1968/1969 04. Spieltag: FC Karl-Marx-Stadt - FC Carl Zeiss Jena 1:0: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Jubel im Karl-Marx-Städter Lager über diesen ersten Sieg war verständlich. "Endlich sind wir aus den Startlöchern heraus", freute sich Clubsekretär Roland Siegmann. Und Mannschaftsleiter Werner Löwe ergänzte: "Dieser Erfolg, obendrein gegen den Meister, stärkt das Selbstvertrauen erheblich." Das wird dieser wichtige Doppelpunktgewinn ohne Zweifel. "Wenn wir es verstehen, Kampf und Spiel noch besser zu paaren, dann werden wir so schnell nicht wieder in den unteren Tabellenregionen zu finden sein", blickte Trainer Bringfried Müller voraus.
Der Jubel im Karl-Marx-Städter Lager über diesen ersten Sieg war verständlich. "Endlich sind wir aus den Startlöchern heraus", freute sich Clubsekretär Roland Siegmann. Und Mannschaftsleiter Werner Löwe ergänzte: "Dieser Erfolg, obendrein gegen den Meister, stärkt das Selbstvertrauen erheblich." Das wird dieser wichtige Doppelpunktgewinn ohne Zweifel. "Wenn wir es verstehen, Kampf und Spiel noch besser zu paaren, dann werden wir so schnell nicht wieder in den unteren Tabellenregionen zu finden sein", blickte Trainer Bringfried Müller voraus.
In der FUWO wird Eberhard Vogel zum Spieler des Tages gewählt .


Zum Schiedsrichterkollektiv: Zülow hatte in dieser spannungsgeladenen von beiden Mannschaften mit hohem Einsatz geführten Partie (58 Foul- und Handfreistöße!) kein leichtes Amt. Er bewies jedoch von Anfang an Konsequenz, erkannte nach weniger als sechzig Sekunden in einer recht turbulenten Szene einen Treffer für die Gastgeber nicht an ("Ich sah genau die Abseitsstellung") und hatte so das Geschehen jederzeit sicher in der hand. "Eine gute Spielleitung", anerkannte auch Beobachter Lothar Green.
Zum Schiedsrichterkollektiv: Zülow hatte in dieser spannungsgeladenen von beiden Mannschaften mit hohem Einsatz geführten Partie (58 Foul- und Handfreistöße!) kein leichtes Amt. Er bewies jedoch von Anfang an Konsequenz, erkannte nach weniger als sechzig Sekunden in einer recht turbulenten Szene einen Treffer für die Gastgeber nicht an ("Ich sah genau die Abseitsstellung") und hatte so das Geschehen jederzeit sicher in der hand. "Eine gute Spielleitung", anerkannte auch Beobachter Lothar Green.

Version vom 14. Juli 2021, 15:34 Uhr

Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 4. Spieltag
Saison Saison 1968/1969, Hinrunde
Ansetzung FC Karl-Marx-Stadt - FC Carl Zeiss Jena
Ort Dr.-Kurt-Fischer-Stadion in Karl-Marx-Stadt
Zeit Sa. 07.09.1968 15:00 Uhr
Zuschauer 22.000
Schiedsrichter Dieter Zülow (Rostock)
Ergebnis 1:0
Tore
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Karl-Marx-Stadt
Manfred Hambeck
Friedrich-Wilhelm Göcke, Fritz Feister, Friedrich Hüttner, Peter Müller
Eberhard Schuster, Rolf Steinmann
Volkmar Neubert (75. Claus Rüdrich), Manfed Lienemann, Dieter Erler, Eberhard Vogel
Trainer: i. V. Bringfried Müller
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Jena
Wolfgang Blochwitz
Heinz Marx, Peter Rock, Udo Preuße (46. Rainer Schlutter), Jürgen Werner
Werner Krauß, Michael Strempel, Harald Irmscher
Peter Ducke, Dieter Scheitler, Roland Ducke
Trainer: Georg Buschner

Spielbericht

Meister-Duell mit Tempo und Rasanz

Das Duell der Meister von 1967 und 1968 hielt im großen und ganzen das, was man sich von solch einer Begegnung verspricht und die nicht umsonst 22000 Zuschauer in das fast aus den Nähten platzende Dr.-Kurt-Fischer-Stadion - das Ernst-Thälmann-Stadion wird nach Beendigung der Bauarbeiten (Flutlichtanlage und weitere Sitzplätze) erst Mitte nächsten Jahres wieder zur Verfügung stehen - gelockt hatte. Sie alle wurden nicht enttäuscht, erlebten eine temporeiche und von beiden Vertretungen mit hohem Einsatz geführte Partie, an der es lediglich in spielerischer Hinsicht Abstriche zu machen gilt. Aber welche Auseinandersetzung wird schon allen Wünschen und Hoffnungen gerecht!

Jenas Cheftrainer Georg Buschner wußte von vornherein um die Schwere der Aufgabe, er ließ sich nicht von der schlechten Platzierung des Exmeisters nach drei verlorenen Spielen täuschen. Und es war beileibe kein billiger Zweckpessimismus, sondern lediglich eine nüchterne, reale Einschätzung der Dinge, wenn er vor dem Treffen sagte: "Sicher, wir haben in der vergangenen Saison hier in Karl-Marx-Stadt mit 4:0 und bei uns 2:0 gewonnen. Aber nicht jedes Jahr ist gleich. Zum anderen sind wir auch noch nicht wieder in der damaligen Form. Mit einem Punkt wären wir schon zufrieden."

Aber selbst daraus wurde nichts. Mit einem unbändigen Elan bot der FCK dem Titelverteidiger Paroli. "So wie heute die Karl-Marx-Städter muß man laufen und kämpfen, wenn man gegen Jena gewinnen will", faßte DFV-Trainer Werner Wolf sein Urteil zusammen. Die Gastgeber legten ein enormes Tempo vor und setzten über weite Strecken die wirkungsvolleren Akzente. Die geschlossene Abwehr, in der Göcke auf der rechten Verteidigerposition durch sein energisches Dazwischengehen und gefühlvolles Abspiel besonders zu gefallen wußte, gestattete dem Gäste-Angriff, der oftmals allerdings nur aus Peter Ducke und Scheitler bestand, keine nennenswerte Torchance. Lediglich Schlußmann Hambeck verriet auf dem glatten Rasen einige kleine Unsicherheiten, doch der einzige Eckball, den Roland Ducke trat und wie gewohnt anschnitt (87.), sah ihn voll auf dem Posten. "Ich war ja schließlich durch die Berichte vom Spiel Jena-Erfurt gewarnt", meinte er hinterher lächelnd.

Wenn der FCK-Angriff auch konsequent markiert wurde - Marx/Vogel, Strempel/Erler, Preuße/Lienemann, und Werner/Neubert bildeten die "Pärchen" -, so strahlte er dennoch die weit größere Torgefahr aus. Da bei Kopfbällen von Vogel ("Ich sah den Ball schon im Netz und riß die Arme hoch") und Schuster sowie einem Schuß von Lienemann jeweils die Latte das Leder aufhielt, war es am Ende vielleicht eine Art ausgleichende Gerechtigkeit, daß der spielentscheidende Treffer durch Vogel, dem drangvollsten und besten Stürmer auf dem Platz, auf einen krassen Fehler von Preuße zurückzuführen war. "Ich wartete auf die Rückgabe von Preuße. Doch er zögerte. So konnte Vogel dazwischenlaufen. Bevor ich runterkam, war der Ball bereits unter meinem Körper hindurch im Netz", schilderte Schlußmann Blochwitz diese Szene etwa zehn Meter vor seinem Gehäuse.

Damit war praktisch schon die Entscheidung gefallen. Denn der überragende Kapitän Roland Ducke, der am eigenen Strafraum die Bälle abfing und fast immer Ausgangspunkt der Jenaer Angriffe war - herrlich, wie er in der Schlußphase dem erst drei Minuten zuvor ins Spiel gekommenen Rüdrich in einem Sprintduell an der Seitenlinie den Ball abjagte -, allein vermochte er es nicht, das Schiff auf einen erfolgreichen Kurs zu bringen. Zwar wurde das Übergewicht nach der Pause (der Wechsel Preuße-Schlutter war ein gelungener taktischer Zug und erhöhte die Wirkung der Gäste) immer deutlicher, doch die Torgefahr stieg nicht in demselben Maße. Zwei Sturmspitzen (Stein laboriert an einer Armverletzung) erwiesen sich als zu wirkungslos, zumal das überraschende Vorprellen der Mittelfeld- und Abwehrspieler zu selten geschah.

Der Jubel im Karl-Marx-Städter Lager über diesen ersten Sieg war verständlich. "Endlich sind wir aus den Startlöchern heraus", freute sich Clubsekretär Roland Siegmann. Und Mannschaftsleiter Werner Löwe ergänzte: "Dieser Erfolg, obendrein gegen den Meister, stärkt das Selbstvertrauen erheblich." Das wird dieser wichtige Doppelpunktgewinn ohne Zweifel. "Wenn wir es verstehen, Kampf und Spiel noch besser zu paaren, dann werden wir so schnell nicht wieder in den unteren Tabellenregionen zu finden sein", blickte Trainer Bringfried Müller voraus.

In der FUWO wird Eberhard Vogel zum Spieler des Tages gewählt .

Zum Schiedsrichterkollektiv: Zülow hatte in dieser spannungsgeladenen von beiden Mannschaften mit hohem Einsatz geführten Partie (58 Foul- und Handfreistöße!) kein leichtes Amt. Er bewies jedoch von Anfang an Konsequenz, erkannte nach weniger als sechzig Sekunden in einer recht turbulenten Szene einen Treffer für die Gastgeber nicht an ("Ich sah genau die Abseitsstellung") und hatte so das Geschehen jederzeit sicher in der hand. "Eine gute Spielleitung", anerkannte auch Beobachter Lothar Green.

(Manfred Binkowski in "Die Neue Fußballwoche" vom 10. September 1968)