1976/1977 18. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - SG Dynamo Dresden 0:2

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Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 18. Spieltag
Saison Saison 1976/1977, Rückrunde
Ansetzung FC Carl Zeiss Jena - SG Dynamo Dresden
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit Sa. 12.03.1977 15:00 Uhr
Zuschauer 18.000
Schiedsrichter Adolf Prokop (Erfurt)
Ergebnis 0:2
Tore
  • 0:1 Kreische (7.)
  • 0:2 Kreische (62.)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Jena
Hans-Ulrich Grapenthin
Ulrich Oevermann
Gert Brauer, Konrad Weise, Dieter Noack
Rüdiger Schnuphase, Lothar Kurbjuweit, Dietmar Sengewald
Peter Ducke (65. Andreas Krause), Hartmut Molata (50. Thomas Töpfer), Klaus Schröder

Trainer: Hans Meyer

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Dresden
Bernd Jakubowski
Hans-Jürgen Dörner
Matthias Müller, Klaus Müller, Christian Helm
Karsten Petersohn, Hans-Jürgen Kreische, Hartmut Schade
Reinhard Häfner, Rainer Sachse, Gerd Heidler (87. Peter Schöne)

Trainer: Walter Fritzsch


Spielbericht

Das vielseitigere Repertoire besaß der Meister

Wenn Fußball reizvoll, attraktiv wird, nicht in gähnender Langeweile erstickt, ist das vornehmlich der Spielkunst gutklassiger Mannschaften zu danken, Chancen herauszuspielen und zu verwerten. Wer in diese Fähigkeit die meisten Geistesblitze investieren kann, braucht dem Erfolg nicht vergeblich hinterherzurennen. Das "Spiel des Tages" im Jenaer Ernst-Abbe-Stadion bewies es.

Dresdens hochverdienter Sieg entsprang dem vielseitigen technisch-taktischen Repertoire der Elbflorenzer. Ihre stärksten Mittel: Direktkombinationen, Dribblings, temperierte Flugbälle und Steilpässe. Ein halbes Dutzend lehrbuchreifer Spielzüge, an denen insgesamt acht Feldspieler (!) beteiligt waren, unterstrichen die innere Gelöstheit der Fritzsch-Elf. Neben den beiden Treffern - das 1:0 ein Produkt bester italienischer Kontertaktik in blitzschneller Einleitung und Vollendung; das 2:0 als Folge technischer Eleganz (Dörners verdeckter Paß) und nervenstarker Cleverness (Kreische kontra Grapenthin) - spielte der Titelverteidiger noch 15 sehenswerte Aktionen heraus, die zu fünf weiteren Einschußmöglichkeiten führten. Was die Chancenverwertung auf der oberligagebräuchlichen Sparflamme hielt, fußte auf schlechten Schußleistungen (Schade gleich vier-, fünfmal) und Abspielfehlern. Dennoch: In gutem Teamwork initiierten Dresdens Solisten (Häfner, Kreische, Sachse, Dörner, Heidler) jenes nahtlose Ineinandergreifen von Abwehr- und Angriffsspiel, das seinen torgefährlichen Rhythmus auch ohne längere optische Überlegenheit von Anfang bis zum Ende bewahrte. Ein Ausdruck von Klasse!

Dagegen fiel Jena nicht nur wegen der psychologischen Hemmungen ab ("Die jungen Burschen spielten zum erstenmal wirklich ernsthaft um den Titel", so Georg Buschner). Nervosität zerstörte kombinative Ansätze spätestens beim zweiten oder dritten Abspiel. Direktkombinationen besaßen Seltenheitswert. Wo Dynamo mit akkuraten Pässen den eigenen Mann freispielte, mußten sich Jenas Angriffsspitzen und Mittelfeldspieler die Wege freikämpfen. Ein diffiziles, zumeist aussichtsloses Unterfangen.

In der Mehrzahl wählten Sengewald, Schnuphase, Kurbjuweit, Weise und Schröder das Dribbling. Chancen und kritische Situationen im Gästestrafraum blieben rar. Gegnerische Abwehrfehler, zwei an der Zahl, räumten dem FC Carl Zeiss die besten Gelegenheiten ein. Doch P. Ducke reagierte nicht mehr instinktsicher genug (18., Latte), nach Jakubowskis zu kurzer Faustabwehr stand Oevermann auch das nun einmal notwendige Quentchen Glück nicht zur Seite (71., Latte). Abgesehen davon, daß gegen Dresdens festgefügte Deckung keine Chance durch unkonzentriertes Abspiel (P. Ducke, Schröder, Molata) leichtfertig vertan werden durfte. Im halben Dutzend offerierte sie Dresden nämlich nicht. Zwei bot Dynamo an - vertan, vergeben, verloren! So hart standen die Dinge für den gestürzten Spitzenreiter im Raum.

(Günter Simon in "Die Neue Fußballwoche" vom 15. März 1977)