2008/2009 29. Spieltag: SG Dynamo Dresden - FC Carl Zeiss Jena 2:0: Unterschied zwischen den Versionen

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Trainer: Ruud Kaiser
Trainer: Ruud Kaiser

Version vom 18. Juni 2009, 20:28 Uhr

Spieldaten
Wettbewerb 3. Liga, 29. Spieltag
Saison Saison 2008/2009, Rückrunde
Ansetzung SG Dynamo Dresden - FCC
Ort Rudolf-Harbig-Stadion
in Dresden
Zeit Di. 31.03.2009 17:30 Uhr
Zuschauer 13.493
Schiedsrichter Michael Weiner (Giesen)
Ergebnis 2:0
Tore
  • 1:0 Dobry (51.)
  • 2:0 Pergl (85.)
Andere Spiele
oder Berichte


Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Dresden
Axel Keller
Pavel Pergl, Volker Oppitz, Markus Pallionis, Ronny Nikol
Sascha Pfeffer (87. Tony Schmidt), Jens Truckenbrod, Maik Wagefeld, Thomas Bröker
Gerrit Müller (63. Maik Kegel), Pavel Dobry (89. Michael Kügler)

Trainer: Ruud Kaiser


Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Jena
Carsten Nulle
Tim Wuttke, Tim Petersen, Robert Müller, Ralf Schmidt
Naoya Kikuchi
Carsten Sträßer (64. Silvio Schröter), Torsten Ziegner (71. René Eckardt), Marco Riemer (82. Exaucé Mayombo)
Sebastian Hähnge, Salvatore Amirante

Trainer: Marc Fascher

Spielberichte

Immer das Gleiche

Festen Boden unter den abstiegsbedrohten Füßen sollte der FCC auf der imposanten Baustelle Harbig-Stadion im Spiel zwei von Neutrainer Fascher bekommen. Stattdessen scheint diesem so langsam die Schwere seiner Aufgabe zu dämmern. Eine Elf aus dem Sumpf zu holen, die nicht nur ihre guinnessbuchverdächtige Torlos-Serie auf mittlerweile 10 Stunden und 30 Minuten ausgeweitet hat, sondern auch von sämtlichen Glücksgöttern dieser Welt verlassen scheint. Es gibt unnötige und unglückliche Niederlagen, die in Dresden war einfach nur unendlich unsinnig für eine über weite Strecken dominante Gastmannschaft, die allein drei Mal Aluminium traf und klarste Tormöglichkeiten nicht zu verwerten vermochte.

Dabei war es zwei Zeigerumdrehungen nach Anpfiff zunächst Dynamo, das das erste Achtungszeichen setzte, als Bröker mit Ball am Fuß durch Jenas Hintermannschaft kurvte, Tim Petersen zum ersten und nicht letzten Mal narrte und sein Flachschuss am langen Pfosten landete. „Das kann ja heiter werden“ dachte sich so mancher, und das wurde es auch – überraschenderweise aber vornehmlich in der Hälfte der Gastgeber. Jena spielte wie entfesselt, gewann 2/3 aller Zweikämpfe und war dank aufwändigen Laufspiels vor allem bei den zweiten Bällen immer einen Tick schneller als die Schwarz-Gelben. Dresdens Trainer brachte es auf den Punkt, hatte er doch nicht als einziger „das Gefühl, dass wir gegen 13 Mann spielen“. Insbesondere der wiederum starke Kikuchi lief und grätschte sich in Ekstase, auch die beiden äußeren Mittelfeldspieler Riemer und Sträßer glänzten mit Zweikampfhärte, während Torsten Ziegner ein ums andere Mal mit klugen Bällen für die zündende Gefahr sorgte. Dass Jena zur Pause nicht glasklar führte, lässt sich je nach Sichtweise nur mit höheren Mächten, dem geschundenen Selbstvertrauen oder einfach Exkrementen am Tretwerk erklären. Schon nach 6 Minuten hätte es Elfmeter geben müssen, als Dresdens Palionis Amirantes wegspringenden Ball mit der Hand im Strafraum kontrollierte. Achte Spielminute, Freistoßflanke Schmidt, Hähnge verlängert, Amirante spitzelt etwas überrascht den Ball mit der Hacke übers Tor. Zehnte Minute, Ziegner in wunderbarer Schussposition an der Strafraumgrenze, zieht ab, ein Schüsschen nur und kein Problem für Keller. Kleine Verschnaufpause, dann rollte die zweite Welle in Richtung Keller-Tor. 21. Minute, Riemer und Ziegner im schönen Zusammenspiel auf der rechten Seite, letzterer flankt, Amirante setzt den Ball aus vier Metern an den Pfosten. Die gerauften Haare kaum wieder in Form gebracht, schon der nächste Aufreger direkt vor dem Gästeblock. Perfekt temperierter Ball Ziegners in die Spitze, Oppitz unterläuft und Hähnge marschiert mutterseelenallein auf Axel Keller zu, um diesen dann anzuschießen. Ja, gibt’s denn das? Nun einmal wieder Dresden, Wagefelds Freistoß wird von Nulle herrlich aus dem Winkel gekratzt. Sechzig Sekunden später ist es Keller, der sich gegen Amirantes Schuss glanzvoll auszeichnet. 27. Minute, Sträßer-Flanke von links, Hähnge per Kopf, Keller hält. 33. Minute, Amirantes verunglückte Ballannahme bringt Sträßer in Position, dessen herrlicher Schlenzer verfehlt das Dreiangel um Zentimeter. 36. Minute, Freistoßflanke Ziegners, Hähnge verfehlt knapp. 40. Minute, Amirante knallt das Leder aus spitzem Winkel ans Außennetz. 45. Minute, Sträßer mit Kopfballchance im Anschluss an Jenas dritte Ecke, Brökers Flachschuss nach direktem Konter der Sachsen auf der Gegenseite gefährlich. Pause. Der FCC hatte sich in 45 Minuten etwa so viele Tormöglichkeiten erarbeitet wie in fünf Rückrundenspielen zuvor – die Ausbeute jedoch identisch. Null.

Würde Dresden nach der Pause weiterhin Katz und Maus mit sich spielen lassen, oder nun energischer dagegen halten? Zunächst nicht, denn die erste Möglichkeit nach dem Wechsel gehörte erneut Amirante und dem FCC. Dann kam alles wie immer. Kikuchi verliert gegen zwei attackierende Dresdener den Ball, Bröker passt auf Gerrit Müller, dessen geschickte Weiterleitung Tim Petersen derartig übertölpelt, dass Dobry am langen Pfosten mutterseelenallein steht und an Nulle vorbei zur ebenso überraschenden wie unverdienten Führung vollendet. Beinahe postwendend ist es ausgerechnet der an diesem Tage offensiv überzeugende Außenverteidiger Wuttke, der sich ein Herz fasst und in den Dynamo-Strafraum marschiert, doch sein Flachschuss streicht um Haaresbreite am langen Pfosten vorbei. Kurz darauf ein weiterer folgenschwerer Patzer Petersens, den Nulle noch ausbügeln kann. Eine Auswechslung des größten Unsicherheitsfaktors in Jenas Defensive wäre allzu verständlich gewesen, stattdessen notierte Referee Weiner Rauch und Böller in der Ultra-Ecke des Gästeblocks. Unverständlich, wie einige Fans so viel Zeit und Energie in die Liebe zu ihrem Verein investieren, um diesen dann postwendend Schaden zuzufügen. Den hätte Amirante zumindest etwas mindern können, hätte er Hähnges präzise Flanke per Kopf in die Maschen befördert (63.), aber nicht an diesem Tage. Ohnehin war Jenas Dominanz nun gebrochen, gegen tiefer stehende Gastgeber fehlten die zündenden Ideen, Überraschungsmomente und wohl auch der echte Glaube, die Begegnung drehen zu können. Dresden indes gefiel sich in der abwartenden und vor allem über die beiden Außenstürmer schnell und klug konternden Rolle. Klare Tormöglichkeiten für Dynamo sprangen dennoch kaum heraus, stattdessen hätte Naoya Kikuchi in der 75. Minute seine Leistung beinahe mit dem Ausgleich gekrönt, wäre bei seinem 20-Meter-Schuss nicht erneut der Pfosten für den geschlagenen Keller im Wege gewesen. Wie einfach Fußball sein kann, zeigte Pavel Pergl sieben Minuten vor dem Ende, als er vom eingewechselten Mayombo unbedrängt einen Wagefeld-Freistoß per Kopf ins Eck verlängert. Die Entscheidung, aber noch lange nicht der Schlusspunkt, sollte dieser doch Jenas ganzes Elend erneut manifestieren. Silvio Schröter, der eingewechselt für Sträßer ein nur wenig einprägsames Debüt im FCC-Trikot gab, hob den Ball über Keeper Keller hinweg auf die Querlatte. Keine Punkte, keine Tore in Dresden. Und man braucht wohl etwas Abstand zu dieser Partie, um in der fußballerisch deutlichen Steigerung zu allen anderen Rückrundenpartien ein wenig Trost und Hoffnung für die verbleibenden Begegnungen dieser Unglückssaison zu finden. Vielleicht reichen ja sieben Tage …

--GUNNER

Enttäuschung

Der FCC verliert auch in Dresden – nicht trotz, sondern wegen seiner guten ersten Hälfte

Fangen wir mit dem Möglichen an:
Amirante stolpert den Ball ins Tor statt an den Pfosten – 0:1.
Hähnge gewinnt das Duell mit Keller – 0:2.
Kikuchis Ball geht 10 cm weiter nach rechts und somit ins Tor - statt an den Pfosten – 0:3.
Schröters Heber beschreibt eine um 10 cm flachere Flugkurve und landet im Netz - statt an der Querlatte – 0:4.
Spinnen wir aprilscherzgemäß weiter:
Auswärtstore zählen doppelt, also siegt der FCC mit 8:0.
Der DFB gibt dem Antrag der Jenaer statt und verteilt das Ergebnis auf 8 Spiele, der FCC siegt also 8 x in Folge jeweils 1:0. Der Klassenerhalt ist somit gestern gesichert worden! Wenn eben gar nichts mehr geht, bleibt (fast) nur noch Galgenhumor. Und weil es eben gestern keine „Alles-bleibt-so-wie-immer.-Wir-ergeben-uns-einfach-Niederlage“ in Dresden gab, entwickelte sich jene skurrile Geschichte innerhalb unserer Fünfmannreisegruppe auf der deprimierenden Heimfahrt – dabei hätte es gar keinen Grund für depressive Scherze geben müssen…

Die alte Spruchbeutelweisheit, wonach frühzeitiges Erscheinen die besten Plätze sichert galt für stadionnahe Parkplätze auch gestern. Cirka 300 Meter vom Gästebereich entfernt zu parken ist in Dresden aber wohl nur mit einem „sicheren“ Kennzeichen möglich. Pünktlich, kurz vor Öffnung der Stadiontore fanden wir uns also unmittelbar vor den Gästeeingängen ein und befanden uns somit auf dem zu dieser Zeit wohl am besten gesicherten Platz der alten Residenzstadt. Kurze Wege zum Auto sind auch dann von Nutzen, wenn gewöhnlich zerstreute Mitreisende erst am Einlass bemerken, dass sich in ihren Jackentaschen noch so nützliche Gegenstände wie Waschmittelkugeln etc. befinden und daher nochmals kurz den Rückweg antreten müssen. Nach dem dieses Problem gelöste war, dürfte der Besitzer spätestens beim nächsten geplanten Waschgang ein neues haben – das Plastikteil kullert noch heute sehnsuchtsvoll durchs Auto…

Anerkannt sei, dass das Dresdner Stadion wohl ein echtes Schmuckkästchen werden wird. Man kann also nur wundern (oder eigentlich nicht), wie weit man es mit sich jährlich wiederholenden Tricks, Täuschungen und Betrügereien bringen kann, wenn man Lokalpolitiker auf seiner Seite weiß, die offenbar bedenken- und skrupellos bereit sind, Steuergelder als Bürgschaften oder Kredite zu vergeben, wobei jeder Grundschüler begriffen haben dürfte, dass sich das bodenlose Dynamo-Fass als ewige (Ver-)Sickergrube herausstellen wird. Derweil plagten manchen FCC-Fan (aus der Zittauer Gegend) echte familiäre Probleme: Der Vater stand zeitgleich als alter Dynamo-Fan auf der anderen, ergo falschen, Seite. Glücklicherweise fällt mancher Apfel eben doch recht weit vom faulen Stamm.

Man ist ja, was den musikalischen Unfug in deutschen Fußballstadien anbelangt inzwischen einiges gewöhnt. Aber in Dresden bediente man sich gestern des Mottos „Schlimmer geht’s nimmer!“ Ist die „Germanisierung“ des Rap in den meisten Fällen an sich schon an Lächerlichkeit kaum zu überbieten, ging man in Dresden gestern noch einen Schritt (ja, das geht tatsächlich!) weiter. Man müllte das Stadion mit einem „dresdenbezogenen“ Hip-Hop-Quark voll, dass man denken konnte, der Text stamme aus der letzten gruppentherapeutischen Sitzung der Schularbeitsgemeinschaft „Dichten mit jungen Ariern“ – wobei nur die PC es verbietet, die angebrachte Vorsilbe „Prek“ hier zu verwenden. Die spektakulärste aller Peinlichkeiten sollte aber noch folgen, als man einen pubertierenden Wicht vor Mikrofon und Tribüne postierte, der den Einheizer geben sollte. Wer immer es schon mal gesehen hatte, der glaubte in einer Live-Wiederholung des guten alten Fußball-Panoramas des DDR-Fernsehens gelandet zu sein und jene „SGD-eijeijei!“-Sequenz noch mal zu erleben, die für immer zum Sinnbild aller Dynamo-Fans geworden ist und bei der die jüngeren Jahrgänge meist nicht glauben, dass die Kalkofe-Version eben nicht nachgestellt ist.

Dann bat endlich Bundesliga-Pfiffi Weiner zum Start. 45 Minuten später konnte, wer sich im Block der knapp 1.000 Gästefans umsah, ungewohntes erkennen: Mit großen, ungläubigen Augen schauten sich die meisten an, etliche sprachlos, denn das, was sie von ihrem Team gesehen hatten, hatten sie derart lange vermisst, dass ihnen die Worte fehlten. Die FCC-Fan-Gemeinde staunte zur Pause derart viele Bauklötzer, dass es wohl locker für einen Stadionumbau Jena gereicht hätte. Was immer Neutrainer Fascher mit unseren Jungs seit der Quälerei gegen Wuppertal angestellt hat, das Resultat war verblüffend.

Mit einer Ausnahme eine richtig gestaffelte, aggressive und sichere Abwehr. Ein Mittelfeld, welches von Beginn mutig den Kampf annahm und Dresdner Angriffsversuche meist schon im Keim erstickte. Immer wieder den kürzesten Weg zum Tor bzw. in den Strafraum suchende Offensivkräfte, die noch dazu verblüffend oft selbst die Außenpositionen besetzten oder über diese in Szene gesetzt wurden. Der auffälligste Unterschied zum (Un)Sicherheit-zuerst-Systems des Rene van Eck war jedoch der, dass der ballbesitzende Jenaer nicht automatisch und zuerst nach hinten schaute und rückwärts fehlabspielte, sondern dass Blick und Ball in der Regel nach vorn gingen, wo sich auch ein Mitspieler anbot, den das Zuspiel dann auch meist erreichte. Dazu eine für derzeitige Jenaer Verhältnisse geradezu sensationelle Anzahl von gewonnen Zweikämpfen. So glaubte man, der aktuelle Blick auf die Tabelle sei am Ende nur eine Täuschung…

Dabei hatte zunächst alles begonnen, wie gewohnt oder befürchtet. Jena hatte die erste Offensivaktion als sich Hähnge gegen zwei Polizeikicker durchsetzte, seine Flanke aber von Keller abgefangen wurde, der auch gleich den Gegenzug einleitete. Dabei sah es so aus, als hätte Tim Petersen noch immer seinen MP3-Player, iPod oder was auch immer eingeschaltet und würde sich gerade eine Überdosis Chillout-Sound reinziehen. Bröker spazierte locker an ihm vorbei, konnte unbedrängt schießen und traf den Pfosten. Wer glaubte, dies sei nun der Startschuss für permanenten Gastgeber-Druck, sah sich am Ende getäuscht. Vorläufig musste Nulle aber nur bei einer harmlosen Flanke nach 4 Minuten halbwegs aufpassen. Nach 5 Minuten dann der erste ärgerliche Aufreger. Wuttke flankt von rechts zu Amirante, der Roten Socke, und als diesem der Ball üblicherweise verspringt, nimmt ein Dresdner Verteidiger am 5-Meter-Raum die Hand klärend zu Hilfe. Warum weder Weiner noch sein Assi das gesehen haben (wollen) blieb völlig rätselhaft, herrschte doch zu dieser Zeit noch rauchfrei gute Sicht. Bei Schmidts Freistoß in selbiger Minute stand Amirante dann im Abseits. Nach 8 Minuten hätte dann Ziegner das erste Tor des Tages erzielen müssen. Amirante und Riemer hatten den Ex-Leitwolf schön über rechts freigespielt, leider reichte es bei diesem aus 16 Metern nur zu einem Schüsschen. Danach war dann auch mal wieder Dresden an unserem Strafraum und der von rechts getretene Ball strich dann auch nicht ganz ungefährlich am langen Pfosten vorbei.

Es folgten zwei eher harmlose Ziegner-Freistöße, bevor dann der bis dahin tadellose Riemer Unerwartetes bot: per Hackentrick setzte er auf der rechten Seite Ziegner ein. Scharf und flach spielte Ziegner den Ball nach innen, wo sich Amirante samt seinen roten Schuhen und seinem Gegenspieler auf diesen stürzten. Und weil der FCC im Tabellenkeller steht, ging der Ball eben nur an den Pfosten…
Kaum war der Ärger darüber verraucht, hatten die Unseren den Ball im Mittelfeld schon wieder erobert. Wie in besseren Tagen bediente Ziegner Hähnge und der konnte ganz allein auf Keller zusteuern. Gleich würde Hähnge also den Ball an Keller vorbei schieben. Oder würde er ihn nur kurz über Keller lupfen? Vielleicht würde er Keller ja auch einfach ganz pfiffig umdribbeln? Na egal, jedenfalls würde der Ball am Ende ganz langsam direkt vor dem Jenaer Fanblock die Linie überschreiten, begleitet vom infernalischen „EndlichEndlichEndlich!“-Jubel aller Blaugelbweißen. Da Hähnge die oben beschriebenen Alternativen ebenfalls alle durch den Kopf schossen und denken bei Torschusshandlungen ja nicht unbedingt förderlich ist, hatten wir uns am Ende alle getäuscht. Keller blieb Sieger.

Damit eine solche Großchance den Jenaern so schnell nicht erneut widerfahren würde, schenkte Weiner den Hausherren kurz darauf einen Freistoß 22 Meter vor dem Jenaer Tor. Mit einer spektakulären Flugeinlage machte Carsten Nulle aber alle Hoffnungen Weinerts und Wagefelds zunichte. Da die Dresdner sich entschieden hatten, Amirante immer mehrere Meter Platz und einige Sekunden Zeit bei der Ballannahme zu gewähren, ging gestern sogar von diesem Torgefahr aus. Mit einem satten Kracher in Minute 23 prüfte er dann auch Keller, der allerdings auf der Hut war. Auch wenn es kaum glaubhaft erschien, aber auch die nächste Offensivaktion starteten die Blauen. Sträßer flankte diesmal von links und wieder scheiterte Amirante an Keller, diesmal jedoch mit einem Kopfball. Dann spielten de Unseren mit ihren Gegenspielern weitere 5 Minuten gepflegt Hase und Igel und in Minute 30 verlängerte Amirante einen Freistoß köpfend zu Sträßer, dessen Direktabnahme nur knapp über das Tor zischte. In den 2 Folgeminuten beschäftigten die Nichtwiederzuerkennenden die Dresdner dann mit 2 Eckbällen in Serie. Wie hilflos und genervt das Polizeisportteam in dieser Phase war, zeigte sich immer und immer wieder daran, dass die Gastgeber kaum in einen Zweikamf gingen, ohne dabei ihre Gegenspieler fies per Ellenbogen zu bearbeiten. Dank einer solch üblen Attacke fing sich Schmidt in Minute 33 eine Platzwunde am Hinterkopf ein. Den folgenden Freistoß trat Ziegner und Hähnge verlängerte ihn per Kopf. Und wäre Amirante etwas abgeklärter oder größer, dann hätte er den Ableger auch noch erreicht. Also versucht der FCC es jetzt mal per Konter (38.). Schön hatte Hähnge Ziegner freigespielt, der dann jedoch nicht an seinen Gegnern vorbei kam. Nicht verschnaufend versuchte es Amirante wenige Sekunden später erneut, diesmal von der anderen Seite, traf mit seinem Schuss jedoch nur das Außennetz. Die nächste Angriffswelle rollte dann in Minute 43 über die rechte Seite, erneut in Person des fleißigen und spielstarken Hähnge. Sein Pass in den 16-Meter-Raum war für Sträßer allerdings wenige Zentimeter zu weit. Beendet wurde diese furiose erste Halbzeit dann von beiden Teams auf bis dahin typische Art und Weise. Zunächst also mal wieder ein übler Ellenbogencheck eines Einheimischen, gefolgt von einem FCC-Freistoß und einer Ecke von links durch Ziegner. Diesmal verfehlte Riemer den Ball per Kopf nur knapp gegen Keller und auch der direkt folgende Sträßer-Kopfball aus fast 16 Metern landete erneut bei Keller. Nach diesen 45 Minuten noch immer ohne Torerfolg zu sein, war eigentlich unglaublich und wäre man nicht selbst dabei gewesen, hätte man denken können, dies alles sei am Ende nur eine Täuschung gewesen …
Wenn das also die neue Fascher-Handschrift war, dann Respekt! Nur Tore schießen, das sollten die Jungs dann gaaaanz schnell wieder in Repertoire aufnehmen, nicht dass am Ende… Denn verloren haben wir das Spiel eigentlich in Halbzeit Eins. Hätten wir hier die Tore gemacht, die unseren Spielanteilen tatsächlich angemessen gewesen wären, Dynamo wäre mausetot gewesen! (Wahrscheinlich hätte sogar nur ein einziges Ding gereicht!)

Dass sich „Pausen-Spielchen“ meist auf „9Live“-Niveau bewegen, ist ja mittlerweile gute Unsitte. In Dresden täuschte man zunächst ein hausbackenes Torwandschießen vor. Zur ungeteilten Freude all derer, die gegen jugendliches „Koma-Saufen“ argumentieren, täglich neue Steuern erfinden wollen, ungehemmten Bierkonsum unter Jugendlichen nicht unbedingt für förderlich halten und gleichzeitig glauben, Gewalt in Stadion mit Bleifreibier verhindern zu können, belohnte man unfallfreies Balltreten gestern folgerichtig mit 40 Kästen Bier als Hauptgewinn!

Natürlich begann auch Halbzeit 2 wieder mit dem FCC in der Offensive. Ein Freistoß Ziegners (47.) wurde zunächst abgewehrt und Amirante ballerte danach aus 16 Metern direkt über den Kasten. Kurze Zeit später landet ein weiter Keller-Abschlag zufällig im Jenaer Strafraum. Den dort herauszubefördern, würde unserer bis dahin fehlerfreien Abwehr ja nicht schwer fallen. Diese Einschätzung sollte am Ende aber täuschen, denn frei nach dem alten Fußballmotto „Nimm Du ihn nicht, ich hab ihn auch nicht!“ trudelte die Kugel unbehelligt quer durch unseren 16-er. Überraschenderweise genau bis zu Dobry, der dort erstmalig frei stand. Traurigerweise bot der den Jenaer Torverweigerern auch gleich allerbesten Anschauungsunterricht. Ball angenommen, Ball unter Kontrolle gebracht und Ball an Nulle vorbei geschoben – 1:0! (51.) Mit der zweiten Chance im Spiel gingen die Hausherren in Führung und waren wohl selbst am meisten davon überrascht.

Wie würden die Blauen reagieren? Wie zuletzt häufig mit einem Einbruch jeglichen Systems (bzw. dem, was davon zu erkennen war)? Wuttke hätte wenige Sekunden später die Verhältnisse wieder gerade rücken können, aber nach seinem energischen Vorstoß in Dresdens Strafraum verzog er leider knapp. Jenas Fangemeinde und ihre Angebeteten benötigten aber nur wenige Minuten, um sich von dieser Ungerechtigkeit zu erholen und neu zu sortieren. Nach 58 Minuten scheint es so, als könne Amirante von einem weiten Abschlag Nulles und der Unentschlossenheit zweier Dresdner profitieren, was sich am Ende aber als Täuschung herausstellte.

Nun folgte Ziegners nächste wichtige Aktion. Er war es nämlich, der Richtung Fans marschierte und seinem sowie dem Unmut seiner Mannschaftskameraden Luft machte. Dort, im Jenaer Fanblock drohte nämlich Ungemach zwischen zwei uniformierten Blöcken. Auf der einen Seite sächsische Beamte und auf der anderen Seite Jenas uniformer Fanblockteil. Sowohl das Werfen zweier Böller Richtung Rasen und Polizei, sowie das Verhalten der (wahrscheinlichen) Verursacher danach, sowohl gegenüber den eigenen Spielern, als auch der Polizei, boten ein erbärmliches und jämmerliches Bild. Wer (zu Recht) Toleranz und Verständnis für sich und seine Art des Fanseins einfordert, führt mit einer solchen Aktion zum jetzigen Zeitpunkt sich und seinen Anspruch einfach nur ad absurdum. Und ganz ehrlich, das Opfer-Getue danach wirkte einfach nur pubertär und lächerlich. Ganz schwacher Auftritt!

Auf dem Rasen lief derweil der nächste FCC-Angriff über die linke Seite, inszeniert von Sträßer und Hähnge. Der will mit seiner Flanke Amirante im 5-Meter-Raum erreichen, was allerdings fehlschlägt. (62.) Als die Dresdner ihrerseits kurz danach kontern wollen, ist es der für Sträßer eingewechselte Schröter, der klärt. Auch wenn der FCC sich nun wieder gefangen hat, leidet das Spiel nach vorn jetzt zunehmend unter Ungenauigkeiten, zuweilen wirkt man jetzt wieder bemüht, aber harmlos. Und dennoch sind es auch jetzt nicht die Dresdner, die hier das Spiel machen. Den nächsten Dresdner Konter muss dann Nulle entschärfen, was er aber gewohnt souverän erledigt. Die folgende Offensivszene der Unseren glaubte man an diesem tage schon dutzendfach gesehen zu haben. Wieder trieb Hähnge den Ball vorwärts und kann dann von rechts flanken. Am langen Pfosten ist Amirante aber zu langsam, um an diese Flanke zu kommen. (65.) Fascher schickt jetzt Eckardt für Ziegner auf den Platz. Letzterer beendete damit sein wohl bestes Spiel seit Ewigkeiten. Als Eckardt drei Minuten mitwirkte, begrüßten die Dresdner ihn auf ihre ganz spezifische Art – mit einem satten Ellenbogencheck. Zeitweise wirkte es so, als wüssten die Dresdner kein anderes Mittel, sich der Überlegenheit ihrer Gegenspieler zu erwehren. Noch immer kaum ein Zweikampf ohne ausgefahrene Rotorblätter. Dass Weiner hier nicht energisch durchgriff und den übelsten Rüpel vorzeitig duschen schickte war bis dato unverständlich und nach 84 Minuten doppelt bitter.

Doch zunächst war es dennoch Thüringens ewige Nummer Eins, die für die spektakuläreren Höhepunkte sorgte. Nach einem Einwurf von links kommt er Ball zunächst zu Amirante und der tut diesmal das, was er derzeit wohl am besten kann: er lässt den Ball prallen. In diesem Moment ist das aber genau richtig und präzise, spielt er damit den Ball doch genau auf den heranpreschenden besten Jenaer, Kikuchi. Direkt und aus vollem Lauf zieht der Japaner ab. Sofort ist zu erkennen, dass Keller da niemals herankommen wird. Sekundenbruchteile später wird aber auch klar, dass jegliche Torvorfreude täuscht, denn der Ball würde gleich an den Pfosten krachen. Und so geschah es auch! (68.) In den folgenden Minuten konnte eifrig darüber spekuliert werden, wessen Schuhe Nulle wohl gestern versehentlich angezogen haben muss. Aber selten hat man bei einem Jenaer Torhüter eine derartige Abschlag-Streuung erlebt. Eine ältere und sehr böse Zunge neben mir vermutete sogar, dies müssten ganz bestimmt die alten Germina-Treter eines gewissen Molly Benkert sein…

Nach 73 Minuten durften sich dann auch mal all die Schwarzgelben Kasperlein noch ein wenig mehr lächerlich machen. Als Weiners Assistent zugegebenermaßen tatsächlich falsch auf Abstoß statt auf Eckball entschied blökten die Verblendeten ausgerechnet gegen die Fußball-Mafia DFB! Hallo, geht’s noch!? Aber wenn sich Dresdner über den DFB beschweren, ist das in etwa so, als würde ein Mafia-Boss sich über die Methoden der ach so bösen Camorra beklagen.

Knapp 20 Minuten blieben noch zu spielen und wenn nicht alles täuschte, drohte am Ende eine Riesenenttäuschung. Noch immer war der Ball meist in unseren Reihen und noch immer war das Spielgeschehen meist näher vor dem Dresdner statt vor unserem Tor. Aber wer sollte uns vom Torfluch befreien, der nun allmählich bleischwer zu werden schien und sich zunehmend lähmend aufs erst so frohe Gemüt legte? Mayombo, der für Riemer kam? Keller ist nicht Orlisschweinchen, so viel Glück hat man kaum zweimal. Es kam, wie es kommen musste: 6 Minuten vor dem unverdienten Ende ist Mayombo lediglich schmückendes Beiwerk für Pergl und schon hat der per Kopf einen Wagefeld-Freistoß an Nulle vorbei zum 2:0 ins Netz bugsiert.

Wer wissen wollte, warum Jenas eigentlich verdiente Siegchance am gestrigen Tag letztendlich doch nur eine Täuschung war, der konnte das in Minute 87 bestens bestaunen. Der FCC kontert über Hähnge und dessen Pass erreicht Schröter. Blitzsauber hebt dieser den Ball aus 16 Metern Entfernung über Keller. Keiner würde dieses Tor mehr verhindern können… Aber auch das war eine optische Täuschung, denn auch jetzt endete alle Hoffnung an der Querlatte.

Im Jenaer Fanblock wurde das Resultat des gestrigen Tages am Ende unterschiedlich bewertet. Als sich die Spieler dem Block näherten, gab es von 2/3 der Anhängerschaft Applaus und der Rest machte seinem Frust mit Pfiffen, Absteiger-Rufen und Effenbergfingern Luft. Am Ende kann Faschers Debüt nicht unbedingt als gelungen bezeichnet werden. Nur 1 Punkt aus den letzten beiden Spielen ist definitiv zu wenig. Legt man diesen Maßstab an, steht am Ende wohl nur der Abstieg.

Aber wenn nicht alles täuscht, war gestern erstmals eine über weite Strecken andere, bessere Mannschaft zu sehen. Sollte es Fascher tatsächlich gelingen, den moralischen Tiefschlag des gestrigen Spieles aus den Köpfen seiner Jungs zu verbannen, dann könnte, wenn nicht alles täuscht, das Ende auch ganz anders ausgehen…

Auf geht’s, Jena! Kämpfen und siegen!
YNWA


P.S. Und weil sonst oftmals anderes zu berichten war, der Einsatzleiter, welcher gestern nach Spielschluss für das (vorzeitige) Öffnen der Absperr-Gitter am Ausgang verantwortlich war, hat sich für seine Einsicht und seinen Überblick ein Kompliment verdient.

--Kopfnuss