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1.SV Jena Gaumeister ?

Vor der Entscheidung im Reich der Mitte

Wenn man eine Gauliga sucht mit einer so ausgeglichenen Spielstärke , daß erst der letzte Sonntag über Meisterschaft und Abstieg entscheidet , oder daß , was noch typischer ist , um die Mitte der zweiten Serie jeder des Zehnerfeldes noch Meister werden - oder absteigen kann , dann braucht man nicht weit zu suchen . Wir sprechen vom Gau Mitte ! Im Verlauf der ersten Serie hatte auch der Spitzenreiter fünf Punkte drangegeben , während das ,,Schlußlicht nur um sechs Punkte dunkler leuchtete . Und ungefähr so blieb es dann die ganze zweite Serie . Jeder Sieg bedeutete einen Sprung über drei bis vier Konkurrenten hinweg , jede Niederlage einen ebenso empfindlichen Sturz . Ein typisches Beispiel für diese unerhörte Zusammenballung war der 16.Dezember : 2 Vereine 15: 9 P 1 Verein 13: 9 P 1 Verein 13:11 P 1 Verein 11:11 P 1 Verein 10:12 P 1 Verein 10:14 P 3 Vereine 9:13 P Auf einer Basis von vier Verlustpunkten Unterschied bewegte sich also das ganze Feld ! Am 9.September lag VfL Bitterfeld allein und noch ohne Punktverlust an der Spitze . Aber nur für einen Sonntag . Dann setzte der jähe Absturz ein , der dazu führte , daß sich der Ex-Muldegaumeister im kommenden Spieljahr wird in der Bezirksklasse versuchen müssen . Mit dem 16.September stießen die Jenaer in Front und hielten sich bis Anfang Oktober hinein . Abgelöst wurden sie durch den Gebirgsverein 08 Steinach , dessen ganzes Geheimnis für seine famose Herbstform im vorigen und in diesem Jahr darin zu suchen ist , daß er eben wegen des Klimas seiner Heimat , die Winterfußball kaum erlaubt , in der ersten Runde fast alle Gegner auf eigenem Platz hat . 7:2 ist das Verhältnis für ihn , sieben Heimspiele und 2 Reisen in der ersten Serie und gerade umgekehrt in der zweiten . Also die Steinacher führten , bis sie mit Beginn der zweiten Serie ebenfalls in der Versenkung verschwanden , abgelöst durch den 1.SV Jena , der noch einmal für einen Sonntag die Nase nach vorn steckte . Dann stieß mit einem Male Cricket-Viktoria mächtig in Front . So wurde die ganze zweite Runde von der Führung eines - Aufstiegvereins beherrscht . Erst mit dem 17.Februar erkämpften die Jenaer wieder den gleichen Punktstand mit den Magdeburgern , aber auch die letzten Februarergebnisse haben den Knoten noch nicht endgültig gelöst . Alles , was heute geschaffen wurde , kann ja durch den allerletzten Sonntag wieder genau ins Gegenteil gekehrt werden . Die Überraschungself des Gaues Mitte in diesem Spieljahr : Cricket - Viktoria Magdeburg : Cricket-Platz mit 40 000 Zuschauerplätzen ,

Also diesmal hat es bei den Cricketern nicht geklappt . Gegen Steinach 08 kapitulierten die Magdeburger mit 1:3 . Damit ist der 1.SV Jena trotz seines nur knappen 2:1-Sieges in Merseburg um zwei Punkte vorangekommen Verlieren die Cricketer noch ihr letztes Spiel gegen den alten Gaumeister Wacker Halle , dann kommt auch noch der zweite Platz in Gefahr , um den sich dann Wacker Halle und Steinach 08 streiten .

Jena ist Meister , wenn aus dem letzten Spiel gegen Sportclub Erfurt auch nur ein Punkt gerettet wird . Diesmal allerdings holten sich die Erfurter von ihren Gästen , den Hallischen Sportfreunden , mit 8:2 die Punkte !


von Paul Hoeritzsch in der Fußballwoche vom 26.Februar 1935


Nur einen Pluspunkt in einem einzigen , für ihn noch ausstehenden Spiel gegen den SC Erfurt benötigt der 1. Sportverein Jena zum endgültigen Gewinn der Meisterschaft . Wertvolle Schrittmacherdienste leistete den in Merseburg mit 2:1 siegreichen Jenaern der SV Steinach 08 , der in Magdeburg den Titelkandidaten Cricket-Viktoria mit 3:1 zur Strecke brachte und damit aus dem Rennen warf .


von Alex im Fußball vom 26.Februar 1935

Spiele

  • SC Erfurt : Spfr. Halle 8:2
  • Merseburg 99 : 1.SV Jena 1:2
  • C.V. Magdeburg : Steinach 08 1:3