2007/2008 32. Spieltag: FC Erzgebirge Aue - FC Carl Zeiss Jena 5:0: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 20. Mai 2008, 20:36 Uhr

Spieldaten
Wettbewerb 2. Bundesliga, 32. Spieltag
Saison Saison 2007/2008, Rückrunde
Ansetzung FC Erzgebirge Aue - FCC
Ort Erzgebirgsstadion in Aue
Zeit Di. 06.05.2008 17:30
Zuschauer 10.500
Schiedsrichter Wolfgang Stark (Ergolding)
Ergebnis 5:0
Tore
  • 1:0 Sykora (21., Kopfball,
    Freistoßvorlage Geißler)
  • 2:0 Geißler (37., Linksschuss,
    Vorarbeit Sykora)
  • 3:0 F. Heller (66., Rechtsschuss,
    Vorarbeit Emmerich)
  • 4:0 Kaufman (68., Rechtsschuss,
    Vorarbeit Geißler)
  • 5:0 Kaufman (88., Linksschuss,
    Vorarbeit Crech)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Aue
Bobel
Geißler, T. Paulus, Kos, Sträßer
Emmerich, F. Heller (78. Kurth), Orahovac (46. Crech)
Curri (67. Kaufmann)
Sykora, Fa. Müller

Trainer: H. Weber

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Jena
Vasili Khamutouski
Alexander Maul, Robert Müller, Michael Stegmayer
Sven Günther, George Oniani (34. Kosi Saka), Niels Hansen, Tobias Werner
Ilia Kandelaki
Marcel Schied, Sami Allagui (65. Nils Petersen)

Trainer: Henning Bürger

Spielbericht

Das Prinzip Leistung

(Mit einem fünfminütigen Offensiv-Feuerwerk verabschiedet sich der FCC aus Liga 2)

Die Sonne scheint, es ist angenehm warm. 10.500 Leute haben sich versammelt, 9.700 davon sind bester Dinge. Auf einem grünen Rasen tummeln sich 22 Leute, 11 davon spielen miteinander Fußball. Die anderen 11 schauen ihnen dabei zu. Plötzlich drehen sich mehrere vor mir stehende Menschen um und rufen mir mit (schmerz)verzerrtem Lächeln zu: „Eh, schreib auf! Schreib das auf!“ Ich tue, wie mir geheißen und notiere: „73` TW 1. Torsch 18m Bobel mit Mühe“ Der FC Carl Zeiss Jena bestreitet ein Punktspiel der 2. Bundesliga bei Wismut Aue und kommt nach 73 Minuten zum ersten Torschuß. Was klingt, wie ein Witz ist Ernst. Bitterer Ernst.

Wie soll man dieses Auftreten des FCC in Aue beschreiben? Mit Ironie? Mit Sarkasmus? Als ich heimwärts fuhr, interviewte der MDR Jenas Trainer Henning Bürger. Es fiel dabei der Satz „Wir haben versucht, die Mannschaft nach dem Leistungsprinzip aufzustellen. …“ Ironie? Sarkasmus? Ernst? Wenn es Letzteres war, dann ist Bürger die ärmste Sau der Welt – von seinen Spielern schmählich im Stich gelassen. Aber nicht nur er... Und dann helfen auch weder Ironie noch Sarkasmus.

Überraschend zügig und staufrei gestaltete sich die heutige Anreise in den sächsischen Hinterwald, sieht man mal kurz nach Stollberg von der Zuckelei hinter den beiden Traktoren ab, die Güllehänger zogen. Aber sicher wurden sie im Rahmen der Aktion „Unser Dorf soll schöner werden“ noch gebraucht. Dann also gleich die nächste Überraschung, als ich direkt am Eingang zum Otto-Grotewohl-Stadion einen Parkplatz fand und dort schon einige der üblichen Verdächtigen in Wartestellung lauerten. Einer der ihren wirkte noch etwas nervös und hibbelig, ein schlechtes Gewissen schien ihn zu plagen. Kein Wunder, hatte er doch seine voraussichtlich spätere Rückkehr an den heimischen Herd mit „länger arbeiten“ begründet. Noch immer hoffnungsfroh ging es dann gästeblockwärts, im Vergleich zur Vorsaison diesmal ein entspannter Spaziergang, der nach gemäßigten Einlaßkontrollen nur noch 2 Fragen offen ließ: Bockwurst oder Fischsemmel? Bier oder Cola? Ganz in Ruhe konnte dann das Eintreffen der Jenaer Fanscharen verfolgt werden und wieder tat sich Sensationelles: Ein Freund des Radelns hatte sich sein FCC-Trikot übergestreift und die 30 km von daheim bis zum Stadion per Velo zurückgelegt. Damit hatte er sich also schon mehr bewegt, als dies das ganze Jenaer Fußball-Team später zusammen tun würde …

In der Vergangenheit ist das Land Sachsen oft dafür gescholten worden, den Fanprojekten finanzielle Unterstützung versagt zu haben. Heute präsentierte per Lautsprecher das Auer Fanprojekt seine Lieblingshits. Ein großer Tag für den deutschen Schlager, der darüber hinaus den sofortigen Entzug jeglicher Steuermittel rechtfertigt. Erlösung und neue Qualen brachte der Anpfiff.

Beim FCC hatte sich Oniani also per Leistungsnachweis die Ziege-Position erkämpft. Der war es dann auch, der nach 2 Minuten einen weiten Werner-Freistoß von links mit dem Kopf neben und über das Tor der Auer setzte. Bis zur 10 Minute spielte sich das Geschehen dann zwischen den Strafräumen ab un es stellte sich die Frage, ob beide Teams überhaupt realisierten, daß Herr Stark das Spiel schon freigegeben hatte. Zumindest war nach 13 Minuten, wenn man großzügig ist, so etwas wie eine Offensiv-Aktion des FCC zu erahnen, aber Bobel klärte vor Schied. Dann fliegt nach 14 Minuten auch die erste Auer Freistoßflanke von links in unseren 16-er, Kandelaki und Günther können aber klären. Fortan probieren es die Auer über ihre rechte Angriffsseite, denn dort haben sie entweder viel Platz oder aber viel Zeit. Meist sogar beides. Unterbrochen wird das alles nur durch einen angedeuteten FCC-Konter, bei dem Schied aber am Strafraum den Ball verliert. Nach 20 Minuten tritt dann Geißler einen Freistoß von halblinks in Jenas Strafraum. Unnachahmlich geht Fiete dem Ball entgegen. Waagerecht liegt Fiete in der Luft. Er trifft den Ball exakt mit dem Kopf und am Keeper vorbei segelt der Ball am langen Pfosten ins Tor. Blöd nur, daß Fiete inzwischen das falsche Trikot trägt, es steht also 1:0 (20.) Was auch immer sich die Unseren für diese Partie vorgenommen hatten, nach 20 Minuten ward alles über den Haufen geschmissen, vergessen und vergraben. Von jetzt an tat das Hinsehen weh. So zum Beispiel bei Fietes herrlichem Solo durch die komplette Jenaer Hälfte, als er aber zum Glück den besser postierten Curri übersah und an Vasili K. scheiterte. (22.) So ging es dann weiter, die Auer tummelten sich frei und unbedrängt in unserer Hälfte, nutzten immer wieder unsere völlig entblößte linke Abwehrseite und wurden von Minute zu Minute ballsicherer, ohne sich groß anstrengen zu müssen. Will man das FCC-Spiel beschreiben, versucht man es am besten mit Minute 31. Hansen erkämpft sich rechts den Ball, behauptet ihn an der Eckfahne gegen 3 Lilafarbene und der Rest des Teams schaut so lange zu, bis Nils das Leder wieder los ist. Nach 34 Minuten ersetzte Saka den wohl angeschlagenen Oniani.

Wie immer, greifen die Auer auch in der 37. Minute über rechts an. Tobias Werner wird locker umkurvt und dann geflankt. Sechs, sieben Meter vor`m Tor kann Fiete völlig unbedrängt seine technischen Fähigkeiten demonstrieren und entscheidet sich diesmal für einen Fallrückzieher. Der erreicht dann auch Geißler, der ihn ebenfalls völlig unbedrängt über die Linie drücken kann. 2:0 Im Gegenzug verirren sich dann mal mehrere Jenaer in den Auer Strafraum, was sie ihren Gegenspielern bisher ersparten, taten sie nun aber ihren Mitspielern an – sie standen sich gegenseitig im Weg. Dann schrammte Tobias Werner noch knapp an GR vorbei, trafen sich Schied und Allagui zufällig und erfolglos am Auer Strafraum und Stark pfiff endlich zur Pause. Eine desaströse erste Halbzeit, in der nur Vasili K., Hansen und Günther halbwegs Normalform zeigten, fand somit ihr trauriges Ende. Sollten sich Manager diverser Basketball-Vereine unter den Zuschauern befunden haben, dürften danach wohl etliche Jenaer Kicker auf deren Notizblöcken stehen, denn körperloses Spiel demonstrierten diese bis dahin perfekt. Kampf und Leidenschaft hingegen? Fehlanzeige!

Wie die erste endete, so begann auch die zweite Halbzeit: Aue kam über die Flügel, flankte einfach nach innen und fand dort immer einen freien Mann. Schon nach 51 Minuten hatten die Auer zwei weitere gute Chancen versiebt. Die erste FCC-Ecke gab es dann nach 52 Minuten, Günthers Hereingabe köpfte Alex Maul neben das Tor. Schon im Gegenzug muß wieder Vasili K. gegen Fiete retten. Eine kurze Unterbrechung erfährt das Auer Angriffsspiel, als Hansen zunächst den Ball gegen 4 Heimische behauptet, Allagui anspielt, dessen Schuß aber locker abgeblockt wird. In den Minuten 56, 59, 60 und 63 bieten sich den Gastgebern 4 weitere gute Möglichkeiten, die sie aber ungenutzt lassen. Gestört wird das Ganze nur bei einem einzigen Jenaer Gegenzug, an dessen Ende Allagui die Kugel am Fünfmeterraum verstolpert. (63.) Dann besinnen sich die Jenaer erneut auf ihr körperloses Spiel und schauen zu, wie Heller allein auf Vasili K. zuläuft. Der läßt sich die Chance am Ende nicht nehmen und schiebt zum 3:0 ein. (66.) Für Jenas Anhang mal wieder Zeit, lautstark mitzuteilen, daß man die Schnauze voll habe. Warum auch immer, aber die, welche heute das Jenaer Trikot spazieren trugen, hatten dies auch und schauten daher gelangweilt und desinteressiert zu, als nun auch Kaufmann allein vor Vasili K. aufkreuzte und zum 4:0 verwandelte. (68.) Also folgte aus dem Block der Mitgereisten der Abstiegsklassiker „Wir sind Jena – und ihr nicht!“ Es läuft die 73. Minute. Aus 18 Metern kommt Tobias Werner zum ersten Torschuß für die Gäste und Bobel pariert mit Mühe. Damit hat Tobi ein derartiges Offensiv-Feuer entfacht, daß sich Saka gleich mal den Ball im Auer Strafraum erkämpft. Sein Schußversuch zum kurzen Pfosten kann großzügig als halber Torschuß gewertet werden. Nach 78 Minuten ist es erneut Tobias Werner, der 10 Meter vor Bobel zum Schuß kommt. Bobel läßt prallen, aber Schied kommt zu spät. Jenas 5-Minuten-Offensive wird danach sofort wieder beendet. Lieber schaut man den Auern noch ein wenig beim Training unter Wettkampfcharakter zu. Da die Gelben den Zweitligaspielbetrieb nach 88 Minuten bereits eingestellt hatten, dürfen die Gastgeber nochmals jubeln. Schneller Angriff über links, Eingabe, Kaufmann frei - 5:0. Schlußpfiff.

Mit einer beschämenden Leistung verabschiedet sich der FCC nach nur 2 Jahren wieder aus Liga Zwei. Da Bürger das Leistungsprinzip angesprochen hatte, bleibt nur ein Fazit: völlig unnötig, aber völlig zu recht! Es gibt viel zu tun – überall.

Als sich die Jenaer Spieler der Kurve nähern, ernten sie Pfiffe. Aber auch die wirken irgendwie saft- und kraftlos. Nur Vasili K. wird bejubelt. „Wir sind Jena – und ihr nicht!“ ist nochmals zu hören. Als einige Spieler dies nutzen und verschwinden wollen, beordert sie Bürger zurück in die Kurve. Die Pfiffe verstummen dann schnell. Es scheint, als hätten die meisten noch nicht begriffen, was man ihnen da heute zugemutet und geboten hat.

Die Sonne scheint, es ist angenehm warm. 10.500 Leute haben sich versammelt, 9.700 davon sind bester Dinge. Der Rest schleicht heimwärts. … Und wird wohl am Sonntag wieder im EAS aufkreuzen. Dann kann ein wenig mitentschieden werden, wer mitabsteigt. Kaiserslautern oder Aue. Pest oder Cholera.

Nur der FCC!

YNWA

Kopfnuss