1976/1977 05. Spieltag: SG Dynamo Dresden - FC Carl Zeiss Jena 1:1

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Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 5. Spieltag
Saison Saison 1976/1977, Hinrunde
Ansetzung SG Dynamo Dresden - FC Carl Zeiss Jena
Ort Dynamo-Stadion in Dresden
Zeit Sa. 02.10.1976 17:00 Uhr
Zuschauer 34.000
Schiedsrichter Wolfgang Riedel (Berlin)
Ergebnis 1:1
Tore
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Dresden
Claus Boden
Udo Schmuck
Christian Helm, Gerd Weber, Klaus Müller
Reinhard Häfner, Hartmut Schade, Hans-Jürgen Kreische (74. Matthias Müller)
Dieter Riedel, Peter Kotte, Gerd Heidler

Trainer: Walter Fritzsch

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Jena
Hans-Ulrich Grapenthin
Ulrich Oevermann
Gert Brauer, Konrad Weise, Dieter Noack
Rainer Schlutter, Dietmar Sengewald, Rüdiger Schnuphase
Thomas Töpfer, Peter Ducke (46. Eberhard Vogel), Klaus Schröder

Trainer: Hans Meyer

Spielbericht

Die Warnungen überhört

Zweikampf zwischen Häfner (l.) und Ulrich Oevermann.

Dynamo hat Nachholebedarf. Den neun Siegen in den bisher 24 Vergleichen mit dem alten Rivalen Jena stehen 11 Niederlagen gegenüber. Nie schien die Situation günstiger. Nie war ein voller Erfolg wahrscheinlicher als in diesem 25. Duell. Auch wenn manches aus Jenaer Richtung etwas nach Vorsicht und Zweckpessimismus riecht, sobald es um Einschätzung der eigenen Möglichkeiten geht, für Dresden sahen auch wir die Zeiss-Elf, zumal noch ohne Kurbjuweit (Bänderdehnung), in der Rolle des "krassen Außenseiters", wie Klubvorsitzender Hilmar Ahnert formulierte. Doch zumindest eins zeigte sich: Die Jenaer haben von ihrer leidenschaftlichen Einsatzbereitschaft nicht einen Deut eingebüßt. Und sie verrieten auch: Spielkulturell braucht das Licht nicht unter den Scheffel gestellt zu werden, wenn die jungen Leute (Schröder, Oevermann, D. Noack, Sengewald, Töpfer) ganz aus sich herausgehen, ihre Hemmungen abstreifen.

"Die ganze Mannschaft wuchs in dieser Atmosphäre, steigerte sich in jeder Beziehung. Wir konnten ja hier nur gewinnen", bestätigte Kapitän Konrad Weise und deutete zugleich die psychologisch günstige Situation an. "Im Grunde erwartete jeder hier einen klaren Dynamo-Sieg. Und da wir nicht mehr als das 0:1 gestatteten, packten wir im zweiten Teil unsere Chance beim Schopfe und stürmten aus der dichten Abwehr beherzter." Rüdiger Schnuphase - er besaß im Duell mit Kreische den größeren Atem - sagte dies, und er erzielte nicht zufällig den Ausgleich. Zuvor war er nur knapp an Boden nach Weises Zuspiel gescheitert (53.).

Dieser Vorstoß und später Sengewalds Lattenschuß aus 25 m Entfernung (57.) waren wohl die ersten Warnsignale an Dynamo, daß Jenas nun häufigere Konter (1. Halbzeit nur zwei Schüßchen in Richtung Dynamo-Tor) ernster genommen werden mußten.

"Aber irgendwie haben da einige geschlafen, denn bei der Aktion Schröder-Schnuphase zum 1:1 hatten wir genügend Leute in der Abwehr", monierte Walter Fritzsch. Zu dieser Zeit aber war Dynamo längst mit jedem Feldspieler voll auf Angriff eingestellt. Der zähe, leidenschaftliche Widerstand der um die herausragenden Grapenthin und Weise gescharten Zeiss-Elf, verleitete Dynamo auch ein wenig, alles zu riskieren. Und so hatten Libero Schmuck und Vorstopper Weber, Verteidiger Helm und K. Müller genauso ihre zwingenden Torchancen wie alle Spieler der Vorderreihen.

Zum Schiedsrichterkollektiv: Riedel entschied stets in Ballnähe und unzweideutig. Er wirkte von Anbeginn resolut, gut unterstützt von den Linien.

(Horst Friedemann in "Die Neue Fußballwoche" vom 5. Oktober 1976)