2006/2007 DFB-Pokal 1. Hauptrunde: FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Köln 1:2: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 6. August 2007, 21:10 Uhr

Saison 2006/2007

DFB-Pokal - 1. Runde

FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Köln 1:2
10.09.2006, 15 Uhr

Als der Bock zum Freier wurde

Getreu der Floskel „Man sieht sich immer 2 x im Leben“ durfte der FC Kölle binnen Kürze erneut ins ehrwürdige EAS reisen und nach der Punkte-Partie gleich noch eine Pokalrunde drehen.

Hatte ich mir den Zweitliga-Triumph noch alleinreisend gegönnt, so wollte ich mich diesmal als guter Gastgeber beweisen und lud also ein befreundetes Paar aus Köln ein, den Pokalfight mit mir gemeinsam auf der Tribüne unseres EAS zu erleben.

Die Vorbereitungen begannen schon am Samstagabend beim gemeinsamen Kneipenbummel in Leipzig. Meine Begleiter waren ein wenig verwundert, als ich in einer Lokalität namens „BARFUSZ“ jedes getrunkene Bierchen mit mindestens 2 Toilettengängen begleitete. Natürlich konnten sie nicht ahnen, dass der geneigte Zeissfan besonders dann zur Reinlichkeit tendiert, wenn jede Benutzung des Papierhandtuch-Spenders ein ebensolches, versehen mit Werbung unseres Hauptsponsors rameder zu Vorschein bringt ……. Und als Zeiss-Fan ist man ja für solche Zufälle in der Fremde schon sehr dankbar.

Der dadurch verursachte übermäßige Biergenuss führte allerdings dazu, dass ich beim nächtlichen Blick auf den Videotext traurig darüber wahr, nicht beim dort angezeigten 15:0 des FCC gegen Köln dabei gewesen zu sein??? Allerdings wurde mir schnell Aufklärung zuteil, dass dies wohl eher die Anstoßzeit von 15:00 Uhr sein solle!

So trafen wir dann des Sonntags gegen12:30 Uhr auf der Schnellstrassenseite ein und wollten von dort aus rechts entlang um’s Stadion schlendern, um uns ein wenig an Sonne und Natur zu erfreuen. Dies wurde uns allerdings sehr energisch von 5! Grünen untersagt. Nach ihrer Aussage war es ihnen nicht gestattet, Zuschauer, die offensichtlich aus Köln kommen (und dies war bei meinem Bekannten daran zu erkennen, dass er ein T-Shirt der WM-Stadt Köln trug) auf diese Seite des Stadions zu lassen. „Diskussion zwecklos!“ machte man mir in meinem FCC-Shirt während meiner Erklärungsversuche eindringlich klar. Das Angebot meines Kumpels, aus dem Auto ein neutrales Shirt zu holen, lehnte ich ab und wir entschieden uns stattdessen für einen größeren Umweg via Paradies um Richtung Saaleseite zu kommen, wo wir unsere Karten in Empfang nehmen wollten. Auf dem Weg dahin flachsten wir mit anderen grünen Jungs und Mädels (so z.B. am Paradies-Bhf., erhielten später unsere Karten und waren alsbald unbehelligt im Jenaer Fußball-Tempel. Wir inspizierten Tribüne, Fanshop, diverse Bratwurst- und Getränkestände und plauderten bis gegen halb drei entspannt direkt am FP ohne auch nur die leiseste wirklich dumme Bemerkung hören zu müssen. Ebenso harmlos verlief das Aufsuchen der Tribünenplätze im Block D.

Erstes Lob von Kölner Seite gab’s vor Spielbeginn schon mal für’s dann doch sehr entspannte Fluidum und auch für’s Stadion-TV. Überhaupt bot das EAS einen optisch gelungenen Rahmen, Hordas Einlauf-Kreation war ansehenswert und wie mir meine beiden Nachbarn berichteten, schwenkten die „Effzähler“ reichlich zweifarbige Winkelemente, die ich mir wegen der augenkrebserregenden Farbkombination lieber nicht angesehen habe.

Gespannt und auch ein wenig bang sah ich dem Auftritt des Weißen Ballets entgegen: wie würde sich wohl das Fehlen des großen Solotänzers auswirken? Doch nach wenigen Minuten war ich positiv überrascht: Hier begegneten sich 2 Teams auf Augenhöhe und wer dachte, Thüringens Nummer 1 würde sich abwartend, grätschend und holzend auf die Defensive beschränken, sah sich getäuscht. Klar fehlte im Mittelfeld noch gelegentlich die ordnende Hand, aber wie die Jenaer sich als Team zusammenrauften, einer für den anderen ackerte und vor allem auch spielerisch mithielten, verdiente Respekt. Klar, konnte man bei genauem Hinsehen erkennen, dass die Kölner in Summe die etwas feinere technische Klinge schlugen, aber ein Spiel David gegen Goliath? Mitnichten!

Doch dann bewies das Fußballglück, dass es doch nur eine billige Dirne ist. Ja, Chihi ging gut ab auf links, aber dieses Solo gleich mit einem derart glücklichen Tor zu belohnen, das musste doch nun wirklich nicht sein! Nun ja, weiter ging’s! Kaum Verzagen in den blaugelbweißen Reihen und (sorry, Käpt’n) Fröhlichs Ecken gefielen mir besser und schienen gefährlicher als das, was wir in den letzten Wochen sahen. Als ich gerade hochrechnen wollte, nach wie vielen vergeblichen Kopfbällen Fiete wohl trifft, segelt ein harmloser Kölner Einwurf in unseren 16-er ……. Und wieder drückte diese miese Glücks-Dirne den elenden Chihi fest an ihre Brust! 0:2! Nur 2 Wochen ist es her, dass sie verdientermaßen unseren Ruhmreichen hold schien, aber warum sie sich am Sonntag so inbrünstig an den auf krummen Freiersfüßen daherkommenden Geißbock schmiss, blieb unerklärlich.

Apropos Chihi, ein sicher begabter Fußballer, aber wer in diesem Alter schon anfängt, alle schmutzigen und miesen Tricks des Fußballgeschäfts (Klammern, Fallen, Provozieren, Halten, Kratzen, sterbenden Schwan spielen, Unschuld heucheln …..) in nur einer Halbzeit zeigen zu wollen, kriegt hoffentlich einen derben schweizer Rüffel oder ist bald weg vom Bundesliga-Fenster.

So blieb es halbzeitig beim 0:2 und die 4:2 Chancenwertung (obwohl die beiden Tore ja gar keine echten Chancen waren) spendete auch nur spärlich Trost. In der Halbzeitpause bewegten meine Kölner Gäste sich im Übrigen allein völlig stressfrei Richtung Getränke und Verpflegung nahe der Tribüne. Derweil dachte ich darüber nach, wie wohl das Urteil über Fiete ausfallen würde? Okay, er köpft großflächig um den Kasten herum, aber gewinnt halt die Kopfball-Duelle! Okay, er leistet sich etliche Fehlabspiele aber er erobert auch viele Bälle schon tief in des Gegners Hälfte! Okay, er schlägt so manchen Haken zu viel, aber er ist auch ein ständiger Unruheherd für gegnerische Abwehrreihen! Und da Stürmer ihre Treffer-Flaute auch nur beenden können, wenn sie spielen, fand ich Bennos Nach(Weit?)sicht angemessen.

Ein leichter Anflug von Übelkeit überkam mich kurzzeitig, als wenige Meter von mir entfernt der schmierige, halbseidene Jürgen Glowacz vorbei kroch, aber der übliche Herpes-Reflex blieb bisher glücklicherweise aus. Ebenfalls wenige Meter entfernt konnte man in die relativ traurigen Augen Silvio Paganos blicken, dem mehr als deutlich anzusehen war, wie sehr es ihn wurmte, dem Treiben nur von der Tribüne aus zusehen zu dürfen. Gegönnt hätte ich es ihm ja wirklich …….

Wer nun glaubte, in Halbzeit 2 würde das Spielerische einem ewigen Getrete und Geknüppel weichen müssen, sah sich erneut getäuscht. Mag sein, dass Köln einen wenig vorsichtiger agierte, aber wie der glorreiche FCC einen Angriff nach dem anderen auf spielerischem Wege einleitete, imponierte. Aber dafür, dass auch das Kämpferische nicht zu kurz kam, sorgten m. E. vor allem diese Drei: - ein Kowa, der in HZ 2 erneut eine überragende Arbeit ablieferte; - ein Ronny T. der auf dem Weg zu alten Tugenden schien und auch immer wieder verbal mitzureißen versuchte und - ein Sebastian Helbig, der, von mir noch in der Vorbereitung leicht gescholten, eine echt verrückte Kampfsau im positiven Sinne ist! Wann auch immer der Kölner Haas zeit dafür findet, sollte er dem Herrgott eine Kerze dafür spendieren, dass seine üble Attacke von hinten in Helbigs Knochen nur mit Gelb geahndet wurde!

Das ausgerechnet Holger Hasse zum ersehnten und verdienten Anschlusstreffer einnetzt, wollte uns die leichtlebige Fortuna wohl als fade Wiedergutmachungsfarce verkaufen!? Allerdings muss man dem FC (anerkennend) attestieren, in den wichtigen 10 Minuten nach dem Anschlusstreffer keine Hektik aufkommen und unsere Angriffsbemühungen gut erstickt zu haben. Kurze Schrecksekunde noch bei Broichs Pseudochance, der sich ansonsten aber wie ein lenkerloser Autoscooter über den Platz bewegte. Mit Webers Einwechslungen ging dann allerdings noch mal der Punk ab. De Napoli hat mir mit seiner Spielstärke und Übersicht ganz gut gefallen, seine Flanken zogen Gefahr nach sich und in punkto Ballbehauptung war er ein Gewinn. Jelic hätte seinen Einsatz mit nur einem einzigen Kopfball krönen und das Siegtor nochmals aufstoßen können. Sehr stark fand ich das, was Vulin auf unserer linken Seite angeboten hat: Schnelligkeit, Ballsicherheit, Zug zum Tor und Einwürfe auch mal weiter als 4 Meter, das lässt hoffen.

Wer hat eigentlich den Kölnern erzählt, Novacovic sei ein Fußballtalent? Wer mit 2,70 Metern Körperlänge keinen einzigen Kopfball gewinnt und auch ansonsten wie eine blasenkranke Ente über den Platz watschelt, kann eigentlich nur einem „Experten“ wie Stephan Engels aufgefallen sein, das würde so einiges erklären.

Nach dem Wessels den Jelic-Köpfer glänzend parierte, war das Ding durch. Dennoch, es war eines jener Spiele, nach denen wir uns wohl sooo lange gesehnt haben! Ein (noch) namhafter Gegner, ordentliche Kulisse und ein gutklassiges FußballSPIEL, das wegen des vorangegangen Punktspielsieges auch in seinem Ausgang erträglich war.

Um einen FCC in dieser Verfassung muss einem auch ohne TZ nicht ängstlich zumute sein, wahrlich nicht! Allerdings bleibt dieser Rest an Unsicherheit, was wohl passiert, wenn Teams ins EAS kommen, die nach alter Sitte eine Viererkette am Fünfmeterraum und die nächste am Sechzehner aufbauen? Was, wenn der Gegner Koblenz, Burghausen oder ähnlich heißt und dieser Motivationskick „Wir spielen gegen Köln!“ fehlt? Bleiben wir optimistisch, Gründe dafür haben wir in den vergangenen beiden Spielen genügend gesehen!!!

Übrigens ging’s nach dem Spiel mit meinen beiden Kölner Gästen völlig easy Richtung FP, wo wir noch reichlich paradiesische Sonne genießen und unsere eigene Spielauswertung vornehmen konnten. (Kurz zuvor hatten wir schnell noch einen Gang auf den Schnellstrassenparklplatz unternommen. Martialisch anmutende Polizisten geleiteten einige Kölner gen Parkplatz während sich auf Höhe der Kassenhäuschen einige Hirntote „FCC-Fans“ mit einigen ebenso umnachteten „FC-Fans“ verbal duellierten, jedoch auf einem Niveau, das keinerlei weitere Erwähnung verdient. Erwähnenswert höchstens, dass wir auf dem Rückweg zum FP Yoricks ansichtig wurden, der in seiner Hosenträger-Tracht für reichlich Irritation sorgte, vor allem als ich später berichtete, welche „Tätigkeit“ der Mann im Hauptberuf ausübt….)

Für meinen Teil kann ich nur zusammenfassen: Wer Gäste mit ins Stadion bringen möchte, die sich als solche auch zu erkennen geben, kann dies im EAS auch tun! Vom eigenwilligen Flair des gesamten Areals waren meine Gäste positiv beeindruckt und haben dies, dem Vernehmen nach auch in Köln schon so kommuniziert. (Wer seinen Ostkomplex pflegen will, sollte dagegen bleiben wo der Pfeffer wächst, auch wenn er im Normalfall nicht wissen wird, wo das eigentlich ist.)

Nur der FCC!


--Kopfnuss 17:37, 11. Sep 2006 (CEST)