1960 07. Spieltag: SC Aktivist Brieske-Senftenberg - SC Motor Jena 1:0

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Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 7. Spieltag
Saison Saison 1960, Hinrunde
Ansetzung SC Aktivist Brieske-Senftenberg - SC Motor Jena
Ort "Glück-auf-Kampfbahn" in Brieske
Zeit Mi. 15.06.1960 18:00 Uhr
Zuschauer 3.500
Schiedsrichter Rolf Vogel (Karl-Marx-Stadt)
Ergebnis 1:0 (1:0)
Tore
  • 1:0 Marquardt (6.)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Brieske-Senftenberg (schwarz-gelb)
Karl-Heinz Bergmann
Karl-Heinz Krüger, Harry Ratsch, Dieter Dutschmann
Lothar Gentsch, Horst Lehmann
Dieter Natusch, Heinz Lemanczyk, Gerhard Marquardt, Horst Franke, Erhard Redlich

Trainer: Helmut Krebs

Jena (rot-weiß)
Harald Fritzsche
Hans-Joachim Otto, Heinz Marx, Rolf Hüfner, Klaus Gablick, Hans Graupe, Peter Ducke, Roland Ducke, Horst Kirsch, Dieter Lange (78. Helmut Müller), Walter Eglmeyer

Trainer: Georg Buschner

Spielbericht

Mehr Wucht beim Gastgeber

Gefährlich schwarz sah der Himmel über der Briesker "Glück-auf-Kampfbahn" schon zur Pause in Anbetracht eines nahenden Unwetters aus. Torwart Fritsche im grünen Sweater veranlaßte das bei Wiederbeginn zur Äußerung: "Uns kann nur noch ein Abbruch wegen Dunkelheit retten." Der Berichterstatter hörte zufällig dieses Zitat, das auch, zunächst nach Ablauf der ersten 45 Minuten, mit dem bisherigen Geschehen in enger Verbindung stand. Bis auf wenige Ausnahmen nämlich stürmte meist der drangvolle Gastgeber, der diesmal im Gegensatz zum Hallenser Treffen alle Reserven mobilisiert hatte. Eigentlich hätte man bei dieser fast ständigen Überlegenheit des SC Aktivist mehr Tore erwarten können. Na ja, so ist das eben oft im Fußball, man stürmt und stürmt, ohne nun die Vorteile auch in der Trefferskala zum Ausdruck bringen zu können.

Jedenfalls blieb in diesem strömenverregneten Mittwochmatch Marquardts "Nickertor" eine Eintagsfliege. Dieser zeitige Führungstreffer, nach einer Maßecke Redlichs durch kraftvollen Aufsetzerkopfball vom einheimischen Mittelstürmer erzielt, hatte doch irgendwie Knoten in die Jenenser Spielfäden geknüpft. Der SC Motor Jena fand jedenfalls 45 Minuten lang nicht zu seinem Spiel, denn die oft in Bedrängnis geratene Deckung war zu ungenauen Notabwehrschlägen gezwungen. Da durch die Briesker Offensive die Läufer der Thüringer meist defensiv gefesselt waren, kam zunächst der Sturm nur unerheblich zur Geltung und mußte sich von der gegnerischen Abwehr beherrschen lassen. Dem Angriff fehlte über weite Strecken die Gefährlichkeit.

Eine gute Form hat derzeit Erhard Redlich, denn ich möchte beinahe sagen, daß sich der entfesselte Linksaußen gegenüber dem voraufgegangenen Spiel gegen Halle in seiner Leistung noch steigerte. Die Jenaer Deckung, wo Mittelverteidiger Marx führende Persönlichkeit war, hatte viel Ärger mit ihm. Da auch Lemanczyk wieder keine Mühe für ein erfolgreiches Abschneiden scheute und offensichtlich die gesamte Mannschaft sich mit kämpferischen Mitteln ins Zeug legte, kam die Motor-Mannschaft vielleicht nicht wie erwartet zur Geltung.

Jenas Schlußmann hatte dann aber mit seinem Pausenzitat insofern nicht recht, weil sich seine Mannschaft in der zweiten Spielhälfte gefunden hatte und zu einer immer stärkeren Form auflief. Endlich gab es neben den technischen Fertigkeiten auch mehr und mehr konstruktive Angriffe, die dazu führten, daß Bergmann endlich Beschäftigung erhielt und vor allem eine offene Begegnung erzwungen wurde. Durch den in den letzten 30 Minuten wütenden Gewitterregen "schwammen" mit dem Verfasser die meisten Zuschauer davon, aber die Spieler ließen sich auf beiden Seiten von ihrem flotten und interessant bleibenden Kampf nicht abbringen.

(Hans-Joachim Schulze in "Die Neue Fußballwoche" vom 21. Juni 1960)