1939 Tschammerpokal 3. Hauptrunde: 1. SV Jena - SV 1911 Hötensleben 8:0
| Spieldaten | |
| Wettbewerb | Tschammerpokal 3. Hauptrunde |
| Saison | Saison 1939 |
| Ansetzung | 1. SV Jena - SV 1911 Hötensleben |
| Ort | Stadion des 1. SV Jena |
| Zeit | So 21.05.1939 14:30 |
| Zuschauer | |
| Schiedsrichter | Wollny (Halle) |
| Ergebnis | 8:0 (7:0) |
| Tore | |
| Andere Spiele oder Berichte |
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Aufstellungen
- Jena
- Ehrenfried Patzl
- Hermann Schüßler, Walter Hädicke
- Walter Paul, Heinz Werner, Kurt Beckert
- Walter Bachmann, Rötschke, Ernst Bernhardt, Ludwig König, Ludwig Hoffmann
Trainer: Rudolf Prokoph
- Hötensleben
Spielbericht



Dagegen hatte es der 1. Sportverein Jena nicht schwer, dem SV 1911 Hötensleben (Bezirksklasse), der früher im Gau Mitte, heute aber in der Niedersachsen-Bezirksklasse kämpft, mit 8:0 (7:0) das Fell über die Ohren zu ziehen.
(Im Kicker vom 23.Mai 1939)
Mit einem weiteren Sieg hat sich der 1. SV im Pokalrennen behauptet, der mit 8:0 über den SV Hötensleben überraschend hoch ausgefallen ist. Die Jenaer spielten seit längerer Zeit erstmalig wieder mit Rötschke im Sturm auf halbrechts, rechtsaußen stand Bachmann. Sonst kämpfte die Mannschaft wie üblich. Der Sturm des 1. SV fand sich besonders in der ersten Hälfte gut zusammen, was auch das Ergebnis von 7:0 deutlich kennzeichnet. Nach dem Wechsel allerdings verfielen die Spieler zu sehr in Einzelaktionen, und so geriet das Mannschaftsgefüge auseinander, so daß in der zweiten Halbzeit nur in den Schlußminuten ein Tor für Jena fiel.
Von den Gästen aus dem Gau Niedersachsen, die dort in der Bezirksklasse spielen, hätten wir mehr erwartet. Sie verfügen wohl über einige gute Kräfte, doch reichen sie in technischer Hinsicht nicht an die Klasse der Jenaer Spieler heran. Es konnten der rechte Läufer, der Halbrechte und der Halblinke gefallen. Das Spiel der Hötenslebener war reichlich hoch, die Deckung zeigte große Schwächen, namentlich in der ersten Halbzeit - siehe die sieben Tore!
Daß die Mannschaftsleistung des 1. SV in der zweiten Halbzeit nachließ, ist vielleicht darauf zurückzuführen, daß sechs Spieler dieser Elf im Wehrdienst stehen, einige davon erst seit kurzem, und auch Hädicke noch verletzt auf dem Platz antrat.
Schon in der ersten Minute gingen die Jenaer in Führung. Im Mittelfeld erkämpfte sich Werner den Ball, gibt zu Rötschke, der Bernhardt sehr schön vorlegt - und mit unhaltbarem Schuß ist der Hötenslebener Torwart zum erstenmal geschlagen. Es zeigt sich sofort, daß der Sturm in seiner jetzigen Aufstellung sehr gut zur Geltung kommt, denn immer wieder rollen die schönsten Kombinationszüge vor des Gegners Tor. So lief der Ball wieder einmal durch die ganzen Reihen, aber Königs Schuß ging knapp neben den Pfosten ins Aus. Vorerst finden sich die Gäste gar nicht zusammen, Jena ist um eine Klasse überlegen, so daß die Hötenslebener ihr Heil nur in der Verteidigung suchen. Es gelingt ihnen auch, die Kombinationszüge der SV-Elf zu zerstören. Denn sonst hätten in der ersten Viertelstunde schon wenigstens zwei Treffer mehr fallen müssen. In der 17. Minute gibt es das schönste Tor des Spieles: L. König nimmt einen Paß von Bachmann direkt auf und schießt sehr scharf in die rechte Torecke. Acht Minuten später ist wieder Bernhardt erfolgreich. Er vollstreckt das dritte Tor, indem er eine Flanke von Hoffmann in kühnem Hechtsprung ins Netz köpft! Zwei Minuten danach heißt es schon 4:0. Hoffmann hat sich durchgesetzt und schießt unmittelbar aufs Tor. Während der Tormann herausspringt und den Ball fangen will, ist auch schon Rötschke zur Stelle, so daß der Hötenslebener Schlußmann das Leder nicht fassen kann - der Ball springt ins Tor. Eine halbe Stunde ist gespielt - ein Abschlag geht von Patzl über Beckert zu Hoffmann. Dieser flankt vors Tor, es gibt ein Getümmel, wobei Bernhardt, der einen sehr guten Stand hatte, das Leder zurück zum freistehenden König gibt. Der legt sich mit größter Ruhe den Ball zurecht und schießt mit Bombe zum 5:0 ein. Wenige Minuten später kommt auch Rötschke zu Torehren. Nach einer Kombination Bachmann-Rötschke-Bachmann kommt der Ball zum Jenaer Halbrechten zurück. Einen Deckungsfehler der Gäste ausnutzend, sendet Rötschke zum 6:0 ein. Es sieht nach einer katastrophalen Niederlage der Hötenslebener aus, doch unermüdlich wehren sich die Gäste, sie können sogar einige Male gefährlich vor Patzls Heiligtum kommen. Hier erweist sich, daß Patzl nach wie vor sehr sicher ist. So hält er im Hechten einen scharfen Schuß des Halbrechten. In der letzten Minute der ersten Halbzeit ist es Linksaußen Hoffmann, der das 7:0 zustande bringt, - ein schon ziemlich beruhigender Vorsprung. Mit einer blitzsauberen Vorlage von L. König geht er davon und schießt mit flachem Schuß in die lange Torecke.
Die Seiten werden sofort gewechselt, und trotz des hohen Rückstandes erlahmt der Eifer der Hötenslebener nicht, sie gehen sogar forscher ins Spiel, während der 1. SV, wie schon erwähnt, in zu viele Einzelhandlungen zerfällt. Es wird nicht mehr so schön kombiniert, jeder Spieler hält den Ball zu lange, ein ungenaues Zuspiel läßt nicht mehr den Fluß der Handlungen wie in der ersten Hälfte zustandekommen. Auch merkt man einigen Spielern jetzt doch die Anfangszeit des Wehrdienstes an. Ebenfalls kann Hädicke infolge seiner Verletzung nicht mehr so mittun. Patzl hat jetzt mehr Arbeit, - einmal muß er mit Schüßler vor dem Halbrechten retten, dann wieder wäre Hötensleben bald durch ein Eigentor zum Ehrentreffer gekommen, als Hädicke gefährlich zurückköpft. Fast scheint die zweite Hälfte torlos zu verlaufen, denn es wird von Jena schlecht und unplaciert geschossen. Hoffmann findet einmal das leere Tor nicht. In der 41. Minute fällt der letzte Treffer durch König. In gewohnter Manier hat er sich von zwei Spielern freigemacht, Bernhardt gibt das Leder uneigennützig an König zurück, und unhaltbar landet der Schuß im Netz. Erwähnt sei noch, daß eine Viertelstunde nach dem Wechsel die Gäste den linken Läufer durch Verletzung verloren. Dennoch vermochte der 1. SV diesen Vorteil zahlenmäßig nicht höher auszunützen.
(Bericht von Zi. in der Jenaischen Zeitung vom 22.05.1939)
Spiele
3. HR (18.05.-25.06.39)
- Gruppe : Ostpreußen , Pommern , Brandenburg
20.05.39
- Hertha BSC : Weißenseer SC 6:2
21.05.39
- Eintracht Miersdorf : Minerva Berlin 0:1
03.06.39
- TSV Weißwasser : Union Oberschöneweide 2:3
11.06.39
- MSV von der Goltz Tilsit : Hindenburg Allenstein 2:1
18.06.39
- BuEV Danzig : Polizei Danzig 0:4
- VfB Königsberg : Masovia Lyck 3:4
- Germania Stolp : Tennis Borussia Berlin 0:5
- Berliner SV 92 : Eintracht Landsberg 5:0
- Gruppe : Schlesien , Sachsen , Sudetenland
21.05.39
- ATV Liegnitz : SpVgg Leipzig 0:4
- SV Klettendorf : SV Jägerndorf 3:1
- BC Hartha : Preußen Hindenburg 4:2
- Planitzer SC : STC Görlitz 7:0
- Konkordia Plauen : Spfr. Markranstädt 4:1
- Spfr. Leipzig : VfB Teplitz 7:2
- Gruppe : Mitte , Nordmark , Niedersachsen
18.05.39
- VfL Halle 96 : Hannover 96 3:1
21.05.39
- SV 08 Steinach : Eimsbüttler TV 1:3
- 1.SV Jena : SV Hötensleben 8:0
- Polizei Lübeck : Polizei Hamburg 0:1
- Victoria Hamburg : Eintracht Braunschweig 3:2
- Borussia Altona : ASV Blumenthal 0:3
- Vorwärts Billstedt : SG Schinkel 6:1
- 1.SC 05 Göttingen : Holstein Kiel 3:2
28.05.39
- 1.SV Gera : Thüringen Weida 1:2 n.V.
- Gruppe : Westfalen , Niederrhein , Mittelrhein
21.05.39
- SV Höntrop : SV Hamborn 0:4
- VfB Bielefeld : Meidericher SV 1:0
- Borussia Dortmund : Alemannia Aachen 4:2
- VfvB Alsum : SpVgg Herten 2:0
- Westende Hamborn : Tura Bonn 1:0
- Mülheimer SV : VfL Geseke 4:0
- TuS Koblenz-Neuendorf : VfL Benrath 1:3
- SV Beuel : Homberger SV 2:2 n.V. - WH 4.6. Homberg : Beuel 1:2
- Eintracht Trier : VfL 99 Köln 1:5
- Gruppe Hessen , Südwest , Baden
29.05.39
- Kickers Obertshausen : Eintracht Frankfurt 2:2 n.V. - WH 25.6. Frankfurt : Obertshausen 4:1
03.06.39
- VfB Großauheim : Borussia Neunkirchen 1:2
- FSV Frankfurt : Kewa Wachenbuchen 4:0
- VfB Friedberg : Waldhof Mannheim 1:2
04.06.39
- Phönix Karlsruhe : SV Wiesbaden 3:2
- FV Kuppenheim : VfB Mühlburg 2:3
11.06.39
- SV Kassel 06 : Kurhessen Kassel 1:1 n.V. - WH : 25.6. Kurhessen : SV 06 2:1
- FC Singen : Karlsruher FV 3:2
- Gruppe : Württemberg , Bayern , Ostmark
18.05.39
- Rapid Wien : Jahn Regensburg 4:2
21.05.39
- SpVgg Bad Canstatt : FC Tailfingen 4:1
- 1.FC Nürnberg : Union Böckingen 4:3 n.V.
- MTV Ingolstadt : VfB Coburg 2:3 n.V.
04.06.39
- BC Augsburg : Wacker Wien 2:3
- Austria Wien : Neumeyer Nürnberg 2:2 n.V. - WH 18.6. Nürnberg : Wien 2:0
18.06.39
- Wacker Wien : First Vienna 2:7