2024/2025 29. Spieltag: Hertha BSC II - FC Carl Zeiss Jena 1:4
Spieldaten | |
Wettbewerb | Regionalliga, 29. Spieltag |
Saison | Saison 2024/2025, Rückrunde |
Ansetzung | Hertha BSC II - FCC |
Ort | Stadion auf dem Wurfplatz in Berlin |
Zeit | So. 13.04.2025 13:00 Uhr |
Zuschauer | 1.145 |
Schiedsrichter | Tim Gerstenberg |
Ergebnis | 1:4 (0:1) |
Tore |
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Aufstellungen
- Hertha
- Tim Goller
- Janne Berner, Marion Morgenstern, Petar Matiebel, Biyan Kizildemir
(46. Noah Kardam)
- Jelani Ndi (53. Safa Yildirim), Shalva Ogbaidze, Dion Ajvazi
- Anis Ben-Hatira, Oliver Rölke (53. Luca Wollschläger), Ensar Aksakal
- Trainer: Rejhan Hasanovic
- Jena
- Alexios Dedidis
- Paul Krämer, Nils Butzen, Maxim Hessel, Ken Gipson
- Kay Seidemann, Jannes Werner
(65. Khalid Abu El Haija), Elias Löder (64. Erik Weinhauer), Hamza Muqaj, Alexander Prokopenko (80. Ledjon Fikaj)
- Ted Tattermusch (80. Benjamin Zank)
- Trainer: Volkan Uluc
Spielbericht
4:1-Auswärtssieg bei Hertha II
Der FCC zeigt sich kaltschnäuzig und kontert sich zum ersten Sieg bei Hertha II seit 2016. Doppeltorschütze Seidemann sowie Tattermusch und ein Eigentor bescheren Volkan Uluc den ersten Auswärtssieg im vierten Versuch.
Fünf Tage nach dem enttäuschenden Derbyauftritt waren die Vorzeichen alles andere als gut, hatte sich doch das ohnehin schon proppenvolle FCC-Lazarett noch weiter gefüllt. Die Ausfälle Joel Richters, Sören Reddemanns und kurzfristig auch des an Rückenproblemen laborierenden Marius Liesegangs verstärkten die Sorgenfalten von Volkan Uluc, der die "wie die jungen Hasen" rennenden Hertha-Bubis als den aktuell denkbar undankbarsten Gegner bezeichnete. Einen Gegner, bei dem man zudem seit 2016 nicht mehr gewinnen konnte. In Ulucs Notelf agierten vor Alexios Dedidis das Innenverteidiger-Duo Butzen/Hessel, flankiert von Krämer und Gipson. Rückkehrer Hamza Muqaj und Jannes Werner bildeten die Mittelfeldzentrale, Seidemann und Propopenko die Flügel, davor Löder und Tattermusch.
In einer an Ereignissen armen ersten Hälfte agierten beide Teams dabei zunächst recht passiv. Gegen die nach nur einem Zähler aus den letzten sechs Spielen auch nicht vor Selbstvertrauen strotzenden Gastgeber stand der FCC dicht gestaffelt und suchte sein Heil vornehmlich in schnellen Gegenangriffen nach defensivem Ballgewinn. Zwei Halbchancen Tattermuschs resultierten aus solchen Kontersituationen, doch wirklich aufregend wurde es selten im Stadion auf dem Wurfplatz. Just als Hertha im Begriff war, das Spiel ein wenig an sich zu reißen, durch Ajvazis Schuss vom Halbkreis die erste Möglichkeit vergab, schlug der FCC aus dem Nichts zu. Muqaj hatte Prokopenko auf dem rechten Flügel eingesetzt, der seinen Gegenspieler Kizildemir vernaschte und punktgenau flach nach innen passte, wo Tattermusch aus 14 Metern ins lange Eck zur Jenaer Führung verwandelte (31.). Wie bei den letzten beiden Auftritten in Berlin erzielte Jena den ersten Treffer, würde es diesmal zu drei Punkten reichen? Hertha antwortete, vor allem in Person des 36jährigen Kapitäns und 101fachen Bundesligaspielers Änis Ben-Hatira, der seine Rolle aus Führungsfigur der jungen Bubis unterstrich. Doch aus spitzem Winkel strich sein strammer Schuss ebenso haarscharf am langen Pfosten vorbei (34.), wie der zauberhaft getretene Freistoß am rechten Dreiangel zwei Minuten später. Mehr ließ die gut sortierte Hintermannschaft des FCC nicht zu, durfte sich über eine knappe Pausenführung beim Gang in die Kabinen freuen.
Und die Freude nach Wiederanpfiff war alsbald umso größer, war die Begegnung vier Minuten doch später quasi entschieden. Zunächst hatte Ken Gipson in seinem 99. FCC-Pflichtspiel einen großen Moment, tunnelte Ogbaidze an der rechten Grundlinie und passte dann so scharf nach innen, dass Morgenstern sein Schienbein nicht mehr zurückzuziehen vermochte und ins eigene Tor verwandelte (47.). 180 Sekunden später halfen die Hauptstädter erneut kräftig mit. Torhüter Gollert hatte Ogbaidze mit einem Anspiel in Verlegenheit gebracht und Muqaj erobert energisch den Ball, bringt damit Löder in Schussposition. Dessen Versuch kann Gollert noch klären, doch Seidemann staubt trocken ins leere Tor zum 0:3 ab. Herthas Coach Hasanovic reagierte und brachte mit Yildirim und dem zweifachen Torschützen aus dem Hinspiel Wollschläger zwei frische Angreifer, die auch sofort Wirkung erzielen sollten. 54. Spielminute, Flanke von der linken Seite, Wollschläger köpft Richtung langen Pfosten, wo Yildirim den Ball per Kopf artistisch und aus Nahdistanz über die Linie drückt. Es sollte der Auftakt werden für eine halbe Stunde, in der der FCC den Faden verlor und drauf und dran war, das sicher geglaubte Spiel noch aus der Hand zu geben. Kardams von Dedidis parierter strammer Schuss (59.), Hessels Rettungstat fast ins eigene Tor (62.), Yildirims Abschluss gegen Dedidis' Kopf statt ins Tor (65.), Ben-Hatiras von Dedidis gerade so über die Latte gelenkter Schlenzer (79.), Ben-Hatiras von Dedidis gehaltener Freistoß (81.), Ajvazis Einschussmöglichkeit nach Jenaer Fehlerserie (83.) waren allesamt Ausdruck einer wackeligen Phase, in der nicht nur der gut aufgelegte Dedidis, sondern auch Fortuna ein blaugelbweißes Herz zeigte. Auf der anderen Seite war Gollert nur gegen Werners immer länger werdende Flanke und Seidemanns Flachschuss gefordert gewesen, ansonsten gelang Ulucs Team offensiv nur noch wenig. Drei Minuten vor dem Ende dann aber doch, als ein am eigenen Strafraum abgefangener Ball zum eingewechselten Weinhauer gelangt, der übers halbe Feld marschiert, um Seidemann mustergültig zu bedienen, welcher seinerseits frei vor Gollert kaltschnäuzig zum 1:4 vollendet. Es war der Schlusspunkt unter ein Spiel, in dem sich der FCC im Torabschluss effizient zeigte, letztlich verdient, aber doch etwas zu hoch gewann. Für Volkan Uluc war es im vierten Auswärtsspiel endlich die erste Heimfahrt ohne hängende Köpfe im Bus. Für Jenas über 600 mitgereiste Fans etwas Balsam auf die zuletzt geschundene Seele. Und für den FCC der erste Sieg in der Bundeshauptstadt seit dem 3:2 am allerersten Spieltag beim BFC Dynamo.