1973/1974 22. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig 2:2: Unterschied zwischen den Versionen

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| Zeit = Sa. 16.03.1974 15:00 Uhr
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| Zusch = 8.500
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| Schiri = heinz Einbeck (Berlin)
| Schiri = Heinz Einbeck (Berlin)
| Resul = 2:2
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Version vom 1. August 2009, 10:13 Uhr

Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 22. Spieltag
Saison Saison 1973/1974, Rückrunde
Ansetzung FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Lokomotive Leipzig
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit Sa. 16.03.1974 15:00 Uhr
Zuschauer 8.500
Schiedsrichter Heinz Einbeck (Berlin)
Ergebnis 2:2
Tore
  • 0:1 Moldt (37.)
  • 1:1 Irmscher (52., Foulstrafstoß)
  • 2:1 Irmscher (66.)
  • 2:2 Köditz (76.)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Jena
Wolfgang Blochwitz
Bernd Bransch
Konrad Weise, Lothar Kurbjuweit
Martin Goebel, Helmut Stein, Harald Irmscher, Rainer Schlutter
Harry Kunze, Dieter Scheitler (55. Gert Brauer), Eberhard Vogel

Trainer: Hans Meyer

Leipzig
Werner Friese
Peter Gießner
Gunter Sekora, Wilfried Gröbner, Manfred Geisler
Wolfgang Altmann, Roland Hammer, Lutz Moldt (66. Eberhard Köditz), Henning Frenzel
Hans-Bert Matoul, Manfred Kupfer

Trainer: Horst Scherbaum


Spielbericht

Das Jubiläum war in Gefahr

In der alten Zeiss-Stadt bangte man um den Tabellenführer! Aus gutem Grund, denn Jenas (ohne P. Ducke, Schumann, Göhr) Souveränität ist passé. Die Anstrengungen der letzten Wochen (Auswahl plus Klub) zehrten an den physischen wie psychischen Kräften. Da diese Erkenntnis nicht im verborgenen blüht, stellte sich auch der ohne Löwe, Lisiewicz und Fritsche antretende 1. FC Lok taktisch versiert darauf ein. Das Jubiläum des 75. Heimspiels ohne Niederlage (140:10 Punkte, 205:48 Tore) wurde durch den ersten Heimpunktverlust doch sichtlich überschattet.

Selten sah ich die Thüringer so dissonant. Hans Meyer gestand zu: "So schlecht wie heute sahen wir in der engeren Abwehr schon lange nicht aus!" Daß beim routinierten, doch gewiß cleveren FC Carl Zeiss der "letzte Mann", egal ob Bransch oder Weise, gleich vier-, fünfmal ohne genügende Absicherung gleich zwei Gegenspielern Paroli bieten mußte, war bemerkenswert. Moldts Führungstreffer resultierte aus einem derartigen Abwehr-"Kurzschluß" der Gastgeber. Ihre permanente Unsicherheit in der Deckung bestrafte Köditz schließlich mit dem Ausgleich, und in der 78. Minute verpaßte er nur um Zentimeter (Latte!) die abermalige Lok-Führung!

Auf gefährliche Konter verstanden sich die Messestädter. Dank des beeindruckenden Sekora ("Er lieferte mit Vogel ein klassisches Beispiel für fairen ´Pärchenbetrieb´", so Horst Scherbaum), auf Grund der einsatzfreudigen Partie Matouls, den die dummen Zuschauerschmähungen unberührt ließen. Wenn Jena dennoch die größere Angriffsaktivität besaß, kam dieses Verdienst vornehmlich Irmscher zu. Weder Goebel noch Schlutter, schon gar nicht Stein, kamen in Tritt. "So langsam verstehe ich mich wieder aufs Toreschießen", lachte Harald Irmscher. Zwei beim FCK, zwei gegen den 1. FC Lok! "Seinen Strafstoß berührte ich zwar noch", sagte Lok-Hüter Werner Friese, "aber sein 25-Meter-Gewaltschuß ins Dreieck hatte ja förmlich Seltenheitswert!" Jenas dritte Schwäche neben den Abwehrblößen und der bis auf Irmscher unkonstruktiven Mittelfeldreihe: der Angriff (mit der Ausnahme Vogel)! Was Scheitler und Kunze boten, war dürftig, indiskutabel, um den zumindest sechzig Minuten stark operierenden Nationalmannschafts-Linksaußen in seinem Elan beizustehen.

"Ein gerechtes Unentschieden, ein guter Auftakt für die Mittwoch-Partie gegen Ipswich", freute sich Horst Scherbaum. In den Tenor "gutklassiges Tempospiel und verdiente Punkteteilung" stimmte auch Hans Meyer ein.

Zum Schiedsrichterkollektiv: Einbeck war Herr der Dinge. Sein Strafstoßentscheid war eine Ermessensfrage zwischen "Stoßen" und "Oberkörpereinsatz". Er entschied sich für das erstere. Zwei, drei falsche Linienrichterentscheidungen bei Einwürfen und Eckbällen fielen unangenehm auf.

(Günter Simon in "Die Neue Fußballwoche" vom 19. März 1974)