2002/2003 02. Spieltag: VfB Leipzig - FC Carl Zeiss Jena 4:1: Unterschied zwischen den Versionen

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Nachdem sich der Busfahrer vom Unsinn einer mehrmaligen Vorbeifahrt an Leipzigs Sehenswürdigkeiten (Dostoprmetschajelnosti) überzeugen und uns nun endlich, am Stadion angekommen, aussteigen ließ, lag Jena, unser Jena bereits mit 0:1 hinten. Mehrere Flüche ausstoßend quetschte man sich an den diesmal merklich unmotivierten Einlasskontrollen durch. Im Stimmungsgrab "Bruno" angekommen, wurde man von der Tristesse des Stadions, das tatsächlich von Jahr zu Jahr hässlicher wird, erschlagen. Die das falsche Ergebnis anzeigende Tafel tat ihr Übriges, um das Trauerspiel zu komplettieren. Für die später Gekommenen bot sich ein durchaus engagiertes Jena, das in einer schönen von Treitl abgeschlossenen Aktion seinen Höhepunkt fand. Ansonsten wirkte vieles eher zufällig, und die Abwehr konnte beim Zuschauer auch keine Sicherheit vermitteln. Dennoch ging es optimistisch in Halbzeit zwei.
Nachdem sich der Busfahrer vom Unsinn einer mehrmaligen Vorbeifahrt an Leipzigs Sehenswürdigkeiten (Dostoprmetschajelnosti) überzeugen und uns nun endlich, am Stadion angekommen, aussteigen ließ, lag Jena, unser Jena bereits mit 0:1 hinten. Mehrere Flüche ausstoßend quetschte man sich an den diesmal merklich unmotivierten Einlasskontrollen durch. Im Stimmungsgrab "Bruno" angekommen, wurde man von der Tristesse des Stadions, das tatsächlich von Jahr zu Jahr hässlicher wird, erschlagen. Die das falsche Ergebnis anzeigende Tafel tat ihr Übriges, um das Trauerspiel zu komplettieren. Für die später Gekommenen bot sich ein durchaus engagiertes Jena, das in einer schönen von Treitl abgeschlossenen Aktion seinen Höhepunkt fand. Ansonsten wirkte vieles eher zufällig, und die Abwehr konnte beim Zuschauer auch keine Sicherheit vermitteln. Dennoch ging es optimistisch in Halbzeit zwei.
Bevor sich jedoch Jenas Gladiatoren zum Äußersten bereit wieder in die von größtenteils apathischen Zuschauern besetzte Arena trauten, bot sich ein Schauspiel besonderer Art. Die Leipziger Mikrofon-Clowns, von denen keiner aus Leipzig kommt und einer sogar Anhänger von Hertha BSC ist, forderten naiv die Zuschauer zu einem lustigen Elfmeterschießen auf. Um die Ernsthaftigkeit der Einladung erst gar nicht in Frage stellen zu können, wurden die Türen zur Absperrung beider sich nicht sonderlich mögender Fanlager geöffnet. Mit dieser Geste der Freundschaft rannte man bei etwa 100 Anhängern beider Lager offene Türen ein.... Die nun etwas überfordert scheinenden Mikro-Akrobaten stammelten etwas von "Jungs, was soll denn das?" und "Ob sich nicht die Polizei der Sache annehmen könne." Nachdem einige Telefonnummern (Entschuldige! Ich habe meine vergessen - kann ich Deine haben?) und Zärtlichkeiten ausgetauscht wurden, bemühten sich die Staatsorgane um ein ordnungsgemäßes Zurückdrängen der Horden in die für sie vorgesehenen Käfige.<br>
Bevor sich jedoch Jenas Gladiatoren zum Äußersten bereit wieder in die von größtenteils apathischen Zuschauern besetzte Arena trauten, bot sich ein Schauspiel besonderer Art. Die Leipziger Mikrofon-Clowns, von denen keiner aus Leipzig kommt und einer sogar Anhänger von Hertha BSC ist, forderten naiv die Zuschauer zu einem lustigen Elfmeterschießen auf. Um die Ernsthaftigkeit der Einladung erst gar nicht in Frage stellen zu können, wurden die Türen zur Absperrung beider sich nicht sonderlich mögender Fanlager geöffnet. Mit dieser Geste der Freundschaft rannte man bei etwa 100 Anhängern beider Lager offene Türen ein.... Die nun etwas überfordert scheinenden Mikro-Akrobaten stammelten etwas von "Jungs, was soll denn das?" und "Ob sich nicht die Polizei der Sache annehmen könne." Nachdem einige Telefonnummern (Entschuldige! Ich habe meine vergessen - kann ich Deine haben?) und Zärtlichkeiten ausgetauscht wurden, bemühten sich die Staatsorgane um ein ordnungsgemäßes Zurückdrängen der Horden in die für sie vorgesehenen Käfige.<br>
Die zweite Hälfte war nur für schmerzperverse Zeissfans zu ertragen. Jena flehte um Gegentore - und bekam sie. Sugzda, die fleischgewordene Penetranz der Leistungsverweigerung, war in einem Team von Schlechten der Schlechteste. Quasi der Blinde unter den Einäugigen. Dass es heute ein Stigma ist, Jenafan zu sein, zu seinen blau-gelb-weissen Farben zu stehen, nur noch belächelt wird, wird anscheinend von denen, die schon längst nicht mehr unsere Farben tragen, nur noch am Rande zur Kenntnis genommen. Das Herz blutet, die Schmach wird ausgekostet, die Demütigung vollendet. Die Tatsache, dass ein Leipziger Herzloser nach dem 4:1 die Jenaer Fans, die ohnehin schon am Boden sind, mit einer Geste des Hohns provoziert, passt ins Bild, wieder einmal auf der Seite der Verlierer zu stehen. In diesem Moment hätte der Autor dieser Zeilen zum Mörder werden können. Wie wenig Takt, wie wenig Gefühl muss ein Fußballer haben, um sich so gehen zu lassen. Leipzig - verrecke!!!<br>
Die zweite Hälfte war nur für schmerzperverse Zeissfans zu ertragen. Jena flehte um Gegentore - und bekam sie. Sugzda, die fleischgewordene Penetranz der Leistungsverweigerung, war in einem Team von Schlechten der Schlechteste. Quasi der Blinde unter den Einäugigen. Dass es heute ein Stigma ist, Jenafan zu sein, zu seinen blau-gelb-weißen Farben zu stehen, nur noch belächelt wird, wird anscheinend von denen, die schon längst nicht mehr unsere Farben tragen, nur noch am Rande zur Kenntnis genommen. Das Herz blutet, die Schmach wird ausgekostet, die Demütigung vollendet. Die Tatsache, dass ein Leipziger Herzloser nach dem 4:1 die Jenaer Fans, die ohnehin schon am Boden sind, mit einer Geste des Hohns provoziert, passt ins Bild, wieder einmal auf der Seite der Verlierer zu stehen. In diesem Moment hätte der Autor dieser Zeilen zum Mörder werden können. Wie wenig Takt, wie wenig Gefühl muss ein Fußballer haben, um sich so gehen zu lassen. Leipzig - verrecke!!!<br>
Doch der Jenaer ist erprobt im Umgang mit Schmerz und Niedergang. Den morbiden Geruch des scheibchenweisen Untergangs seiner Religion verdrängend, stürzt er die Heimat in Form eines "Köstritzers" in seinen von seelischen Wunden geschundenen Körper. Nein! Weiter runter kann es nicht gehen! Weiter nicht! Vor dem geistigen Auge sieht man den jubelnden Schreiber 93 in Dortmund, die Schlachten in Lautern, Frankfurt und Nürnberg. Man spürt den nahenden Herzkasper, als Hutwelker Jena nach 7 (!) Minuten zur 2:0-Führung auf der Bielefelder Alm schoß. "Schießbuden-Uli" schrieen wir damals, nachdem wir vom westfälischen Pöbel als Underdogs und Ossischweine beleidigt und diffamiert wurden. Doch die Schmach hält an - seit Jahren. Vor Jahren wurde geflachst "irgendwann fahren wir mit dem Fahrrad zum Auswärtsspiel". Gelacht haben wir. Und nächsten Sonntag ist es nun soweit.................
Doch der Jenaer ist erprobt im Umgang mit Schmerz und Niedergang. Den morbiden Geruch des scheibchenweisen Untergangs seiner Religion verdrängend, stürzt er die Heimat in Form eines "Köstritzers" in seinen von seelischen Wunden geschundenen Körper. Nein! Weiter runter kann es nicht gehen! Weiter nicht! Vor dem geistigen Auge sieht man den jubelnden Schreiber '93 in Dortmund, die Schlachten in Lautern, Frankfurt und Nürnberg. Man spürt den nahenden Herzkasper, als Hutwelker Jena nach 7 (!) Minuten zur 2:0-Führung auf der Bielefelder Alm schoss. "Schießbuden-Uli" schrieen wir damals, nachdem wir vom westfälischen Pöbel als Underdogs und Ossischweine beleidigt und diffamiert wurden. Doch die Schmach hält an - seit Jahren. Vor Jahren wurde geflachst "irgendwann fahren wir mit dem Fahrrad zum Auswärtsspiel". Gelacht haben wir. Und nächsten Sonntag ist es nun soweit.................


--[[Traudel]]
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Version vom 1. Dezember 2008, 18:35 Uhr

Spieldaten
Wettbewerb Oberliga, 2.Spieltag
Saison Saison 2002/2003, Hinrunde
Ansetzung VfB Leipzig - FCC
Ort Bruno-Plache-Stadion
Zeit Fr. 09.08.02 19:00 Uhr
Zuschauer 3.728
Schiedsrichter Lupp (Zossen)
Ergebnis 4:1
Tore
  • 1:0 Freund (6.)
  • 2:0 Embingou (51.)
  • 2:1 Sanchez (59., FE)
  • 3:1 Embingou (72.)
  • 4:1 Kanitz (75.)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Leipzig
Grundmann
Lenz (, 87.)
Jülich, Großmann, Freund
Hannemann, Kanitz, Räbsch (67. Gebhardt), Embingou (77. Blessin)
Mike Sadlo (65. Marcetic), Gungel

Trainer: Dörner


Jena
Tino Berbig
Gediminas Sugzda
Mirko Burgdorf, Markus Grasser
Jörg Nowotny, Stefan Treitl (46. Dirk Hempel), Olaf Holetschek, Vito Benedetti (60. Robert Paul)
Thorsten Holm, Jan Zimmermann, Sergio Sanchez

Trainer: Frank Eulberg

Spielbericht

Da ist er wieder - der Schmerz! Untrüglicher Indikator ein Zeiss-Fan zu sein. Auch wenn das Herz vernarbt, das Empfinden für Leid abgestumpft ist, so tut es manchmal doch noch weh. So geschehen zum ersten Highlight der Saison, dem Auswärtsspiel bei Lok Leipzig. Aber der Reihe nach:
Pünktlich 16 Uhr fanden sich die wackeren Lokalmatadore am Fanhaus ein, um bei der ersten Karaffe auf den erhofften Punktgewinn oder gar Sieg anzustoßen. 17 Uhr ging es dann im vollbesetzten Bus von Sellreisen Richtung Messestadt. Der erdige und fast schon pathologisch anmutende Geruch, der die Nasen der Jenaer Fußballfans vor der Abfahrt im Bus umschmeichelte, wich mit Inbetriebnahme der Klimaanlage einem Gefühl von Befreiung verbunden mit der Vorfreude auf das, was da noch kommen möge.
Für das erste ungute Gefühl sorgte die Wahl des Busfahrers (nein, nein - nicht unter den Mitfahrern!). Der bereits mit einem angebrochene Auto-Schlüssel beim Spiel Gladbach-Freiburg nachhaltig in Erinnerung gebliebene Aktivist sollte auch heute wieder seinen Auftritt haben. Nachdem sich die Fahrt bis in den sächsischen Moloch auf Grund eines spontan in Bürgel einberufenen Volksfestes im Rahmen der Bergung einiger Verkehrsverunfallter ohnehin schon schwierig gestaltete, schien unser Busfahrer beim Finden des unscheinbaren Plachestadions überfordert. Diese unbedeutende Unzulänglichkeit, die uns immerhin in den Genuss einer unbezahlten Stadtrundfahrt brachte, führte bei einem Lokalmatador zu extremen Schieflagen bei seiner Harndrangsfrequenz. Eine unfreiwillige Verlängerung von etwa 40 (!) Minuten brachte auch die elastischste Blase in arge Nöte. Lokalmatador Sven, der binnen Minuten zum Chinesen mutierte, wirkte apathisch und verkrampft. Auch konnte er unsere ständig wiederkehrende Antwort auf die Frage nach dem Hallenser Fußballer mit Gastspiel in Berlin und Bochum nicht wirklich belächeln. Stattdessen führte das langgezogene "Dariusz WOSZ" (WOSCHSCHSCH) zu Störungen der Harnblasenperistaltik. Morddrohungen und inkontinentes Gestammel nötigten unseren buslenkenden Stadtplan, inmitten einer Hauptstraße in Leipzigs Mitte zu halten und für entspannte Gesichter zu sorgen.
Nachdem sich der Busfahrer vom Unsinn einer mehrmaligen Vorbeifahrt an Leipzigs Sehenswürdigkeiten (Dostoprmetschajelnosti) überzeugen und uns nun endlich, am Stadion angekommen, aussteigen ließ, lag Jena, unser Jena bereits mit 0:1 hinten. Mehrere Flüche ausstoßend quetschte man sich an den diesmal merklich unmotivierten Einlasskontrollen durch. Im Stimmungsgrab "Bruno" angekommen, wurde man von der Tristesse des Stadions, das tatsächlich von Jahr zu Jahr hässlicher wird, erschlagen. Die das falsche Ergebnis anzeigende Tafel tat ihr Übriges, um das Trauerspiel zu komplettieren. Für die später Gekommenen bot sich ein durchaus engagiertes Jena, das in einer schönen von Treitl abgeschlossenen Aktion seinen Höhepunkt fand. Ansonsten wirkte vieles eher zufällig, und die Abwehr konnte beim Zuschauer auch keine Sicherheit vermitteln. Dennoch ging es optimistisch in Halbzeit zwei. Bevor sich jedoch Jenas Gladiatoren zum Äußersten bereit wieder in die von größtenteils apathischen Zuschauern besetzte Arena trauten, bot sich ein Schauspiel besonderer Art. Die Leipziger Mikrofon-Clowns, von denen keiner aus Leipzig kommt und einer sogar Anhänger von Hertha BSC ist, forderten naiv die Zuschauer zu einem lustigen Elfmeterschießen auf. Um die Ernsthaftigkeit der Einladung erst gar nicht in Frage stellen zu können, wurden die Türen zur Absperrung beider sich nicht sonderlich mögender Fanlager geöffnet. Mit dieser Geste der Freundschaft rannte man bei etwa 100 Anhängern beider Lager offene Türen ein.... Die nun etwas überfordert scheinenden Mikro-Akrobaten stammelten etwas von "Jungs, was soll denn das?" und "Ob sich nicht die Polizei der Sache annehmen könne." Nachdem einige Telefonnummern (Entschuldige! Ich habe meine vergessen - kann ich Deine haben?) und Zärtlichkeiten ausgetauscht wurden, bemühten sich die Staatsorgane um ein ordnungsgemäßes Zurückdrängen der Horden in die für sie vorgesehenen Käfige.
Die zweite Hälfte war nur für schmerzperverse Zeissfans zu ertragen. Jena flehte um Gegentore - und bekam sie. Sugzda, die fleischgewordene Penetranz der Leistungsverweigerung, war in einem Team von Schlechten der Schlechteste. Quasi der Blinde unter den Einäugigen. Dass es heute ein Stigma ist, Jenafan zu sein, zu seinen blau-gelb-weißen Farben zu stehen, nur noch belächelt wird, wird anscheinend von denen, die schon längst nicht mehr unsere Farben tragen, nur noch am Rande zur Kenntnis genommen. Das Herz blutet, die Schmach wird ausgekostet, die Demütigung vollendet. Die Tatsache, dass ein Leipziger Herzloser nach dem 4:1 die Jenaer Fans, die ohnehin schon am Boden sind, mit einer Geste des Hohns provoziert, passt ins Bild, wieder einmal auf der Seite der Verlierer zu stehen. In diesem Moment hätte der Autor dieser Zeilen zum Mörder werden können. Wie wenig Takt, wie wenig Gefühl muss ein Fußballer haben, um sich so gehen zu lassen. Leipzig - verrecke!!!
Doch der Jenaer ist erprobt im Umgang mit Schmerz und Niedergang. Den morbiden Geruch des scheibchenweisen Untergangs seiner Religion verdrängend, stürzt er die Heimat in Form eines "Köstritzers" in seinen von seelischen Wunden geschundenen Körper. Nein! Weiter runter kann es nicht gehen! Weiter nicht! Vor dem geistigen Auge sieht man den jubelnden Schreiber '93 in Dortmund, die Schlachten in Lautern, Frankfurt und Nürnberg. Man spürt den nahenden Herzkasper, als Hutwelker Jena nach 7 (!) Minuten zur 2:0-Führung auf der Bielefelder Alm schoss. "Schießbuden-Uli" schrieen wir damals, nachdem wir vom westfälischen Pöbel als Underdogs und Ossischweine beleidigt und diffamiert wurden. Doch die Schmach hält an - seit Jahren. Vor Jahren wurde geflachst "irgendwann fahren wir mit dem Fahrrad zum Auswärtsspiel". Gelacht haben wir. Und nächsten Sonntag ist es nun soweit.................

--Traudel