1960 17. Spieltag: SC Motor Jena - BSG Chemie Zeitz 6:0

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Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 17. Spieltag
Saison Saison 1960, Rückrunde
Ansetzung SC Motor Jena - BSG Chemie Zeitz
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit So. 25.09.1960 15:00 Uhr
Zuschauer 8.000
Schiedsrichter Haack (Karl-Marx-Stadt)
Ergebnis 6:0 (3:0)
Tore
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Jena
Wolfgang Brünner
Hans-Joachim Otto, Siegfried Woitzat, Hilmar Ahnert, Hans Graupe, Walter Eglmeyer, Roland Ducke, Peter Ducke, Dieter Lange (50. Helmut Müller), Horst Kirsch, Erwin Schymik

Trainer Georg Buschner

Zeitz
Edgar Ernst
Volkmar Tympel, Andreas Fischer, Steinkopf, Kurt Wilms, Erwin Ehlert, Rösiger, Lothar Pacholski, Bernd Bauchspieß, Herbert Kronthal, Finger (59. Büttner)

Trainer: Schober


Spielbericht

Aus der Abwehr gekontert

Höchstes Resultat in vier Oberligajahren

Mit dem Namen "Zeitz" verbinden sich in Jena noch trübe Erinnerungen, denn das 2:0 vom Vorjahr ist noch nicht vergessen. Die Tabellenlage der punktgleichen Kontrahenten ließ einen hartnäckigen Kampf erwarten, denn für beide ging es um vieles. Aber nur eine halbe Stunde lang war die Begegnung ausgeglichen. Das trifft sowohl auf das Feldspiel als auch auf die auf beiden Seiten zunächst recht knapp bemessenen Torchancen zu. Dann aber passierte es! Zweimal platzierte Lange Flachschüsse so genau, daß für Ernst nichts zu halten war. Diese beiden Treffer gaben Jena naturgemäß gewaltigen Auftrieb, den Gästen jedoch verdarben sie regelrecht das Konzept.

Die Auswirkung sah wie folgt aus: Der Gastgeber kam mehr und mehr aus seiner sicheren Deckung heraus zu stürmischen Angriffen und fand in der Zeitzer Deckung nicht jenes Bollwerk, das wir im vorigen Jahr in Jena erlebten. Die Gäste wurden im eigenen Angriff insofern über weite Strecken zur Erfolglosigkeit verurteilt, als ihr Torjäger Bauchspieß bei Woitzat in guter Bewachung war und Pacholski es allein mit der Inszenierung neuer Angriffe nicht schaffen konnte. Die Außenläufer Chemies aber hatten genug zu tun, um die aus der Tiefe des Raumes und besonders über die recht quirligen und stets gefährlichen Stürmer Ducke I, Lange und Ducke II geführten Steilangriffe Jenas mit abblocken zu helfen.

Auch diesmal spielten die Jenaer mit einem zurückgezogenen Sturm, denn Kirsch erfüllte über manche Strecken Defensivaufgaben. Dennoch war klar zu erkennen, daß bei den Jenaer Angriffen nicht nur die Stürmer, sondern auch oft ein Läufer (Graupe) und natürlich auch Kirsch mit nach vorn stießen, was wesentlich zur Beunruhigung der Chemie-Abwehr beitrug. Nach Langes Toren war es Ducke II, der aus 16 Metern das 3:0 erzwang, und die zweite Hälfte brachte dann schon die endgültige Entscheidung durch Schymiks "Abstauber" nach einem mißglückten Torschuß Langes. Über die Gebrüder Ducke lief wohl die Mehrzahl der Motor-Angriffe, und nachdem Kirsch eine mustergültige Vorlage von Ducke II zum 5:0 eingeschossen hatte, erzielte Peter Ducke mit einem Scharfschuß aus spitzem Winkel 10 Minuten vor Schluß den 6:0-Endstand, ein Resultat, das in dieser Höhe von der Jenaer Klubelf in vier Oberligaspieljahren noch nicht erreicht wurde. Auf alle Fälle wird Spitzenreiter ASK Vorwärts Berlin am kommenden Sonntag in Jena ein ernsthafter Prüfstein für den SC Motor, kurzum der richtige Gegner zur Generalprobe für das FDGB-Pokalendspiel am 7. Oktober in Magdeburg sein.

(Peter Palitzsch in "Die Neue Fußballwoche" vom 27. September 1960)