2008/2009 29. Spieltag: SG Dynamo Dresden - FC Carl Zeiss Jena 2:0

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Spieldaten
Wettbewerb 3. Liga, 29. Spieltag
Saison Saison 2008/2009, Rückrunde
Ansetzung SG Dynamo Dresden - FCC
Ort Rudolf-Harbig-Stadion
in Dresden
Zeit Di. 31.03.2009 17:30 Uhr
Zuschauer 13.493
Schiedsrichter Michael Weiner (Giesen)
Ergebnis 2:0
Tore
  • 1:0 Dobry (51.)
  • 2:0 Pergl (85.)
Andere Spiele
oder Berichte


Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Dresden
Keller
Pergl, Oppitz, Pallionis, Nikol
Pfeffer (87. Schmidt), Truckenbrod, Wagefeld, Bröker
Müller (63. Kegel), Dobry (89. Kügler)

Trainer: Ruud Kaiser


Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Jena
Carsten Nulle
Tim Wuttke, Tim Petersen, Robert Müller, Ralf Schmidt
Naoya Kikuchi
Carsten Sträßer (64. Silvio Schröter), Torsten Ziegner (71. René Eckardt), Marco Riemer (82. Exaucé Mayombo)
Sebastian Hähnge, Salvatore Amirante

Trainer: Marc Fascher

Spielbericht

Festen Boden unter den abstiegsbedrohten Füßen sollte der FCC auf der imposanten Baustelle Harbig-Stadion im Spiel zwei von Neutrainer Fascher bekommen. Stattdessen scheint diesem so langsam die Schwere seiner Aufgabe zu dämmern. Eine Elf aus dem Sumpf zu holen, die nicht nur ihre guinnessbuchverdächtige Torlos-Serie auf mittlerweile 10 Stunden und 30 Minuten ausgeweitet hat, sondern auch von sämtlichen Glücksgöttern dieser Welt verlassen scheint. Es gibt unnötige und unglückliche Niederlagen, die in Dresden war einfach nur unendlich unsinnig für eine über weite Strecken dominante Gastmannschaft, die allein drei Mal Aluminium traf und klarste Tormöglichkeiten nicht zu verwerten vermochte.

Dabei war es zwei Zeigerumdrehungen nach Anpfiff zunächst Dynamo, das das erste Achtungszeichen setzte, als Bröker mit Ball am Fuß durch Jenas Hintermannschaft kurvte, Tim Petersen zum ersten und nicht letzten Mal narrte und sein Flachschuß am langen Pfosten landete. „Das kann ja heiter werden“ dachte sich so mancher, und das wurde es auch – überraschenderweise aber vornehmlich in der Hälfte der Gastgeber. Jena spielte wie entfesselt, gewann 2/3 aller Zweikämpfe und war dank aufwändigem Laufspiels vor allem bei den zweiten Bällen immer einen Tick schneller als die Schwarz-Gelben. Dresdens Trainer brachte es auf den Punkt, hatte er doch nicht als einziger „das Gefühl, dass wir gegen 13 Mann spielen“. Insbesondere der wiederum starke Kikuchi lief und grätschte sich in Ekstase, auch die beiden äußeren Mittelfeldspieler Riemer und Sträßer glänzten mit Zweikampfhärte, während Torsten Ziegner ein ums andere Mal mit klugen Bällen für die zündende Gefahr sorgte. Dass Jena zur Pause nicht glasklar führte, lässt sich je nach Sichtweise nur mit höheren Mächten, dem geschundenen Selbstvertrauen oder einfach Exkrementen am Tretwerk erklären. Schon nach 6 Minuten hätte es Elfmeter geben müssen, als Dresdens Palionis Amirantes wegspringenden Ball mit der Hand im Strafraum kontrollierte. Achte Spielminute, Freistoßflanke Schmidt, Hähnge verlängert, Amirante spitzelt etwas überrascht den Ball mit der Hacke übers Tor. Zehnte Minute, Ziegner in wunderbarer Schussposition an der Strafraumgrenze, zieht ab, ein Schüsschen nur und kein Problem für Keller. Kleine Verschnaufpause, dann rollte die zweite Welle in Richtung Keller-Tor. 21. Minute, Riemer und Ziegner im schönen Zusammenspiel auf der rechten Seite, letzterer flankt, Amirante setzt den Ball aus vier Metern an den Pfosten. Die gerauften Haare kaum wieder in Form gebracht, schon der nächste Aufreger direkt vor dem Gästeblock. Perfekt temperierter Ball Ziegners in die Spitze, Oppitz unterläuft und Hähnge marschiert mutterseelenallein auf Axel Keller zu, um diesen dann anzuschießen. Ja, gibt’s denn das? Nun einmal wieder Dresden, Wagefelds Freistoß wird von Nulle herrlich aus dem Winkel gekratzt. Sechzig Sekunden später ist es Keller, der sich gegen Amirantes Schuß glanzvoll auszeichnet. 27. Minute, Sträßer-Flanke von links, Hähnge per Kopf, Keller hält. 33. Minute, Amirantes verunglückte Ballannahme bringt Sträßer in Position, dessen herrlicher Schlenzer verfehlt das Dreiangel um Zentimeter. 36. Minute, Freistoßflanke Ziegners, Hähnge verfehlt knapp. 40. Minute, Amirante knallt das Leder aus spitzem Winkel ans Außennetz. 45. Minute, Sträßer mit Kopfballchance im Anschluß an Jenas dritte Ecke, Brökers Flachschuß nach direktem Konter der Sachsen auf der Gegenseite gefährlich. Pause. Der FCC hatte sich in 45 Minuten etwa so viele Tormöglichkeiten erarbeitet wie in fünf Rückrundenspielen zuvor – die Ausbeute jedoch identisch. Null.

Würde Dresden nach der Pause weiterhin Katz und Maus mit sich spielen lassen, oder nun energischer dagegen halten? Zunächst nicht, denn die erste Möglichkeit nach dem Wechsel gehörte erneut Amirante und dem FCC. Dann kam alles wie immer. Kikuchi verliert gegen zwei attackierende Dresdener den Ball, Bröker passt auf Gerrit Müller, dessen geschickte Weiterleitung Tim Petersen derartig übertölpelt, dass Dobry am langen Pfosten mutterseelenallein steht und an Nulle vorbei zur ebenso überraschenden wie unverdienten Führung vollendet. Beinahe postwendend ist es ausgerechnet der an diesem Tage offensiv überzeugende Außenverteidiger Wuttke, der sich ein Herz fasst und in den Dynamo-Strafraum marschiert, doch sein Flachschuß streicht um Haaresbreite am langen Pfosten vorbei. Kurz darauf ein weiterer folgenschwerer Patzer Petersens, den Nulle noch ausbügeln kann. Eine Auswechslung des größten Unsicherheitsfaktors in Jenas Defensive wäre allzu verständlich gewesen, stattdessen notierte Referee Weiner Rauch und Böller in der Ultra-Ecke des Gästeblocks. Unverständlich, wie einige Fans so viel Zeit und Energie in die Liebe zu ihrem Verein investieren, um diesen dann postwendend Schaden zuzufügen. Den hätte Amirante zumindest etwas mindern können, hätte er Hähnges präzise Flanke per Kopf in die Maschen befördert (63.), aber nicht an diesem Tage. Ohnehin war Jenas Dominanz nun gebrochen, gegen tiefer stehende Gastgeber fehlten die zündenden Ideen, Überraschungsmomente und wohl auch der echte Glaube, die Begegnung drehen zu können. Dresden indes gefiel sich in der abwartenden und vor allem über die beiden Außenstürmer schnell und klug konternden Rolle. Klare Tormöglichkeiten für Dynamo sprangen dennoch kaum heraus, stattdessen hätte Naoya Kikuchi in der 75. Minute seine Leistung beinahe mit dem Ausgleich gekrönt, wäre bei seinem 20-Meter-Schuß nicht erneut der Pfosten für den geschlagenen Keller im Wege gewesen. Wie einfach Fußball sein kann, zeigte Pavel Pergl sieben Minuten vor dem Ende, als er vom eingewechselten Mayombo unbedrängt einen Wagefeld-Freistoß per Kopf ins Eck verlängert. Die Entscheidung, aber noch lange nicht der Schlusspunkt, sollte dieser doch Jenas ganzes Elend erneut manifestieren. Silvio Schröter, der eingewechselt für Sträßer ein nur wenig einprägsames Debüt im FCC-Trikot gab, hob den Ball über Keeper Keller hinweg auf die Querlatte. Keine Punkte, keine Tore in Dresden. Und man braucht wohl etwas Abstand zu dieser Partie, um in der fußballerisch deutlichen Steigerung zu allen anderen Rückrundenpartien ein wenig Trost und Hoffnung für die verbleibenden Begegnungen dieser Unglückssaison zu finden. Vielleicht reichen ja sieben Tage …

--GUNNER