1972/1973 20. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - BSG Chemie Leipzig 1:1

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Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 20. Spieltag
Saison Saison 1972/1973, Rückrunde
Ansetzung FC Carl Zeiss Jena - BSG Chemie Leipzig
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit Sa. 12.05.1973 15:00 Uhr
Zuschauer 7.000
Schiedsrichter Hans Neumann (Forst)
Ergebnis 1:1
Tore
  • 0:1 Trunzer (68.)
  • 1:1 Vogel (82.)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Jena
Wolfgang Blochwitz
Peter Rock
Gerhardt Hoppe, Ulrich Göhr, Lothar Kurbjuweit
Harald Irmscher (19. Norbert Schumann), Konrad Weise, Rainer Schlutter
Dieter Scheitler, Peter Ducke, Eberhard Vogel

Trainer: Hans Meyer

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Leipzig
Ralf Heine
Dr. Bernd Bauchspieß
Peter Pfitzner, Volker Trojan, Peter Müller
Bernd Trunzer, Bernd Flor, Dieter Scherbarth, Friedhelm Schneider
Bernd Hubert, Jürgen Schubert


Spielbericht

Ein stolzer Rekord geriet in Gefahr

Mannschaftleiter "Waldi" Eglmeyer vom FC Carl Zeiss unterstrich mit seinen Bemerkungen zur Halbzeitpause hinreichend, über welchen ausgezeichneten Spürsinn er verfügt. "Chemies taktische Konzeption mit nur zwei Angriffsspitzen und einem weit in die eigene Hälfte zurückweichenden Scherbarth macht optisch zwar keinen allzu guten Eindruck, hat aber schon die ersten Spuren bei unserer Elf hinterlassen. Wenn sie nicht ihre Ruhe zurückfindet, sich ihrer spieltechnischen Überlegenheit besinnt, müssen wir weiter um den Sieg bangen!" Wie recht der "alte Fuchs" hatte, sollte sich nur allzuschnell bestätigen!

Den Gesichtern der Jenaer Anhänger war ein mitleidiges Lächeln zu entnehmen, als die Gäste schon in der ersten Minute drei von P. Ducke gefährlich angeschnittene Eckbälle über sich ergehen lassen mußten. Was sollte dem elanvoll, sofort auf Tempo orientierten FC Carl Zeiss gegen den kaum aus der Defensive heraustretenden Partner passieren? Doch sie hatten in ihre Rechnung nicht einbezogen, daß sich Chemie in eine selten erlabte kämpferische Haltung und taktische Disziplin hineinsteigerte und einen Mann zwischen den Pfosten hatte, der Ducke und Co. schließlich zur Verzweiflung brachte: Ralf Heine!

Während sich die Mitspieler bereits duschten, saß Chemies Schlußmann boch gedankenverloren in seiner Ecke. "Wie schade, daß Dieter Scherbarth bei dem Flankenball von Peter Ducke den Kopf dazwischenhielt - wahrscheinlich hätte ich den Ball sonst abfangen können", meinte er. Dieser Ausspruch war nach all dem, was Heine bis zu diesem Zeitpunkt vollbracht hatte, nicht im geringsten anzuzweifeln! Erst Vogels Kopfball in der 82. Minute bewahrte Jena davor, einen wahrlich stolzen Nimbus einzubüßen: 61 Meisterschaftsspiele vor eigener Kulisse hintereinander unbezwungen! "Moral und kämpferische Bereitschaft waren bei jedem einzelnen vorbildlich, doch ohne Heines fehlerfreie Partie wäre uns diese Punkteteilung nie und nimmer gelungen", gestand Chemies Cheftrainer Eberhard Dallagrazia.

Besonnenheit, mannschaftliche Ausgewogenheit (Weise, Scheitler, Göhr, Schumann blieben zu blaß) gingen dem FC Carl Zeiss nach seiner starken ersten Phase mehr und mehr verloren. Die Elf ließ sich nach dem Wechsel zu oft auf den Kampf ein und kam Chemie damit nur entgegen. Selbst Duckes glänzende Spielregie, seine sehenswerten Dribblings auf dem rechten Flügel konnten die Leutzscher nicht beeindrucken. "Ungeachtet dessen, daß Heine trefflich hielt - aus den Vorteilen der ersten Hälfte mußten wir einfach Kapital schlagen", urteilte Jenas Cheftrainer Hans Meyer.

Zum Schiedsrichterkollektiv: Neumann traf später einige unklare Freistoßentscheidungen nach Foulspiel. Ballwegschlagen wurde von ihm mehrfach toleriert, bevor er dann gegen Schubert in der 61. Minute die gelbe Karte zog.

(Dieter Buchspieß in "Die Neue Fussballwoche" vom 22. Mai 1973)

Trainer: Eberhard Dallagrazia