1956 07. Spieltag: SC Motor Jena - BSG Fortschritt Meerane 4:0
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Liga, 7. Spieltag |
Saison | Saison 1956, Hinrunde |
Ansetzung | SC Motor Jena - BSG Fortschritt Meerane |
Ort | Ernst-Abbe-Sportfeld |
Zeit | So. 29.04.1956 16:00 Uhr |
Zuschauer | 13.000 |
Schiedsrichter | Unversucht (Forst) |
Ergebnis | 4:0 |
Tore | |
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Aufstellungen
- Jena (weiß-rot/schwarz)
- Wolfgang Brünner
- Georg Buschner, Karl Oehler, Rolf Hüfner
- Günter Rahm, Siegfried Woitzat
- Helmut Müller, Roland Ducke, Horst Kirsch (65. Walter Eglmeyer), Gerhard Pfeiffer, Karl Schnieke
Trainer: Hans Warg
- Meerane (blau)
- Löschner
- Thate, Engelmann, Czaja
- Fischer, Vetterlein
- Lichtenstein, Mühlbächer, Frommelt (58. Ulbricht), Flehmig, Krüger
Trainer: Müller

Spielbericht
Ein deprimierender Torüberfall
Man muß die erste Viertelstunde im Jenaer Ernst-Abbe-Stadion chronologisch festhalten, um zu erkennen, wie Jena in diesem wichtigen Kampf aufspielte, in dem es für beide Mannschaften um die Spitze oder zumindest um den Anschluß zu ihr ging. 5. MInute. Ducke spitzelt zu Pfeiffer, dieser sieht 20 Meter vor Meeranes Tor Löschner draußen stehen, kurzer Blick, Flachschuß - 1:0. 6. Minute. Wirbelnde Kombination Motors. Schuß von Müller, Tor aber Abseits und weiter 1:0. 8. Minute. Kirsch legt Ducke den Ball sauber vor, Flachschuß - 2:0. 14. Minute. Schnieke setzt Pfeiffer ein, aus ungefähr 20 Meter Scharfschuß und ehe das Leder im oberen Dreiangel einschlägt, reißt der Schütze bereits die Arme hoch - 3:0. So begann es in Jena, und so überlegen gestaltete der SC Motor fast 80 Minuten des Spiels.
Verständlich, daß die durch das Mittwochspiel gegen Altenburg geschwächten Gäste durch diesen Torüberfall deprimiert wirkten. Sie zeigten aber auch sonst nicht das gepflegte Spiel früherer Jahre, bauten schon von hinten heraus nicht konzentriert genug auf, so daß sich Jena immer wieder in Ballbesitz bringen konnte. Wir sind nicht überheblich, wenn wir sagen, Jenas Abwehr beherrschte mit dem diesmal übertreffenden Buschner Meeranes Sturmlinie ständig.
Aber die Gäste wirkten trotz der Schlappe bis auf wenige Ausnahmen sehr fair. Das brachte ihnen Symphatien. Auf der anderen Seite staunte man nur über Jenas Angriffsspiel. Ständig gab es Beifall auf offener Szene. Die Markierung der Stürmer durch Meeranes Deckung, in der lediglich Löschner und Engelmann überzeugten, war fast unmöglich; der ständige Platzwechsel wirkte immer wieder geradezu irreführend.
Der Sieg ist auch in dieser Höhe verdient, doch trotzdem möchten wir Jenas Stürmern raten: Bei einer 4:0-Führung ist es nicht richtig, das Klein-Klein-Spiel zu übertreiben, da man den Gegner im sicheren Gefühl des eigenen Sieges nur zu unsachlichen Handlungen hinreißen könnte. Im Angriff des Siegers muß die außerordentlich starke Leistung Pfeiffers erwähnt werden. Dort war diesmal nicht Schnieke der spiritus rector der Jenaer Angriffe. Kirsch stand trotz seiner Herausnahme keineswegs den anderen Stürmern nach.
(Peter Palitzsch in "Die Neue Fußball-Woche" vom 1. Mai 1956)
Reserven : 5:2