1979/1980 06. Spieltag: BSG Chemie Leipzig - FC Carl Zeiss Jena 2:1

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Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 6. Spieltag
Saison Saison 1979/1980, Hinrunde
Ansetzung BSG Chemie Leipzig - FC Carl Zeiss Jena
Ort Georg-Schwarz-Sportpark in Leipzig
Zeit Sa. 29.09.1979 15:00 Uhr
Zuschauer 13.000
Schiedsrichter Heinz Einbeck (Berlin)
Ergebnis 2:1
Tore
  • 0:1 Vogel (35.)
  • 1:1 Lischke (55.)
  • 2:1 Röpcke (79.)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Leipzig
Hubert Suchantke
Stefan Fritzsche
Frank Mulansky, Frank Matychowiak, Lothar Höhne
Lothar Paul, Normann Schubert (71. Bernd Röpcke), Manfred Graul
Jürgen Schubert, Wolfgang Lischke, Michael Meyer

Trainer: Dieter Sommer

Jena
Hans-Ulrich Grapenthin
Rüdiger Schnuphase
Gerhardt Hoppe, Konrad Weise, Gert Brauer
Andreas Krause (10. Matthias Kaiser, 73. Jürgen Raab), Lutz Lindemann, Dietmar Sengewald
Thomas Töpfer, Martin Trocha, Eberhard Vogel

Trainer: Hans Meyer


Spielbericht

Aus einem Minimum Maximum gemacht

Das kann Chemie wohl nicht so schnell nachmachen: Nach dem Wechsel zielten die Grün-Weißen zweimal auf das Grapenthin-Gehäuse - beide Male erfolgreich! Au seinem Minimum an Chancen machten die Leutzscher ein Maximum an Toren und Punkten! "Eine großartige Sache", strahlte Hubert Suchantke, der den "niemals erwarteten Doppelpunktgewinn" (so Wolfgang Lischke) mit einem tollen Flug ins linke Dreiangel sicherte, als viele Raabs Kopfball bereits im Netz sahen (83.). Die Schlußoffensive der Gäste, die zuvor vieles versäumt hatten und nach einem hoffnungsvollem Beginn mehr und mehr von ihrer Linie abkamen, überstanden die Platzherren mit starker Unterstützung des aus dem Häuschen geratenen Chemie-Anhangs.

Dabei hatte diese Partie einen durchaus normalen Beginn. Der Wiederaufsteiger, der zuletzt 1972/73 mit 0:0 und 1:1 gegen Jena nicht verlor, zeigte viel Scheu und Respekt, wehrte sich nur in der Abwehr tapfer seiner Haut. Die Angriffswirkung hielt sich trotz Möglichkeiten von N. Schubert (20.) und Höhne (26.) in bescheidenen Grenzen. Und als Vogel Maß nahm, sein Schuß von Mulansky noch leicht abgefälscht wurde, überraschte das niemanden. "Danach aber operierten wir zu vorsichtig, stießen nicht energisch genug nach, um mit einem zweiten Treffer den Sieg zu sichern", beobachtete der verletzte Lothar Kurbjuweit auf der Tribüne.

Die Gäste aber waren nur darauf bedacht, mit ihren Kräften hauszuhalten, nur soviel zu tun, wie unbedingt zum Sieg notwendig war. Doch dieses Vorhaben gelang nicht, weil man sich selbst einschläferte, kaum noch zu durchdachten Aktionen in der Lage war. Auch die stürmische, doch kopflose Schlußphase richtete nichts mehr aus. Mit zwei tollen Toren sorgten Lischke (der Mittelstürmer täuschte einen Schuß an und schlenzte das Leder gekonnt über den sich werfenden Grapenthin ins Netz) und Röpcke (herrlicher Seitfallzieher nach Paul-Flanke) für eine faustdicke Sensation. Auf einer Woge des Überschwangs wurden die Chemiker zusehends kesser und frecher, gelangen selbst Libero Fritzsche risikovolle Dribblings. Der zweite Saisonsieg war schließlich der verdiente Lohn für ein kämpferisches Aufbegehren, das an große Chemie-Tage erinnerte.

Zum Schiedsrichterkollektiv: Einbeck brauchte sich über mangelnde Beschäftigung nicht zu beklagen. Auch in hektischen Situationen behielt der Referee kühlen Kopf und brachte mit seinen Assistenten die Begegnung sicher und ruhig zu Ende.

(Adreas Baingo in "Die Neue Fußballwoche" vom 2. Oktober 1979)