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| Spieldaten | |
| Wettbewerb | Gauliga , 13.Spieltag |
| Saison | Saison 1936/37 |
| Ansetzung | SV Dessau 05 - 1.SV Jena |
| Ort | Stadion am Schillerpark in Dessau |
| Zeit | So. 24.01.1937 |
| Zuschauer | 8.000 |
| Schiedsrichter | Hecht (Halle) |
| Ergebnis | 1:0 (1:0) |
| Tore |
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| Andere Spiele oder Berichte |
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Aufstellungen
- Dessau
- Haberland
- Henze , Poppenberg
- Foß , Gehlert , Ziegler
- Niemann , Elze , Schneider , Schmeißer , Paul
Trainer :Kiesewetter
- Jena
- Günther
- Hädicke , Schüßler
- Harthaus , Werner , Paul
- Bachmann , Schipphorst , König , Rötschke , Kleinsteuber
Trainer : Pöttinger
Spielbericht



- Jenas Spiel ein vollendeter Genuss-Dessau`s Kampfkraft bewährte sich
350 Jenaer Schlachtenbummler sind mit einem Sonderzug angereist , um das Endspiel um die Meisterschaft Mitte mitzuerleben . Fußballplatz ist von der Schneedecke befreit , aber hartgefroren . Ein einziger Lichtblick von Dessau in der 10.Minute brachte die Entscheidung . Jena kämpfte bis zum Schluß unermüdlich und war 80 Minuten feldüberlegen . Kurz vor der Pause vergab Bachmann die Riesenausgleichschance . Jena mit herrlichem technischen Spiel . Aber sie schafften es nicht das Dessauer Abwehrbollwerk zu überwinden . Werner überragte alle , aber er war auch der einzige Jenaer der schoß ( 5.min Pfostentreffer) . Bester Dessauer war Henze , der Linksverteidiger .
Jena verliert unglücklich , aber wer keine Tore schießt kann nicht gewinnen .
Der 1.SV Jena aber hat durch sein heutiges Spiel , durch eine gute Mannschaftsleistung und einen mitunter hochklassigen Fußball seine Anwartschaft auf die Meisterschaft des nächsten Jahres nachdrücklich erhoben .
Frei aus dem Bericht im Kicker von hjm vom 26.01.1937
Da können wir Jenaer also den Fußball in die Ecke legen und mit den Murmeln spielen . Warum ? Eine bekannte Fußball-Zeitschrift schrieb in der letzten Nummer : " Wer auch jetzt noch an den hohen Qualitäten unseres Tabellenführers und voraussichtlichen Meisters Dessau 05 zweifelt , dem ist wirklich nicht mehr zu helfen . Solche Unbelehrbare sollen ihr Interesse dem Murmelspiel zuwenden und sich mit den Geschehnissen auf dem grünen Rasen nie wieder befassen. " Nun , wir 400 Jenaer Schlachtenbummler , die wir mit dem schönen KdF-Sonderzug nach Dessau fuhren , konnten uns keineswegs von diesen hohen Qualitäten der Dessauer überzeugen . Denn dann hätten sie sich doch niemals fast 90 Minuten lang so einschnüren lassen dürfen , daß Jena lange Zeit nur mit einem Verteidiger spielen konnte . Gewiß , der 1.SV hat verloren und damit die Gaumeisterschaft nicht ein drittes Mal erringen können , aber er war doch die einzige Mannschaft , die Dessau bisher einwandfrei geschlagen hat und die auch im Rückspiel dem Dessauer Publikum schonungslos zeigte , was den 05ern denn doch noch alles fehlt .
Man soll nicht mit einem Wenn und Aber kommen , jedoch hier kann es nicht anders sein . Denn wenn Werner in den Anfangsminuten seinen meisterlichen Strafstoß trotz dichter Mauer nicht an den Pfosten , sondern in den Kasten gesetzt hätte , dann hätte Dessau offen spielen müssen . So aber konnten die Einheimischen nach 10 Minuten durch ein Mißverständnis der Jenaer Deckung einen glücklichen Ueberraschungserfolg erzielen und führten nun strikt ihre wenig schöne Taktik durch , mit 8 , ja selbst 9 und 10 Mann zu verteidigen und in wenigen Durchbrüchen ihr Glück zu versuchen . Daß dabei die Jenaer Stürmer trotz drückender Ueberlegenheit kein Tor erzielen konnten , ist verständlich , denn bei 18 oder 20 Beinen durchzukommen , ist nicht leicht , zumal , wenn es sich um eine Stürmerreihe mit schwachen Schußleistungen handelt .
Bei Jena wurde der Läufer Kleinsteuber auf Rechtsaußen gestellt .
Der Platz der Dessauer ist schmaler als der Jenaer , darauf stellen die 05er auch ihr Spiel ab . Jena fand sich mit dem glatten Boden prächtig ab , man merkte keine Behinderung . Nach Werners mißglückten Strafstoß verschuldete Rötschke einen Strafstoß . Schneider setzte diesen steil und weit vor Jenas Tor . Günther lief heraus , wollte ihn abfangen , aber Schüßler sprang vorher zu und köpfte den Ball , aber so unglücklich , daß er dem Dessauer Paul grade auf den Kopf kam . Tor durch Kopfball ! Nun machte , wie erwähnt , Dessau hinten dicht und mußte sich von Jena dauernd belagern lassen . Jena hatte manche Gelegenheiten , die größte vergab Bachmann , indem er ganz knapp außen am Pfosten vorbeischoß . Nach der Pause das gleiche Bild , jetzt verteidigte Dessau noch noch stärker und dichter , und da hätte nur ein Bombenschuß die Wendung bringen können , aber den sahen wir nicht von den Jenaer Stürmern . So verlor der Gaumeister diesen merkwürdigen Kampf . Das Eckenverhältnis von 12:2 für Jena besagt ja genug .
Bei diesem Treffen ist auch weniger der Spielverlauf erwähnenswert , als das Grundsätzliche . Ueber die Dessauer konnte man überall lesen , daß sie ausgezeichnet in Form seien und daß neben dem Bombensturm und dem "Flügel von dem man spricht" , das ist Paul-Schmeißer , nun auch die Läuferreihe und vor allem die Deckung nicht weniger in Bombenform sei . Wir haben davon nichts bemerkt . Wohl der Sturm , der ist sehr gefährlich und auch schnell , und vor allem er schießt viel und kräftig . Aber dahinter war von einer Läuferreihe überhaupt nichts zu sehen , während Jena hier sein Glanzstück hatte . Die Deckung war anfangs recht unsicher , wurde besser , jedoch nicht überzeugend . Was an unnötigen Ecken gekorkst wurde , ist schlimm . Ueber das Spielsystem der Dessauer sprachen wir schon . Es ist sehr einfach und kommt dem Pokalstil am nächsten . Damit kann man bei Glück wohl einen Pokalsieg erringen , aber niemals in den Gruppenspielen bestehen . Und gerade dieser Gedanke , daß die Dessauer auf einem großen Platz gegen eine technisch gute Elf wie der Club ganz glatt eingehen werden , ist für uns Jenaer bedrückend . Denn der Gaumeister hat sich dank seiner technischen Reife hier sehr gut halten können und auch Weida würde das tun , von Dessau glauben wir das nicht . Technisch sollte Dessau vorzüglich sein , auch davon haben wir nichts bemerkt . Mit großer Konsequenz schossen die 05er immer Jenaer Spieler an . Also : Husarentaktik auf kleinem Platz , da sind die Dessauer in Form , sonst sind sie auch nur Durchschnitt . Es scheint uns , man hat zu Hause den 05ern zu viel Vorschußlob gesungen , das tut nie gut .
Und nun Jena . Jawohl , es war das alte Uebel . Trotz eines fabelhaften Spiels verloren . Fangen wir von hinten an . Günther hatte es schwer , er war nur sehr wenig beschäftigt , und wurden ihm bei dem scharfen und kalten Wind in Dessau die Finger steif . In der Verteidigung war Schüßler anfangs etwas unsicher , nachher so gut wie immer . In der Läuferreihe ragten Werner und Harthaus heraus , obwohl auch Paul recht gut war . Werner leistete ungeheure Arbeit und verblüffte die Dessauer durch seine raffinierten Strafstöße . Harthaus ließ die Kanone Paul niemals frei und beteiligte sich dabei noch ebenso gut am Aufbau . Damit hat sich Harthaus dem anwesenden Gaufachamtsleiter Hädicke nachdrücklich empfohlen als Ersatz für Bäumler in der Gaumannschaft . Im Sturm war Rötschke der beste . Wie er sich mit Werner versteht und wie er den Ball weiterlenkt und durchspielt , ist prächtig . Allerdings hatte der Soldat diesmal auch seine Schußstiefel zu Hause gelassen . Im übrigen kämpfte der Sturm fein , war im Zusammenspiel ohne Tadel , nur eben wurde wieder zu eng in der Mitte gespielt und zu wenig geschossen . Es fehlte , so sehr die Jenaer sonst kämpften , vor dem Tor der letzte Einsatz . Man merkte doch das Fehlen von Hymon . Es fehlen Jena zur Zeit die durchreißenden Außenstürmer . Zwei Stürmer von Dessau beim 1.SV , und bei Jena wäre alles in Ordnung .
So bleibt also ein bitteres Gefühl zurück : Jena hätte in Dessau gewinnen können und hätte auch die Meisterschaft nicht zu verlieren brauchen , wenn nur der Sturm etwas besser geschossen hätte , denn sonst in Technik und Feldspiel hat der 1.SV keinen auf die Dauer gleichwertigen Gegner im Gau . Es muß bemerkt werden , daß Dessau mit vollem Recht Gaumeister wird , aber eben doch im Hinblick auf die größeren Aufgaben kann man nicht ganz froh werden . Aber wir lassen uns gern vom Gegenteil überzeugen ,
Bericht von W.M. in der Jenaischen Zeitung vom 25.01.1937
andere Spiele
- Wacker Halle : SpVgg Erfurt 3:0
- CV Magdeburg : Spfr. Halle 2:3
- Thüringen Weida : Vikt. 96 Magdeburg 3:1
31.1.37
- Spfr. Halle : 1.FC Lauscha 3:2
- Merseburg 99 : Thüringen Weida 2:2
- CV Magdeburg : Vikt. 96 Magdeburg 10:2