1958 14. Spieltag: SC Dynamo Berlin - SC Motor Jena 2:1: Unterschied zwischen den Versionen

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| Ort = [http://de.wikipedia.org/wiki/Stadion_der_Weltjugend Walter-Ulbricht-Stadion]<br>in Berlin
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| Zusch = 5.000
| Zusch = 5.000
| Schiri = Köhler (Leipzig)
| Schiri = Helmut Köhler (Leipzig)
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* 1:0 Thiemann (47.)
* 1:0 Thiemann (47.)
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: Willi Marquardt
: Willi Marquardt
: Manfred Michael, Werner Heine, Martin Skaba, Herbert Maschke, Waldemar Mühlbächer, Harry Nippert, Karl Schäffner (30. Klaus Thiemann), Hermann Bley, Günter Schröter, Johannes Matzen
: Manfred Michael, Werner Heine, Martin Skaba
: Herbert Maschke, Waldemar Mühlbächer
: Harry Nippert, Karl Schäffner (30. Klaus Thiemann), Hermann Bley, Günter Schröter, Johannes Matzen


Trainer: Istvan Orczifalvi /Bachmann
Trainer: Istvan Orczifalvi /Bachmann
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;Jena (rot-weiß):
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: [[Harald Fritzsche]]  
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Trainer: [[Heinz Pönert]]
Trainer: [[Georg Buschner]]


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== Spielbericht ==
== Spielbericht ==


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Der SC Dynamo kam aus dem Urlaub, während dem man zwar nicht untätig gewesen sein will. Der SC Motor kehrte von einer dreiwöchigen Reise aus der Sowjetunion zurück, bei der vier Spiele und 9.000 Kilometer hinter sich gebracht wurden. Das war die Vorbereitung beider Mannschaften zum ersten Punktspiel der zweiten Halbserie. Wen hätte es gewundert, wenn die körperliche Verfassung beider Kollektive in den 90 Minuten viele Wünsche offengelassen hätte? Aber davon konnte im Walter-Ulbricht-Stadion keine Rede sein. Die Spieler hielten ein recht ordentliches Tempo bis zum Schluß durch. Keiner baute frühzeitig ab. Und doch spürte man eine durchschnittlich mangelhafte Konzentration, die besonders bei Jena die Ursache schien, weshalb es nicht zu einem kombinationssicheren Spiel kam, die Planlosigkeit der Aktionen die Oberhand behielt.''
Der SC Dynamo kam aus dem Urlaub, während dem man zwar nicht untätig gewesen sein will. Der SC Motor kehrte von einer dreiwöchigen Reise aus der Sowjetunion zurück, bei der vier Spiele und 9.000 Kilometer hinter sich gebracht wurden. Das war die Vorbereitung beider Mannschaften zum ersten Punktspiel der zweiten Halbserie. Wen hätte es gewundert, wenn die körperliche Verfassung beider Kollektive in den 90 Minuten viele Wünsche offengelassen hätte? Aber davon konnte im Walter-Ulbricht-Stadion keine Rede sein. Die Spieler hielten ein recht ordentliches Tempo bis zum Schluß durch. Keiner baute frühzeitig ab. Und doch spürte man eine durchschnittlich mangelhafte Konzentration, die besonders bei Jena die Ursache schien, weshalb es nicht zu einem kombinationssicheren Spiel kam, die Planlosigkeit der Aktionen die Oberhand behielt.''


''Das Plus, das die Berliner im Zusammenspiel hatten, gibt ihrem knappen Sieg die Berechtigung. Die dazu notwendigen Tore erzielten der agile Thiemann nach einer Demonstration richtigen Abspiels und gleichzeitig klugen Freilaufens und Bley mit einem überraschenden 30-Meter-Schuß nach Maß, der mit Windunterstützung genau im Dreieck einschlug. Einige weitere gefährliche Schüsse von Mühlbächer, Schröter, Müller würzten dieses stürmisch verlaufene Punktetreffen, wobei sich das Attribut auf den Wind und den körperlichen Einsatz bezieht, der zehn Minuten nach der Pause die Grenzen des Erlaubten und die Glieder streifte, wobei Schiedsrichter Köhler nicht immer die Übersicht behielt.''
Das Plus, das die Berliner im Zusammenspiel hatten, gibt ihrem knappen Sieg die Berechtigung. Die dazu notwendigen Tore erzielten der agile Thiemann nach einer Demonstration richtigen Abspiels und gleichzeitig klugen Freilaufens und Bley mit einem überraschenden 30-Meter-Schuß nach Maß, der mit Windunterstützung genau im Dreieck einschlug. Einige weitere gefährliche Schüsse von Mühlbächer, Schröter, Müller würzten dieses stürmisch verlaufene Punktetreffen, wobei sich das Attribut auf den Wind und den körperlichen Einsatz bezieht, der zehn Minuten nach der Pause die Grenzen des Erlaubten und die Glieder streifte, wobei Schiedsrichter Köhler nicht immer die Übersicht behielt.


''Dieser stürmische Verlauf konnte das schwache spielerische Niveau, gemessen an den vorhandenen Fähigkeiten, nicht verdecken, hatte seine Ursache gerade darin, daß fließende Kombinationen so ruckweise in Erscheinung traten, wie die Wolken am blauen Sommerhimmel. Die traurigste Bilanz dieser wenig erbaulichen Begegnung ist jedoch die Verletzung von Matzen, der, ohne daß man Rahm einen Vorwurf machen konnte, mit einer komplizierten Unterschenkelfraktur, wie man hörte, ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Das könnte das Ende der Fußballaufbahn des 33jährigen immer so einwandfrei auftretenden Dynamo-Linksaußen bedeuten.''
Dieser stürmische Verlauf konnte das schwache spielerische Niveau, gemessen an den vorhandenen Fähigkeiten, nicht verdecken, hatte seine Ursache gerade darin, daß fließende Kombinationen so ruckweise in Erscheinung traten, wie die Wolken am blauen Sommerhimmel. Die traurigste Bilanz dieser wenig erbaulichen Begegnung ist jedoch die Verletzung von Matzen, der, ohne daß man Rahm einen Vorwurf machen konnte, mit einer komplizierten Unterschenkelfraktur, wie man hörte, ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Das könnte das Ende der Fußballaufbahn des 33jährigen immer so einwandfrei auftretenden Dynamo-Linksaußen bedeuten.


''Wir hoffen aber für den sympathischen Hannes, daß die Sache schlimmer aussah als sie ist, und wünschen ihm baldige Genesung. Bei Jena wirkte zum ersten Mal in einem Punktspiel der Junioren-Auswahl-Spieler Lange mit. Er litt natürlich unter dem zerrissenen Angriffsspiel seiner Mannschaft. Nur einmal legte Lange seine Hemmungen ab. Von der Eckfahne aus schlängelte er sich um drei Gegner herum an der Linie entlang, und fand dann noch die Kraft, den Ball ins Tor zu lenken. Eine prächtige Leistung. '''Bleibt uns noch zu berichten, daß beim SC Motor Jena ab heute Nationalspieler Buschner das Traineramt antritt und damit seine aktive Laufbahn abschließt.'''
Wir hoffen aber für den sympathischen Hannes, daß die Sache schlimmer aussah als sie ist, und wünschen ihm baldige Genesung. Bei Jena wirkte zum ersten Mal in einem Punktspiel der Junioren-Auswahl-Spieler Lange mit. Er litt natürlich unter dem zerrissenen Angriffsspiel seiner Mannschaft. Nur einmal legte Lange seine Hemmungen ab. Von der Eckfahne aus schlängelte er sich um drei Gegner herum an der Linie entlang, und fand dann noch die Kraft, den Ball ins Tor zu lenken. Eine prächtige Leistung. '''Bleibt uns noch zu berichten, daß beim SC Motor Jena ab heute Nationalspieler Buschner das Traineramt antritt und damit seine aktive Laufbahn abschließt.


``(aus "Neue Deutsche Fußballwoche")``
''(Rolf Gabriel in "Neue Deutsche Fußballwoche" vom 05.08.1958)''
 
Reserven :  1:0





Aktuelle Version vom 21. Dezember 2021, 12:03 Uhr

Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 14. Spieltag
Saison Saison 1958,
Ansetzung SC Dynamo Berlin - SC Motor Jena
Ort Walter-Ulbricht-Stadion
in Berlin
Zeit 03.08.1958
Zuschauer 5.000
Schiedsrichter Helmut Köhler (Leipzig)
Ergebnis 2:1 (0:0)
Tore
  • 1:0 Thiemann (47.)
  • 2:0 Bley (60.)
  • 2:1 Lange (78.)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Berlin (weiß-grün)
Willi Marquardt
Manfred Michael, Werner Heine, Martin Skaba
Herbert Maschke, Waldemar Mühlbächer
Harry Nippert, Karl Schäffner (30. Klaus Thiemann), Hermann Bley, Günter Schröter, Johannes Matzen

Trainer: Istvan Orczifalvi /Bachmann


Jena (rot-weiß)
Harald Fritzsche
Hilmar Ahnert, Karl Oehler, Rolf Hüfner
Günter Rahm, Siegfried Woitzat
Helmut Müller, Roland Ducke (58. Klaus Gablick), Horst Kirsch, Dieter Lange, Karl Schnieke

Trainer: Georg Buschner

Spielbericht

Viele Knoten im Kombinationsfaden

Der SC Dynamo kam aus dem Urlaub, während dem man zwar nicht untätig gewesen sein will. Der SC Motor kehrte von einer dreiwöchigen Reise aus der Sowjetunion zurück, bei der vier Spiele und 9.000 Kilometer hinter sich gebracht wurden. Das war die Vorbereitung beider Mannschaften zum ersten Punktspiel der zweiten Halbserie. Wen hätte es gewundert, wenn die körperliche Verfassung beider Kollektive in den 90 Minuten viele Wünsche offengelassen hätte? Aber davon konnte im Walter-Ulbricht-Stadion keine Rede sein. Die Spieler hielten ein recht ordentliches Tempo bis zum Schluß durch. Keiner baute frühzeitig ab. Und doch spürte man eine durchschnittlich mangelhafte Konzentration, die besonders bei Jena die Ursache schien, weshalb es nicht zu einem kombinationssicheren Spiel kam, die Planlosigkeit der Aktionen die Oberhand behielt.

Das Plus, das die Berliner im Zusammenspiel hatten, gibt ihrem knappen Sieg die Berechtigung. Die dazu notwendigen Tore erzielten der agile Thiemann nach einer Demonstration richtigen Abspiels und gleichzeitig klugen Freilaufens und Bley mit einem überraschenden 30-Meter-Schuß nach Maß, der mit Windunterstützung genau im Dreieck einschlug. Einige weitere gefährliche Schüsse von Mühlbächer, Schröter, Müller würzten dieses stürmisch verlaufene Punktetreffen, wobei sich das Attribut auf den Wind und den körperlichen Einsatz bezieht, der zehn Minuten nach der Pause die Grenzen des Erlaubten und die Glieder streifte, wobei Schiedsrichter Köhler nicht immer die Übersicht behielt.

Dieser stürmische Verlauf konnte das schwache spielerische Niveau, gemessen an den vorhandenen Fähigkeiten, nicht verdecken, hatte seine Ursache gerade darin, daß fließende Kombinationen so ruckweise in Erscheinung traten, wie die Wolken am blauen Sommerhimmel. Die traurigste Bilanz dieser wenig erbaulichen Begegnung ist jedoch die Verletzung von Matzen, der, ohne daß man Rahm einen Vorwurf machen konnte, mit einer komplizierten Unterschenkelfraktur, wie man hörte, ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Das könnte das Ende der Fußballaufbahn des 33jährigen immer so einwandfrei auftretenden Dynamo-Linksaußen bedeuten.

Wir hoffen aber für den sympathischen Hannes, daß die Sache schlimmer aussah als sie ist, und wünschen ihm baldige Genesung. Bei Jena wirkte zum ersten Mal in einem Punktspiel der Junioren-Auswahl-Spieler Lange mit. Er litt natürlich unter dem zerrissenen Angriffsspiel seiner Mannschaft. Nur einmal legte Lange seine Hemmungen ab. Von der Eckfahne aus schlängelte er sich um drei Gegner herum an der Linie entlang, und fand dann noch die Kraft, den Ball ins Tor zu lenken. Eine prächtige Leistung. Bleibt uns noch zu berichten, daß beim SC Motor Jena ab heute Nationalspieler Buschner das Traineramt antritt und damit seine aktive Laufbahn abschließt.

(Rolf Gabriel in "Neue Deutsche Fußballwoche" vom 05.08.1958)

Reserven : 1:0