1980/1981 ECII 1. Spiel: AS Rom - FC Carl Zeiss Jena 3:0: Unterschied zwischen den Versionen

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== Stimmen zum Spiel ==
== Stimmen zum Spiel ==


* '''Hans Meyer (Jena):''' ''"Pruzzos Führungstraffer schon in der 5. Minute wirkte auf meine Mannschaft wie ein Keulenschlag. Alle ihre guten Vorsätze, innere Sicherheit und Lockerheit zu finden, den leidenschaftlichen Ansturm des Gegners mit klarem Kopf zu parieren, waren vergessen. das trickreiche, ballgewandte und zugleich tempostarke Spiel brachte selbst so erfahrene Akteure wie Lindemann oder Weise in arge Verlegenheit. Aber am 1. Oktober wird Rom eine andere Jenaer Elf erleben!"''
* '''Hans Meyer (Jena):''' ''"Pruzzos Führungstreffer schon in der 5. Minute wirkte auf meine Mannschaft wie ein Keulenschlag. Alle ihre guten Vorsätze, innere Sicherheit und Lockerheit zu finden, den leidenschaftlichen Ansturm des Gegners mit klarem Kopf zu parieren, waren vergessen. das trickreiche, ballgewandte und zugleich tempostarke Spiel brachte selbst so erfahrene Akteure wie Lindemann oder Weise in arge Verlegenheit. Aber am 1. Oktober wird Rom eine andere Jenaer Elf erleben!"''





Version vom 11. Januar 2009, 21:20 Uhr

Spieldaten
Wettbewerb EC II, 1. Runde Hinspiel
Saison Saison 1980/1981
Ansetzung AS Rom - FC Carl Zeiss Jena
Ort Stadio Olimpico
Zeit Mi. 17.09.1980
Zuschauer 80.000
Schiedsrichter Dondine (Bulgarien)
Ergebnis 3:0
Tore
  • 1:0 Pruzzo (5.)
  • 2:0 Ancelotti (28.)
  • 3:0 Falcão (72.)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Rom
Tancredi
Turone
Spinosi, Romano, Maggiore
Benetti, Falcão, di Bartolomei
B. Conti (66. Sorbi), Pruzzo (82. Scarneccia), Ancelotti

Trainer: Liedholm

Jena
Hans-Ulrich Grapenthin
Rüdiger Schnuphase
Lothar Kurbjuweit, Konrad Weise, Wolfgang Schilling
Gerhardt Hoppe, Andreas Krause, Lutz Lindemann (58. Dietmar Sengewald)
Thomas Töpfer, Jürgen Raab (73. Andreas Bielau), Eberhard Vogel

Trainer: Hans Meyer


Spielbericht

Nach dem frühen Tor Nerven gezeigt

Die Schlagzeile in "Il Tempo", Rom, drückte am Donnerstag wohl am treffendsten die Jubelstimmung in der Presse über den 3:0-Erfolg, "an den vorher niemand zu hoffen wagte" ("Gazetta dello Sport"), aus: "Die Roma versetzte ihre Anhänger in Verzückung. Es war wie im Märchen." So empfanden es wohl auch die 80.000 am Monte Mario, die mit einer Summe von 480 Millionen Lire für eine Rekordeinnahme des Klubs sorgten. Mit einem Minifeuerwerk und nicht endendem Jubel feierten sie, die zuvor 90 Minuten lang ihre Mannschaft frenetisch angefeuert hatten, den glänzenden Europacup-Einstand der Römer nach fünfjähriger Pause. Denn dies sei vorangestellt: Italiens Pokalsieger stellte sich als perfekt organisiertes Team vor, imponierte durch Cleverness, ausgefuchste Zweikampfführung, Ballsicherheit und durch sehr variable Rhythmusgestaltung.

Diese Anerkennung führt jedoch nicht an der Feststellung vorbei, daß die Thüringer in ihrem 63. EP-Treffen nicht das nötige Quantum an Selbstbewußtsein, an Spielsicherheit, Lockerheit, auch an Frechheit aufbrachten, das ihnen nach dem 8:0 Punktspielstart eigentlich zuzutrauen gewesen wäre. "Die große Nervosität, die innere Unruhe wurde die Mannschaft nie los", urteilte auch Trainer Helmut Stein. Und das war natürlich "Gift" in der heißen Atmosphäre des Stadio Olimpico, in dem die Jenaer nach dem 0:2-Einstand 1963 gegen Dinamo Bukarest die bisher höchste Niederlage in einem Europacup-Hinspiel kassierten!

Unbestritten, Jena hatte es nicht gerade mit einem wohlwollenden Referee zu tun. Er versagte ihnen nicht nur zwei glasklare Strafstöße (49. Pruzzo foult Raab, 87. Maggiore foult Töpfer), er leitete vor allem mit zweierlei Maß, ahndete auch die korrektesten Tacklings der Gäste von Beginn an. Das war natürlich Wasser auf die Mühlen der ausgefuchsten italienischen Profis, "verunsicherte jedoch total unsere Mannschaft, die auch das schnelle Gegentor schlecht verkraftete", wie Jenas Klubvorsitzender Ernst Schmidt bemerkte. Aber war nach dem 0:1 eigentlich schon alles verloren? Vom Oberliga-tabellenführer, der ja auch eine ganze Menge an internationaler Erfahrung und Reife vorweisen kann, hätte man in dieser zugegebenen kritischen Phase doch mehr Übersicht, Nervenstärke und Umsicht erwarten müssen.

In erster Linie von den Routiniers! Aber Weise, der später stärker aufkam, wurde ausschließlich von Pruzzo beschäftigt, Schnuphase wirkte unruhig, bekam die Organisierung seiner Abwehr nicht in den Griff. Im Mittelfeld leistete sich Lindemann zu viele Abspielfehler, und vorn tat sich auch Vogel gegen Spinosi sehr schwer. So rangen die Jenaer zu lange um ihren gewohnt kompromißlosen, von Einsatz, Schärfe und Tempo gekennzeichneten Stil. "Außerdem ließen wir Falcao, Benetti und Di Bartolomei im Mittelfeld anfangs zu viel Spielraum, attackierten sie nicht hautnah und konsequent genug", bekannte Andreas Krause. Die Folgen: Die Gastgeber, die nach der schnellen Führung keineswegs berauscht, gar unvorsichtig weiterstürmten, drosselten nach ihren Gunsten das Tempo, ordneten jederzeit ihr Spiel und ihre Abwehr. Und wenn sich Möglichkeiten zum Kontern boten, wurden vorn die Flitzer ins Spiel gebracht. Vor allem Conti war von Schilling kaum zu binden, und für Grapenthin gab es bei Schüssen von Di Bartolonei und Conti Schwerstarbeit.

Diesem Treiben sahen die Gäste keineswegs tatenlos zu. Nach der Pause wiesen sie ohne Zweifel eine enorme Steigerungsrate auf, imponierten durch Schneid, Willensbereitschaft (Töpfer, Hoppe, Krause, Vogel, Weise, Kurbjuweit), ja dominierten phasenweise sogar klar. Aber Durchsetzungsvermögen, törgefährliche Züge in den gegnerischen Strafraum hinein hielten sich in Grenzen, und somit waren die Platzherren letztlich auch nicht mehr aus dem Gleichgewicht zu bringen.

(Klaus Thiemann in "Die Neue Fußballwoche" vom 23. September 1980)

Stimmen zum Spiel

  • Hans Meyer (Jena): "Pruzzos Führungstreffer schon in der 5. Minute wirkte auf meine Mannschaft wie ein Keulenschlag. Alle ihre guten Vorsätze, innere Sicherheit und Lockerheit zu finden, den leidenschaftlichen Ansturm des Gegners mit klarem Kopf zu parieren, waren vergessen. das trickreiche, ballgewandte und zugleich tempostarke Spiel brachte selbst so erfahrene Akteure wie Lindemann oder Weise in arge Verlegenheit. Aber am 1. Oktober wird Rom eine andere Jenaer Elf erleben!"