oft um die bewußte Zehntelsekunde schneller und darüber hinaus war das Spiel in den freien Raum besser durchdacht.
Allgemein gesehen war die Technik aber bei beiden Kollektiven noch zu wenig ausgeprägt. Besonders bevorzugt wurde bei Brieske der kurze Stoß, meistens aber wurde der Ball dann eine sichere Beute des Gegners. Die wesentlichen Erfolge wurden fast nur über die Flügel erzielt. Wachtel und Otto sind jung, schnell und entwicklungsfähig. Diese beiden sollten in Zukunft noch mehr eingesetzt werden.
Die Gäste machen bei fast allen diesen Aktionen einen Fehler. Sie überlasten Schnieke, der ihr Spielmacher ist und dafür auch die spielerischen Fähigkeiten besitzt.
Die Tore, die in diesem Treffen erzielt wurden, entsprechen in allen Fällen guten Vorarbeiten der jeweiligen Mitspieler. Besonders hervorzuheben ist hierbei das dritte Briesker Tor, das eine Musterkombination Wachtel-Schwandt-Franke abschloß.
''(Heinz Seemann in "Die Neue Fußballwoche" vom 30. September 1952)''


[[Kategorie:Punktspiele 1952/1953]]
[[Kategorie:Punktspiele 1952/1953]]
[[Kategorie:FSV Glückauf Brieske-Senftenberg]]
[[Kategorie:FSV Glückauf Brieske-Senftenberg]]

Version vom 13. Juni 2009, 12:18 Uhr

Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 2. Spieltag
Saison Saison 1952/1953
Ansetzung BSG Aktivist Brieske-Ost - BSG Motor Jena
Ort Franz-Mehring-Sportplatz in Brieske
Zeit So. 28.09.1952 15:30 Uhr
Zuschauer 4.000
Schiedsrichter Schau (Chemnitz)
Ergebnis 3:1
Tore
  • 1:0 Weist (33.)
  • 2:0 Franke (39.)
  • 3:0 Franke (63.)
  • 3:1 Schnieke (70.)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Brieske
Johannes Lawecki
Heinz Hentschel, Gerhard John
Werner Schurrmann, Horst Lehmann, Harry Ratsch
Otto, Werner Weist, Karl Schwandt, Horst Franke, Siegfried Wachtel

Trainer: Willi Schober

Jena
Rolf Jahn
Günter Vollandt, Bernhard Schipphorst
Harry Heiner, Karl Oehler, Wolfgang Fischer
Hans Ziehn, Dieter Streller, Georg Buschner, Gerhard Frank, Karl Schnieke

Trainer: Kurt Findeisen


Spielbericht

Reifere Technik war beim Verlierer

Nach zehn langen Wochen hatte Brieskes neuer Trainer, Willi Schober, endlich wieder einmal eine komplette Oberligaelf zur Stelle. In der Übergangs- und Vorbereitungsperiode hatte er die Spieler Ratsch, Weist und Franke nicht zur Verfügung, von denen die beiden ersteren zum Lehrgang der Kernmannschaft waren, während Franke an einer Fußverletzung litt. Die Praxis hat in Brieske fast immer ergeben, daß sich die Spieler, die zu Lehrgängen weilten, nach ihrer Rückkehr nur sehr schwer im Mannschaftskollektiv wieder zurechtfanden. Bei Ratsch war es diesmal der Fall, zumal er noch als Außenläufer eingesetzt wurde. Vielfach erweckte es daher auch den Eindruck, als ob Brieske nicht einen, sondern zwei Mittelläufer habe. Weist fand sich besser zurecht und war auch neben Franke einer der Motoren im Sturm.

Nicht umsonst hatte Trainer Schober die Anweisung erteilt, laufend die Stellungen untereinander zu wechseln, um die Hintermannschaft des Gegners durcheinander zu bringen. Daher war es auch nicht verwunderlich, daß Ratsch plötzlich auftauchte und den ersten kernigen Schuß aufs Tor der Gäste abgab, während Franke sehr häufig zurückgezogen als Läufer operierte, um dann im entscheidenden Augenblick wieder als Stürmer vor dem Tor des Gegners aufzutauchen. Eine überragende Partie bei den Knappen lieferte Horst Lehmann, der die gute Form aus der Zeit vor seinem in Thale erfolgten Beinbruch zurückgewonnen hat.

Wenn wir festellen mußten, daß Motor Jena eine zu große Härte an den Tag legte, dann verwunderte uns im allgemeinen sehr die Spielanlage der Gäste, die der Briesker sehr ähnlich war. Das Gästekollektiv spielte über weite Strecken der neunzig Minuten völlig gleichwertig, wobei erwähnt werden muß, daß die Technik ausgefeilter als die des Gastgebers ist. Das Freispielen der einzelnen Spieler zueinander erfolgte sehr oft um die bewußte Zehntelsekunde schneller und darüber hinaus war das Spiel in den freien Raum besser durchdacht.

Allgemein gesehen war die Technik aber bei beiden Kollektiven noch zu wenig ausgeprägt. Besonders bevorzugt wurde bei Brieske der kurze Stoß, meistens aber wurde der Ball dann eine sichere Beute des Gegners. Die wesentlichen Erfolge wurden fast nur über die Flügel erzielt. Wachtel und Otto sind jung, schnell und entwicklungsfähig. Diese beiden sollten in Zukunft noch mehr eingesetzt werden.

Die Gäste machen bei fast allen diesen Aktionen einen Fehler. Sie überlasten Schnieke, der ihr Spielmacher ist und dafür auch die spielerischen Fähigkeiten besitzt.

Die Tore, die in diesem Treffen erzielt wurden, entsprechen in allen Fällen guten Vorarbeiten der jeweiligen Mitspieler. Besonders hervorzuheben ist hierbei das dritte Briesker Tor, das eine Musterkombination Wachtel-Schwandt-Franke abschloß.

(Heinz Seemann in "Die Neue Fußballwoche" vom 30. September 1952)