1966/1967 15. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - FC Hansa Rostock 1:0

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Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 15. Spieltag
Saison Saison 1966/1967, Rückrunde
Ansetzung FC Carl Zeiss Jena - FC Hansa Rostock
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit Sa. 25.02.1967 15 Uhr
Zuschauer 8.000
Schiedsrichter Gerhard Kunze (Karl-Marx-Stadt)
Ergebnis 1:0
Tore
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
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Jena
Wolfgang Blochwitz
Udo Preuße, Wolfgang Schuh, Heinz Marx
Werner Krauß, Hans Meyer
Bernd Krauß, Dieter Lange, Roland Ducke, Peter Rock, Helmut Stein
Trainer: Georg Buschner
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
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Rostock
Jürgen Heinsch
Dieter Wruck, Manfred Rump, Helmut Hergesell
Herbert Pankau, Klaus-Dieter Seehaus
Jürgen Decker, Kurt Habermann, Werner Drews, Heino Kleiminger, Wolgang Wruck
Trainer: Gerhard Gläser


Spielbericht

Stein nutzte Fehler eiskalt

FC Hansa blieb trotz imponierender Partie auf der Strecke, weil selbst die zwingendsten Angriffe ohne Abschluß blieben

Bereits zur Pause schlug die Erregung in der Hansa-Kabine hohe Wellen. Zweimal hatte Blochwitz den Ball aus dem Netz holen müssen, beide Male indes blieb die Anerkennung aus. In der 17. Minute drückte W. Wruck das Leder mit der Hand über die Linie. Also klare Angelegenheit. Heißer debattierte man über den zweiten Fall. Nach blitzsauberer Kombination über die Stationen Drews-Decker sprang der von Blochwitz abgewehrte Schuß zu Kleiminger. Der versuchte direkt zu schießen, traf allerdings statt des Balls das Bein von B. Krauß. Der hinter Kleiminger postierte Habermann aber vollstreckte sofort (41.). Tor - nicht Tor? So bitter es für die Rostocker sein mochte, die Entscheidung von Referee Kunze war korrekt. Gewiß versuchte Kleiminger den Ball zu treffen. Aber ebenso deutlich war zu sehen, daß er statt des tückisch springenden Leders den Gegner erwischte. Keineswegs Absicht, aber de facto ein Foul.

Nun läßt sich denken, wie dieser Vorfall auf die ohnehin schon arg strapazierten Nerven der Gäste wirkte. Sie steigerten zwar nach der Pause ihren Kombinationswirbel noch um einen Deut, damit jedoch konnte man die Mängel aus der ersten Spielhälfte nicht wettmachen. Weniger wäre mehr gewesen! Hansa dominierte gegen die ehrgeizige, elanvolle, aber in den spielerischen Mitteln noch zu unausgeglichene Zeiss-Elf eindeutig. Mit sehenswerten Kombinationsfolgen wurden eindrucksvoll die beträchtlichen spielerischen Fähigkeiten bewiesen. Imponierend die drangvoll-spritzigen Flügel, begeisternd geradezu Pankaus Maßarbeit bei Steil- und Diagonalpässen, mitreißend Hergesells nachrücken bis in Tornähe. Ja, die Ostsee-Städter boten all das, was man von einer Spitzenmannschaft erwartet - bis auf eines: beherzte, resolute Torschüsse. Und dieser Mangel sollte sich als entscheidend erweisen, so groß ansonsten die Vorteile gegenüber Jena in allen fußballerischen Belangen auch waren. Ob W. Wruck oder Decker, ob Habermann oder Kleiminger - sie alle hatten mehrfach den Siegtreffer vor den Füßen. Es gelang nicht, weil viele Kombinationen zu überstürzt, überhastet abgeschlossen wurden, andererseits ein unübertrefflicher Blochwitz mit tollen Paraden das Seine dazu beitrug, die Hektik in der Hansa-Vorderreihe zu vergrößern. So kam es, wie schon so oft: praktisch die einzige zwingende Möglichkeit nutzte Stein zum 1:0, als er, von W. Krauß (!) angespielt, Heinsch aus Nahdistanz bezwang.

Zum Schiedsrichterkollektiv: Kunze bot eine einwandfreie Partie, hatte mit klaren, energischen Entscheidungen das Spiel jederzeit in der Hand.

(Horst Friedemann in "Die Neue Fußballwoche" vom 28. Februar 1967)