1975/1976 11. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - SG Dynamo Dresden 1:1

Aus FCC-Wiki - Wiki vom FC Carl Zeiss Jena
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 11. Spieltag
Saison Saison 1975/1976, Hinrunde
Ansetzung FC Carl Zeiss Jena - SG Dynamo Dresden
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit Mi. 12.11.1975 17:00 Uhr
Zuschauer 15.000
Schiedsrichter Günter Männig (Böhlen)
Ergebnis 1:1
Tore
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Jena
Hans-Ulrich Grapenthin
Lothar Kurbjuweit
Gert Brauer, Konrad Weise, Andreas Wachter
Dietmar Sengewald, Rainer Schlutter (75. Uwe Neuber), Martin Goebel (31. Harald Irmscher)
Klaus Schröder, Peter Ducke, Eberhard Vogel

Trainer: Hans Meyer

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Dresden
Claus Boden
Hans-Jürgen Dörner
Gerd Weber, Udo Schmuck, Siegmar Wätzlich
Reinhard Häfner, Hartmut Schade, Hans-Jürgen Kreische
Dieter Riedel, Peter Kotte, Gerd Heidler

Trainer: Walter Fritzsch


Spielbericht

Gleichgewicht der Kräfte

Was Dresden gegen Halle verabsäumte, nämlich die HFC-Spitzen Peter und Vogel hautnah zu markieren, gereichte Jena diesmal zum Nachteil: Weber und Schmuck wichen Ducke und Vogel nicht von der Seite! "Ihre individuelle Klasse blitzte zwar ab und an auf, entscheidend vermochten sie sich jedoch nicht durchzusetzen", mußte Hans Meyer resümieren. Ergo: Dynamos Abwehrvariante ging auf! Gegen die Vitalität und Spritzigkeit der 19- und 22jährigen Dresdner vermochten sich die 34- und 32jährigen Zeiss-Routiniers nur sporadisch in Szene zu setzen.

Durch das Wiedermitwirken von Dörner bekam das Gäste-Spiel sofort einen schwungvollen Rhythmus. "Wir setzten lange unseren Stil durch. Deshalb lieferten wir auch eines unserer besten Spiele im Ernst-Abbe-Sportfeld", charakterisierte Walter Fritzsch das gutklassige, faire Schlagerspiel. Zwischen der 20. und 35. Minute, nach drei voraufgegangenen Großchancen für den Dynamo-Libero, geriet Jena so stark in den Kombinationswirbel der Gäste hinein, daß ernsthaft um die Thüringer zu fürchten war. Aber: Jena behielt die Nerven, konterte auch (Volleyschuß von Sengewald, 7.), weil Dresden die stilistisch eindrucksvollen Direktangriffe nicht in Tore ummünzte.

Die erstaunliche Szenerie, daß sechs Dynamo-Angreifern nur fünf Zeiss-Abwehrspieler gegenüberstanden (30.), sahen wir nach dem Wechsel nicht mehr. Jenas kämpferische Steigerung glich die optischen Vorteile der Fritzsch-Elf aus. Eine Wiederholung der Dresdner Vorjahrs-Niederlage (1:3) trotz guten Spiels deutete sich nach Sengewalds Kopfballtreffer (Ducke-Vorarbeit) an. Erst Dörners risikovoller Einsatz in der Schlußminute (Häfner-Flanke, Schade-Kopfball) rettete das hochverdiente Unentschieden. "Dörner stieß das Leder vor einem Jenaer Abwehrspieler, ohne ihn zu behindern, über die Linie", so der untadelige FIFA-Referee Günter Männig. "Der Ball war klar dahinter. Ich sah es genau und hob sofort die Fahne", fügte Linienrichter Klaus Scheurell hinzu.

Jenas unübersehbarer Nachteil gegenüber der Offensivfunktion Dörners: Kurbjuweit mußte Steins Ausfall als Libero ausgleichen, dafür fehlte seine motorische Kraft im Mittelfeld, wo nur Sengewald überzeugte. Noch schwerwiegender aber die Tatsache, daß Kotte Vorstopper Weise zumeist in der Jenaer Hälfte beschäftigte. "Zwei extreme Typen, die sich noch nie lagen", erläuterte DFV-Verbandstrainer Georg Buschner. Kampf und Spiel hielten sich vorteilhaft die Waage. Ein Spitzenspiel, das gefiel!

(Günter Simon in "Die Neue Fußballwoche" vom 18. November 1975)