1974/1975 FDGB-Pokal Halbfinale Rückspiel: FC Carl Zeiss Jena - SG Dynamo Dresden 1:0

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Spieldaten
Wettbewerb FDGB-Pokal, Halbfinale Rückspiel
Saison Saison 1974/1975
Ansetzung FC Carl Zeiss Jena - SG Dynamo Dresden
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit Sa. 22.03.1975 15:00
Zuschauer 20.000
Schiedsrichter Adolf Prokop (Erfurt)
Ergebnis 1:0
Tore
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Jena
Hans-Ulrich Grapenthin
Helmut Stein
Gert Brauer, Konrad Weise, Andreas Wachter
Harald Irmscher, Rainer Schlutter, Lothar Kurbjuweit
Klaus Schröder, Norbert Schumann (40. Werner Neubert) , Eberhard Vogel

Trainer: Hans Meyer

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Dresden
Claus Boden
Hans-Jürgen Dörner
Udo Schmuck, Gerd Weber, Siegmar Wätzlich
Reinhard Häfner, Frank Ganzera, Hartmut Schade
Dieter Riedel (63. Christian Helm), Peter Kotte, Gert Heidler

Trainer: Walter Fritzsch


Spielbericht

Gute Stürmer gesucht

Spielszene mit Heidler, Schröder, Schmuck und Vogel (v.l.n.r.).

Roland Ducke legte den Finger auf die Jenaer Wunde: "Mit einem Ein-Mann-Angriff sind heute keine Spiele zu gewinnen!" DFV-Cheftrainer Georg Buschner griff diesen Gedanken auf, vertiefte ihn. "Weise und Kurbjuweit waren Jenas beste Angreifer!" Und Hans Meyer nahm ebenfalls kein Blatt vor den Mund. "Nachdem Schumann ausschied und auch Vogel angeschlagen war, konnten wir von einem Sturm bei uns nicht mehr sprechen."

Damit ist die derzeitige (nur derzeitige?) Misere des FC Carl Zeiss hinreichend gekennzeichnet, und der auf der Tribüne sitzende Peter Ducke wird sich wohl seinen Teil gedacht haben. Doch alles nur auf die Stoßstürmer abzuwälzen, das scheint mir unzulässig vereinfacht. Das nämlich war ebenso wenig zu übersehen: von der Mittelfeldreihe gingen zu wenig Ideen, kaum spielerische Impulse aus! Schlutters Laufpensum wurde teilweise von seinem Hang zum Foulspiel (verursachte 9 Freistöße!) wettgemacht, hinzu kamen technische Mängel; Irmschers Aktionsradius blieb bei allem technischen Können zu gering, und Einsatz war nie seine Stärke; Kurbjuweit erzielte mit einem Linksschuß das Hoffnung weckende 1:0, prüfte Boden auch mit dem rechten Fuß mehrfach (12., 21., 37., 49.), zeigte sich überaus dynamisch, wuchtig, drangvoll, lief Häfner mühelos davon, allein das Führen seiner Kameraden war weniger seine Sache.

Da eben diese Reihe kaum Ideen hervorbrachte, blieb man beim mitunter bewährten Jenaer Hausrezept, die Bälle hoch in den Strafraum zu schlagen. Obwohl Stein fast pausenlos aufrückte, sich Brauer und auch Wachter gegenüber Dresden enorm steigerten, mit der Brechstange war Dynamo nicht beizukommen (ganze zwei Schußversuche nach der Pause!).

Das frühe 1:0 kam geradezu planmäßig. "Doch dann fehlte die Fortsetzung", meinte Eberhard Vogel, der von Schmuck meist beherrscht wurde. Das lag weniger - zumindest zunächst - an der Dresdener Gegenwirkung, sondern vor allem daran, daß keiner im Jenaer Lager kühlen Kopf bewahrte, alles vielmehr nach vorn prellte, das Geschehen zusammendrückte, statt es auseinanderzuziehen. Erneut überragend, mit Abstand der beste Mann auf dem Platz: Konrad Weise, kopfballstark, antrittsschnell, klug im Distanzieren, verbessert in den technischen Belangen!

(Klaus Schlegel in "Die Neue Fußballwoche" vom 25. März 1975)