1968/1969 08. Spieltag: Hallescher FC Chemie - FC Carl Zeiss Jena 1:1

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Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 8. Spieltag
Saison Saison 1968/1969, Hinrunde
Ansetzung Hallescher FC Chemie - FC Carl Zeiss Jena
Ort Kurt-Wabbel-Stadion in Halle
Zeit Sa. 05.10.1968 15:00 Uhr
Zuschauer 22.000
Schiedsrichter Wolfgang Riedel (Berlin)
Ergebnis 1:1
Tore
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Halle
Ralf Heine
Diethard Stricksner, Klaus Urbanczyk, Paul Kersten, Bernd Bransch
Bernd Donau, Reinhard Segger
Roland Nowotny, Gerd Beyer, Klaus-Dieter Boelssen, Rainer Langer
Trainer: Horst Sockoll
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Jena
Wolfgang Blochwitz
Udo Preuße
Heinz Marx, Peter Rock, Michael Strempel, Jürgen Werner (38. Helmut Stein, 68. Bernd Krauß)
Rainer Schlutter, Harald Irmscher, Roland Ducke
Peter Ducke, Werner Krauß
Trainer: Georg Buschner

Spielbericht

Konterschlag aus dem Lehrbuch

Der Konterschlag des Meisters in der 83. Minute, von Harald Irmscher glänzend vorbereitet und durch Roland Ducke eiskalt vollendet, hätte aus jedem Lehrbuch entnommen sein können. Gerade noch lag der HFC im Angriff, auch Bernd Bransch, durch eine Kopfverletzung etwas in seiner Wirkung behindert, befand sich noch in der gegnerischen Hälfte, da traf der Gegenschlag die ungedeckte Flanke. Der Ausgangspunkt war Irmscher, der einen weiten Abschlag aus der eigenen Hälfte aufnahm, anschließend im Mittelkreis zwei Mann umspielte und dann mit einem herrlichen 40-Meter-Paß in die halbrechte Position Roland Ducke auf die Reise schickte, der das Sprintduell gegen Kersten gewann. "Als ich an Kersten vorbei war", erzählte der Torschütze nach dem Spiel, "wartete ich noch bis Heine den ersten Schritt aus dem Tor herauskam. Dann schob ich den Ball in die lange Ecke".

Dieser Gegentreffer, der gleichzeitig den ersten Minuspunkt dieser Serie auf eigenem Platz nach sich zog, konnte in der HFC-Kabine nach dem Spiel lange nicht überwunden werden. "Was haben wir bloß für klare Chancen ausgelassen?", stöhnte Trainer Horst Sockoll kopfschüttelnd: "Wir hätten die Partie schon lange vorher für uns entscheiden müssen."

Diese Feststellung war zweifellos richtig, spiegelte sich doch das frische, ungestüme, zeitweise ungemein wuchtige Angriffsspiel der dribbelstarken Boelssen und Beyer sowie der antrittsschnellen Langer und Nowotny in der weitaus größeren Anzahl Torchancen gegenüber den Gästen wider. Aber nur Langer hatte Erfolg, als er einen Abpraller vor dem gegnerischen Strafraum mit unheimlicher Schärfe aufs Tor jagte und der tückische Aufsetzerball Blochwitz an die Schulter und dann noch ins Netz sprang. Nowotny und Boelssen dagegen ließen weitaus klarere Möglichkeiten ungenutzt. Trotzdem, wie der Meister in dieser tempogeladenen Partie zum Kampf gestellt wurde, imponierte schon. Herausragend vor allem die überragende Leistung von Urbanczyk, der, in der Abwehr von Kersten gut assistiert, nicht auszuspielen war und fast jeden Angriff mitging.

Zufriedene Gesichter gab es in der Jenaer Kabine. "Ich glaube, es geht weiter aufwärts", strahlte Trainer Georg Buschner. "Zwar sind einige Spieler immer noch nervlich anfällig, löste sich doch kurioserweise erst nach dem Rückstand die Verkrampfung. Aber wir sind jetzt schon vier Spiele hintereinander (davon zwei auswärts) ungeschlagen." Dieser Optimismus scheint nicht unberechtigt. Außerdem haben die Zeiss-Städter an den nächsten beiden Spieltagen Heimvorteil. Vor allem in spielerischer Hinsicht geht es offenbar voran.

Zum Schiedsrichterkollektiv: Riedel bewältigte zwar ein großes Laufpensum, war sehr aufmerksam, aber in einigen Situationen fehlte es an Klarheit.

(Klaus Thiemann in "Die Neue Fußballwoche" vom 9. Oktober 1968)