1978/1979 EC III 4. Spiel: MSV Duisburg - FC Carl Zeiss Jena 3:0 n. V.

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Spieldaten
Wettbewerb EC III, 2. Runde Rückspiel
Saison Saison 1978/1979
Ansetzung MSV Duisburg - FC Carl Zeiss Jena
Ort Wedaustadion in Duisburg
Zeit Mi. 01.11.1978 19:30
Zuschauer 30.000
Schiedsrichter McGinlay (Schottland)
Ergebnis 3:0 n.V.
Tore
  • 1:0 Dietz (98.)
  • 2:0 Jara (108.)
  • 3:0 Fruck (119.)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
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Duisburg
Gerhard Heinze
Kees Bregman
Norbert Dronia, Ditmar Jakobs, Bernard Dietz
Peter Fenten, Norbert Fruck, Kurt Jara, Günter Weber
Rudolf Seliger (109. Reiner Alhaus), Ronald Worm

Trainer: Rolf Schafstall

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Jena
Hans-Ulrich Grapenthin
Rüdiger Schnuphase
Dieter Noack (100. Thomas Töpfer), Gert Brauer, Konrad Weise
Andreas Krause,Lutz Lindemann, Dietmar Sengewald,
Martin Trocha (73. Lothar Kurbjuweit), Jürgen Raab, Eberhard Vogel

Trainer: Hans Meyer

Spielbericht

Kampf - ja! Spannung - ja! Auch "Alles oder nichts"?

Im Wedau-Stadion sprang MSV-Trainer Schafstall aufgeregt von der Bank auf. 89 Minuten waren gespielt, ein Tor noch nicht gefallen, und der schottische Referee McGinlay hob nach seinem Pfiff den Arm. Indirekter Freistoß für den FC Carl Zeiss im Strafraum, kurz vor der Torraumlinie! 60 Sekunden vor Schluß die große Chance, eine Sache für den listigen Lindemann? Nach kurzem Zuspiel und viel Hektik in der aufgescheuchten Duisburger Elf hob der Jenaer das Leder in die Abwehrmauer. War hier nicht ein Schuß nach der Devise "Alles oder nichts" gefragt? Trainer Schafstall konnte sich wieder setzen. Gefahr überstanden - nun Verlängerung...

Diese Szene paßte ins Bild der wie in Jena kampfbetonten Pokalpartie, deren spielerisches Mittelmaß von der spannenden Verlängerung überdeckt wurde. Der "Dramatik", die am Abend nach den 120 Minuten noch oft strapaziert wurde, konnte man kaum das Wort reden. Dazu hätte es eines Jenaer Treffers bedurft. Der blieb aus, auch als Lindemann kurze Zeit später in seiner besten Aktion mit einem Freistoß bekannter Güte an Heinze scheiterte.

Sprang der MSV-Hüter, vom Applaus förmlich getragen, nach seiner gelungenen Faustparade freudig auf der Linie hin und her, so sah man wenig später auf der Gegenseite Grapenthin niedergeschlagen das Leder aus dem Netz holen. Nach insgesamt 188 Minuten des Duells MSV Duisburg - FC Carl Zeiss Jena war das 1:0 und damit die Entscheidung gefallen. Die Jenaer gaben zwar nicht auf, aber in den verbleibenden 21 Minuten das Blatt noch wenden zu wollen, dazu reichte es dann sowohl nervlich als auch kräftemäßig nicht mehr. Der verzweifelte Versuch, noch zu einem Tor zu kommen, barg die Gefahr in sich, weitere Treffer der nun entfesselt stürmenden Duisburger einstecken zu müssen. So kam es. Der österreichische Nationalspieler Jara "kümmerte" sich darum. War er beim 1:0 schon beteiligt (vor seiner Flanke auf Dietz einen Paß Seligers annehmend), so schoß er das 2:0 selbst. Mit einem scharfen Schrägschuß. "So ein Tor schießt man nicht alle Tage", freute sich der Schütze, der den Ball von Bregman bekam, der wiederum einen ungenauen Torwartabschlag angenommen hatte.

Vier Aussagen spiegeln das Geschehen eigentlich ausreichend wider.

Zeiss-Trainer Hans Meyer: "Wir fanden, nachdem wir das ungestüme Anrennen des Gegners bald kontrollierten, zum Konterspiel. Als sich dies gegen Ende des Spiels und auch anfangs der Verlängerung hoffnungsvoller abzeichnete, fiel das 0:1, das nicht nötig war. Dann stießen die Duisburger in die sich bietenden Riesenräume."

MSV-Trainer Rolf Schafstall: "Wir ließen im kämpferischen Stil nie nach. Wichtig war, daß der sensible junge Fruck das Duell gegen Lindemann klar für sich entschied."

MSV-Auswahlspieler Ronald Worm: "Starke Abwehrreihen in beiden Spielen beherrschten die Stürmer. So war klar, wer das erste Tor schießt, gewinnt. Wir fürchteten ein bißchen zu sehr Jenas Auswärtsstärke."

Und Jenas Libero Rüdiger Schnuphase, der eine überzeugende Partie bot: "Wir mußten während der regulären Spielzeit ein Tor erzielen, drin war´s!"

Aus all dem läßt sich zusammenfassen, was an Plus und Minus beim FC Carl Zeiss festzustellen war:

  • DAS PLUS: Neben Schnuphase und Grapenthin erwähnenswert, daß Weise Worm Entscheidendes nicht gestattete, Noack gegen Seliger lange Zeit konsequent spielte (aber vor dem 0:1?), Krause unermüdlich fightete, Vogels Ballschlepperdienste, freilich auf Kosten des Angriffs, allein den Erfolg verdient gehabt hätten.
  • DAS MINUS: Ein spielerisch nie wirksam werdendes Mittelfeld, in dem Lindemann gegenüber der Jenaer Begegnung nicht wiederzuerkennen war. So fehlte die Verbindung zu Trocha und Raab. Fehlpässe aus Abwehr und Mittelfeld taten ein übriges, um keine durchgängige Ballsicherheit aufkommen zu lassen. Von 14 Schußversuchen nur vier mit direkter Gefahr. Das Auslassen günstiger Gelegenheiten, z.B. Sengewald (10.) nach Brauers Flankenlauf und Lindemann (86.), der nach Raabs Flanke beim Direktschußversuch das Leder nicht traf.

Wir sind also wieder beim "Alles oder nichts". Obgleich die Verlängerung ja eigentlich diese Frage zugunsten der Thüringer bejaht, hatte man zuweilen den Eindruck, als spielten diese mit einem 1:0-Vorsprung. Nicht ängstlich, aber zu vorsichtig. War es der Ausdruck fehlenden Selbstvertrauens?

(Joachim Pfitzner in "Die Neue Fußballwoche" vom 7. November 1978)

Video

Weblinks

+ Spielbericht im Online-Archiv des "Hamburger Abendblatt"

Nur mein Schal war an der Wedau

Ich durfte natürlich nicht mit nach Duisburg , aber mein Schal war da . Das kam so : Ein Hermsdorfer Sportfunktionär (der Vater meiner Ex-Freundin) durfte in den 3 Bussen mit nach Duisburg fahren und fragte mich nach meinem Schal , er bekam ihn - weil er Jena und Motor Hermsdorf liebte und kein Kommunist war .

Er erzählte das das Ruhrgebiet grüner ist , als man denkt (habe ich später selbst erlebt) , über das herzliche Verhältnis mit den Einheimischen (allerdings passte die Stasi auf) und das einer der 3 Busse plötzlich abhanden gekommen war . Als schon alle dachten Republikflucht , trudelte er verspätet ein . Der Busfahrer hatte sich nämlich nur verfahren .

Als Dank brachte er mir das Programm (leider habe ich nicht mehr das Original , das war ungelocht) und die Eintrittskarte mit zurück - ja und natürlich meinen Schal - den ich heute noch besitze .

A.S.