1980/1981 ECII 6. Spiel: Newport County - FC Carl Zeiss Jena 0:1

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Spieldaten
Wettbewerb EC II, Viertelfinale Rückspiel
Saison Saison 1980/1981
Ansetzung Newport County - FC Carl Zeiss Jena
Ort Somerton-Park
Zeit Mi. 18.03.1981 19:15 Uhr
Zuschauer 18.000
Schiedsrichter Henning Lund-Sørensen (Dänemark)
Ergebnis 0:1
Tore
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Aufstellungen

Trikotfarben
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Newport
1 Gary Plumley
5 Keith Oakes (Capt)
2 Richard Walden, 4 Grant Davies, 3 John Relish
8 Steve Lowndes, 7 Nigel Vaughan, 10 Karl Elsey
6 Tommy Tynan, 9 Dave Gwyther, 11 Kevin Moore

Trainer: Len Ashurst

Trikotfarben
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Jena
1 Hans-Ulrich Grapenthin
11 Eberhard Vogel
6 Rüdiger Schnuphase, 3 Wolfgang Schilling , 2 Gert Brauer
5 Lothar Kurbjuweit (Kap.), 8 Dietmar Sengewald, 7 Ulrich Oevermann, 9Andreas Bielau,
10 Jürgen Raab, 4 Jörg Burow (77. Olaf Roß)

Trainer: Hans Meyer

Spielberichte

Eintrittskarte
Wimpel zum Spiel
die Kapitäne Oakes und Kurbjuweit beim Wimpeltausch

Gwyther trieb Grapenthin zur Bestform

Der Mann mit der Nummer 9 auf dem Rücken, Newports bereits 32jähriger Dave Gwyther, griff sich in der 75. Minute dieses beiderseits mit leidenschaftlich-kämpferischem Einsatz geführten Duells zum wiederholten Male fassungslos an den Kopf. "Was eigentlich", so Manager Len Ashurst später, "sollte er noch versuchen, um Grapenthin wenigstens einmal zu bezwingen. Meine tapfer, unverdrossen spielende und fightende Elf scheiterte an einem Torhüter von Weltklasse." Alle Augenzeugen dieses turbulenten Viertelfinalrückspiels pflichteten dieser Meinung vorbehaltlos bei.

"Gwyther trägt Newports Hoffnungen, und diese sind nach dem Jenaer 2:2 sicherlich nicht unbegründet!" Der "Western Mail", herausgegeben in Cardiff, berief sich in seiner sehr optimistisch gehaltenen Vorschau auf die taktischen Überlegungen von Manager Ashurst, die im wesentlichen darauf hinausliefen: In der abwartenden Haltung nicht allzuviel riskieren, im gegebenen Moment aber dann von der Cleverness des in Jena keinesfalls so wuchtig wie Tynan auftrumpfenden Mittelstürmers profitieren. Welche Rolle Gwyther im Verlauf dieser 90 Minuten im zwar äußerst stereotypen, aber stets unberechenbar-gefährlichen Angriffskonzeptes der "Ironsides" spielte, sollte sich nur allzuschnell zeigen.

In sportlich fairer, korrekter Weise nannte der Stadionsprecher bereits lange vor dem Anpfiff die zahlreichen Spielerausfälle in der Jenaer Klubelf beim Namen: Ohne Weise, Trocha, Töpfer, Hoppe und die (für völlig unkontrollierte Handlungen) nach der zweiten gelben Karte gesperrten Lindemann und Krause. Welche Gedanken Trainer Meyer in dieser prekären Situation schon Tage förmlich aus dem tiefsten Schlaf rissen, konnte er allerdings ebenso wenig ahnen wie die 18000 bis zur letzten Sekunde mit unwahrscheinlichem Enthusiasmus mitgehenden Fans des gegenwärtig mit Abstand populärsten Waliser Klubs. Als sich die Gäste formierten, wurde es auch ihnen offenkundig: Die Nummer 11, Eberhard Vogel, orientierte sich in seinem 44. EC-Treffen für die Zeiss-Städter sofort auf den Liberoposten. Mut und ein gerade noch erträgliches Maß an Risikobereitschaft gehörten dazu, um sich zu dieser wichtigen Entscheidung durchzuringen.

Wie vorgesehen abwartend zu reagieren, stand für Newport jedoch nicht zur Diskussion, wie sich schnell bestätigen sollte. Aus der bedingungslosen Härte, die mit sieben Freistößen gegen die Waliser in den ersten 6 (!) Minuten geahndet wurde, war das Vorhaben abzulesen, die Jenaer Spielentwicklung schon im Keime zu ersticken. Brauers reaktionsschnelle Rettungstaten auf der Torlinie bei Kopfbällen lähmten uns förmlich die Sprache. "Schon oft genug spielten wir gegen renommierte englische Teams - aber weder West Bromwich noch die ´Wölfe´ gingen mit ähnlich erbarmungsloser Härte zum Mann", meinte Lothar Kurbjuweit später. Jena, hinreichend bekannt für Härteverträglichkeit, geriet in höchste Bedrängnis (Schilling gegen Moore), ohne allerdings Fassung und Selbstkontrolle zu verlieren. Und nach den ersten sicheren, zielstrebigen Ballstafetten, von Vogel, Schnuphase und dem lange Zeit am Ball sehr beherrscht wirkenden Raab inszeniert, veränderte sich das Kräfteverhältnis mehr und mehr zu Gunsten des Gastes. Schon ganz, als der Kapitän in der 27. Minute bei der Freistoßausführung halblinks kühlen Kopf bewahrte, die Lücke im Abwehrgefüge des Gegners erkannte und mit tückischem Aufsetzerball die psychologisch wichtige Führung erzwang.

Doch niemand gab sich der trügerischen Hoffnung hin, damit den Elan und die Kampfmoral Newports gebrochen zu haben. So lange in der Elf die Hoffnung keimte, das Spiel mit einem Tor aus dem Feuer reißen zu können, war von konditionellem, läuferischem Kraftabfall weit und breit nichts zu spüren. Und wieder gab Gwyther, der seine Kopfballduelle dank kaum vergleichbarem Körpereinsatz gegen Schnuphase mehr als einmal entschied, mit seinem tollen Schuß gegen die Lattenoberkante (58.) dazu den Auftakt, nachdem Raab rund 120 Sekunden zuvor eine zügige Kombination über Bielau und Oevermann nicht konzentriert, eiskalt genug zum alles entscheidenden zweiten Treffer genutzt hatte. "Daran entzündete sich Newport noch einmal, trieb das Spiel mit einem Eifer nach vorn, wie ich es nie und nimmer erwartet hatte", schätzte Trainer Hans Meyer später ein. Für den FC Carl Zeiss begann die kritischste Phase dieser Begegnung...

In ihr zeigte sich, was Hans Meyer befürchtet hatte und beim Stand der Dinge realistisch einkalkulieren mußte: Akteure wie J. Burow, dem man einen respektloseren Auftritt gewünscht hätte, wie der nach 18 (!) Monaten erstmals wieder im Oberligakollektiv eingesetzte Oevermann, mußten dem hohen Tempo und der Schärfe der gegnerischen Gangart Tribut zollen. Verunsichert dadurch, zog sich Jena weit in die eigene Hälfte zurück, bot Vaughan (zweifellos der emsigste auf dem Feld), Moor, dem sich ständig nur noch in der Jenaer Hälfte tummelnden Kapitän Oakes und anderen die Chance, ihre Flugbälle fast pausenlos ins Abwehrzentrum zu zirkeln. Allein mit restloser Hingabe und einem im Dauerdruck zur Höchstleistung auflaufenden Grapenthin verhinderte die Mannschaft das mit dem Ausscheiden gleichbedeutende 1:1 des Waliser Cupsiegers.

Keine Frage: Grapenthin rettete dem FC Carl Zeiss in der Turbulenz dieses Geschehens und mit seiner wohl allergrößten Rettungstat in der 88. Minute bei dem wuchtigen, platzierten Kopfball von Oakes das Halbfinale!

(Dieter Buchspieß in "Die Neue Fußballwoche" vom 24. März 1981)

Video

Erinnerungen

In diesem Spiel vollbrachte Grapenthin eine seiner herausragendsten Leistungen. Er trieb mit schier unglaublichen Paraden die Gegenspieler zur Verzweiflung. Fast ebenso verzweifelt war auch der BBC-Radioreporter (kurzer Ausschnitt aus der Reportage).

Die größte Parade von Sprotte war zweifelsohne, als er kurz vor Schluss einen Kopfball von Oakes aus kürzester Distanz aus dem Dreiangel kratzte, was dem FCC den Einzug in die nächste Runde sicherte. An diese Parade erinnert man sich selbst in Newport noch nach so vielen Jahren. Ein User im Newport-County-Forum schreibt dazu: „Grapenthin's save from Keith Oakes in the last minute is still the best I've ever seen.“

„Carl Zeiss Jena“ Song

Album "SIZE FIVE LEATHER" mit dem Song "Carl Zeiss Jena"

Man mag es kaum glauben, aber in Newport scheint das Ausscheiden gegen den FCC einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben. Jedenfalls hat es der FCC auf ein Album der Band FLYSCREEN geschafft. Im Jahre 1996 brachte die aus Newport stammende Band FLYSCREEN das Album „SIZE FIVE LEATHER“ heraus. Auf diesem Album sind 4 Songs:

1.) Stamford Bridge
2.) Carl Zeiss Jena
3.) Your Phil Neal for my Willie Johnstone
4.) Charlie George on Super 8

Das Lied „Carl Zeiss Jena“ ist ein sehr melancholisches, trauriges Lied, was man sehr gut nachvollziehen kann, wenn man sich die Textzeile „till Carl Zeiss Jena, Broke our hearts“ anhört (Gänsehaut pur!). Die Band bringt mit diesem Lied die Niedergeschlagenheit und Traurigkeit der County-Supporters ob des knappen und unglücklichen Ausscheidens gegen den FCC auf den Punkt.

LYRICS vom Song „Carl Zeiss Jena“
George Street Bridge, was crossed by kids in amber
A junk shop on the corner showed the way
Alert police observed the peace in protest
‘Will Carl Zeiss Jena match our rugged play?’
And on and on and on we sang
And on and on and on we sang forever
And on and on and on we sang, ‘till Carl Zeiss Jena,
Broke our hearts
A simple tap, the offside trap was failing
A self sufficient winger made a break
Our fears were met, when in the net, not over
The official size five leather sealed our fate
And on and on and on we sang
And on and on and on we sang forever
And on and on and on we sang, ‘till Carl Zeiss Jena,
Broke our hearts
Words by P. Surridge. (London Music Publishing/Phonogram)
Music by P. Surridge/M. Davies/A. Corten. (London Music Publishing/Phonogram)
©1995 Universal Music Ltd (Worldwide)