2003/2004 09. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - VfB Pößneck 1:1: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Kategorie:Spielberichte 2003/2004|FC Carl Zeiss Jena - VfB Pösneck 1:1]]
==Spielbericht==
„Spitzenreiter, Spitzenreiter!“. Dass man diesen Ruf nach Spielende nicht hörte an diesem wetterwendigen Sonntagnachmittag im EAS dürfte vordergründig kaum an der Unkenntnis vieler Fans über den Ausgang des Spiels in Grimma gelegen haben sondern seine Begründung finden im Déjà-vu-Erlebnis der vorausgegangenen 90 Minuten. Ein Punktverlust zu Hause gegen einen krassen Außenseiter, dessen Trainer laut Stadionsheft nichts anderes als eine Niederlage erwartete - das hatten wir doch alles schon mal: 0:0 gegen den VfB Chemnitz in der Saison 2001/2002, 0:1 gegen Neugersdorf letztes Jahr. Diesen Ausrutschern der vergangenen Jahre gingen beide Male überzeugende Auswärtsspiele voraus: im Herbst 2001 das 0:0 beim späteren Staffelsieger aus Dresden, im April diesen Jahres das souveräne 3:0 gegen die Cottbuser Amateure mit ihrem Bundesligasturm Reichenberger/Rink. Eine merkwürdige Analogie zum gestrigen 1:1 nach dem klaren 5:0 vor einer Woche in Grimma?
 
Mit dem Unentschieden vom Sonntag gelang Pößneck damit im dritten Anlauf, was Gotha und Sondershausen als thüringischen Konkurrenten des FCC in der Oberligamannschaft in vier bzw. fünf Spielen bisher verwehrt blieb: Ein Punktgewinn. Möglich wurde das, weil man auf Jenaer Seite anfänglich so auftrat, als hätte man aus dem Grimma-Spiel für das gestrige Match noch 3 oder 4 Tore gut geschrieben bekommen. So wirkten die ersten 20 Minuten wie eine ballorientierte Erwärmung zwischen zwei Mannschaften, die nicht nur den Hauptsponsor teilen sondern auch die Maxime, sich wechselseitig nicht weh tun zu wollen. Man kennt sich halt, und wer Dirk Hempels merkwürdige Kaubewegungen in der ersten Halbzeit bemerkte, die verdammt nach Bubblegum-Knatschen aussahen, der fühlte sich daran erinnerte, mit welcher Ernsthaftigkeit der Ex-Jenenser seinen Haupterwerb früher betrieb. Hempel war es dann, der mit seinem Schuss in der 21. Minute für den ersten Muntermacher im Spiel sorgte, als Holetschek bei einem Abwehrversuch vor dem Strafraum ins Leere grätsche und sich damit für die 09er auf einmal eine Überzahlsituation ergab. Aber so richtig hoch ging der Puls dabei nicht, denn wer Dirk Hempel aus Jenaer Zeiten kennt, findet kaum einen verlässlicheren Bürgen als ihn, dass in solchen Situationen nicht gar zu Erschröcklisches passiert.
 
So schleppte sich das Spiel dahin bis zu jener ominösen 26. Minute, in der Alexander Maul kurz vor der Torauslinie zu einem Einwurf ansetzte und den Ball mit Vehemenz in Richtung Fünfmeterraum wuchtete. Dort sprang das Leder noch kurz auf, Pössnecks Abwehrspieler nebst Okrucky blieben brav stehen, als wäre gerade Damenwahl, nur Kais Manai erinnerte sich, dass es nichts Ungewöhnliches ist, wenn man bei einem Fußballspiel ein Tor erzielt und hielt einfach mal sein Köpfchen hin, ohne dabei eines Tropfen Haargels verlustig zu gehen. Es wäre mehr als verwegen, bei dieser Aktion von Jenas erster Chance zu sprechen, denn sonst müssten wir künftig jede Ecke als 100%ige verbuchen, aber gerade dieser Umstand bot Raum, das Phrasenschwein mit Weisheiten zu mästen: „Wer solche Tore schießt, der steigt auch auf!“ oder auf gut Köllsch „Ett hätt noch immer jot jejangen!“ Tatsächlich löste sich jetzt mit dem Treffer bei manchem Jenaer die zuvor noch zu beobachtende Verkrampfung und so gab es in der Folge noch gute Chancen durch Mauls Kopfball neben das Tor oder Klees Alleingang. Alles schien wieder im Lot, der zweite Treffer noch vor der Pause möglich und in der zweite Halbzeit könnte man dann nachlegen.
 
Doch bereits der erste Pößnecker Angriff nach der Pause sorgte für Irritation bei Jenas Anhang. Nach einem Fehler Schwabes versuchte sich Pößnecks Schimmelpfennig auf rechts außen durchzusetzen und dank Holetscheks erfolgreicher Inszenierung des „Tunnel of Olaf“ drang er dabei in den Strafraum ein, legte ungehindert zurück und schon hatten wir wieder Gleichstand. Jetzt dämmerte es wohl dem letzten Blaugelbweißen, dass heute mit halber Kraft gegen Pößneck nichts zu holen sein dürfte und nun endlich gewannen die Jenaer Angriffe jene Entschlossenheit, die ich mir von der ersten Minute an gewünscht hätte. Der Wille, dass Spiel umzubiegen, war deutlich zu erkennen, aber Wollen und Können sind zweierlei. Wer in Halbzeit eins sein spielerisches Potential nicht ausschöpft, dem fällt es schwer, sich dann seiner Stärken zu besinnen, wenn mit fortlaufender Spieldauer die eigene Versagensangst zum mächtigsten Gegner wird. Beispiel gefällig? Daniel Petrowsky, nicht zuletzt aufgrund seines spieltechnischen Vermögens zu Saisonbeginn noch eine der Stützen der Mannschaft, hätte die Entscheidung erzwingen können, als er in der 81. Minute von Manai auf geniale Art im Strafraum frei gespielt wurde. Doch so blass unser Neuer an diesem Nachmittag blieb, so schwach war sein Abschluss. Weder traute er sich 6-7 Meter vor dem Tor einen Schuss zu, aus zugegeben spitzem Winkel, noch taugte seine in den Rücken des mitgelaufenen Jenaers gespielte Eingabe zu mehr, als diesen ziemlich blöde aussehen zu lassen.
 
Und trotzdem hätte es an diesem Nachmittag vermutlich zu einem Sieg gereicht, wenn der Linienrichter bei Grassers Kopfballtor in der 59. Minute nicht auf Abseits entschieden hätte; eine krasse Fehlentscheidung auch ohne Rückgriff auf TV-Zeitlupe. Darum musste der FCC weiter anrennen, tat dies aber in der geschilderten planlosen Weise und hätte am Ende für den ungestümen Offensivdrang fast noch mit dem Verlust des einen Punktes gezahlt. Kurz vor Spielende erkeckten sich die Pößnecker ein letztes Mal, vor Berbigs Kasten aufzukreuzen, und dem allgemeinen Gewusel vor dem Jenaer Strafraum suchte Stefan Treitl mit einem Befreiungsschlag ein Ende zu bereiten, der zum allgemeinen Entsetzen jedoch genau in die Füße des 09ers Walther gespielt wurde und dessen Schuss ließ den linken Pfosten erzittern. Wäre der Ball 20 Zentimeter weiter rechts gelandet, hätten wir wohl damit rechnen müssen, statt des „Maienspektakels gegen Neugersdorf“ einen neuen Spitzenreiter in der Running-Gag-Parade unseres Forumstammgastes Sid erleben zu dürfen. So hielt der FCC am Ende wenigsten einen Punkt fest und als der Grimmaer Ausgleich bekannt wurde, da gab es zwar keine überschäumende Freude im EAS, aber doch ein klein wenig Erleichterung.
 
Nächsten Sonntag wird´s dann also richtig ernst. Nachdem gestern die meisten Spieler in Gelb überrascht schienen, dass es Pößneck in Jena nicht mit Powerplay versuchte, sondern die Variante des „Erst mal hinten dicht“ wählte, bietet der Vergleich mit dem Aufstiegskontrahenten von der Saale für den FCC den Vorteil, dass die Hallenser die Ernsthaftigkeit ihrer Ambitionen kaum mit einer Mauertaktik unter Beweis stellen können. Das Spiel machen zu müssen behagt in dieser Liga den wenigsten Teams und so lange es 0:0 steht, muss Jena sein Heil nicht in der Flucht nach vorne suchen und kann stattdessen darauf spekulieren, dass es beim HFC genügend Akteure gibt, die ihre Spielerfahrung in ähnlicher Weise in die Waagschale werfen wie Sixpack Veit, der sich in Grimma in der 89. Minute auf unkonventionelle Art aus dem Spiel nehmen ließ.
 
--[[Al Knutone]]
 
[[Kategorie:Punktspiele 2003/2004]]
[[Kategorie:VfB 09 Pößneck]]

Version vom 8. Juli 2010, 15:20 Uhr

Spieldaten
Wettbewerb Oberliga, 9.Spieltag
Saison Saison 2003/2004, Hinrunde
Ansetzung FCC - VfB Pößneck
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit So. 28.09.03 14:00 Uhr
Zuschauer 3.152
Schiedsrichter Simon (Schkopau)
Ergebnis 1:1
Tore
  • 1:0 Manai (25.)
  • 1:1 Sobek (48.)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Jena
Tino Berbig
Olaf Holetschek
Markus Grasser, Joachim Schwabe, Gert Müller (82. Eric Noll)
Daniel Petrowsky, Alexander Maul, Stefan Treitl, Kais Manai,
Carsten Klee, Miroslav Jovic (77. Sebastian Hänsel)

Trainer: Joachim Steffens


Pößneck
Svetozar Okrucky
Bartholme
Bloß, Daum, Krzysztof Kowalik, Dirk Hempel
Thomas Lässig (46. Krause), Schimmelpfennig, Walther
Christian Reimann, Sobek

Trainer: Lothar Kurbjuweit

Spielbericht

„Spitzenreiter, Spitzenreiter!“. Dass man diesen Ruf nach Spielende nicht hörte an diesem wetterwendigen Sonntagnachmittag im EAS dürfte vordergründig kaum an der Unkenntnis vieler Fans über den Ausgang des Spiels in Grimma gelegen haben sondern seine Begründung finden im Déjà-vu-Erlebnis der vorausgegangenen 90 Minuten. Ein Punktverlust zu Hause gegen einen krassen Außenseiter, dessen Trainer laut Stadionsheft nichts anderes als eine Niederlage erwartete - das hatten wir doch alles schon mal: 0:0 gegen den VfB Chemnitz in der Saison 2001/2002, 0:1 gegen Neugersdorf letztes Jahr. Diesen Ausrutschern der vergangenen Jahre gingen beide Male überzeugende Auswärtsspiele voraus: im Herbst 2001 das 0:0 beim späteren Staffelsieger aus Dresden, im April diesen Jahres das souveräne 3:0 gegen die Cottbuser Amateure mit ihrem Bundesligasturm Reichenberger/Rink. Eine merkwürdige Analogie zum gestrigen 1:1 nach dem klaren 5:0 vor einer Woche in Grimma?

Mit dem Unentschieden vom Sonntag gelang Pößneck damit im dritten Anlauf, was Gotha und Sondershausen als thüringischen Konkurrenten des FCC in der Oberligamannschaft in vier bzw. fünf Spielen bisher verwehrt blieb: Ein Punktgewinn. Möglich wurde das, weil man auf Jenaer Seite anfänglich so auftrat, als hätte man aus dem Grimma-Spiel für das gestrige Match noch 3 oder 4 Tore gut geschrieben bekommen. So wirkten die ersten 20 Minuten wie eine ballorientierte Erwärmung zwischen zwei Mannschaften, die nicht nur den Hauptsponsor teilen sondern auch die Maxime, sich wechselseitig nicht weh tun zu wollen. Man kennt sich halt, und wer Dirk Hempels merkwürdige Kaubewegungen in der ersten Halbzeit bemerkte, die verdammt nach Bubblegum-Knatschen aussahen, der fühlte sich daran erinnerte, mit welcher Ernsthaftigkeit der Ex-Jenenser seinen Haupterwerb früher betrieb. Hempel war es dann, der mit seinem Schuss in der 21. Minute für den ersten Muntermacher im Spiel sorgte, als Holetschek bei einem Abwehrversuch vor dem Strafraum ins Leere grätsche und sich damit für die 09er auf einmal eine Überzahlsituation ergab. Aber so richtig hoch ging der Puls dabei nicht, denn wer Dirk Hempel aus Jenaer Zeiten kennt, findet kaum einen verlässlicheren Bürgen als ihn, dass in solchen Situationen nicht gar zu Erschröcklisches passiert.

So schleppte sich das Spiel dahin bis zu jener ominösen 26. Minute, in der Alexander Maul kurz vor der Torauslinie zu einem Einwurf ansetzte und den Ball mit Vehemenz in Richtung Fünfmeterraum wuchtete. Dort sprang das Leder noch kurz auf, Pössnecks Abwehrspieler nebst Okrucky blieben brav stehen, als wäre gerade Damenwahl, nur Kais Manai erinnerte sich, dass es nichts Ungewöhnliches ist, wenn man bei einem Fußballspiel ein Tor erzielt und hielt einfach mal sein Köpfchen hin, ohne dabei eines Tropfen Haargels verlustig zu gehen. Es wäre mehr als verwegen, bei dieser Aktion von Jenas erster Chance zu sprechen, denn sonst müssten wir künftig jede Ecke als 100%ige verbuchen, aber gerade dieser Umstand bot Raum, das Phrasenschwein mit Weisheiten zu mästen: „Wer solche Tore schießt, der steigt auch auf!“ oder auf gut Köllsch „Ett hätt noch immer jot jejangen!“ Tatsächlich löste sich jetzt mit dem Treffer bei manchem Jenaer die zuvor noch zu beobachtende Verkrampfung und so gab es in der Folge noch gute Chancen durch Mauls Kopfball neben das Tor oder Klees Alleingang. Alles schien wieder im Lot, der zweite Treffer noch vor der Pause möglich und in der zweite Halbzeit könnte man dann nachlegen.

Doch bereits der erste Pößnecker Angriff nach der Pause sorgte für Irritation bei Jenas Anhang. Nach einem Fehler Schwabes versuchte sich Pößnecks Schimmelpfennig auf rechts außen durchzusetzen und dank Holetscheks erfolgreicher Inszenierung des „Tunnel of Olaf“ drang er dabei in den Strafraum ein, legte ungehindert zurück und schon hatten wir wieder Gleichstand. Jetzt dämmerte es wohl dem letzten Blaugelbweißen, dass heute mit halber Kraft gegen Pößneck nichts zu holen sein dürfte und nun endlich gewannen die Jenaer Angriffe jene Entschlossenheit, die ich mir von der ersten Minute an gewünscht hätte. Der Wille, dass Spiel umzubiegen, war deutlich zu erkennen, aber Wollen und Können sind zweierlei. Wer in Halbzeit eins sein spielerisches Potential nicht ausschöpft, dem fällt es schwer, sich dann seiner Stärken zu besinnen, wenn mit fortlaufender Spieldauer die eigene Versagensangst zum mächtigsten Gegner wird. Beispiel gefällig? Daniel Petrowsky, nicht zuletzt aufgrund seines spieltechnischen Vermögens zu Saisonbeginn noch eine der Stützen der Mannschaft, hätte die Entscheidung erzwingen können, als er in der 81. Minute von Manai auf geniale Art im Strafraum frei gespielt wurde. Doch so blass unser Neuer an diesem Nachmittag blieb, so schwach war sein Abschluss. Weder traute er sich 6-7 Meter vor dem Tor einen Schuss zu, aus zugegeben spitzem Winkel, noch taugte seine in den Rücken des mitgelaufenen Jenaers gespielte Eingabe zu mehr, als diesen ziemlich blöde aussehen zu lassen.

Und trotzdem hätte es an diesem Nachmittag vermutlich zu einem Sieg gereicht, wenn der Linienrichter bei Grassers Kopfballtor in der 59. Minute nicht auf Abseits entschieden hätte; eine krasse Fehlentscheidung auch ohne Rückgriff auf TV-Zeitlupe. Darum musste der FCC weiter anrennen, tat dies aber in der geschilderten planlosen Weise und hätte am Ende für den ungestümen Offensivdrang fast noch mit dem Verlust des einen Punktes gezahlt. Kurz vor Spielende erkeckten sich die Pößnecker ein letztes Mal, vor Berbigs Kasten aufzukreuzen, und dem allgemeinen Gewusel vor dem Jenaer Strafraum suchte Stefan Treitl mit einem Befreiungsschlag ein Ende zu bereiten, der zum allgemeinen Entsetzen jedoch genau in die Füße des 09ers Walther gespielt wurde und dessen Schuss ließ den linken Pfosten erzittern. Wäre der Ball 20 Zentimeter weiter rechts gelandet, hätten wir wohl damit rechnen müssen, statt des „Maienspektakels gegen Neugersdorf“ einen neuen Spitzenreiter in der Running-Gag-Parade unseres Forumstammgastes Sid erleben zu dürfen. So hielt der FCC am Ende wenigsten einen Punkt fest und als der Grimmaer Ausgleich bekannt wurde, da gab es zwar keine überschäumende Freude im EAS, aber doch ein klein wenig Erleichterung.

Nächsten Sonntag wird´s dann also richtig ernst. Nachdem gestern die meisten Spieler in Gelb überrascht schienen, dass es Pößneck in Jena nicht mit Powerplay versuchte, sondern die Variante des „Erst mal hinten dicht“ wählte, bietet der Vergleich mit dem Aufstiegskontrahenten von der Saale für den FCC den Vorteil, dass die Hallenser die Ernsthaftigkeit ihrer Ambitionen kaum mit einer Mauertaktik unter Beweis stellen können. Das Spiel machen zu müssen behagt in dieser Liga den wenigsten Teams und so lange es 0:0 steht, muss Jena sein Heil nicht in der Flucht nach vorne suchen und kann stattdessen darauf spekulieren, dass es beim HFC genügend Akteure gibt, die ihre Spielerfahrung in ähnlicher Weise in die Waagschale werfen wie Sixpack Veit, der sich in Grimma in der 89. Minute auf unkonventionelle Art aus dem Spiel nehmen ließ.

--Al Knutone