2004/2005 04. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - FC Sachsen Leipzig 4:1: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 2. Februar 2021, 11:42 Uhr

Spieldaten
Wettbewerb Oberliga, 4.Spieltag
Saison Saison 2004/2005, Hinrunde
Ansetzung FCC- FC Sachsen Leipzig
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit Mi. 25.08.04 19:30
Zuschauer 2.638
Schiedsrichter Blumenstein (Berlin)
Ergebnis 4:1
Tore
Andere Spiele
oder Berichte


Aufstellungen

Jena
Boris Jovanovic
Olaf Holetschek (32. Krzysztof Kowalik)
Thorsten Görke, Faruk Hujdurovic, Alexander Maul
Torsten Ziegner, Ralf Schmidt, Andreas Keil (71. Sebastian Wille), Kais Manai
Sebastian Hähnge (62. Tobias Werner), Mark Zimmermann

Trainer: Heiko Weber

Leipzig
Lippmann
Kujat, Wejsfelt, Kittler, Ratkowski
Watzka, Gerster, Niestroj, Werner (76. Garbuschewski)
Boltze (69. Paeslack), Seifert (69. Perdei)

Trainer: Wolfgang Frank

Spielbericht

Wäre Fußball so simpel, dass auch Rot-Weiss-Erfurt-Fans etwas von diesem Spiel verstünden, hätte man trotz der Jenaer Pokalniederlage gegen Fürth damit rechnen können, dass der FCC gegen Chemie drei Punkte sicher habe, wenn man eine ähnlich respektable Leistung wie am letzten Samstag zeigt, aber als Gegner keinen Zweitbundesligisten empfängt, sondern eine Mannschaft aus dem unteren Drittel der Oberliga. Unter den Phrasenschweinmästern dürfte sich allerdings schon herumgesprochen, dass Pokal- und Ligaspiele zwei paar Schuh sind, jedes Match bei 0:0 beginnt, der nächste Gegner stets der schwerste ist und die Spezifik von Jena Kontrahenten des Mittwochabends darin bestand, auswärts erfolgreicher zu sein als zu Hause, denn über dem neuen Leipziger Zentralstadion liegt offenbar der Fluch, dass der FC Sachsen dort nicht gewinnen kann, bevor nicht auch der Letzte seiner Anhänger wenigstens ein paar Brocken Hochdeutsch beherrscht, und so quietschen die Chemiker mittlerweile vor Vergnügen bei jedem Schritt, mit dem sie sich vom punktemordenden Schatten ihrer Heimspielstätte entfernen.

Auch in Thüringer Gefilden schienen sich die Sachsen anfangs nicht unwohl zu fühlen und gingen konzentriert in eine Partie, die in den ersten Minuten noch vom beiderseits respektvollem Abtasten geprägt war. Doch dann machte Jena ernst, zog das Tempo an und forcierte das Spiel über die Außen, worauf sich Chancen ergaben. Die erste dicke Möglichkeit besaß Andreas Keil, der vom an der Grundlinie durchgebrochenen Mark Zimmermann bedient wurde, aber leider in seiner Nähe niemanden fand, der ihn in den Arm zwackte, damit er wirklich weiß, dass es nicht nur ein Traum ist, sondern er tatsächlich in Mittelstürmerposition völlig frei an der Strafraumgrenze steht und eigentlich den Ball nur an zunehmen bräuchte, um anschließend zu vollenden (11.).

Drei Minuten später ließ Zimme mit Flugkopfball die nächste Großchance zur Führung ungenutzt verstreichen. Doch das 1:0 war damit nur kurzfristig aufgeschoben, denn als sich weitere zwei Minuten später ein langer Einwurf in den Strafraum der Sachsen senkte, wurde deren Kardinalproblem deutlich: Ihrer neu zusammengewürfelten Abwehr fehlt es an Abstimmung, konnte doch Alexander Maul den lange in der Luft befindlichen Ball ziemlich unbedrängt zum Fünfmeterraum verlängern. Dort lag Kais Manai auf der Lauer, der vor der Partie noch zu Jenas Spieler des Jahres 2003/04 gekürt wurden war, nicht zu letzt wegen seiner 10 Treffer der Vorsaison, was in Leipzigs Defensivabteilung aber niemandem so recht imponierte, denn man ließ den Tunesier in der Hoffnung gewähren, er wüsste mit dem Ball genausowenig anzufangen wie der Ex-Chemiker Zimmermann zuvor.

Dieser Irrtum der Sachsen sollte nicht ihr letzter an diesem Abend sein. Jena setzte nach und wie zur symbolischen Bestätigung der günstigen Wendung des Spiels malte die Abendsonne einen Regenbogen an den Himmel. Die Führung hatte für Sicherheit in den Reihen des FCC gesorgt, doch diese Sicherheit sollte sich als trügerisch erweisen. Nach einem langen Ball in die Jenaer Hälfte hinderte Hujdurovic nur halbherzig einen Leipziger am Flanken, da er ja sicher sein konnte, dass hinter ihm noch ein Blaugelbweißer klärt, Ziegner ließ auf Höhe des kurzen Pfostens ebenfalls passieren, weil der Chemiker hinter ihm ja sicherlich gedeckt war, Görke glaubte sich in diesem Augenblick nicht mit Manndeckeraufgaben beschäftigen zu müssen, denn es war ja sicher, dass seine Mitspieler die Situation schon vorher klären, genauso, wie sich Jovanovic im Tor angesichts der Überzahl an Jenaer Abwehrspielern sicher sein konnte, dass er sich bei der Flanke nicht von der Grundlinie fortbewegen muss. Bei so viel Vertrauen in die Nebenleute, wie es in hier in der Jenaer Defensive zu Tage trat, fiel es dem jungen Seifert auf Seiten der Sachsen nicht sonderlich schwer, aus wenigen Metern zu verwandeln.

Diesem Schock für den FCC folgte wenige Minuten später der nächste. Bei einem Zweikampf im Mittelfeld prallte Holetschek mit seinem Gegenspieler zusammen und nicht immer zeitigt eine Kollision so überaus positive Folgen, wie es weiland die Bild-Zeitung ihren Lesern weißmachen wollte, indem das Blatt allen Ernstes behauptete, der ob seiner Vollmeise bei der Generation Pisa im höchsten Kurs stehende Daniel Kühlböck wäre kurz nach seinem legendären Crash mit einem Gurkenlaster zu Bewußtsein gekommen; was sich erwartungsgemäß als Ente herausstellte, denn das gewohnt sinnfreie Gequake des Barden aus Eggenfelden ließ nicht lange auf sich warten. Bei Hotsch dagegen sah es von Anfang an böse aus, denn erst blieb er am Boden liegen, zeigte dann an, dass er behandelt werde müsse und humpelte anschließend zur Seitenlinie, wo Doc Zitzmanns Anamnese eine Auswechslung unvermeidlich machte. Angesichts des nach innen gerichteten Blickes von Hotsch, der ihn den aufmunternden Beifall des Publikums wohl gar nicht mehr wahrnehmen ließ, fürchtete ich das Schlimmste, und tatsächlich schien das Gerücht vom erneuten Bruch des Mittelfußes diese Ahnungen wahr werden zu lassen, was für einen 36-jährigen wie Jenas Ex-Kapitän dem Karriereende gleichgekommen wäre und für den Verein einen herben Rückschlag beim Unternehmen Aufstieg bedeutet hätte.

Jenas Akteuren auf dem Rasen konnten sich um dergleichen Gedankenspiele nicht scheren, sondern mussten sich zuförderst darum kümmern, wieder Ordnung in der Defensive zu finden, denn die Sachsen wurden zusehends angriffslustiger. Schon bis zur Pause erzwangen die Chemiker ein ausgeglicheneres Spiel, in der zweiten Halbzeit setzten sie sogar eins drauf, denn ausgehend von einem Fehlpass Görkes nutzten sie in der 47. Minute die Konfusion im Jenaer Deckungsverbund gar zur eigenen Führung, d.h. sie, und wohl auch die meisten Zuschauer im Stadion, glaubten zumindest das 2:1 für die Leutzscher erlebt zu haben. Nur ein paar Zeissakteure wollten sich ihrem Schicksal nicht fügen und bestürmten den Linienrichter, weil dieser beim Leipziger Angriff zuvor die Abseitsfahne gehoben hatte. Alsbald eilte der Schiri herbei und wider Erwarten zeigte sich, dass Ziegner & Co. bei dessen Assistenten an der Linie wohl einen geneigten Auditor für ihre Klagen gefunden hatten, denn der Mann in Schwarz annullierte nach Rücksprache mit seinem Helfer an der Seitenlinie den Treffer.

Ungeachtet des fortbestehenden Remis verlor der FCC von nun an in dem Maße seine Linie, wie die Sachsen den eigenen Druck zu erhöhen begannen. Hatte Jena gegen Ende der 1. Halbzeit zumindest noch sporadisch versucht, mit spielerischen Mitteln zum Erfolg zu kommen, so galt jetzt zusehends die Parole: Hauptsache erst mal weg den Ball! Mitunter gelang nicht mal das, denn besonders der Ex-Leipziger Görke wurde mehrere Male nicht Herr seiner landsmannschaftlichen Gefühle und legte mustergültig für die Sachsen auf. Die nahmen solche Geschenke gerne entgegen und deuteten in den ersten 20 Minuten der 2. Halbzeit ihr spielerisches Potential an. Chemies Torgefahr drückte sich zwar nicht in einer Vielzahl hundertprozentiger Chancen aus, aber das schien nur eine Frage der Zeit zu sein und angesichts fehlender Entlastungsangriffe und einiger in dieser Phase zu Tage tretender Unsicherheiten Jovanovics im Jenaer Tor war ich wohl nicht der Einzige im Stadion, der sich nicht mehr fragte, ob es zur Leipziger Führung käme, sondern nur noch wie und wann das geschähe.

Die Partie stand auf der Kippe, denn Jena wankte. Doch Jena fiel nicht und das lag auch daran, dass die Leipziger Angriffsbemühungen ihre Kehrseite hatten. Chemie musste selbst das Spiel machen, wäre doch ein Unentschieden im EAS für die Sachsen zu wenig gewesen angesichts zweier Niederlagen in den drei Auftaktpartien dieser Oberligasaison. Um den Druck zu erhöhen, brauchten die Leutzscher allerdings die Unterstützung der Defensivspieler aus ihrer anfänglich dicht gestaffelten Abwehr. Beim Umschalten von Angriff auf Abwehr hatten die Chemiker dann so ihre Probleme und für Jena boten sich Räume zum Kontern. In der 61. Minute hatten die Sachsen noch Glück, als einer der ihren das Leder im eigenen Strafraum vertändelte, doch in der 65. war es um sie geschehen. Zur Leipziger Grundlinie war ein Pass geschlagen worden, der eher verunglückt wirkte, drohte das Leder doch ins Toraus zu gehen. Trotzdem setzte der einwechselte Kowalik nach, im Gegensatz zu seinem Leipziger Gegenspieler, der sich an die Spitze all derjenigen gestellt hatte, die den Ball für unerreichbar hielten. So suchte sich der Sachse dann im Strafraum ein Plätzchen zum Ausschau halten und nutzte auch nicht die Chance zum Eingreifen, als Kowalik das Leder auf der Grundlinie zwar stoppen konnte, dabei aber selbst fast zu Fall kam. So flankte der Pole in Jenaer Dienste von dort aus in den Rücken der Leutzscher Abwehr, wo Werner den Ball zwar selbst nicht verwandeln konnte, aber so genau auf den ungedeckten Hujdurovic ablegte, dass dieser all jenen zeigte, die wie ich am Sinn seiner Verpflichtung zweifelten, wie man mit aller Routine aus knapp 20 Metern überlegt einlocht.

Es war ein Treffer, wie geschaffen für die Metapher vom „Tor zur rechten Zeit“. Leipzig wirkte geschockt und frustriert angesichts des erneuten Rückstands in einer Phase, wo es möglich schien, dass die Sachsen selbst in Führung gehen. Gut 10 Minuten später kam es noch dicker für die Gäste. Der kurz zuvor eingewechselte Wille war auf rechtsaußen bedient worden und da sich sein Gegenspieler entschied, ihn an der eigenen Strafraumgrenze mit einem Diver freudig zu begrüßen, lief Jenas Youngster bis zur Grundlinie durch und hatte nicht nur genug Zeit, nach einem freien Mitspieler zu schauen, sondern auch so viel Gefühl im Fuß, um eine Flanke derart millimetergenau in den Fünfmeterraum zu schlagen, dass selbst ein Stürmer von der grob geschätzten Länge eines Anderthalbmetermaßes wie Mark Zimmermann mühelos per Kopf vollenden konnte.

Sportlich war die Partie damit zu Gunsten des FCC entschieden. Für einen ebenso klaren Ausgang auf den Rängen sorgten dann die rund 500 Sachsenfans. Nachdem sie zuvor im Gegensatz zum eigenen Team ihre Spitzenposition in der Oberliga gesanglich untermauert hatten, feilten sie jetzt am guten Ruf des EAS als dem Pyromanenmekka des Ostens. So nett ihre Lichtershow anzusehen war, so wenig habe ich Verständnis dafür, dass Raketen und nicht vollständig abgebrannte Bengalos in Richtung Rasen und Zuschauerbereich fliegen, denn diese Aktionen sind gefundenes Fressen für die Gerontokraten beim DFB, der DFL und dem NOFV, die Pyroshows vollständig aus dem Stadion verbannen wollen, und in der auch an diesem Abend erlebten Symbiose von Feuerwerk und Raketenwürfen ein Menetekel für den Untergang des Abendlandes sehen. Ich bin mal gespannt, was das dem FCC noch an Ungemach bescheren wird.

Nachdem sich der Nebel wieder vollständig verzogen hatte, nahm das Jenaer Publikum wohlwollend zur Kenntnis, dass der FC Carl Zeiss nun Katz und Maus mit den Gästen spielte, denn die Wenigen, welche sich bei Sachsen selbst noch nicht aufgegeben hatten, versuchten ihr Glück allenfalls auf eigene Faust mit Verzweiflungsschüssen. Die Gegenwehr der meisten Chemiker hingegen beschränkte sich in den Schlussminuten auf konsterniertes Zukucken. So konnte Ziegner mit Ball am Fuß über das halbe Feld schlendern und auf Höhe des Leipziger Strafraums unbedrängt zu Kais Manai ablegen, der wiederum keine Mühe hatte, das Leder zum Endstand am Torwart vorbei zu spitzeln. Chemie wirkte demoralisiert. Die Leutzscher schienen zu Beginn der zweiten Hälfte das Blatt zu ihren Gunsten wenden zu können und ich würde nicht Haus und Hof darauf verwetten, dass der FCC mit 4:2 als Sieger vom Platz gegangen wäre, hätte der Treffer der Sachsen kurz nach der Pause Gültigkeit erlangt. Zum Ende hin war es dann ein leichtes Spiel für Jena, die gravierenden Schwächen einer Gästeabwehr auszunutzen, die in dieser Besetzung erst das vierte Pflichtspiel bestritt.

Diesen Sieg soll man ungeachtet seiner unerwarteten Deutlichkeit nicht überbewerten, denn in der Leipziger Druckphase zeigten sich unübersehbare Schwächen im Jenaer Spiel. Jovanovic wirkte nicht sicher, Görke leistete sich einige Fehlpässe, die bei einem Abwehrspieler besonders gefährlich sind und im Spiel nach vorne verlor der FCC zeitweise völlig die Linie, auch weil mit Hähnge der überragende Stürmer der Auftaktbegegnungen am Mittwoch eher blass blieb. Zudem wechselte bei Ziegner Licht und Schatten; neben seinem genialen Anspiel vor dem 4:1 und der Art, wie er mitunter mehrere Gegenspieler auf sich zog und damit Räume für seine Teamkameraden schuf, gab es von ihm auch etliche Pässe ins Nirwana. Insgesamt überwogen jedoch die positiven Eindrücke. Maul präsentierte sich erneut stark, Zimme kommt von Spiel zu Spiel der Form seiner besten Jenaer Tage näher, genauso wie Kais Manai, der nicht nur wegen seiner beiden Tore überzeugte. Ein Extrabienchen verdient zudem Ralf Schmidt, bei dem es einfach Spaß macht, ihm beim Fußballspielen zu zusehen, wie er elegant den Ball führt und versucht, auch komplizierte Situationen spielerisch zu lösen.

Das alles gibt Hoffnung, dass der FC Carl Zeiss in diesem Jahr in der Lage ist, Staffelsieg und Aufstieg zu erreichen. Allerdings werden davon wahrscheinlich deutlich weniger Zuschauer Kenntnis nehmen als in den Vorjahren. Der enttäuschende Zuspruch bei den ersten 3 Partien dieser Saison im EAS läßt erahnen, wie hoch der Preis ist, den ein Verein zahlen muss, der dreimal in Folge das Ziel Aufstieg verfehlt. GUNNER schrieb bereits, dass viele Besucher nach den Enttäuschungen der Vorjahre auf lange Zeit dem FCC den Rücken gekehrt haben werden, einige wohl für immer. Um diese Zurückhaltung verstehen zu können, muss man nicht den Master der Hilli-Billi-Highscool of contemporary Miesepetrigkeit erworben zu haben. Viertligafußball ist nichts, was man sich um seiner selbst willen anschauen kann, dafür ist das, was in den Stadien geboten wird, einfach zu wenig. Der bauliche Zustand vieler Spielstätten und der meist geringe Zuschauerzuspruch dieser von m-hk so liebevoll LPG-Liga genannten Spielklasse sind Stimmungstöter par excellence. Der Unterhaltungswert wird zudem nicht besser, wenn gut zwei Drittel der Spiele nach dem immergleichen Muster ablaufen: Die Feierabendkicker stellen sich mangels eigener Klasse gegen die Profis aus den aufstiegsambitionierten Vereinen hinten rein, um möglichst lange ein 0:0 zu halten, und geht das irgendwann schief, ändert es trotzdem wenig an der Taktik der Underdogs, denn selbst eine 3:0-Klatsche kann da noch als ehrbahres Resultat durchgehen.

Wenn der Reiz des Fußballs darin besteht, dass zumindest theoretisch jeder jeden schlagen kann, dann ist diese Liga mit eine der reizlosesten. Trotzdem musste sich Jena in der letzten Zeit nicht über mangelnden Zuspruch beklagen, denn viele Fans traten in Vorleistung und unterstützten den Verein ungeachtet der seit 1998 andauernden sportlichen Talfahrt zumindestens mit ihrem Eintrittsgeld, immer in der Erwartung, dafür vom FC Carl Zeiss mit sportlichem Erfolg belohnt zu werden. Nach vielen Jahren der Enttäuschung ist nun bei vielen Anhängern die Bereitschaft aufgezehrt, der Mannschaft weiter Kredit zu geben, denn so riesig die Geduld und Leidensfähigkeit von Fußballfans auch sein mag; sie bleibt bei all dem endlich. Deshalb werde auch ich in dieser Spielzeit viel häufiger als früher abwägen, ob ich mir Spiele gegen die Sondersgrimmaswitzer antue, und nicht mehr wie in den Vorjahren Himmel und Hölle in Bewegung setzen, damit ich bei möglichst vielen Begegnungen live dabei bin, immer in der Erwartung, es sei die letzte Saison, in der der FC Carl Zeiss über die Dörfer tingeln muss.

--Al Knutone