1983/1984 11. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - BSG Chemie Leipzig 4:0

Aus FCC-Wiki - Wiki vom FC Carl Zeiss Jena
Version vom 27. März 2009, 22:00 Uhr von Tn (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „{{Spieldaten | Wettb = DDR-Oberliga, 11. Spieltag | Saison = Saison 1983/1984, Hinrunde | Ansetz = FC Carl Zeiss Jena - BSG Chemie Leipzig | Ort =...“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 11. Spieltag
Saison Saison 1983/1984, Hinrunde
Ansetzung FC Carl Zeiss Jena - BSG Chemie Leipzig
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit Sa. 26.11.1983 13:00 Uhr
Zuschauer 6.000
Schiedsrichter Wolfgang Henning (Rostock)
Ergebnis 4:0
Tore
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Jena
Hans-Ulrich Grapenthin
Konrad Weise
Gert Brauer, Heiko Peschke, Jürgen Köberlein (71. Gerhardt Hoppe)
Thomas Töpfer, Jürgen Raab, Stefan Meixner
Andreas Bielau, Jörg Burow, Robby Zimmermann

Trainer: Dietmar Pfeifer

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Leipzig
Jörg Saumsiegel
Stephan Fritzsche
Michael Reimer, Tim Heinemann (46. Hans-Christian Kaubitzsch), Matthias Weiß
Frank Illge, Manfred Graul, Michael Breitkopf, Olaf Werner
Uwe Ferl, Hans-Jörg Leitzke

Trainer: Gerd Struppert


Spielbericht

Der Wert des Erfolgserlebnisses

Mit Sentimentalität, mit Erinnerungen an Klassefußball und fette Jahre läßt sich in Jena derzeit nicht leben. Aus den vielschichtigen Problemen (Verletzungen, Trainer- und Leitungswechsel) kann der Klub nur auf der Basis von Sachverstand und klubverpflichtenden Engagement heraus. Es wird Zeit brauchen, doch mit dem ersten Saisonsieg wurde der Anfang gemacht. Über den Wert des 4:0 gegen eine spielerisch harmlose Chemie-Elf braucht in Jena niemand zu orakeln. Was ´83 noch ansteht (FCV im Cup, FCK und Erfurt um Punkte), ist klotzig genug, jedes Spiel ein harter Kampf.

Einigen Nervenballast warf Jena ab. Streckenweise blitzte Kombinationsfußball mit Gespür für Konter und Raumgewinn auf. Technisch akzentuierten Fußball zu spielen, war ohnehin undenkbar. Die Faust im Nacken regierte. Serien von schonungslosen Zweikämpfen schmerzten bis zur Tribüne hinauf. Ferl (von Vorwärts Dessau gekommen) verabsäumte es (7.) frei vor Grapenthin, Jena mit einem Rückstand in bodenlose Tiefen zu stürzen. Mit der Führung und dem rasch folgenden 2:0, daß die Zeiss-Städter mit Aufwand und Fleiß herauskämpften, bekam ihr Selbstvertrauen endlich die richtige Nahrung. Der unbezahlbare Wert des Erfolgserlebnisses - fortan wurde vieles lockerer, flüssiger und geschmeidiger, selbst wenn Ballsicherheit und Übersicht noch im argen lagen. Von vergebenen Großchancen in der 2. Halbzeit ganz zu schweigen.

In der Chemie-Elf, deren Spielerdecke ohnehin dünn genug ist, fiel die Abwesenheit des grippeerkrankten Libero J. Fritsche schwer ins Gewicht. Stellungsfehler der engeren Abwehr erleichterten Jenaer Angriffsbemühungen.Chemie wühlte im Mittelfeld, Jena behielt dort vor allem kühleren Kopf. Grapenthin (wehrte sogar Grauls Foulstrafstoß ab/82.), Weise, Töpfer, Raab und Zimmermann waren die Aktivposten der Gastgeber. Eine Stunde hielten vor allem Ferl und Illge mit ihnen mit, danach beruhigte sich der Kampf ein wenig, mußte Jena nicht mehr bangen. "Der Sieg wird viele Hemmungen lösen und neue Kräfte frei machen", hoffte auch Tribünenzuschauer Rüdiger Schnuphase.

Wollen und Können ist schon für gestandene, gutklassige Mannschaften oft genug ein weites Feld. Was stilistisch besseren Fußball anbelangt, so müssen sowohl der FC Carl Zeiss als auch Chemie noch tiefe Furchen ziehen.

(Günter Simon in "Die Neue Fussballwoche" vom 29. November 1983)