1968/1969 02. Spieltag: BSG Stahl Riesa - FC Carl Zeiss Jena 1:2

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Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 2. Spieltag
Saison Saison 1968/1969, Hinrunde
Ansetzung BSG Stahl Riesa - FC Carl Zeiss Jena
Ort Stadion der Stahlwerker "Ernst Grube"
Zeit Sa. 24.08.1968 15:00 Uhr
Zuschauer 15.000
Schiedsrichter Helmut Bader (Bremen/Rhön)
Ergebnis 1:2
Tore
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Riesa (schwarz-rot)
Manfred Eitz
Günter Mirring, Joachim Kern, Wolfgang Bengs
Rainer Kaube, Johann Ehl
Lothar Kurbjuweit, Frieder Andrich (62. Achim Ringel), Horst Peschke, Erich Siede, Wolfgang Schröder
Trainer: Walter Fritzsch
Jena (weiß-blau)
Wolfgang Blochwitz
Udo Preuße (78. Gerd Brunner), Peter Rock, Michael Strempel, Jürgen Werner
Harald Irmscher, Werner Krauß, Roland Ducke (75. Rainer Schlutter)
Helmut Stein, Peter Ducke, Dieter Scheitler
Trainer: Georg Buschner

Spielbericht

Der Meister konterte eiskalt

Beim Neuling war man verständlicherweise nach dem dramatischen, dennoch nur mittelmäßigen neunzig Minuten etwas geknickt. Immerhin hatte man keinen Geringeren als den Meister bei der Oberliga-Premiere im eigenen Stadion hart ins Examen genommen. "Ein Unentschieden wäre wohl nicht unverdient gewesen", war das erste pauschale Urteil Kapitän Ehls. Gewiß, Stahl war drauf und dran, den Jenaern einen Punkt abzuknöpfen. Sieben Minuten vor dem Abpfiff sah es auch ganz danach aus. Doch eine Unachtsamkeit in der engeren Abwehr - und schon war der Mann mit dem Gespür für derartige Momente, Scheitler, zur Stelle, um eine Flanke in die linke Ecke einzulenken.

Da der erste Treffer auf ähnliche Art zustande kam (wie konnte P. Ducke im Fünf-Meter-Raum nur ungehindert zum Schuß kommen?), dürfte man sich bei Stahl darüber im klaren sein, daß künftig ohne eine kluge Staffelung und gegenseitige Absicherung im Oberhaus kaum auszukommen ist. "Zum Glück schockierte uns der erste Gegentreffer nicht!", bemerkte Trainer Walter Fritzsch, wobei man ihm zweifellos zustimmen muß. Stahls temposcharfe, mit viel Elan und Einsatzwillen gepaarten Aktionen brachten Jenas Abwehr (Rock beeindruckte mit seinem kompromißlosen Spiel) vor allem vor der Halbzeitpause ins Schwitzen. Von dem bienenfleißigen Ehl und dem kleinen Siede (hielt nur öfter den Ball zu lange) vornehmlich ins Spiel gebracht, fanden insbesondere die beiden Flügelstürmer Kurbjuweit und Schröder zu kaltschnäuzigen, verblüffenden Handlungen. Werner, insbesondere aber Preuße sahen dabei nicht gut aus. Bei einem Pfostenschuß von Peschke (32.) hatte Jena Glück.

Dieses ungestüme, von enormer Laufarbeit getragene Anrennen auf das Jenaer Tor hielt auch über weite Strecken in der zweiten Hälfte an. Dabei gab es wohl eine Fülle an packenden Strafraumszenen, doch klare Chancen konnten kaum herausgespielt werden.

Und bei diesem fortwährenden Nach-Vorn-Marschieren vernachlässigte man die Deckung. "Das war unser Kardinalfehler", gab Fritzsch unumwunden zu. Glücklich oder nicht glücklich - auf alle Fälle nutzte eine Jenaer Mannschaft, die an diesem Tage in der Abwehr recht schwerfällig wirkte, in Irmscher und P. Ducke bei der Angriffsgestaltung und Ausführung ihre besten Kräfte besaß, in der Schlußphase mit einem frischen, das Spiel belebenden Schlutter ihre Konterchancen nachhaltig. Erst rettete Kern auf der Linie (63.), dann traf Irmscher nur den Pfosten (78.) und schließlich war Scheitler in entscheidender Minute zur Stelle. "Die größere taktische Beweglichkeit entschied", resümierte Jenas Cheftrainer Georg Buschner. "Schlutters Einwechslung kam in einem günstigen Moment."

Zum Schiedsrichterkollektiv: Bader pfiff aufmerksam, war dem Spiel ein sicherer Leiter.

(Gottfried Weise in "Die Neue Fußballwoche" vom 27. August 1968)