2010/2011 Thüringenpokal Viertelfinale: FC Carl Zeiss Jena - FC Rot-Weiß Erfurt 2:1 n. V.

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Spieldaten
Wettbewerb Thüringen-Pokal, Viertelfinale
Saison Saison 2010/2011
Ansetzung FCC - FC Rot-Weiß Erfurt
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit Di. 16.11.2010 19:00 Uhr
Zuschauer 7.314
Schiedsrichter Marcel Unger (Nordhausen)
Ergebnis 2:1 n. V. (0:1, 1:1)
Tore
  • 0:1 Semmer (17.)
  • 1:1 Sichone (76.)
  • 2:1 Nikol (110., Foulelfmeter)
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Aufstellungen

Trikotfarben
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Jena
Carsten Nulle
Sören Eismann, Moses Sichone, Alexander Voigt, Ronny Nikol
Tobias Kurbjuweit (116. Marco Riemer), Jens Truckenbrod, Ralf Schmidt, Josip Landeka (46. Orlando)
Sebastian Hähnge, Christian Reimann (106. Exaucé Mayombo)

Trainer: Wolfgang Frank

Trikotfarben
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Erfurt
Dirk Orlishausen
Dennis Malura, Jens Möckel, Martin Pohl, Thomas Ströhl (56. Dennis Hillebrand)
Denis Weidlich (67. Fabian Stenzel), Nils Pfingsten-Reddig, Rudolf Zedi, Olivier Caillas
Marcel Reichwein (90. Julian Lüttmann), Tino Semmer

Trainer: Stefan Emmerling

Spielbericht [1]

Die Formulierung "vorweg genommenes Endspiel" war an diesem Tag häufiger zu vernehmen, auch wenn dabei außer acht gelassen wird, dass die beiden Thüringer Drittligisten in der Vorsaison kläglich an Meuselwitz und Pößneck gescheitert waren. In diesem Jahr nun trafen sie bereits im Viertelfinale wieder aufeinander und die Auslosung eines Heimspiels für den FC Carl Zeiss nährte die Hoffnung, dass sich Jena auch im nächsten Lostopf befinden könnte. Weist doch Erfurt die bislang schlechteste Auswärtsbilanz in Liga drei auf.

So sah es zu Beginn der Partie allerdings nicht aus, da sich die ersten Minuten fast ausnahmslos in der Jenaer Hälfte abspielten. Einen Aufsetzer-Ball von Weidlich traute sich Nulle nicht zu fangen, faustete ihn stattdessen zur Seite weg (11.). Beim Zedi-Kopfball nach einer Viertelstunde war Jenas Torhüter rechtzeitig unten, der Abpraller blieb ohne Folgen. Keine 120 Sekunden später aber geschah es: Nach einem Pass aus der eigenen Hälfte, noch per Kopf verlängert, läuft Tino Semmer auf der linken Seite in den Jenaer Strafraum und dabei Sichone auf und davon. Die Schnelligkeitsnachteile seines Mannschaftskameraden werden Carsten Nulle bewogen haben, aus seinem Kasten heraus zu kommen. In einer Situation allerdings, in der er besser die kurze Ecke zu gemacht hätte, da in der Mitte noch ein Verteidiger zurücklief. Semmer erkannte die sich bietende Gelegenheit und verwandelte mit präzisem Ball an Nulle vorbei ins lange Eck zur Führung. 0:1 nach nicht einmal zwanzig Spielminuten und nicht nur Trainer Wolfgang Frank hatte zu diesem Zeitpunkt ein ungutes Gefühl. Besonders die schlechte Zweikampfbilanz der Jenaer verhieß bis dahin nichts Gutes. Wenigstens kamen sie nach 21 Spielminuten zu ihrer ersten Gelegenheit, als Ralf Schmidt von Reimann in Szene gesetzt wurde und ähnlich wie Semmer zuvor von der linken Seite her in den Strafraum eindrang. Der Unterschied zur Situation beim Gegentor bestand darin, dass Schmidts Abschluss das lange Eck verfehlte. Jenas Probleme beim Herausspielen weiterer Chancen rührten unter anderem daher, dass die Mittelfeldspieler nicht konsequent genug nachrückten, was bei zwei Sechsern und ohne offensive Schaltstation nun einmal erforderlich ist. So blieb es während der ersten halben Stunde bei der einen Torgelegenheit für die Blauen, die sich aber Stück für Stück steigern sollten und zunächst mit Fernschüssen ihr Glück versuchten. Truckenbrods flacher Ball zischte am Tor vorbei (31.). An Kurbjuweits Schuss bekam Orlishausen noch eine Hand heran (39.). Und als erneut Kurbjweit von der ungewohnten linken Seite schön in die Mitte vors Tor flankte, verpasste Reimann nur um Haaresbreite (45.). Die Erfurter hatten sich nach der Führung etwas zurückgezogen, besaßen bis zur Pause lediglich noch eine gute Möglichkeit: Nachdem Nulle einen weiteren Fernschuss hatte prallen lassen müssen, diesmal nach vorn vor die Füße von Zedi, flog der 20-Meter-Ball des Erfurter Kapitäns über die Querstange. In den Kategorien Spielanteile, Eckstöße, Strafraumszenen schaffte es der FCC, bis zum Halbzeitpfiff einen Gleichstand herzustellen. Nur beim Resultat lagen sie mit einem Treffer hinten.

Um dies abzuändern wurde Orlando für Landeka ins Spiel gebracht, an dem das Geschehen diesmal ein wenig vorbei gelaufen war. Den ersten Aufreger in Hälfte zwei bildete eine Strafraumszene nach 51 Spielminuten: Halb wurde er gezogen, halb sank er hin, der Sebastian Hähnge im Erfurter Strafraum - hier kann man sicher pfeifen, aber eine klare Elfmetersituation sieht zugegebenermaßen anders aus. Während der folgenden Spielminuten blieb ohnehin keine Zeit mehr, darüber nachzudenken. Denn jenes Feuerwerk an Chancen, das die Jenaer Elf von nun an abbrennen sollte, hatte im bisherigen Saisonverlauf so noch nicht mal annähernd stattgefunden. Fünf klarste Gelegenheiten am Stück nahmen ihren Anfang mit Hähnges Kopfball nach einer Ecke von rechts. Eigentlich schienen bei hoch herein gegebenen Bällen Jenas Akteure gegen die baumlangen Gästeverteidiger auf verlorenem Posten zu stehen, nicht aber Sebastian Hähnge, der in sechs Metern Torentfernung sogar recht frei zum Kopfball kam, jedoch am blitzschnell reagierenden Orlishausen scheiterte (54.) Gleich darauf flog ein 22-Meter-Schuss von Schmidt halbhoch am Erfurter Kasten vorbei. Den Kopfball von Moses Sichone nach einem Freistoß hatte Dirk Orlishausen der Körpersprache nach schon verloren gegeben, doch das Leder prallte an den Pfosten ! Sekunden später, immer noch in Minute 62, schaute Erfurts Keeper erneut nur hinterher, als der durchbrechende Reimann den Ball am Schlussmann und dem langen Pfosten vorbei schob. Nach 64 Minuten war der schnelle Orlando von niemandem zu stoppen, auch Orlishausen kam zu spät, doch auch dieser Schuss passierte den Pfosten von der falschen Seite her. Angetrieben von begeisterten Fans attackierten Jenas Spieler die Rot-Weißen schon an der Mittellinie und erzwangen auf diese Art den mittlerweile so was von verdienten Ausgleich nach 75 Spielminuten: Eckball von links, Sichone ist mit dem Kopf zur Stelle, trifft unhaltbar aus 5 Metern. Endlich !!! Gemessen an den Aktionen zuvor erschien der Ausgleichstreffer vergleichsweise unspektakulär, doch er gab den Gastgebern weiteres Selbstvertrauen. Frech zirkelte Nikol einen Eckball direkt aufs kurze Dreiangel, wo er kurz vor der Linie noch abgefangen wurde. "Wir müssen ja schon froh sein, wenn wir in die Verlängerung kommen", vernahm ich einen Erfurter Medienvertreter angesichts klarer Jenaer Überlegenheit in Hälfte zwei. Zweifellos waren es die besten 45 Minuten, die der FCC im bisherigen Saisonverlauf zustande gebracht hatte.

Mit Beginn der Verlängerung fragten wir uns mehr und mehr, welche Magie eigentlich vom Tor vor der Südkurve ausgeht, dass immer nur da die Post abgeht. Denn ab der 91. Minute besaß für eine Viertelstunde lang der Kontrahent aus der Landeshauptstadt wieder Oberwasser. Nach Maluras Vorarbeit von rechts rauschten gleich zwei Erfurter heran, verfehlten die scharfe Eingabe aber knapp. Zwar sorgte Kurbjuweit mit einer Freistoß-Variante in der 98. Minute kurzzeitig für Entlastung, trotzdem waren wir froh, als die 105. Minute erreicht war. Noch einmal Seitenwechsel - jetzt durfte Jena wieder in Richtung Erfolgsgehäuse spielen. Wo das Spiel dann tatsächlich auch entschieden wurde. Martin Pohl holte mit Elementen aus dem Ringkampf Exauce Mayombo von den Beinen, die Erfurter Proteste nach dem Strafstoßpfiff hielten sich in Grenzen. Ronny Nikol war sich seiner Sache relativ sicher, wie er im Interview hinterher preisgab, schließlich hatten sie die vergangenen Tage über einige Male vom Punkt aus geübt. Flach in die Mitte schießend behielt Nikol die Nerven und sorgte dafür, dass der FCC auch bei der Auslosung des Pokalhalbfinales wieder im Lostopf sein wird. Spät, aber nicht zu spät stellen wir erfreut fest: In dieser Mannschaft steckt wieder Leben !

--Frank Cichos

  1. Mit freundlicher Genehmigung von Franks FCC-Seite übernommen.