2004/2005 08. Spieltag: VfB Germania Halberstadt - FC Carl Zeiss Jena 3:0: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Germania begegnete der Jenaer Anfangsoffensive mit der zu erwartenden Igeltaktik. „Hinten dicht!“-Guru Lieberam hatte einen 4-Mann Riegel am eigenen Strafraum errichtet und, um die Abwehr nicht völlig zu vernachlässigen, die übrigen Halberstädter dahinter positioniert. Im Ergebnis dieses Bollwerks ergaben sich trotz aller Jenaer Bemühungen in der Anfangsphase nur zwei hundertprozentige Chancen für den FCC, beide jeweils nach Einzelaktionen von Jovic und Manai und beide von Kischel im Germaniator glänzend abgewehrt. Dass der Halberstädter Keeper nicht mehr zu tun bekam, hatte mehrere Gründe. Die Blaugelbweißen hantierten zu umständlich, riskierten keinen Fernschuss und versuchten häufig durch die Mitte zum Erfolg zu gelangen. Die fehlenden Flanken in den Rücken der gegnerischen Abwehr waren auch dem Umstand geschuldet, dass die beiden Außenpositionen mit Andreas Keil und Alexander Maul nicht optimal besetzt schienen, denn Letzterer kam über die rechte Seite, eine zugegeben ungewohnte Rolle für einen etatmäßigen Linksaußen und Maul barst nicht unbedingt vor Ehrgeiz, Zweifel auszuräumen, er sei auf dieser Position deplatziert.
Die Germania begegnete der Jenaer Anfangsoffensive mit der zu erwartenden Igeltaktik. „Hinten dicht!“-Guru Lieberam hatte einen 4-Mann Riegel am eigenen Strafraum errichtet und, um die Abwehr nicht völlig zu vernachlässigen, die übrigen Halberstädter dahinter positioniert. Im Ergebnis dieses Bollwerks ergaben sich trotz aller Jenaer Bemühungen in der Anfangsphase nur zwei hundertprozentige Chancen für den FCC, beide jeweils nach Einzelaktionen von Jovic und Manai und beide von Kischel im Germaniator glänzend abgewehrt. Dass der Halberstädter Keeper nicht mehr zu tun bekam, hatte mehrere Gründe. Die Blaugelbweißen hantierten zu umständlich, riskierten keinen Fernschuss und versuchten häufig durch die Mitte zum Erfolg zu gelangen. Die fehlenden Flanken in den Rücken der gegnerischen Abwehr waren auch dem Umstand geschuldet, dass die beiden Außenpositionen mit Andreas Keil und Alexander Maul nicht optimal besetzt schienen, denn Letzterer kam über die rechte Seite, eine zugegeben ungewohnte Rolle für einen etatmäßigen Linksaußen und Maul barst nicht unbedingt vor Ehrgeiz, Zweifel auszuräumen, er sei auf dieser Position deplatziert.


Wenn den Halberstädtern ihre Abwehrdisziplin mal allein nichts half, dann trieben die Germanen lebendige Traditionspflege und huldigten ihrem Vereinsnamen mit einer Zweikampfführung, die daran erinnerte, dass die Römer bei der Schlacht im Teutoburger Wald ja auch nicht mit feinem Florett sondern der Streitaxt besiegt wurden. Im Gegensatz zu manch zweifelhafter Entscheidung der Vorsaison versuchte der Referee der rustikalen Halberstädter Art jedoch Einhalt zu gebieten und ließ sich auch nicht von seiner Linie abbringen, als der heimische Anhang beständig Zeter und Mordio zu schreien begann. Da die Germania auf Unterstützung des Mannes in Gelb-Schwarz nicht setzen konnte, mussten ihr die Blaugelbweißen selbst zu Hilfe kommen. Zum einen ließ ab ungefähr der 25. Minute der Angriffsdruck auf Seiten des FCC nach, zum anderen wurden die Halberstädter kecker und begannen in größer werdenden Grüppchen in die Terra incognita der Jenaer Hälfte einzusickern, allerdings noch ohne sich zwingende Chancen zu erarbeiten. Und doch kamen sie zum Erfolg: Freistoß für Germania in der 29. Minute, von linksaußen kommt der Ball in den Jenaer Strafraum, Freund und Feind steigt hoch und Hujdurovic trifft den Ball so optimal, dass Jovanovic im Tor ohne jede Chance bleibt. Verkehrte, ungerechte Fußballwelt!
Wenn den Halberstädtern ihre Abwehrdisziplin mal allein nichts half, dann trieben die Germanen lebendige Traditionspflege und huldigten ihrem Vereinsnamen mit einer Zweikampfführung, die daran erinnerte, dass die Römer bei der Schlacht im Teutoburger Wald ja auch nicht mit feinem Florett, sondern der Streitaxt besiegt wurden. Im Gegensatz zu manch zweifelhafter Entscheidung der Vorsaison versuchte der Referee, der rustikalen Halberstädter Art jedoch Einhalt zu gebieten und ließ sich auch nicht von seiner Linie abbringen, als der heimische Anhang beständig Zeter und Mordio zu schreien begann. Da die Germania auf Unterstützung des Mannes in Gelb-Schwarz nicht setzen konnte, mussten ihr die Blaugelbweißen selbst zu Hilfe kommen. Zum einen ließ ab ungefähr der 25. Minute der Angriffsdruck auf Seiten des FCC nach, zum anderen wurden die Halberstädter kecker und begannen in größer werdenden Grüppchen in die Terra incognita der Jenaer Hälfte einzusickern, allerdings noch ohne sich zwingende Chancen zu erarbeiten. Und doch kamen sie zum Erfolg: Freistoß für Germania in der 29. Minute, von linksaußen kommt der Ball in den Jenaer Strafraum, Freund und Feind steigt hoch und Hujdurovic trifft den Ball so optimal, dass Jovanovic im Tor ohne jede Chance bleibt. Verkehrte, ungerechte Fußballwelt!


Der Schock saß. Zum ersten Mal in der Saison lag der FCC hinten und das gegen eine Mannschaft, deren Spiel darauf ausgerichtet ist, auch zu Hause auf eine massierte Abwehr und schnelle Konter zu setzen. Schon jetzt war klar, dass es heute verdammt schwer wird mit dem angestrebten Auswärtssieg. Gut 10 Minuten später waren die Ansprüche an das Endergebnis noch bescheidener, denn nach einem Freistoß aus ähnlicher Position segelt der Ball abermals in den Strafraum, kann zwar abgewehrt werden, doch nur bis zu Ralf Schmidt, und der hat ein prima Auge für den freien Mann, legt im Fünfmeterraum quer und verdient sich als nächste Jenaer seine Scorerpunkte, denn Halberstadts Kapitän und Bruder von Bacchusjünger Jens Gerlach braucht am langen Pfosten nur noch einzuschieben. Bis zur Halbzeit ging es für den FCC nur noch darum, wenigstens dieses 2:0 zu halten, denn angesichts der Konfusion in der Jenaer Hintermannschaft drohte bei einem abgeblockten Seitfallzieher kurz vor dem Pausenpfiff sogar noch ein Ausbau des Torevorsprungs der Germania.
Der Schock saß. Zum ersten Mal in der Saison lag der FCC hinten, und das gegen eine Mannschaft, deren Spiel darauf ausgerichtet ist, auch zu Hause auf eine massierte Abwehr und schnelle Konter zu setzen. Schon jetzt war klar, dass es heute verdammt schwer wird mit dem angestrebten Auswärtssieg. Gut 10 Minuten später waren die Ansprüche an das Endergebnis noch bescheidener, denn nach einem Freistoß aus ähnlicher Position segelt der Ball abermals in den Strafraum, kann zwar abgewehrt werden, doch nur bis zu Ralf Schmidt, und der hat ein prima Auge für den freien Mann, legt im Fünfmeterraum quer und verdient sich als nächste Jenaer seine Scorerpunkte, denn Halberstadts Kapitän und Bruder von Bacchusjünger Jens Gerlach braucht am langen Pfosten nur noch einzuschieben. Bis zur Halbzeit ging es für den FCC nur noch darum, wenigstens dieses 2:0 zu halten, denn angesichts der Konfusion in der Jenaer Hintermannschaft drohte bei einem abgeblockten Seitfallzieher kurz vor dem Pausenpfiff sogar noch ein Ausbau des Torevorsprungs der Germania.


Um wie in der Vorsaison zumindest einen Punkt mitzunehmen, versuchte Benno Weber in Hälfte zwei den FCC durch zwei Auswechslungen zurückzuführen auf den Erfolgsweg, und wo ein Weg ist, da ist auch ein Wille und der kam gleich zur ersten großen Chance. Bei einer weiten Flanke in den Strafraum stand er vor der Wahl zwischen Sekt oder Selters, entschied sich für ersteres und nahm den Ball direkt. Doch sein Schuss verfehlte das Tor knapp und auch bei den nachfolgenden Versuchen seiner Mitspieler quirlte nicht der Schampus sondern nur stilles Wasser. Spätestens als Halberstadts Torwart Kischel bei Hähnges Schuss in der 68. Minute zum wiederholten Mal den Spielverderber raushängen ließ und die Kugel noch irgendwie aus dem unteren Toreck kratzte, wurde deutlich, dass der FCC noch Stunden spielen könnte, ohne das Ergebnis zu seinen Gunsten zu verändern, mochten sich Ziegner, Manai, Hujdurovic oder Hähnge auch noch so mühen. Die Partie wirkte wie die Negativfolie des letzten Heimspiels gegen Dresden-Nord, die Chancen waren da, nur werden sie im Gegensatz zur Begegnung vor 2 Wochen nicht verwertet.
Um wie in der Vorsaison zumindest einen Punkt mitzunehmen, versuchte Benno Weber in Hälfte zwei den FCC durch zwei Auswechslungen zurückzuführen auf den Erfolgsweg, und wo ein Weg ist, da ist auch ein Wille und der kam gleich zur ersten großen Chance. Bei einer weiten Flanke in den Strafraum stand er vor der Wahl zwischen Sekt oder Selters, entschied sich für ersteres und nahm den Ball direkt. Doch sein Schuss verfehlte das Tor knapp und auch bei den nachfolgenden Versuchen seiner Mitspieler quirlte nicht der Schampus sondern nur stilles Wasser. Spätestens als Halberstadts Torwart Kischel bei Hähnges Schuss in der 68. Minute zum wiederholten Mal den Spielverderber raushängen ließ und die Kugel noch irgendwie aus dem unteren Toreck kratzte, wurde deutlich, dass der FCC noch Stunden spielen könnte, ohne das Ergebnis zu seinen Gunsten zu verändern, mochten sich Ziegner, Manai, Hujdurovic oder Hähnge auch noch so mühen. Die Partie wirkte wie die Negativfolie des letzten Heimspiels gegen Dresden-Nord, die Chancen waren da, nur werden sie im Gegensatz zur Begegnung vor 2 Wochen nicht verwertet.
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So richtig abgerundet wurde das Fiasko aber erst durch Blackouts in der Abwehr. Kowalik spielte Doppelpass mit einem Halberstädter und als dieser die Kugel nicht wieder rausrücken wollte, grätschte er ihm so ungeschickt entgegen, dass der Germane nur theatralisch über das ausgestreckte Bein zu stürzen brauchte. Gelbrot für den Polen war die Folge. Dann kam jene Szene, bei der Teile des Jenaer Anhangs komplett die Contenance verloren. Halberstadt schickte mit einem Steilpass in die entblößte Jenaer Hälfte einen Stürmer auf Reisen, worauf sich Jovanovic angesichts der Frage, ob er dem Ball entgegen stürzen oder besser im Strafraum bleiben soll, dafür entschied, gesetzten Schrittes in Richtung Mittelkreis zu flanieren, so dass er dank dieses Kompromisses zum einen zu spät am Leder war und zum anderen auch nicht die Hand zu Hilfe nehmen konnte. Wenigstens drängte er den Germanen etwas ab und öffnete damit Ziegner die Chance, sich die Kugel im Laufduell kurz vor der Grundlinie zu schnappen und ins Aus dreschen zu können. Ziege allerdings wollte wohl kurz vor Schluss nicht noch Zeit durch einen Halberstädter Einwurf oder Eckball verstreichen lassen und versuchte den Ball im Spiel zu behalten, denn er hatte die Pille ja sicher; fast zumindest.
So richtig abgerundet wurde das Fiasko aber erst durch Blackouts in der Abwehr. Kowalik spielte Doppelpass mit einem Halberstädter und als dieser die Kugel nicht wieder rausrücken wollte, grätschte er ihm so ungeschickt entgegen, dass der Germane nur theatralisch über das ausgestreckte Bein zu stürzen brauchte. Gelbrot für den Polen war die Folge. Dann kam jene Szene, bei der Teile des Jenaer Anhangs komplett die Contenance verloren. Halberstadt schickte mit einem Steilpass in die entblößte Jenaer Hälfte einen Stürmer auf Reisen, worauf sich Jovanovic angesichts der Frage, ob er dem Ball entgegen stürzen oder besser im Strafraum bleiben soll, dafür entschied, gesetzten Schrittes in Richtung Mittelkreis zu flanieren, so dass er dank dieses Kompromisses zum einen zu spät am Leder war und zum anderen auch nicht die Hand zu Hilfe nehmen konnte. Wenigstens drängte er den Germanen etwas ab und öffnete damit Ziegner die Chance, sich die Kugel im Laufduell kurz vor der Grundlinie zu schnappen und ins Aus dreschen zu können. Ziege allerdings wollte wohl kurz vor Schluss nicht noch Zeit durch einen Halberstädter Einwurf oder Eckball verstreichen lassen und versuchte den Ball im Spiel zu behalten, denn er hatte die Pille ja sicher; fast zumindest.


Den Rest kennt jeder aus dem Fernsehen und Jenas Kapitän wird selbst wissen, dass er mit diesem Treffer bei der Wahl zum dämlichsten Gegentor der Vereinsgeschichte bestens im Rennen liegt. Irgendwie passte dieses Tor zu diesem frustrierenden Match am Sonntag, und dass sich Ziegner ob seines Hauptverdienstes daran danach Pfiffe aus dem Jenaer Fanblock anhören musste, ist nach der maßlosen Enttäuschung in gewisser Weise noch nach zu vollziehen. Man muss allerdings schon schwer einen an der Waffel haben, um ihm durch Juda$-Rufe quasi zu unterstellen, er habe das Ganze absichtlich oder planmäßig gestaltet. So etwas ist schlicht und einfach Gosse und diejenigen, die sich so weit entblödeten, würden bestens zu dem Teil der Halleschen Anhängerschaft passen, der sich vor Wochen an gleicher Stelle nach Spielschluss mit der eigenen Mannschaft rumdrosch. Hier sollten sich einige Jenaer "Fans" vielleicht mal die Frage stellen, ob sie denn selbst anderen als viertklassigen Ansprüchen genügen und nicht besser Hillibilli bei der Gartenarbeit zur Hand gehen sollten, denn ein derartiger Umgang mit den eigenen Akteuren läßt sich auch mit dem Frust über die erlittene Klatsche nicht rechtfertigen, zumal es grundfalsch ist, die Niederlage einem einzelnen Spieler anzukreiden, nicht nur, weil die Partie schon vor dem 3:0 entschieden war, sondern weil der Treffer nur das Ende einer Fehlerkette markierte, die mit der fehlenden Absicherung im Mittelfeld ihren Anfang nahm, sich über Jovanovics Zögerlichkeit fortsetzte und bei der Ziege erst am Ende seinen nicht sonderlich glücklichen Part spielte.
Den Rest kennt jeder aus dem Fernsehen und Jenas Kapitän wird selbst wissen, dass er mit diesem Treffer bei der Wahl zum dämlichsten Gegentor der Vereinsgeschichte bestens im Rennen liegt. Irgendwie passte dieses Tor zu diesem frustrierenden Match am Sonntag, und dass sich Ziegner ob seines Hauptverdienstes daran danach Pfiffe aus dem Jenaer Fanblock anhören musste, ist nach der maßlosen Enttäuschung in gewisser Weise noch nach zu vollziehen. Man muss allerdings schon schwer einen an der Waffel haben, um ihm durch Juda$-Rufe quasi zu unterstellen, er habe das Ganze absichtlich oder planmäßig gestaltet. So etwas ist schlicht und einfach Gosse und diejenigen, die sich so weit entblödeten, würden bestens zu dem Teil der Halleschen Anhängerschaft passen, der sich vor Wochen an gleicher Stelle nach Spielschluss mit der eigenen Mannschaft rumdrosch. Hier sollten sich einige Jenaer "Fans" vielleicht mal die Frage stellen, ob sie denn selbst anderen als viertklassigen Ansprüchen genügen und nicht besser Hillibilli bei der Gartenarbeit zur Hand gehen sollten, denn ein derartiger Umgang mit den eigenen Akteuren lässt sich auch mit dem Frust über die erlittene Klatsche nicht rechtfertigen, zumal es grundfalsch ist, die Niederlage einem einzelnen Spieler anzukreiden, nicht nur, weil die Partie schon vor dem 3:0 entschieden war, sondern weil der Treffer nur das Ende einer Fehlerkette markierte, die mit der fehlenden Absicherung im Mittelfeld ihren Anfang nahm, sich über Jovanovics Zögerlichkeit fortsetzte und bei der Ziege erst am Ende seinen nicht sonderlich glücklichen Part spielte.


Ziegner gesamte Spielleistung gegen Halberstadt auf die Szene beim 3:0 reduzieren zu wollen, läßt zu dem außer acht, dass er sich vornehmlich in der zweiten Halbzeit bemühte, das Jenaer Angriffsspiel anzukurbeln, beständig den Ball forderte und eine ungeheure Laufbereitschaft bewies. Er hat nicht immer glücklich agiert, aber wer kann das auf Jenaer Seite überhaupt von sich behaupten, er hat sich mitunter zu spät vom Ball getrennt, aber er hat auch häufig bei seinen Dribblings zwei, drei Abwehrspieler auf sich gezogen und damit Räume geschaffen für seine Mitspieler, die diese leider nicht nutzen konnten. Seine Einsatzfreude und sein Wille, das Spiel noch zu drehen, sind für mich unstrittig. Das sage ich als jemand, der vor der Saison starke Zweifel am Sinn seiner Verpflichtung hatte, die daher rührten, dass ich ihn für einen Standfußballer hielt, der zwar technisch beschlagen ist, aber es an Einsatzwillen fehlen lässt. Nicht erst am Sonntag hat mich Ziegner jedoch vom Gegenteil überzeugt und selbst wenn man diese Sicht nicht teilt, sollte man zumindest anerkennen, dass er der Einzige aus der Mannschaft war, der zurücklief, um das dritte Gegentor noch zu verhindern.
Ziegner gesamte Spielleistung gegen Halberstadt auf die Szene beim 3:0 reduzieren zu wollen, läst zudem außer Acht, dass er sich vornehmlich in der zweiten Halbzeit bemühte, das Jenaer Angriffsspiel anzukurbeln, beständig den Ball forderte und eine ungeheure Laufbereitschaft bewies. Er hat nicht immer glücklich agiert, aber wer kann das auf Jenaer Seite überhaupt von sich behaupten, er hat sich mitunter zu spät vom Ball getrennt, aber er hat auch häufig bei seinen Dribblings zwei, drei Abwehrspieler auf sich gezogen und damit Räume geschaffen für seine Mitspieler, die diese leider nicht nutzen konnten. Seine Einsatzfreude und sein Wille, das Spiel noch zu drehen, sind für mich unstrittig. Das sage ich als jemand, der vor der Saison starke Zweifel am Sinn seiner Verpflichtung hatte, die daher rührten, dass ich ihn für einen Standfußballer hielt, der zwar technisch beschlagen ist, aber es an Einsatzwillen fehlen lässt. Nicht erst am Sonntag hat mich Ziegner jedoch vom Gegenteil überzeugt und selbst wenn man diese Sicht nicht teilt, sollte man zumindest anerkennen, dass er der Einzige aus der Mannschaft war, der zurücklief, um das dritte Gegentor noch zu verhindern.


--[[Al Knutone]]
--[[Al Knutone]]

Version vom 3. Februar 2009, 17:50 Uhr

Spieldaten
Wettbewerb Oberliga, 8.Spieltag
Saison Saison 2004/2005, Hinrunde
Ansetzung VfB Germania Halberstadt - FCC
Ort Friedensstadion in Halberstadt
Zeit So. 10.10.04 14:00
Zuschauer 2.341
Schiedsrichter Gerbers (Chemnitz)
Ergebnis 3:0
Tore
  • 1:0 Hujdurovic (29., ET)
  • 2:0 Gerlach (39.)
  • 3:0 Hartmann (89.)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Halberstadt
Kischel
Wiekert
Cunaeus, Pfannkuch, Pölzing
König, Gerlach, Kopp (63. Mzyk)
Kevin Schlitte (84. Thiele), Penev (73. Hartmann), Döring

Trainer:


Jena
Boris Jovanovic
Thorsten Görke
Ralf Schmidt (46. Krzysztof Kowalik , 85.), Faruk Hujdurovic, Alexander Maul (46. Sebastian Wille)
Torsten Ziegner, Kais Manai, Mark Zimmermann, Andreas Keil
Sebastian Hähnge, Miroslav Jovic (57. Tobias Werner)

Trainer: Heiko Weber

Spielbericht

Nein, so recht bekömmlich ist das nicht, was man als Zeissfan zum nunmehr schon dritten Mal gegen Halberstadt serviert bekam. Gab es schon bei den zwei 1:1-Spielen der letzten Saison lange Gesichter, sollte es diesmal eine richtige Klatsche setzen. Dabei kann man der Mannschaft mehrheitlich nicht den Vorwurf machen, den Gegner unterschätzt zu haben, denn im Unterschied zu einigen Jenafans, die ungeachtet der Halberstädter Heimstärke im Vorfeld der Partie nur darüber fabulierten, wie hoch der Auswärtssieg über die feierabendkickenden Würstchen denn ausfallen werde, gingen Ziegner und Co. konzentriert in die Begegnung und setzten die Gastgeber zu Beginn unter Dauerdruck.

Die Germania begegnete der Jenaer Anfangsoffensive mit der zu erwartenden Igeltaktik. „Hinten dicht!“-Guru Lieberam hatte einen 4-Mann Riegel am eigenen Strafraum errichtet und, um die Abwehr nicht völlig zu vernachlässigen, die übrigen Halberstädter dahinter positioniert. Im Ergebnis dieses Bollwerks ergaben sich trotz aller Jenaer Bemühungen in der Anfangsphase nur zwei hundertprozentige Chancen für den FCC, beide jeweils nach Einzelaktionen von Jovic und Manai und beide von Kischel im Germaniator glänzend abgewehrt. Dass der Halberstädter Keeper nicht mehr zu tun bekam, hatte mehrere Gründe. Die Blaugelbweißen hantierten zu umständlich, riskierten keinen Fernschuss und versuchten häufig durch die Mitte zum Erfolg zu gelangen. Die fehlenden Flanken in den Rücken der gegnerischen Abwehr waren auch dem Umstand geschuldet, dass die beiden Außenpositionen mit Andreas Keil und Alexander Maul nicht optimal besetzt schienen, denn Letzterer kam über die rechte Seite, eine zugegeben ungewohnte Rolle für einen etatmäßigen Linksaußen und Maul barst nicht unbedingt vor Ehrgeiz, Zweifel auszuräumen, er sei auf dieser Position deplatziert.

Wenn den Halberstädtern ihre Abwehrdisziplin mal allein nichts half, dann trieben die Germanen lebendige Traditionspflege und huldigten ihrem Vereinsnamen mit einer Zweikampfführung, die daran erinnerte, dass die Römer bei der Schlacht im Teutoburger Wald ja auch nicht mit feinem Florett, sondern der Streitaxt besiegt wurden. Im Gegensatz zu manch zweifelhafter Entscheidung der Vorsaison versuchte der Referee, der rustikalen Halberstädter Art jedoch Einhalt zu gebieten und ließ sich auch nicht von seiner Linie abbringen, als der heimische Anhang beständig Zeter und Mordio zu schreien begann. Da die Germania auf Unterstützung des Mannes in Gelb-Schwarz nicht setzen konnte, mussten ihr die Blaugelbweißen selbst zu Hilfe kommen. Zum einen ließ ab ungefähr der 25. Minute der Angriffsdruck auf Seiten des FCC nach, zum anderen wurden die Halberstädter kecker und begannen in größer werdenden Grüppchen in die Terra incognita der Jenaer Hälfte einzusickern, allerdings noch ohne sich zwingende Chancen zu erarbeiten. Und doch kamen sie zum Erfolg: Freistoß für Germania in der 29. Minute, von linksaußen kommt der Ball in den Jenaer Strafraum, Freund und Feind steigt hoch und Hujdurovic trifft den Ball so optimal, dass Jovanovic im Tor ohne jede Chance bleibt. Verkehrte, ungerechte Fußballwelt!

Der Schock saß. Zum ersten Mal in der Saison lag der FCC hinten, und das gegen eine Mannschaft, deren Spiel darauf ausgerichtet ist, auch zu Hause auf eine massierte Abwehr und schnelle Konter zu setzen. Schon jetzt war klar, dass es heute verdammt schwer wird mit dem angestrebten Auswärtssieg. Gut 10 Minuten später waren die Ansprüche an das Endergebnis noch bescheidener, denn nach einem Freistoß aus ähnlicher Position segelt der Ball abermals in den Strafraum, kann zwar abgewehrt werden, doch nur bis zu Ralf Schmidt, und der hat ein prima Auge für den freien Mann, legt im Fünfmeterraum quer und verdient sich als nächste Jenaer seine Scorerpunkte, denn Halberstadts Kapitän und Bruder von Bacchusjünger Jens Gerlach braucht am langen Pfosten nur noch einzuschieben. Bis zur Halbzeit ging es für den FCC nur noch darum, wenigstens dieses 2:0 zu halten, denn angesichts der Konfusion in der Jenaer Hintermannschaft drohte bei einem abgeblockten Seitfallzieher kurz vor dem Pausenpfiff sogar noch ein Ausbau des Torevorsprungs der Germania.

Um wie in der Vorsaison zumindest einen Punkt mitzunehmen, versuchte Benno Weber in Hälfte zwei den FCC durch zwei Auswechslungen zurückzuführen auf den Erfolgsweg, und wo ein Weg ist, da ist auch ein Wille und der kam gleich zur ersten großen Chance. Bei einer weiten Flanke in den Strafraum stand er vor der Wahl zwischen Sekt oder Selters, entschied sich für ersteres und nahm den Ball direkt. Doch sein Schuss verfehlte das Tor knapp und auch bei den nachfolgenden Versuchen seiner Mitspieler quirlte nicht der Schampus sondern nur stilles Wasser. Spätestens als Halberstadts Torwart Kischel bei Hähnges Schuss in der 68. Minute zum wiederholten Mal den Spielverderber raushängen ließ und die Kugel noch irgendwie aus dem unteren Toreck kratzte, wurde deutlich, dass der FCC noch Stunden spielen könnte, ohne das Ergebnis zu seinen Gunsten zu verändern, mochten sich Ziegner, Manai, Hujdurovic oder Hähnge auch noch so mühen. Die Partie wirkte wie die Negativfolie des letzten Heimspiels gegen Dresden-Nord, die Chancen waren da, nur werden sie im Gegensatz zur Begegnung vor 2 Wochen nicht verwertet.

So richtig abgerundet wurde das Fiasko aber erst durch Blackouts in der Abwehr. Kowalik spielte Doppelpass mit einem Halberstädter und als dieser die Kugel nicht wieder rausrücken wollte, grätschte er ihm so ungeschickt entgegen, dass der Germane nur theatralisch über das ausgestreckte Bein zu stürzen brauchte. Gelbrot für den Polen war die Folge. Dann kam jene Szene, bei der Teile des Jenaer Anhangs komplett die Contenance verloren. Halberstadt schickte mit einem Steilpass in die entblößte Jenaer Hälfte einen Stürmer auf Reisen, worauf sich Jovanovic angesichts der Frage, ob er dem Ball entgegen stürzen oder besser im Strafraum bleiben soll, dafür entschied, gesetzten Schrittes in Richtung Mittelkreis zu flanieren, so dass er dank dieses Kompromisses zum einen zu spät am Leder war und zum anderen auch nicht die Hand zu Hilfe nehmen konnte. Wenigstens drängte er den Germanen etwas ab und öffnete damit Ziegner die Chance, sich die Kugel im Laufduell kurz vor der Grundlinie zu schnappen und ins Aus dreschen zu können. Ziege allerdings wollte wohl kurz vor Schluss nicht noch Zeit durch einen Halberstädter Einwurf oder Eckball verstreichen lassen und versuchte den Ball im Spiel zu behalten, denn er hatte die Pille ja sicher; fast zumindest.

Den Rest kennt jeder aus dem Fernsehen und Jenas Kapitän wird selbst wissen, dass er mit diesem Treffer bei der Wahl zum dämlichsten Gegentor der Vereinsgeschichte bestens im Rennen liegt. Irgendwie passte dieses Tor zu diesem frustrierenden Match am Sonntag, und dass sich Ziegner ob seines Hauptverdienstes daran danach Pfiffe aus dem Jenaer Fanblock anhören musste, ist nach der maßlosen Enttäuschung in gewisser Weise noch nach zu vollziehen. Man muss allerdings schon schwer einen an der Waffel haben, um ihm durch Juda$-Rufe quasi zu unterstellen, er habe das Ganze absichtlich oder planmäßig gestaltet. So etwas ist schlicht und einfach Gosse und diejenigen, die sich so weit entblödeten, würden bestens zu dem Teil der Halleschen Anhängerschaft passen, der sich vor Wochen an gleicher Stelle nach Spielschluss mit der eigenen Mannschaft rumdrosch. Hier sollten sich einige Jenaer "Fans" vielleicht mal die Frage stellen, ob sie denn selbst anderen als viertklassigen Ansprüchen genügen und nicht besser Hillibilli bei der Gartenarbeit zur Hand gehen sollten, denn ein derartiger Umgang mit den eigenen Akteuren lässt sich auch mit dem Frust über die erlittene Klatsche nicht rechtfertigen, zumal es grundfalsch ist, die Niederlage einem einzelnen Spieler anzukreiden, nicht nur, weil die Partie schon vor dem 3:0 entschieden war, sondern weil der Treffer nur das Ende einer Fehlerkette markierte, die mit der fehlenden Absicherung im Mittelfeld ihren Anfang nahm, sich über Jovanovics Zögerlichkeit fortsetzte und bei der Ziege erst am Ende seinen nicht sonderlich glücklichen Part spielte.

Ziegner gesamte Spielleistung gegen Halberstadt auf die Szene beim 3:0 reduzieren zu wollen, läst zudem außer Acht, dass er sich vornehmlich in der zweiten Halbzeit bemühte, das Jenaer Angriffsspiel anzukurbeln, beständig den Ball forderte und eine ungeheure Laufbereitschaft bewies. Er hat nicht immer glücklich agiert, aber wer kann das auf Jenaer Seite überhaupt von sich behaupten, er hat sich mitunter zu spät vom Ball getrennt, aber er hat auch häufig bei seinen Dribblings zwei, drei Abwehrspieler auf sich gezogen und damit Räume geschaffen für seine Mitspieler, die diese leider nicht nutzen konnten. Seine Einsatzfreude und sein Wille, das Spiel noch zu drehen, sind für mich unstrittig. Das sage ich als jemand, der vor der Saison starke Zweifel am Sinn seiner Verpflichtung hatte, die daher rührten, dass ich ihn für einen Standfußballer hielt, der zwar technisch beschlagen ist, aber es an Einsatzwillen fehlen lässt. Nicht erst am Sonntag hat mich Ziegner jedoch vom Gegenteil überzeugt und selbst wenn man diese Sicht nicht teilt, sollte man zumindest anerkennen, dass er der Einzige aus der Mannschaft war, der zurücklief, um das dritte Gegentor noch zu verhindern.

--Al Knutone