2008/2009 38. Spieltag: SV Sandhausen - FC Carl Zeiss Jena 2:2

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Spieldaten
Wettbewerb 3. Liga, 38. Spieltag
Saison Saison 2008/2009, Rückrunde
Ansetzung SV Sandhausen - FCC
Ort Hardtwaldstadion
in Sandhausen
Zeit Sa. 23.05.2009 13:30 Uhr
Zuschauer 5.400
Schiedsrichter Günter Perl (Pullach)
Ergebnis 2:2
Tore
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oder Berichte


Aufstellungen

Trikotfarben
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Sandhausen
Michael Gurski
Denis Bindnagel , Patrick Kirsch , Alexander Eberlein , Marcel Throm
Roberto Pinto , Jan Fießer (69.Boris Kolb) , Leandro , Nicolai Müller (79.Benjamin Waldecker)
Sreto Ristic , Emre Öztürk (71.Danko Boskovic)

Trainer: Gerd Dais

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Jena
Carsten Nulle
Tim Wuttke (88.Niels Hansen) , Marco Riemer , Tim Petersen , Ralf Schmidt
Naoya Kikuchi
Carsten Sträßer , Torsten Ziegner , René Eckardt (46.Silvio Schröter)
Salvatore Amirante , André Schembri (64.Sebastian Hähnge)

Trainer: Marc Fascher

Anmerkung

Carsten Sträßer wird in die Kicker-Elf des Tages gewählt .

Spielbericht

Ist alles gut?
Mit einem 2:2 in Sandhausen erreicht der FCC das letzte verbliebene Saisonziel

Erledigen wir das, was am Schwersten fällt, zuerst. Also heißt es zu Beginn erstmal „Dankeschön!“ Dankeschön, liebe Spielvereinigung Unterhaching! Und eigentlich müßte es sogar ein doppelter Dank sein. Der erste Dank bezieht sich auf die liebreizende Art und Weise, mit der die Hachinger sich vor Wochenfrist im EAS dem ruhmreichen FCC geschlagen gaben. Hätte es nämlich die 3 Punkte gegen die Münchner Vorstädter nicht gegeben, so wäre es vorgestern und gestern gar nicht erst zu einer der schönsten Fußballreisen mit dem FCC in dieser völlig verkorksten Saison gekommen, wir hätten die Idee einfach fallen lassen. Das zweite Dankeschön an die Unterhachinger gibt’s für das gestrige Ergebnis und seine Klassenerhalts- bzw. Abstiegsfolgen.

Wieder mal trudelten im Laufe des Freitags etliche Unverzagte, die seit Monaten am FCC litten, in Heidelbergs Stadtteil Schlierbach ein und verwandelten einen Abschnitt des dortigen Campingplatzes, direkt am Neckar, in blaugelbweißes Hoheitsgebiet. Zum Erstaunen der Platzbetreiber trugen die KFZ der Anreisenden, die ihre Gefährte zum Teil prächtig geschmückt hatten, nur in einem Falle ein Jenaer Kennzeichen, was doch für reichlich Verwunderung sorgte. Außerdem vertreten waren Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt und Sachsen, aber man konnte, um die Unentwegten zu finden, auch einfach der Nase nachgehen, versteht es doch kein anderer Volksstamm, die Zubereitung von Bratwürsten über glühender Holzkohle so wohlriechend zu zelebrieren. Immer wieder beachtlich, welche Faszination der FCC auf alle Generationen und Geschlechter ausübt: Kinder, Frauen, junge Spunde und alte Säcke – alles saß oder stand am Abend am Ufer des gemächlich vorbeirauschenden Neckars. Irgendwann wurde es für so manchen auch ziemlich kompliziert, zwischen Hunde-, User- und Vornamen zu unterscheiden … Ungezählte Biersorten mußten ebenso verkostet werden wie ein lieblicher, wohlschmeckender aber sehr hinterhältiger Wein der Sorte „eigene Herstellung“, welcher zu später (oder besser früher) Stunde gelegentlich noch seine teuflische Wirkung entfaltete. Wem Fußball mehr bedeutet, als nur die 90 Minuten auf dem Rasen, der mußte ich an diesem Abend einfach wohlfühlen. Kein Thema der letzten Jahre, welches nicht diskutiert, mystifiziert, verteufelt oder kontrovers debattiert wurde. Alles hatte seinen Platz, ernsthaft oder scherzhaft, emotional oder sachlich – wer FCC-Fan ist, muß eben mit allem umgehen (können). Vor allem ein Teil der sächsischen Fraktion stellte uns alle dabei auf so manche harte Probe, fiel es den Jungs doch sehr schwer, Sätze ohne „Wismut“, „Korl-Morks-Stodt“ oder „Dünahmoh“ zu bilden. Wenn doch, fiel dann im nächsten Satz garantiert das Kürzel „TSG“ …

Kam man auf den nächsten Tag zu sprechen, wurden die Stimmen leiser, die Blicke nachdenklicher und die Inhalte vager. Bloß nicht das Unaussprechliche in den Mund nehmen, bloß keinen Gedanken an drohendes Ungemach verschwenden. Als fürsorgliche Väter ihre Kinder zu Bett (bzw. in den Schlafsack) gebracht hatten, die tollenden Hunde ihre Schlafplätze eingenommen hatten und so mancher Biertrinker mit klarem Blick ermattet in den Campingstuhl sank, war es nicht mehr lang bis zum nächsten Morgen …

Für uns, Gäste eines nahegelegenen, kleinen Hotels, begann der Tag mit einer ersten kleinen Überraschung. Mit Blick auf das angelegte Ornat outete sich der Hotelbetreiber ebenfalls als gebürtiger Jenenser, allerdings ohne engeren Bezug zum aktuellen Fußball. Als wir ihm erklärten, was uns eigentlich in seine Herberge geführt hatte, stellte er als Gegenfrage: Ach, wegen des FCC – aber ihr seid doch vor einiger Zeit an die Russen verkauft worden, oder? Zum Glück blieb noch Zeit, ein klares Dementi abzugeben und dann galt es auch schon, erneut am 2 Minuten entfernten Campingplatz an den Start zu gehen. Große Überraschung zwischen den Autos und Zelten: Einige Jungs, die eigentlich gleich aufs Rad steigen sollten, irrlichterten mit derart flackerndem Blick umher, daß man glauben konnte, ihnen wäre des Nachts Theo Z. persönlich erschienen und hätte was von „Punktabzug“ gefaselt. Dabei waren die Armen nur zu früher Morgenstunde vom Anblick eines grottenhäßlichen Chemnitz-Trikots überrascht worden. (Gerüchten zufolge soll ein gewisser „Kanonier“ von diesem Anblick derart geschockt gewesen sein, daß er sich einige Zeit später mit suizidalen Anwandlungen todessehnsüchtig in den Neckar stürzte. Da er aber rechtzeitig zum Spiel wohlbehalten auftauchte, muß dieses Gerücht wohl aus gewöhnlich schlecht informierten Kreisen entstammen.)

Punkt 10:30 Uhr rollte unsere kleine Fahrrad-Karavane los. Als 6-köpfiges Team starteten wir zunächst Richtung Heidelberger HBF, um dort weitere 3 Gesellinen bzw. Gesellen (mit dabei, unser mit 6 Jahren jüngstes Crew-Mitglied) in unser Team aufzunehmen. Und es folgte der Klassiker schlechthin: eigentlich hatten die meisten nur eine vage Vorstellung, wie man radelnd bis nach Sandhausen käme - das würden die Anderen ja schon wissen …. Derjenige, der mit exaktem Kartenmaterial und bester Ortskenntnis ausgestattet war, wurde zwar zunächst gelobt, bekam aber an jeder Kreuzung oder Abzweigung eine gehörige Portion Skepsis und Mißtrauen um die Ohren gehauen, ob das mit seinen Kartenlesefähigkeiten auch wirklich stimme und was er denn da nur für komische Karten mit sich rumschleppe … Je höher die Sonne stieg, desto höher stieg bei allen auch der Adrenalinspiegel und so wurde zusehends über die einzuschlagende Richtung debattiert, gestritten und kurz darauf wieder gemault. Irgendwie waren wir 9 Radfahrer fast so eine Art Abbild des FCC der aktuellen Saison: alle kannten das Ziel, nur wie man es erreichen sollte, blieb stets im Ungewissen – bis dann eben doch noch die rettende Ausfahrt Sandhausen auftauchte. Aber wir näherten uns, mit einem der Aufregung geschuldeten, stets zunehmendem Tempo, unausweichlich Sandhausen und wären am Ende wohl jedem Doping-Kontrolleur verdächtig vorgekommen. Vor allem der Radsportler aus Bretten sollte mal darüber nachdenken, sich demnächst nur noch „Täve“ rufen zu lassen. Dann, endlich, das Ortseingangsschild „Sandhausen“. Wären bei der Ortsdurchfahrt nicht irgendwann zwei Straßentransparente aufgetaucht, so hätte nichts, aber auch wirklich nichts darauf hingedeutet, daß dort gleich ein Fußballspiel (mit zumindest für einen Verein geradezu elementarer Bedeutung) stattfinden solle. Friedlich verschlafen, oder besser verschnarcht döste der Ort vor sich hin und schien sich in dieser Idylle auch nicht stören lassen zu wollen. Anders unmittelbar vor dem Stadion. Nachdem wir vom diensthabenden Absperrpolizeibeamten freundlich begrüßt worden waren, dominierten mit Blau, Gelb und Weiß die schönsten Farben der Welt und die Gemeinde der unermüdlichen FCC-Anbeter bewies erneut, daß Verlaß auf sie ist.

Doch wo jetzt mit den Rädern hin? Ein kleiner, von einer Kette abgesperrter Bereich, bot sich als optimaler „Parkplatz“ an. Die martialische Staatsmacht vor Augen, wollten wir auf Nummer sicher gehen.
Frage an Polizeigruppe 1: „Können wir die Räder dort abstellen?“
Antwort: „Da fragen Sie mal unsere Kollegen dort drüben.“
Frage an Polizeigruppe 2: „Können wir unsere Räder dort abstellen?“
Antwort: „Da fragen Sie mal unsere Kollegen da vorn.“
Antwort an Polizeigruppe 2: „Die haben wir eben schon gefragt, die haben uns zu ihnen geschickt.“
Antwort: „Dann fragen Sie mal die Security.“
Frage an die Security: „ Können wir unsere Räder dort abstellen?“
Antwort: „Fragen Sie mal die Polizei da drüben“ …
Also stellten wir die Räder ab und begaben uns schnurstracks ins Stadioninnere, denn die Anspannung stieg im Minutentakt. Herrlich, zu beobachten, wie sich allmählich ein nicht enden wollender Strom Richtigfarbener auf den Sandhäuser Sportplatz begab. Und auch bald hatte sich unsere Vorabend-Runde wieder zusammengefunden, sogar noch ein wenig erweitert. Eben hatten wir die Gastgeber noch aus 2 Gründen gelobt: erstens, weil sie einst dem unsittlichen Angebot aus dem nahen Walldorf widerstanden und zweitens, wegen ihres Entgegenkommens bezüglich der Gästeblöcke, da sorgten sie doch noch für Kopfschütteln. In ihrer Stadion-Werbezeitschrift mit geringem Textanteil bilanzierten sie die erste Saison in Liga 3 aus ihrer Sicht und kamen zu folgender positiven Erkenntnis: Der SV Sandhausen habe sich als fester Bestandteil der 3. Liga etabliert. Da muß man am Ende des ersten Jahres nach Gründung der Liga erstmal drauf kommen! Wenn sich diese Denkweise bis nach E**** rumspricht, gibt’s dort bald einen Extra-Wimpel mit dem Aufdruck „ununterbrochenes Gründungsmitglied in der 3. Liga“.

Was mag es wohl für ein Gefühl für die Sandhäuser Spieler gewesen sein, als diese den Rasen betraten und sich einer blaugelbweißen Wand gegenüber sahen, der sie auch seitwärts nicht entkommen konnten? Vor allem bei den abschließenden Erwärmungs-Torschüssen hatten alle ihren Spaß, denn ihre zahlreichen Fehlversuche wurden akustisch super kommentiert. Als kurz vor Anpfiff die ca. 3.500 Guten Gänsehautatmosphäre verbreiteten, wollte man sich gar nicht vorstellen, worin der eigentliche Sinn dieses Spieles bestand und das der vielleicht auch noch unerfüllt bleiben würde. Aber dieser inbrünstige Jena-Jena-Wechselgesang würde doch seine heilende Wirkung tun, oder?

Nun ja, zumindest Riemer war hellwach, als er gleich nach dem ersten Sandhäuser Freistoß resolut klärte. (2.) Nein, Bäume riß der FCC in der Anfangsviertelstunde nicht aus, aber wer das in einem solchen Spiel erwartet hatte, konnte ja auch nur falsch liegen. Aber die Unseren waren durchaus offensiv aktiv. Zuerst fanden sich Schembri und Amirante, der aber aus 16 Metern verballerte. (3.) Dann flankte Schembri von rechts und erzwang einen Eckball, den Schmidt trat und dem ein abgeblockter Schuß Eckardts folgte (5.) Schon nach 10 Minuten hätten dann Schembri und Amirante weiter an ihrer (kleinen) Legenden-Story basteln können: aber eben nur dann, wenn der Italiener nach Zuspiel des Maltesers freistehend auch noch Gurski überwunden hätte … Als sich Sträßer die Nachschußchance bot, war der zu hektisch und unkonzentriert. Bei Sandhausens erstem Torschuß, der immerhin bis zur 17. Minute auf sich warten ließ, mußte Nulle dann zweimal zupacken, hatte das Leder dann aber sicher. Kurz darauf sorgte dann auch Ziegner per Freistoß für etwas Gefahr, aber noch tat sich nichts Entscheidendes. Fürs nächste blaugelbweiße Raunen sorgte Schembri, aber auch sein kurzer Haken mit anschließendem Schuß vom Strafraumeck, nach perfekter Ballbehauptung und feinem Zuspiel Schmidts, strich knapp am Tor vorbei. (22.)

Jena legte jetzt eine unerklärliche Pause ein und der SVS nutzte das sofort aus, ohne dabei zu glänzen. Erst klärte Amirante nach einem Freistoß (27.), dann packte Nulle zu. Zwei Minuten später senkte sich ein 30-Meter-Direkt-Knaller nur knapp über Nulles Tor und schon weitere 3 Minuten später, war es dann soweit: simpler Angriff der Gastgeber, alle Jenaer Verteidiger halten gebührenden Abstand zu ihren Gegenspielern und als die Flanke von rechts unbehelligt Ristic erreicht, läßt der alte Haudegen sich nicht zweimal bitten und köpft zum 1:0 ein. Was auch immer die Unseren jetzt als Antwort geben wollten, es funktionierte nicht. Irgendwie schien eine plötzliche Schockstarre in alle Jenaer Fußballerbeine gefahren zu sein. Die Gastgeber konnten gar nicht anders, als sich die Bälle unbehelligt zuzuspielen und als wieder mal ein Blauer leichtfertig den Ball im Mittelfeld verloren hatte, war es Öztürk der wenige Ballkontakte später aus 16 Metern ungestört zum 2:0 einschießen konnte. (35.)

Plötzlich wurde es verdammt still unter Jenas Zuschauern. Was war denn jetzt los? Wie kann man Sandhausen so leichtfertig ins Spiel und zu zwei Toren kommen lassen? Sollte wirklich …? Aber nein, das kann doch nicht …! Dennoch war es wieder eines der großen Rätsel, warum man plötzlich alles spielerische Übel der Saison in eine Viertelstunde packte und verängstigt am nahen Abgrund balancierte.

Da nützte es auch wenig, daß Sträßer mit einem feinen Paß Schembri auf die Reise schickte, der auch durch den 5-Meter-Raum fast bis zu Torlinie durchstartete, dann aber keinen gescheiten Querpaß mehr hinbekam. (37.) Die FCC Fans fanden dadurch aber ihre Stimme wieder und gaben akustisch das, was ihre Helden fußballerisch gerade schuldig blieben: alles! Um ein Haar aber hätten die Sandhäuser alle unsere trotzigen Gesänge gleich darauf wieder erstickt. Zum Glück jedoch rauschte Blindnagels Geschoß nur an die Latte! Himmlelherrgottnocheinmal, das darf doch wohl nicht war sein! Zum Glück zitterten sich Jenas Kicker und deren Fans ohne weitere Folgen in die Halbzeitpause, die kurz nach Kikuchis Fehlschuß (Vorlage Amirante) endlich erreicht war. Zwischenstände wurden zwar registriert, aber noch waren die meisten fassungslos darüber, wie man nach einer halben Stunde derart abbauen und um Gegentore betteln konnte? Desillusioniert hockten die wackeren FCC-Fans reihenweise auf den Traversen, starrten ungläubig auf den Platz und brauchten Zeit, sich zu sammeln.

Sandhausens Stadionsprecher entfachte dann aber zumindest in unserem Bereich so etwas wie eine Trotzreaktion. Als er Sandhäuser Nachwuchsspieler ehrte, verwies er auf deren letztes, mit 5:1 gewonnenes Spiel und meinte, daß dies doch auch heute ein tolles Ergebnis wäre …

Noch 45 Minuten. Noch war das letzte aller verbliebenen Saisonziele erreicht. Noch …

Der FCC jetzt mit Schröter für Eckardt und auch gleich mit schwungvollem Beginn. Als Schröter und Schembri sich gemeinsam auf links durchgetankt hatten, kann Schröter flanken und Amirante scheitert per Kopf knapp an Gurski. (45.) Dann finden sich Sträßer und Schmidt zum Doppelpaß und Letzterer flankt von links. Schembri taucht in der Mitte unter dem Ball durch, Amirante im Rücken wissend. Per Kopf und aus ca. 8 Metern Entfernung tut der Italiener das, was er in der wichtigen Saisonschlußphase so überraschend oft getan hat, er bugsiert den Ball ins TOOOOOOOR! (2:1, 49.) Savio läuft gleich durch, jubelt nur kurz, schnappt sich den Ball und bringt ihn zur Mitte. Die Ruhmreichen jetzt kurzzeitig wie aufgedreht und bei Ziegners flachem Freistoß von halblinks hat Gurski große Mühe. (50.) Erneut sind nur 2 Minuten vergangen, als Sträßer links im Strafraum den Ball hat und diesen flach nach innen paßt. Dort lauert Schembri, gut bewacht von einem Verteidiger - aber eben nicht gut genug: das kleine Malteser Energiebündel behauptet sich und bringt den Ball torwärts. Zunächst erscheint es so, als könne Gurski noch klären. Aber dann erhebt sich ein unheimliches Rauschen, welches sich gleich darauf in einem frenetischen Torschrei verwandelt, denn von Gurski unerreicht trudelt der Ball ins TOOOOOOOOOOOOR! (2:2, 52.) Jetzt sollte doch wirklich nichts mehr schiefgehen, oder?

In Minute 57 hätten dann Amirante und/oder Schembri für die endgültige Erlösung sorgen können. Da sich die beiden aber nicht einigen konnten, wer den Ball aus 14 Metern ins Tor hämmern soll, blieb es weiter beim Remis. (Und seit Wochen hat man dennoch den Eindruck, aus den beiden könne ein richtig gutes Sturmduo werden.) Auf unserer, der Gegengerade-Seite wuselte, ackerte und attackierte derweil Carsten Sträßer, daß auch einige seiner ärgsten Kritiker nicht umhin kamen, ihm Anerkennung zu zollen. Als dann in Minute 65 nur eine spektakuläre Gurski-Tat Sträßers „Tor des Jahres“ vom linken Strafraumeck aus verhinderte, rief (vermutlich) der beleibte reuss ische Studienrat wenige Meter vor mir verzückt „Carsten Sträßer Fußballgott!“. Sogar unser „Täve“ empfand Foulspiele an Sträßer von da an als Majestätsbeleidigung und unser morgendlicher Neckarschwimmer biß sich fast die Lippen blutig, damit ihm sein „Was für ein Stratege!“ nicht zu laut über dieselben kam…

Noch 20 Minuten. 72 Minuten vorbei, Jena mit Ecken im Doppelpack und Riemer-Kopfballchance. 74 Minuten vorbei, Ecke Sandhausen und plötzlich muß Hähnge kurz vor der Linie retten. Na prima, schon wieder 10 Jahre älter … 75. Minute, Ziegner tanzt auf links alle Gegner aus, aber Amirante bekommt den Ball auch nicht per Hand Richtung Tor. Jetzt erscheinen alle Zwischenstände auf der Anzeigetafel und alle 11 sich auf dem Platz befindenden Blauen blicken dorthin. Was für ein kurioses Bild, als hätte jemand auf die Pausentaste gedrückt … Dann geht’s weiter und den nächsten Konter leitet natürlich der Irrwisch von der linken Außenbahn ein. Schöner Paß Sträßers zu Amirante, auch Hähnge ist mitgelaufen. Aber savio will allein zum Helden werden – und schießt – und schießt drüber Noch 10 Minuten. „He, FC Carl Zeiss, ole ole FC Carl Zeiss! Heee …“ schallt es jetzt ohrenbetäubend durchs Stadion. Noch 5 Minuten. Wird alles gut? Noch 1 Minute. Alles wird gut! Schluß! Alles ist gut!

Natürlich ist so gut wie gar nichts gut an dieser Saison, aber plötzlich registrieren alle seismologischen Institute im Rhein-Neckar-Gebiet verstärkte Aktivitäten. Kein Wunder, purzeln doch gerade schwere Steine von ca. 3.500 blaugelbweißen Herzen.

Während die Einen sich ermattet erst gegenseitig in die Arme nehmen und danach erschöpft auf den Rängen sitzen, fluten die Anderen das Grün. Gibt es wirklich einen Grund zu feiern? Nein, aber wer seiner Erleichterung eben auf diese Art Ausdruck verleihen will, warum nicht?! Mag doch jeder damit umgehen, wie er will … Carsten Nulle, der mit seiner unnachgiebigen, kämpferischen Art und den daraus resultierenden Leistungen schon lange die Herzen der Jenaer Fangemeinde erobert hat, erweist sich auch jetzt als Profi und findet bei seinen Worten die richtige Balance.

Als wir kurze Zeit später wieder durch Sandhausen rollen, scheint hier immer noch die Zeit stehengeblieben zu sein. Der erste Verpflegungspunkt liegt auch nur wenige Hundert Meter entfernt und wird natürlich genutzt. Wir stoßen an auf den Klassenerhalt! Rasch wird uns diese Absurdität bewußt und für lange Zeit ist es still am Tisch, jeder scheint mit seinen Gedanken allein. Dann brechen wir wieder auf und radeln heimwärts. Irgendwie geht das jetzt alles leichter und irgend jemand sagt, so müsse sich das wohl anfühlen, wenn es nach vielen Strapazen auf die letzte Etappe einer großen Rundfahrt geht und endlich, endlich dieser ganze Duck abgefallen ist … Als Heidelberg erreicht ist, verabschiedet sich der erste teil unserer Crew und unsere Junior-Radlerin Lina erhält ihr verdientes mannschaftliches Lob. Später stehen vor diversen Kneipen größere Grüppchen und berauschen sich am Finale der Hochglanzliga. Irgendeine TSG 1899 Wolfsheim oder irgendein VfL Hoffenburg ist wohl Meister geworden. Es interessiert uns nicht, denn wir haben unsere Schlacht schon erfolgreich hinter uns – nur das zählt.

Das Saisonausklangbier gibt’s dann zu späterer Stunde in Heidelbergs Innenstadt und neben Ewald und Ronja, den beiden Vierbeinern, sind noch zwei weitere FCC-Fans zu uns gestoßen. Worte gibt es nach dieser Grottensaison nicht viele zu verlieren und selbst der dienstägliche Saisonausklang stößt bei den meisten kaum noch auf Interesse. Kein Jubel, kein Trubel, kein Trallalla – irgendwann will jeder nur noch seine Ruhe und wir finden sie bei einem längeren Spaziergang entlang des Neckars. Der FCC hat es geschafft – der FCC hat uns geschafft!

Was sollen wir auch groß sagen, wissen wir doch alle ganz genau:
Wenn’s wieder losgeht, sind wir natürlich wieder da!
Mit neuen Sehnsüchten!
Mit neuen Hoffnungen!
Mit neuen Erwartungen!

Und unserer Alten Liebe!

Nur der FCC!
YNWA

--Kopfnuss

Abstiegsendspiel in Sandhausen

Das Spiel war ein Muss und wurde zur Eintagesfahrt . In Sandhausen angekommen - Invasion der Jena-Fans . Fast 2 Seiten des Provinzstadions gehörten uns . Stimmung gut - dann Ernüchterung 0:2 .

Wie Jena aber in der 2.HZ zurückkam und noch den Ausgleich schaffte , nötigte Respekt ab . Klassenerhalt . Glückliche Heimfahrt .

A.S.