1940/41 DM2: 1. SV Jena - VfB Königsberg 2:4

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Spieldaten
Wettbewerb Endrunde
Deutsche Meisterschaft,
3. Spieltag
Saison Saison 1940/1941
Ansetzung 1. SV Jena - VfB Königsberg
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld in Jena
Zeit 20.04.1941
Zuschauer 7.000
Schiedsrichter Fiedler (Kulmbach)
Ergebnis 2:4 (0:2)
Tore
  • 0:1 Atzesberger (20.)
  • 0:2 Ligna (44.)
  • 0:3 Schroer (55., Foulelfmeter)
  • 0:4 Atzesberger (73.)
  • 1:4 Bachmann (75.)
  • 2:4 Gräbsch (90., Foulelfmeter)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Jena
Cestmir Ehrenfried Patzel
Bernhard Schipphorst, Hermann Schüßler
Heinz Werner, Kurt Beckert, Hans Ullrich
Walter Bachmann, Herbert Ganz, Waldemar Gräbsch, Ludwig König, Ludwig Hoffmann
Trainer: Josef Kretschmann
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Königsberg
Rudolf Schönbeck
Paul Jesnowski, Jockel Krause I
Heinz Staguhn, Kurt Baluses, Gerhard Reich
Erich Blonski, Hans Atzesberger (Gastspieler Hamborn), Kurt Lignau, Schroer (Gastspieler Essen),Helmut Scheffler
Trainer: ?

Spielbericht

Königsberg stärker denn je

Jena begann groß und war dann plötzlich 0:2 geschlagen -- Ligna schoß ein Schön-Piola-Tor -- der Sieg des Ostpreußenmeisters wohlverdient

Jena war Favorit und spielte 15 Minuten erstklassig, vergab aber alle Chancen kläglich. Hundertprozentige wurden von Gräbsch und Hoffmann ausgelassen . Nervosität kam auf. Dann wurde Königsberg besser und besser. Beim 0:1 war Patzl nicht schuldlos. Das 0:2 kurz vor der Pause war ein Traumtor ( Fallrückzieher ) von Lignau . Jenaer Mannschaft stellte nach dem Wechsel um, war sich aber nicht einig. Alle schienen verkrampft. Nach dem 0:4 bäumte sich Jena etwas auf, hätte auch noch einen 2. Elfer bekommen können, aber es blieb beim 2:4. Alles in allem gewann Königsberg dieses Spiel auch in der Höhe verdient . Bester Jenaer war Beckert , mit Abstrichen auch Gräbsch . Hoffmann spielte zu durchsichtig , immer mit dem Kopf durch die Wand . Beste bei Königsberg : Verteidiger Krause , aber vor allem die 2 Gastspieler Atzesberger (Hamborn) und Schroer (Essen !).

(aus dem Kickerbericht vom 22. April 1941)

Artikel aus Stadionheft "Anpfiff" vom 20. April 2019

Ein Gegentreffer aus dem Nichts

Jenas große Spiele: Die Endrunde der Deutschen Meisterschaft 1940/41 (Teil 2/4)

Der 1. SV Jena hatte seine Auftaktbegegnung beim Hamburger SV mit 1:2 verloren und war gegen Königsberg schon in Zugzwang, wollte man realistische Chancen auf den Sieg in der Gruppe haben, um später um den Halbfnaleinzug spielen zu können. Der Gastgeber legte entsprechend los und versprühte in den ersten 15 Minuten ein wahres Angriffsfeuerwerk. Die Spielzüge liefen vom Anpfiff weg vorzüglich und flüssig mit schönsten Kombinationen, wie es „Der Kicker“ in seinem Spielbericht beschrieb. Als die ersten „geradezu todsicheren“ Torchancen von Gräbsch und Linksaußen Hoffmann liegen gelassen wurden, kam Nervosität ins Jenaer Spiel. Aus der Hand gab der 1. SV die Partie aber noch nicht. Eine Unsicherheit der ansonsten so verlässlichen Stütze im Jenaer Gehäuse, Patzl, sollte der Knackpunkt in der Partie werden. Den Ball von Atzesberger hatte Patzl eigentlich schon gehabt, als das Leder doch noch unter seinem Körper durchschlüpfte. Die Königsberger kamen nun besser ins Spiel und erhöhten dank eines Traumtores noch vor der Pause auf 2:0. Lingnau hatte in der 44. Minute zu einem Fallrückzieher angesetzt und tatsächlich mit der akrobatischen Einlage getroffen. Die Jenaer Mannschaft gab die Hoffnung nicht auf. Einst hatte man gegen den Ligakonkurrenten Dessau 05 mit 0:3 zurückgelegen und doch noch gewonnen. Den erfolgsbringenden Spielrhythmus fand die Jenaer Elf aber nicht mehr. Verkrampfung im Spielaufbau machte sich breit. Umstellungen der Positionen brachten auch nicht den Erfolg, sondern beflügelten die nun noch selbstbewussteren Gäste. Der VfB hinterließ fortan einen starken Eindruck, denn sie zeigten, wie das Toreschießen funktioniert. Schroer (55.) blieb beim Elfmeter eiskalt, nachdem zuvor Schipphorst diesen durch einen energischen Zweikampf verursacht hatte. Als der „schussgewaltige“ Atzesberger abzog und zum 4:0 abschloss, war die Entscheidung gefallen. Bei Schroer (Hamborn) und Atzesberger (Essen) handelte es sich übrigens um sogenannte Gastspieler. Mit Anstand nahm die Jenaer Mannschaft den deutlichen Rückstand an. Bachmann probierte es einmal mit einem Alleingang und verkürzte auf 1:4 (75.). Der Kampfgeist nahm noch einmal zu, um sich würdig aus dem ersten Heimspiel zu verabschieden. Die Partie war freilich nicht mehr zu drehen. Dafür war keine Zeit mehr. Gräbsch nutzte einen Foulstrafstoß und hätte Schiedsrichter Fiedler nach einem weiteren Vergehen eines Königsbergers an einem Jenaer im Sechzehner erneut auf den Punkt gezeigt, wäre die Partie bis zur allerletzten Schlusssekunde offen geblieben. So verdiente sich Königsberg den 4:2-Auswärtssieg, wohlwissend, dass man die erste Viertelstunde mit unheimlich viel Glück überstanden hatte und vom Patzer Patzls profitiert hatte. Mit der Führung im Rücken schaukelte man das Spiel nach Hause, während der 1. SV Jena ohne Pluspunkt am Tabellenende stand.

(Jens Büchner)