1978/1979 EC III 1. Spiel: FC Carl Zeiss Jena - Lierse SK 1:0

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Spieldaten
Wettbewerb EC III, 1. Runde Hinspiel
Saison Saison 1978/1979
Ansetzung FC Carl Zeiss Jena - Lierse SK
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit Mi. 13.09.1978 17:00 Uhr
Zuschauer 12.000
Schiedsrichter Castillo (Spanien)
Ergebnis 1:0
Tore
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Jena
Hans-Ulrich Grapenthin
Rüdiger Schnuphase
Dieter Noack, Gert Brauer, Konrad Weise
Andreas Krause, Lutz Lindemann, Dietmar Sengewald
Thomas Töpfer, Jürgen Raab (81. Martin Trocha), Eberhard Vogel

Trainer: Hans Meyer


Lier
Engelen
Helleputte (48. Hermans)
Dierckx, van der Borght, Ceulemans
Janssens, de Smet , Aguas
Bosch, E. Vandenbergh, Kok (39. Soons)

Trainer: G. Vandenbergh

Spielbericht

Versäumt, aus "gut" "sehr gut" zu machen

Eintrittskarte

Die Jenaer halten es offensichtlich damit, daß das Schwere das Schöne sei. Sie sind trotz des nur knappen Heimsieges zuversichtlich und gehen dabei von der Tatsache aus, daß ein 1:0 besser wäre als beispielsweise ein 2:1. Sie mögen recht behalten, wenn es in 14 Tagen im 30.000 Einwohner zählenden Lier, 15 km von Antwerpen entfernt, um den Einzug in die 2. Runde geht!

Daß es dort, beim dreifachen Meister und einmaligen Pokalsieger Belgiens, schwer wird, kann man nur vermuten. Die Vorstellung, die die Gelb-Schwarzen in der Zeiss-Stadt boten, bietet eigentlich zu ernsthaften Befürchtungen keinen Anlaß. Der "brave" Fußball im spielerischen Sinne, in der Durchschlagskraft, freilich nicht in der Kompromißlosigkeit und Härte bei der Abschirmung des eigenen Tores, nährt die Hoffnungen der Thüringer. Daß natürlich an einen Spaziergang nicht zu denken ist, dürfte ebenso klar sein.

Der Jenaer Trainer hielt sich nicht lange bei einer Wertung des Gegners auf. Das Urteil über seine Elf: "Das 1:0 ist kein schlechtes Ergebnis, doch wir haben es versäumt, aus einem guten Ergebnis ein sehr gutes zu machen." Etliche Chancen boten sich dem Gastgeber, der aber "zu unruhig spielte", wie Harald Irmscher sagte. Ein anderer aus der Zeiss-Elf großer Tage, Peter Ducke, nannte gleiche Gründe für das trotz immenser Überlegenheit zu geringe Resultat. Und: "Es mangelte an der Spielführung, zu vieles wurde im Angriff dem Zufall überlassen." Sein Bruder Roland nannte nicht erst die Chancen der letzten Viertelstunde (Vogel-Freistoß, gehalten; "abgerutschter" Nachschuß Schnuphases; Töpfers Kopfball, freistehend vorbei; Krauses "Millimeter"-Schuß neben den Pfosten): "Es gab auch schon vor der Pause die Gelegenheit zur 2:0-Führung." (Vogels Kopfball, zweimal Raab)

Die Schwäche des FC Carl Zeiss Jena lag in den Schwierigkeiten seiner jungen Angreifer, sich auf engsten Raum gegen die immer massiver werdende Deckung der Gäste durchzusetzen. Lediglich Routinier Vogel, unaufhörlich auf Achse, war die Ausnahme. Das Spiel "nach vorn heraus", wie es Hans Meyer formulierte, entbehrte jener Abgeklärtheit, die nötig ist, und auch gereicht hätte, um einen solchen, keinesfalls hochklassigen Gegner (im Vergleich zu Standard Lüttich, Molenbeek) schon im ersten Treffen entscheidend zu schlagen.

An der Lauf- und Einsatzfreude des Siegers gab es nichts zu deuteln. Weise stieß wiederholt mit nach vorn, das vielgelobte Mittelstürmertalent E. van den Bergh hatte nicht die Spur einer Chance gegen ihn, zog sich bald weit zurück. Noack zeigte sich gegen den schnellen Bosch sehr konzentriert, nahm ihm bald die "Zündung". Das "verbissene Spiel am Mann" (Brauer), so Trainer G. van den Bergh, behagte den Belgiern nicht. Im Mittelfeld war Sengewald ein Lichtpunkt. Sein Zusammenspiel mit Vogel imponierte. Lindemann konnte nach seiner Verletzungspause nur in Ansätzen der konstruktive Mann sein (ein schöner 30-m-Schuß, 23.). Zu viele Schaltpausen registrierte man bei Raab und Töpfer. Erst in den letzten 15 Minuten spielte der Torschütze (herrlich nach Doppelpaß mit Sengewald in der 25. Minute sein Tor aus dem Lauf), wie viele seiner Kameraden, lockerer.

Der zeitweise hektische Kampf ("Gelb" für Krause, den Portugiesen Aguas, der für sein Nachtreten "Rot" hätte bekommen müssen, Soons und De Smet) sah auch den sein erstes EC-Spiel leitenden Spanier Castillo in der 2. Halbzeit ziemlich zerfahren. Als Bosch das Bein gegen Sengewald im Strafraum stehenließ, kam der Strafstoßpfiff nicht (65.).

(Joachim Pfitzner in "Die Neue Fußballwoche" vom 19. September 1978)