2014/2015 Thüringenpokal VF: FC Carl Zeiss Jena - FSV Wacker 90 Nordhausen 9:8 n.E.

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Spieldaten
Wettbewerb Thüringen-Pokal, Viertelfinale
Saison Saison 2014/2015
Ansetzung FCC - FSV Wacker Nordhausen
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit Sa. 15.11.14 13:30 Uhr
Zuschauer 1.958
Schiedsrichter Eugen Ostrin (Eisenach)
Ergebnis 9:8 n.E., 2:2 n.V., 2:2 n.H2 (1:0)
Tore
  • 1:0 Jovanovic (10.)
  • 2:0 Wiezik (52.)
  • 2:1 Pfingsten-Reddig (82., Foulelfmeter)
  • 2:2 Semmer (90+1.)

Elfmeterschießen

Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
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Jena
Raphael Koczor
Florian Giebel, Marius Grösch, André Schmidt, Filip Krstic
Sören Eismann, Pierre Becken, Vitalij Lux (46. Tom Geißler), René Eckardt (79. Maxim Banaskiewicz)
Jakub Wiezik, Velimir Jovanovic (67. Fabian Raithel)
Trainer: Karsten Hutwelker
Trikotfarben
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FSV Wacker 90 Nordhausen
Patrick Siefkes
Kevin Schulze (62. Maik Georgi), David Urban, Matti Langer (46. Tino Semmer), Lasse Schlüter
Nils Pfingsten-Reddig, Matthias Peßolat, Marcel Goslar (53. Nils Pichinot), Jan Löhmannsröben
Martin Hauswald, Manuel Farrona-Pulido
Trainer: Jörg Goslar

Spielbericht

FCC gewinnt Pokalfight gegen Nordhausen im Elfmeterschießen

Titelverteidiger FC Carl Zeiss Jena gewinnt das Viertelfinale des KÖSTRITZER Landespokals gegen den Spitzenreiter der Regionalliga Nordost FSV Wacker 90 Nordhausen mit 9:8 nach Elfmeterschießen (1:0, 1:2, 0:0, 7:6) und zieht damit ins Halbfinale ein. Durch einen umstrittenen Foulelfmeter kommt Nordhausen nach 2:0-Führung des FCC wieder ins Spiel und in der Nachspielzeit zum Ausgleich. Alle Schützen sind vom Punkt treffsicher, bis der ehemaliger Jenaer und heutige Nordhäuser Torhüter Patrick Siefkes an seinem Gegenüber Raphael Koczor scheitert.

Drei Änderungen gab es in der Startelf des FCC im Vergleich zum 2:2 gegen Neustrelitz in der Vorwoche: Der in der Liga zuletzt gelbgesperrte und heutige Mannschaftskapitän Pierre Becken rückte ebenso in die erste Elf wie René Eckardt und Vitalij Lux. Fabian Raithel nahm zunächst auf der Bank Platz, Daniel Rupf (Muskelfaserriss) und Tino Schmidt (Magen-Darm-Virus) fehlten verletzungs- bzw. krankheitsbedingt.

Der Gast aus Nordhausen begann mit dem Selbstvertrauen des Spitzenreiters der Regionalliga Nordost im Rücken und nahm von Anpfiff an das Heft des Handelns in die Hand. Der in der Liga mit 7 Treffern erfolgreichste Torschütze Manuel Farrona-Pulido schnappte sich den Ball im Mittelfeld und ließ gleich mehrere Gegenspieler aussteigen. Über einen Doppelpass mit Martin Hauswald spielte er sich in guter Position frei. Den Schuss aus 14 Metern konnte Raphael Koczor im Tor des FCC entschärfen (7.). Auf der Gegenseite nahm sich René Eckardt 2 1/2 Minuten später ein Herz und zieht aus 22 Metern ab. Sein Schuss wird noch leicht abgefälscht, so dass der ehemalige Jenaer Patrick Siefkes im Tor des FSV Wacker keine Abwehrchance besaß. Die erfolgsverwöhnten Nordthüringer waren vom Rückstand nur kurz beeindruckt und versuchten relativ umgehend wieder mit dem schnellen Umschaltspiel zu eigenen Torchancen zu kommen. Im Anschluss an einen schnell ausgeführten Freistoß kommt Farrona-Pulido auf der linken Angriffsseite recht unbedrängt in Ballbesitz. Seinen Schlenzer aus 14 Metern kann Koczor per Faustabwehr klären (21.). Torschütze René Eckardt versuchte es nach einem cleveren Seitenwechsel von Vitalij Lux vom linken Strafraumeck. Patrick Siefkes taucht in die kurze Ecke ab und kann den Flachschuss zur Ecke klären. Diese – von Eckardt getreten – landet auf dem Kopf von Jakub Wiezik. Der Kopfball des Angreifers kann kurz vor der Torlinie geklärt werden (23.). Es entwickelte sich ein packender Pokalfight mit vielen Zweikämpfen, die gerade von den Nordhäusern nicht immer fair geführt wurden. Am Ende ganze sieben gelbe Karten gegen den FSV Wacker sind ein Beleg für die teilweise überharte Gangart. Im Anschluss an eine Flanke von Kevin Schulze ergab sich für den FSV die letzte Torchance vor dem Seitenwechsel, die Sören Eismann verhinderte, indem er per Kopf vor dem aufgerückten Matthias Peßolat zum Eckball klärte (34.). Bis zur Pause ergaben sich hüben wie drüben keine weiteren echten Torchancen. Der FCC störte früh und verteidigte die Führung beherzt.

Zu Beginn der 2. Halbzeit brachte Karsten Hutwelker den nach Zehenbruch wiedergenesenen Tom Geißler für Vitalij Lux in die Partie. Gleichzeitig wechselte Wacker-Trainer Jörg Goslar mit Tino Semmer für Matti Langer einen weiteren Stürmer ein. Der ehemalige Jenaer Matthias Peßolat rückte für Langer in die Innenverteidigung der Nordhäuser. Der FCC startete mit der Führung im Rücken offensiv und wurde bereits sieben Minuten nach Wiederanpfiff belohnt: Im Anschluss an einen Einwurf auf der linken Seite gelangt die Kugel nach einer Verlängerung zu Jakub Wiezik, der sein feines rechtes Füßchen unter Beweis stellt. Er lupft den Ball vom linken Fünfmetereck über Siefkes hinweg in Richtung Wacker-Gehäuse. Der Ball springt an die Querlatte und wird im Anschluss von einem Nordhäuser Spieler unglücklich ins eigene Tor befördert - 2:0 (52.). Nordhausens Trainer Jörg Goslar reagierte unmittelbar auf den zweiten Gegentreffer und brachte für seinen Sohn Marcel Goslar mit Nils Pichinot einen weiteren Stürmer in die Partie, der ebenfalls bereits das Trikot des FC Carl Zeiss Jena getragen hat. Trotz deutlich gestärkter Offensive tat sich Wacker in der Folgezeit schwer, echte Torchancen herauszuarbeiten. Das lag auch daran, dass die gesamte Mannschaft des FCC im Defensivverhalten deutlich gefestigter und stabiler wirkte, als teilweise in den letzten Wochen. 20 Minuten vor dem Ende fängt Raphael Koczor einen Freistoß ab und leitet mit einem Abschlag den direkten Gegenangriff ein. René Eckardt versucht, den Ball zu erreichen und wird hierbei von Patrick Siefkes, der 25 Meter aus seinem Tor heraus ist, rücksichtslos über den Haufen gerannt. Wie Schiedsrichter Eugen Ostrin in dieser Szene eine Regelwidrigkeit von Eckardt erkennen konnte und diesen sogar noch verwarnt, wird sein Geheimnis bleiben. Mit tamponierter Nase und frischem Trikot konnte das Jenaer Eigengewächs zum Glück nach kurzer Behandlungspause weitermachen. Patrick Siefkes seinerseits wurde fortan bei jedem Ballbesitz ausgepfiffen. Die nächste echte Torchance ergab sich nach einer Balleroberung von Tom Geißler, der das Spielgerät klug auf Jakub Wiezik durchsteckte. Sein Abschluss von der linken Seite konnte jedoch zweimal geblockt werden (78.). Nur 90 Sekunden später setzt der eingewechselte Raithel auf der gegenüberliegenden Seite Pierre Becken ein, dessen Schuss von der rechten Seite Patrick Siefkes klären kann (80.). 8 Minuten vor dem Ende der Partie drang Lasse Schlüter über die linke Seite in den Jenaer Strafraum ein und kommt kurz nach der Begrenzung zu Fall. Eine Berührung mit Sören Eismann lag offensichtlich nicht vor und dennoch entschied der alles andere als souverän wirkende Unparteiische aus Eisenach auf Elfmeter für Wacker Nordhausen - eine Fehlentscheidung! Mannschaftskapitän Nils Pfingsten-Reddig ließ sich die Möglichkeit nicht nehmen und vollendete halbhoch ins rechte Eck. Raphael Koczor ahnte zwar die Ecke und hatte dennoch keine Chance, den Ball zu erreichen (83.). Der FCC kämpfte, ackerte und biss und er setzte immer wieder Nadelstiche in der Offensive. Die Chance zum vorentscheidenden 3:1 bot sich Jakub Wiezik nach 87 Minuten, als er stark gegen Matthias Peßolat nachsetzte, der den Ball vertändelte. Jakub Wiezik hatte kurz vor der Strafraumkante die Schusschance, brachte das Spielgerät aber nicht an Patrick Siefkes vorbei, der weit aus seinem Tor heraus geeilt war. Wenige Sekunden nachdem der Schiedsrichter 3 Minuten Nachspielzeit anzeigte, landete der Ball beim eingewechselten Tino Semmer. Das Spielgerät springt einmal auf, dann zieht der ehemalige Erfurter aus 25 Metern mit links direkt ab. Die Kugel dreht sich direkt rechts neben den linken Pfosten ins Toreck unseres FCC. Raphael Koczor bleibt wie versteinert stehen und hat keinerlei Abwehrchance. Wenig später pfeift der Schiedsrichter die reguläre Spielzeit ab und schickt beide Mannschaften in zweimal 15 Minuten Verlängerung.

Der FCC schwor sich im Kreis auf die zusätzliche halbe Stunde ein. Raphael Koczor und Karsten Hutwelker pushten die Mannschaft in der kurzen Pause noch einmal. Die ersten 10 Minuten der Verlängerung vergingen ohne echte Höhepunkte. Nach einem langen Ball auf Nils Pichinot ist Raphael Koczor zur Stelle und faustet den Ball aus seinem Tor gelaufen aus der Gefahrenzone (103.). Beiden Mannschaften war die kräftezehrende reguläre Spielzeit zunehmend anzumerken. Jeder Sprint schmerzte und Ballverluste taten doppelt weh. Nach 111 Minuten steckte Pierre Becken auf der linken Seite auf Fabian Raithel durch, der kraftvoll in die Mitte flankte. Jakub Wiezik rutscht in der Grätsche heran, doch Patrick Siefkes ist unten und kann den Ball festhalten. Der FCC versuchte in der Folgezeit alles, um noch zu einem dritten Treffer zu kommen. Doch Fabian Raithel fehlte nach Anspiel vom Maxim Banaskiewicz eine Fußlänge (116.). Auf der Gegenseite stand Martin Hauswald nach einem Eckstoß von der rechten Seite im Abseits (117.). Am Ende blieb es auch nach 120 Minuten beim 2:2 und es kam zum Elfmeterschießen. Jenas Schlussmann Raphael Koczor und sein Gegenüber Patrick Siefkes standen fortan im Mittelpunkt. Koczor verschwand noch einmal kurz in der Kabine, um unbelastet in den Showdown gehen zu können.

Jena begann in Person von Tom Geißler. Siefkes ist in der richtigen Ecke und hält den Ball – nicht fest und dadurch kullert die Kugel hinter die Torlinie. Glück für den FCC. Peßolat glich für Nordhausen sicher zum 3:3 aus. Banaskiewicz machte es souveräner als Tom Geißler und versenkte die Kugel sicher im rechten Eck. Lasse Schlüter tat es Banaskiewicz gleich und traf ebenfalls sicher flach rechts. André Schmidt brachte den FCC mit 5:4 in Front, doch Tino Semmer glich aus. Jakub „Kuba“ Wiezik blieb eiskalt und vollendete ebenso wie Pfinsten-Reddig – 6:6. Marius Grösch brachte den FCC auf 7:6 in Front und Maik Georgi in Zugzwang. Doch der Nordhäuser blieb cool und vollendete als letzter der ersten fünf Spieler jeder Mannschaften ebenfalls – 7:7. Als sechster Jenaer Schütze schnappte sich der Jenaer Torhüter Raphael Koczor den Ball und traf sicher zum 8:7. Hauswald glich aus und Florian Giebel blieb ebenfalls cool – 9:8. Als siebter Schütze der Nordhäuser trat Torhüter Patrick Siefkes an. Er wurde vom Jenaer Publikum aufgrund seines Fouls gegen René Eckardt ausgepfiffen und vergab. Halbhoch ins linke Eck aus Schützensicht schickte er die Kugel. Raphael Koczor roch den Braten und hielt den Ball. Was folgte war frenetischer Jubel der FCC-Fans über den Sieg gegen den Tabellenführer der Regionalliga Nordost und dem damit verbundenen Einzug in das Halbfinale des KÖSTRITZER Landespokals. Eigentlich schade, dass es dort nicht zum Derby mit dem RWE und damit zu einer Neuauflage des letztjährigen Endspiels kommen kann. Die Erfurter verloren beim FC Einheit Rudolstadt überraschend mit 0:1 …

Trainerstimmen:

Jörg Goslar: So ein Spiel mitzuerleben, auch mitbeteiligt zu sein, da sind die Zuschauer und der Fußballsport an sich der größte Gewinner an diesem Tag. Zum Spiel selber: Ich komme gerade aus der Kabine. Es ist nicht ganz einfach hier zu sitzen und das ganze auch sehr sachlich versuchen in den Griff zu bekommen. Ich habe eine Mannschaft, die über 120 Minuten nicht verloren hat und alles versucht hat, das Spiel nach einem 0:2 in Jena noch zu drehen. Ich glaube, das war von der Mannschaft eine ganz große Leistung. Leider haben wir uns zum Ende nicht belohnt, weil wir es in der Verlängerung nicht geschafft haben, uns großartige Chancen herauszuspielen. Ich glaube schon, dass man jetzt auch weiß, dass Nordhausen nicht nur durch Zufall vorne steht, sondern auch in der Lage ist, Fußball zu spielen. Zum Spiel selber: 1. Halbzeit: Bevor dieser Schuss von Jena reingefallen ist, hatten wir eine riesen Chance durch Manuel und können in Führung gehen. Wir mussten dann dem Rückstand hinterherlaufen. Auch das 2:0 war sicherlich zu verteidigen, aber Fakt ist auf jeden Fall, wir haben alles rausgehauen, was geht. Es war nicht so wenig, aber es hat eben nicht gereicht, dann am Ende vielleicht der glückliche Sieger zu sein. Wie gesagt, hier haben sich 2 Mannschaften getroffen auf Augenhöhe. Wir haben eine riesen Partie gespielt. Da hat Jena auch seinen Teil dazu beigetragen. Ich wünsche ihnen dann auch viel Erfolg und dann sollen sie auch Pokalsieger werden.

Karsten Hutwelker: Fußballherz, was willst Du mehr? Ich glaube wirklich, das war heute den ganzen Nachmittag Gänsehautfeeling pur, auch für uns Trainer. Auch riesen Lob an meine Mannschaft, die alles, aber auch wirklich alles abgerufen hat. Pierre Becken liegt hinten auf der Bank mit Schüttelfrost, der musste sofort eine Infusion bekommen. Die Jungs haben heute wirklich alles rausgehauen. Ich muss ganz ehrlich sagen: Heute eine Stellungnahme zu diesem Spiel abzugeben liegt mir fern, weil ich glaube, der Gewinner ist in allererster Linie der Fußballfan. Im Elfmeterschießen ist nun einmal Glück der größte Faktor. Dieses war heute auf unserer Seite. Wir haben genügend Möglichkeiten, auch das 3:1 zu machen. Es haben sich 2 tolle Mannschaften duelliert. Im Pokal ist es leider so, dass eine Mannschaft weiterkommt und die andere rausfliegt. Wir dürfen im Pokal überwintern und davon träumen, dass wir den Pokal verteidigen. Das ist sicherlich eines unserer Ziele diese Saison. Wir werden uns ab Montag wieder auf den Alltag, nämlich die Regionalliga Nordost vorbereiten. Da wartet das nächste schwere Spiel für uns in Bautzen. Aber heute haben die Jungs sich wirklich mal ein riesen Kompliment und riesen Applaus verdient.

--da Silva