1967/1968 02. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - BSG Wismut Aue 3:1: Unterschied zwischen den Versionen

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:Manfred Fuchs
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:Friedrich-Wilhelm Göcke, Karl-Heinz Zeidler, Konrad Wagner
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:Ernst Einsiedel, Volkmar Kaufmann, Klaus Zink
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Version vom 2. Mai 2010, 11:54 Uhr

Spieldaten
Wettbewerb DDR-Oberliga, 2. Spieltag
Saison Saison 1967/1968, Hinrunde
Ansetzung FC Carl Zeiss Jena - BSG Wismut Aue
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit Sa. 19.08.1967 15 Uhr
Zuschauer 7.000
Schiedsrichter Kurt Halas (Berlin)
Ergebnis 3:1
Tore
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Jena
Wolfgang Blochwitz
Udo Preuße, Peter Rock, Michael Strempel, Jürgen Werner
Heinz Marx, Werner Krauß
Rainer Schlutter, Helmut Stein, Dieter Scheitler, Roland Ducke
Trainer: Georg Buschner
Aue
Manfred Fuchs
Lothar Killermann, Dietmar Pohl, Lothar Schmiedel, Rudi Groß
Friedrich-Wilhelm Göcke, Karl-Heinz Zeidler, Konrad Wagner
Ernst Einsiedel, Volkmar Kaufmann, Klaus Zink
Trainer: Bringfried Müller


Spielbericht

Abwehrspieler schossen die Tore des Siegers

Ein Blick auf die Torschützen des Siegers verrät viel: Alle Treffer wurden von Abwehrspielern erzielt! Nun kann man aus dieser Tatsache auf das variable Spiel der Jenaer schließen, darauf, daß sich im modernen Fußball die Funktionen der Deckungsspieler erweitern und daß es die Jenaer verstanden, diesem Gesichtspunkt Rechnung zu tragen. Diesem durchaus positiv zu wertenden Fakt muß gleichzeitig gegenübergestellt werden, was Georg Buschner sagte: "Sicher sollen unsere Deckungsspieler mit nach vorn stoßen und selbst torgefährlich werden. Allerdings entbindet dies unsere Stürmer nicht von ihrer Hauptaufgabe, den Weg zum gegnerischen Tor zu suchen. Das aber ist nicht ein einziger."

In der tat, einen einzigen Schuß eines Jenaer Stürmers auf das Fuchs-Gehäuse notierten wir in neunzig Minuten (Stein 59.). Ansonsten war den Angriffsspielern lediglich an den Rückennummern anzusehen, daß sie eigentlich Stürmerfunktionen auszuüben haben. Eine Ausnahme nur gab es: Schlutter. Dieser kleine Mann legte kaum eine Ruhepause ein, war oft am Ball, zeigte nicht nur ein enormes Laufpensum, sondern bewies auch viel Klugheit und Übersicht. Von ihm hätte sich Stein einiges abschauen können. Statt dessen fiel er nur dadurch auf, daß er sich kaum bewegte, schlecht zuspielte und eine völlig indiskutable Leistung bot. Auch R. Ducke - mit der Nummer 11 am rechten Flügel (!) - wurde kaum ins Spiel gebracht, zeigte aber auch von sich aus nicht genügend Initiative. Bleibt Scheitler zu erwähnen, der sich zwar mühte, aber kaum Gefahr ausstrahlte. Nicht von ungefähr charakterisierte Oehler, Stopper früherer Jahre, Jenas Spiel so: "Es fehlt eben noch viel."

Neben Schlutters Fleiß waren Rocks Schüsse der Lichtblick in diesem Spiel. Wie er mit seinem Freistoß Werner die Möglichkeit zum 1:0 gab und mit einem 25-Meter-Schuß das 3:0 selbst besorgte, das imponierte, das spricht dafür, welche Gefahr von diesem Mann ausgeht. Allerdings blieb unverständlich, daß der nach dem 3:0 angeschlagene Gegner nicht völlig ausgespielt wurde, daß man sich vielmehr auf Ballhalten und Verlangsamen der Aktionen verlegte. Offensichtlich fehlte hier eine Persönlichkeit im Mittelfeld, die für überraschende Aktionen sorgte. Weder Strempel (mitunter die Härte übertreibend) noch Krauß (zu bedächtig) oder Marx (nach dem Wechsel zu zurückhaltend) waren dazu in der Lage.

Trainer Müllers Absichten, mit einem 4-3-3 zumindest einen Teilerfolg anzustreben, wurden schon früh zerschlagen. Bis zu Groß´ Feldverweis aber blieb Wismut bereits zu viel schuldig. Mit drei, meist sogar nur zwei Angriffsspitzen (Zink, Einsiedel) war nichts zu holen, zumal Göcke frühere Frische vermissen ließ, wie überhaupt die gesamte Mannschaft zu wenig in Bewegung war, aus dem Stand zu erreichen suchte, was nur durch ständige Laufarbeit möglich ist. Blochwitz wurde gerade dreimal ernsthafter Prüfung unterzogen und ließ dabei Unsicherheiten erkennen. Natürlich stand der Feldverweis von Groß im Mittelpunkt der Diskussionen im Wismut-Lager. "Urbanczyk war am Vorsonnabend bei uns viel unkorrekter, ohne dafür so hart bestraft zu werden", wandte Karl Wolf ein. Mag sein, doch als Entschuldigung für Groß kann das nicht gelten. Groß schlug eindeutig nach, und Halas verhängte dafür die einzig mögliche Strafe.

Zum Schiedsrichterkollektiv: man hätte Halas in allen Aktionen die Klarheit gewünscht, die er bei der Herausstellung von Groß bewies. Einige Entscheidungen ließen diese Eindeutigkeit vermissen. Allerdings wurde ihm das Amtieren in einigen Phasen von Strempel, Preuße, Killermann, Kaufmann u.a. nicht gerade leicht gemacht.

(Klaus Schlegel in "Die Neue Fußballwoche" vom 22. August 1967)