1940/41 DM1: Hamburger SV - 1. SV Jena 2:1: Unterschied zwischen den Versionen

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''(Bericht aus Kicker vom 15. April 1941)''
''(Bericht aus Kicker vom 15. April 1941)''


===Artikel aus Stadionheft "Anpfiff" vom 6. April 2019===
'''Torhüter Patzl hielt Jena im Spiel'''
''Jenas große Spiele: Die Endrunde der Deutschen Meisterschaft 1940/41 (Teil 1/4)''
Der 1. SV Jena wiederholte die Meisterschaft in der
Gauliga Mitte. Der SV 1905 Dessau, der in den Jahren
zuvor zu Titelehren gekommen war, konnte Jena
in der Spielzeit 1940/41 nie gefährden, da Jena alle
Begegnungen im Ernst-Abbe-Sportfeld gewann und
nur einmal auf fremden Platz beim 2:6 in Halle das
Nachsehen hatte.
Der Spielbetrieb wurde durch die Kriegsereignisse
bisher kaum beeinträchtigt, so dass die Endrunde um
die Deutsche Meisterschaft ihre Durchführung fand;
auch um im Kriegsalltag Normalität zu vermitteln.
Durch die Annexionen des Deutschen Reiches von Elsass
und Danzig-Westpreußen erweiterte sich das
Starterfeld. Es wurden vier Gruppen, zwei davon
mit sogenannten Untergruppen gebildet. Die Untergruppensieger
ermittelten in einem Finale mit Hinund
Rückspiel zwei Halbfinalteilnehmer. Die beiden
anderen Sieger der Gruppen mit vier Teams waren
automatisch qualifiziert.
Der 1. SV Jena bekam es mit dem VfB Königsberg
aus dem heutigen Kaliningrad zu tun. Der VfB war
als Meister der Sportbereichsklasse Ostpreußen am
Start. Außerdem traf unser Verein wiederum auf den
Titelträger der Nordmark. Der Hamburger SV hatte
den Eimsbütteler SV beerbt und galt als favorisiert.
Der HSV hatte die Nordmark mit einer sagenhaften
Bilanz gewonnen. Alle 22 Begegnungen wurden
siegreich abgeschlossen und ein Torverhältnis von
104:25 sprach Bände.
Die Rothosen hatten den Vorteil, mit zwei Heimspielen
in die Gruppe einzusteigen. Beim 3:1 über Königsberg
hatte der HSV aber keineswegs überzeugen
können, aber die zwei Punkte eingestrichen. Auch
gegen Jena gelang die Maximalausbeute und so war
nach einem Drittel der angesetzten Begegnungen
schon eine Vorentscheidung gefallen.
Zum Spiel der Jenaer: Die mussten in Hamburg nicht
im Stadion Rothenbaum antreten, sondern auf dem
Eimsbütteler Platz. Den kannte der 1. SV noch aus
dem Vorjahr und hatte gute Erinnerungen (1:0).
Die Gäste von der Saale agierten beim HSV vorallem
in der Abwehr souverän. Ehrenfried Patzl im Jenaer
Tor wurde nach Spielschluss als bester Jenaer hervorgehoben.
Ausgezeichnet hatten sich auch Beckert
als Stopper, Werner
und Malter als Träger des
Angriffsspiel.
Einzig die Durchschlagskraft
nach vorn, d.h. die
entscheidenden Aktionen
vor dem HSV-Kasten,
fehlten, um den Hanseaten
richtig gefährlich werden
zu können.
Ein leichtes Übergewicht hatte der Gastgeber von
Beginn an gehabt, obwohl mit Friedo Dörfel der überragende
Akteur der Königsberg-Partie fehlte. Für
ihn sprang Erwin Seeler, Vater der HSV-Legenden
Uwe und Dieter, in die Bresche und hielt die Hintermannschaft
zusammen.
Beide Hamburger Treffer resultierten aus Eckbällen.
In der ersten Hälfte bugsierte Feltz einen von
Rohwedder getretenen Eckball an den Innenpfosten,
von wo das Leder ins Netz sprang. Eben dieser
Rohwedder schoss noch in Halbzeit eins einen Elfmeter
neben das Tor, bevor er nach der Pause selbst
per Kopf das 2:0 markierte.
Mehr als der Anschluss von Gräbsch vom Elfmeterpunkt
war für Jena nicht mehr drin. Nächster
Kontrahent Jenas sollte eine Woche später der VfB
Königsberg sein, der ins Ernst-Abbe-Sportfeld zu
reisen hatte.
(Jens Büchner)


[[Kategorie:Punktspiele 1940/1941]]  
[[Kategorie:Punktspiele 1940/1941]]  
[[Kategorie:Hamburger SV]]
[[Kategorie:Hamburger SV]]

Version vom 5. Mai 2019, 14:14 Uhr

Spieldaten
Wettbewerb Endrunde
Deutsche Meisterschaft,
2. Spieltag
Saison Saison 1940/1941
Ansetzung Hamburger SV - 1. SV Jena
Ort Eimsbütteler Platz /
Sportpark Hoheluft
Zeit 13.04.1941
Zuschauer 6.000
Schiedsrichter Goll (Hannover)
Ergebnis 2:1 (1:0)
Tore
  • 1:0 Feltz (15.)
  • 2:0 Rohwedder
  • 2:1 Gräbsch (74.,
    Foulelfmeter)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

HSV
Schicker
Staats, Danek
Spundflasche, Erwin Seeler, Kahl
Melkonjan, Weber (Gastspieler aus Fürth), Feltz, Adamkiwicz, Rohwedder
Trainer: Jonny Schulz
Jena
Ehrenfried Patzl
Bernhard Schipphorst, Schüßler
Heinz Werner, Beckert, Malter
Gans, Ullrich, Gräbsch, König, Hoffmann
Trainer: Adolph Prokoph

Spielbericht

Dem stark drängenden HSV, widerstand der 1.SV Jena mit überaus harter Abwehr -- Zwei Ecken und ein Strafstoß ergaben den 2:1-Sieg der Hamburger -- Dörfel und Höffmann fehlten -- Feltz bester Stürmer -- Jena zeigte mannschaftlich ein besseres Spiel als der HSV -- Jena spielte sehr hart bis unfair -- Patzl im Jenaer Tor war der beste Spieler auf dem Feld

Mit Schwung gingen die Hamburger los. Jena mußte eisern verteidigen. Weber hatte in der 15. Minute nach einem schnellen Durchspiel Melkonians den Ball in die Mitte gegeben, wo Schipphorsts harter Schädel den Ball über die Latte schickte. Die Ecke trat Rohwedder genau auf den Elfmeterpunkt und Feltz Stirn beförderte den Ball mit Kraft ins Eck. HSV drückte weiter. Selbst ein Elfmeterball von Malter gegen den kleinen Feltz verschuldet (zweimal gehakt und "genommen") wurde von Rohwedder danebenbeschoben.

Nach der Pause kam Jena wegen Verletzung Malters mit umgestellter Mannschaft, hatte aber die bessere Seite, wobei dem HSV das Glück in geringen Quantitäten hold war. Die Ausgleich-Chance verdarb Danek den Gästen, als Hoffmann auf weiter Flur dem Tor zusteuerte. Dann gefährliche Viertelstunde für Jena und ein Dutzend Bravo für Patzl. Dann schlug es aber doch ein. Wieder nach einer Ecke, diesmal von Melkonian. Durch viele Beine setzte Rohwedder das 2:0 ins Tor. Der Mittemeister ging aber nicht leer aus. Spundflasche verwirkte den ersten Elfmeter-Strafstoß seiner langen Laufbahn, der das einzige Gegentor durch Gräbsch einbrachte. Für den Ausgleich war die Zeit zu kurz .

(Bericht aus Kicker vom 15. April 1941)

Artikel aus Stadionheft "Anpfiff" vom 6. April 2019

Torhüter Patzl hielt Jena im Spiel

Jenas große Spiele: Die Endrunde der Deutschen Meisterschaft 1940/41 (Teil 1/4)

Der 1. SV Jena wiederholte die Meisterschaft in der Gauliga Mitte. Der SV 1905 Dessau, der in den Jahren zuvor zu Titelehren gekommen war, konnte Jena in der Spielzeit 1940/41 nie gefährden, da Jena alle Begegnungen im Ernst-Abbe-Sportfeld gewann und nur einmal auf fremden Platz beim 2:6 in Halle das Nachsehen hatte. Der Spielbetrieb wurde durch die Kriegsereignisse bisher kaum beeinträchtigt, so dass die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft ihre Durchführung fand; auch um im Kriegsalltag Normalität zu vermitteln. Durch die Annexionen des Deutschen Reiches von Elsass und Danzig-Westpreußen erweiterte sich das Starterfeld. Es wurden vier Gruppen, zwei davon mit sogenannten Untergruppen gebildet. Die Untergruppensieger ermittelten in einem Finale mit Hinund Rückspiel zwei Halbfinalteilnehmer. Die beiden anderen Sieger der Gruppen mit vier Teams waren automatisch qualifiziert. Der 1. SV Jena bekam es mit dem VfB Königsberg aus dem heutigen Kaliningrad zu tun. Der VfB war als Meister der Sportbereichsklasse Ostpreußen am Start. Außerdem traf unser Verein wiederum auf den Titelträger der Nordmark. Der Hamburger SV hatte den Eimsbütteler SV beerbt und galt als favorisiert. Der HSV hatte die Nordmark mit einer sagenhaften Bilanz gewonnen. Alle 22 Begegnungen wurden siegreich abgeschlossen und ein Torverhältnis von 104:25 sprach Bände. Die Rothosen hatten den Vorteil, mit zwei Heimspielen in die Gruppe einzusteigen. Beim 3:1 über Königsberg hatte der HSV aber keineswegs überzeugen können, aber die zwei Punkte eingestrichen. Auch gegen Jena gelang die Maximalausbeute und so war nach einem Drittel der angesetzten Begegnungen schon eine Vorentscheidung gefallen. Zum Spiel der Jenaer: Die mussten in Hamburg nicht im Stadion Rothenbaum antreten, sondern auf dem Eimsbütteler Platz. Den kannte der 1. SV noch aus dem Vorjahr und hatte gute Erinnerungen (1:0). Die Gäste von der Saale agierten beim HSV vorallem in der Abwehr souverän. Ehrenfried Patzl im Jenaer Tor wurde nach Spielschluss als bester Jenaer hervorgehoben. Ausgezeichnet hatten sich auch Beckert als Stopper, Werner und Malter als Träger des Angriffsspiel. Einzig die Durchschlagskraft nach vorn, d.h. die entscheidenden Aktionen vor dem HSV-Kasten, fehlten, um den Hanseaten richtig gefährlich werden zu können.

Ein leichtes Übergewicht hatte der Gastgeber von Beginn an gehabt, obwohl mit Friedo Dörfel der überragende Akteur der Königsberg-Partie fehlte. Für ihn sprang Erwin Seeler, Vater der HSV-Legenden Uwe und Dieter, in die Bresche und hielt die Hintermannschaft zusammen. Beide Hamburger Treffer resultierten aus Eckbällen. In der ersten Hälfte bugsierte Feltz einen von Rohwedder getretenen Eckball an den Innenpfosten, von wo das Leder ins Netz sprang. Eben dieser Rohwedder schoss noch in Halbzeit eins einen Elfmeter neben das Tor, bevor er nach der Pause selbst per Kopf das 2:0 markierte. Mehr als der Anschluss von Gräbsch vom Elfmeterpunkt war für Jena nicht mehr drin. Nächster Kontrahent Jenas sollte eine Woche später der VfB Königsberg sein, der ins Ernst-Abbe-Sportfeld zu reisen hatte.

(Jens Büchner)