1960 06. Spieltag: SC Motor Jena - SC Aufbau Magdeburg 3:5: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 24. Oktober 2010, 17:27 Uhr

Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 6. Spieltag
Saison Saison 1960, Hinrunde
Ansetzung SC Motor Jena - SC Aufbau Magdeburg
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit So. 08.05.1960 16:00 Uhr
Zuschauer 9.000
Schiedsrichter Rudi Glöckner (Leipzig)
Ergebnis 3:5 (0:1)
Tore
  • 0:1 Schmidt (24.)
  • 0:2 Schmidt (47.)
  • 1:2 Lange (60., Handelfmeter)
  • 1:3 Kubisch (62.)
  • 1:4 Walter (67.)
  • 2:4 Kirsch (76.)
  • 2:5 Walter (82.)
  • 3:5 Kirsch (90.)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Jena
Harald Fritzsche
Hans-Joachim Otto, Heinz Marx, Hilmar Ahnert, Siegfried Woitzat, Erwin Schymik, Roland Ducke, Helmut Müller (69. Peter Ducke), Horst Kirsch, Dieter Lange, Walter Eglmeyer

Trainer Georg Buschner

Magdeburg
Hans-Georg Michalak
Klaus Lehmann, Rolf Röpke, Lothar Reidock, Günter Kubisch, Günther Weimann, Helmut Schmidt, Manfred Eckardt, Joachim Walter, Günter Hirschmann, Hermann Stöcker

Trainer: Fritz Wittenbecher


Spielbericht

Aufbau-Stürmer bewiesen Entschlossenheit

"Fußball-Magdeburg" wird jubeln. Und das mit Recht: Denn der dritte Auswärtssieg entsprang einer ausgezeichneten Gesamtleistung der Gäste, die mit ihren fünf Toren in Jena erneut bewiesen, daß sie über eine schußstarke Angriffsreihe verfügen. Um aber fünf Tore zu erzielen, müssen auch die anderen Mannschaftsteile "funktionieren". Und das war in Jena der Fall. Es mag bitter für den Gastgeber klingen, wenn wir das Lobeswort fast nur den Gästen zuerkennen. Aber die Schützlinge von Trainer Wittenbecher nutzten die Gunst der Stunde, auf eine Jenaer Mannschaft zu treffen, die an diesem Tage nicht ihre Normalform erreichte. Die Gäste zeigten eine "gute Mischung" zwischen erfolgverheißendem Steilspiel und Querpässen, schickten ihre eminent gefährlichen Flügelstürmer ständig ins Feuer und waren im Innensturm mit dem quirligen Mittelstürmer Walter und dem aus zurückhängender Position sich um den Spielaufbau verdient machenden Hirschmann ebenso gefährlich.

Das Überbrücken des Mittelfeldes bereitete den Magdeburgern weit weniger Kopfzerbrechen als dem Gastgeber, der viel zu umständlich wirkte, ständig in die Breite statt in die Tiefe des Raumes operierte und die rechte Bindung zwischen Abwehr und Angriff in vielen Phasen vermissen ließ. Was aber überhaupt entscheidend für die große Trefferausbeute der Magdeburger war, ist die Tatsache, daß der Neuling weiß, wozu Schußstiefel da sind! Aus jeder Lage und jeder Entfernung wurde geschossen, und man fragte sich, warum so schußstarke Stürmer auf der Gegenseite, wie Müller und Eglmeyer zum Beispiel, nicht die gleichen Mittel anwenden.

Fügen wir noch hinzu, daß der SC Aufbau, bei dem an diesem Tage einfach alles klappte, auch in Zweikämpfen und vor allem Kopfballduellen dank der größeren Sprungkraft und körperlichen Vorteile meist der Sieger blieb. Verdammen wir nicht etwa die Jenaer, von denen wir schon in Kürze wieder bessere Spiele zu sehen hoffen! Aber ihre Gesamtleistung blieb doch zu schwach, um die durch die Trefferfolge noch moralisch gestärkte Aufbau-Elf abfangen zu können.

Zwei Treffer der Gäste fielen dabei aus einem sogenannten "Idiotenwinkel". Einmal Schmidts "Heber" zum 2:0, vor allem aber Kubischs fast von der verlängerten Torauslinie mit Effet raffiniert getretener Freistoß ins entlegene Toreck warfen die Jenaer immer wieder aussichtslos zurück. Dabei war Kubisch zwei Minuten vorher der Pechvogel des Spiels gewesen, als der quirlige kleine Läufer des SC Aufbau nach einem verunglückten Abwehrschlag Röpkes das Leder unter Kontrolle bringen wollte, der Ball ihm aber tückisch an den Unterarm sprang. Der Elfmeter von Lange brachte Jena neue Hoffnung, die Kubisch selbst aber postwendend zunichte machte. Kurios auch die Szene, die zum 5:2 der Gäste führte: Ducke II, erstmalig im Punktspiel dabei, "versiebte" ein Abspiel im Magdeburger Strafraum , Eckardt kam in Ballbesitz, spurtete über das gesamte Mittelfeld, bediente Walter gegen die weit aufgerückte Jenaer Deckung mit einem Steilpaß, dieser spielte Fritzsche aus und vollendete zum 5:2, nachdem Sekunden vorher Jena einem 3:4 so nahe war!

(aus "Die Neue Fußballwoche" vom 10. Mai 1960)