1960 09. Spieltag: SC Motor Jena - SC Empor Rostock 2:1

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Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 9. Spieltag
Saison Saison 1960, Hinrunde
Ansetzung SC Motor Jena - SC Empor Rostock
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit So. 29.05.1960 16:00 Uhr
Zuschauer 7.000
Schiedsrichter Kunert (Dresden)
Ergebnis 2:1 (1:0)
Tore
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Jena
Harald Fritzsche
Hans-Joachim Otto, Heinz Marx, Hilmar Ahnert, Hans Graupe, Siegfried Woitzat, Roland Ducke (46. Helmut Müller), Peter Ducke, Horst Kirsch, Dieter Lange, Walter Eglmeyer

Trainer: Georg Buschner

Rostock
Jürgen Heinsch
Erwin Schmidt, Kurt Zapf, Dieter Wruck, Herbert Pankau, Heinz Minuth, Wolfgang Barthels, Artur Bialas, Rolf Leeb, Joachim Ernst, Werner Drews

Trainer: Walter Fritzsch

Spielbericht

Nach dem 2:0 entschlossen gestürmt

Vor der Pause boten Gäste beachtliche Leistung

Als die Jenaer in der zweiten Halbzeit, besonders nach dem 2:0, über weite Strecken des Spiels mit steil angelegten Angriffen und guter Unterstützung der sich in die Offensivaufgaben abwechselnden Außenläufer Graupe/Woitzat die Rostocker Hintermannschaft arg durcheinanderwirbelten, da zeigte es sich, wie die Motor-Elf spielen kann. In der ersten Hälfte verfiel sie nämlich erneut in den Fehler, sich - wie schon beim Spiel gegen Lok Leipzig - oftmals zu sehr in die eigene Hälfte zurückdrängen zu lassen. Dies nutzte Empor, obwohl schon frühzeitig durch einen prachtvollen Treffer des recht selbstbewußt auftrumpfenden Ducke II in Rückstand geraten, mächtig aus. Das größte Pech hatten die Gäste dabei, als Leeb, meist aus zurückhängender Position um die Inszenierung der Angriffe bemüht, mit Flachschuß nur den Pfosten traf, Fritzsche den ersten Nachschuß von Drews mit Fußabwehr meisterte und Bialas den zweiten Nachschuß knapp neben den Pfosten ins Aus setzte.

Die Rostocker zeigten in dieser ersten Halbzeit eine beachtliche Leistung, zumal sie im Mittelfeld, wie schon erwähnt, schalten und walten konnten. Durch die zurückhängende Jenaer Läuferreihe waren auch die Stürmer des SC Motor zu sehr auf sich allein gestellt. Erst nach dem 2:0wandte man dann das richtige Rezept auf Seiten des Gastgebers an, beidem nunmehr endlich der vorher so blaß gebliebene linke Flügel Eglmeyer/Lange besser ins Spiel kam und seine Steilangriffe bei den Rostocker Abwehrspielern Wirkung zeigten. Trotz Zapfs Routine, diese Abwehr des SC Empor war nicht das Bollwerk wie beim Vorjahrsspiel in Jena. Sie war besonders dann von den Jenaern zu durchbrechen als der 0:2-Rückstand die Gäste zu verstärktem Angriffsspiel übergehen ließ. Aber da zeigte auch die Jenaer Abwehr, daß sie im Formanstieg begriffen ist, wobei sich der junge Marx mit einer überragenden Partie als ein ganz großes Talent zeigte.

Schade, daß die Jenaer keinen Kopfballspezialisten haben! Solche Gelegenheiten, wie sie sich Müller und Ducke II nach herrlichen Flankenbällen von Kirsch und Eglmeyer in der 62. und 73. Minute völlig freistehend vor Heinsch boten, solche Gelegenheiten darf man nicht verpassen. Das hätte ein 3:0 sein können; so aber mußte Jena noch bangen, als Drews durch Kopfball einen Eckstoß Barthels zum Anschlußtreffer verwertete und die Rostocker in den letzten Minuten noch einmal Morgenluft witterten.

Sehenswert war das 2:0, als Kirsch Eglmeyer steil einsetzte, dieser seinen Bewacher Schmidt abschüttelte, nach innen kurvte auch Zapf überspielte und dem freistehenden Lange das Leder einschußbereit servierte.

Leider ereilte in der 39. Minute den bis dahin glänzend aufgelegten Nationalspieler Ducke I das Mißgeschick einer schweren Beinverletzung, als er bei einem Zweikampf mit Minuth unglücklich auf den Boden aufprallte und zur sofortigen Röntgenuntersuchung ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Auch von dieser Stelle aus wünschen wir dem sympathischen Jenaer alles Gute.

(Peter Palitzsch in "Die Neue Fußballwoche" vom 31.05.1960)