1967/1968 15. Spieltag: BSG Wismut Aue - FC Carl Zeiss Jena 0:0
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 15. Spieltag |
Saison | Saison 1967/1968, Rückrunde |
Ansetzung | BSG Wismut Aue - FC Carl Zeiss Jena |
Ort | Otto-Grotewohl-Stadion in Aue |
Zeit | Sa. 02.03.1968 15 Uhr |
Zuschauer | 7.000 |
Schiedsrichter | Wolfgang Riedel (Berlin) |
Ergebnis | 0:0 |
Tore |
|
Andere Spiele oder Berichte |
Aufstellungen
- Aue (lila)
- Manfred Fuchs
- Friedrich-Wilhelm Göcke, Dietmar Pohl, Lothar Schmiedel, Lothar Spitzner
- Lothar Killermann, Rudi Groß
- Konrad Schaller, Gottfried Eberlein, Ernst Einsiedel, Karl-Heinz Zeidler
- Trainer: Gerhard Hofmann
- Jena (weiß-blau/weiß)
- Wolfgang Blochwitz
- Heinz Marx, Peter Rock, Michael Strempel, Gerd Brunner
- Udo Preuße, Rainer Schlutter
- Helmut Stein, Peter Ducke, Dieter Scheitler, Werner Krauß
- Trainer: Georg Buschner
Spielbericht
Jenas Abwehrtaktik und Routine retteten Remis
Der Wismut-Trainer Gerhard Hofmann hatte mit seiner vor dem Spiel getroffenen Feststellung hundertprozentig recht: "Das 0:4 gegen den HFC Chemie hat uns nicht schockiert. Es gab ja nicht nur den Schatten der Niederlage, unsere Elf spielte eine Halbzeit sehr ordentlich. Heute wird jeder sein Bestes geben!" Und diese Prophezeihung bekam der Tabellenführer zu spüren, der in Aue in den letzten fünf Jahren nur einmal verlor, der aus zehn Spielen im Talkessel immerhin sieben Punkte entführte. Der Wismut-Sturm und -Drang sorgte für eine 90-Minuten-Hetzjagd der Thüringer, die nie zur Besinnung kamen. Von den Auer Vorstellungen der Jenaer in den letzten Jahren dürfte die diesjährige die enttäuschendste gewesen sein.
Lag das in erster Linie an dem kraftvollen, mit großem Laufaufwand betriebenen Spiel der Erzgebirgler? Wohl kaum! Es war vielmehr in eigenen Unzulänglichkeiten begründet. "Vom spielerischen Niveau war die Begegnung die schwächste, die wir in dieser Saison bestritten", bekannte Trainer Georg Buschner, wobei er zugleich seine Zufriedenheit über den Punktgewinn äußerte. "Im Mittelfeld fehlte diesmal die Regie. Es machte sich das Fehlen R. Duckes genauso bemerkbar wie die Oberschenkel-Verletzung Schlutters vor der Pause."
Wenn an diesem Tage von einem Angriffsspiel, von Stürmern mit zweckmäßigem Handeln die Rede ist, muß man sich auf die Wismut-Akteure beschränken. Als erster sei der drahtige, agile Zeidler genannt, der sich trotz der scharfen Bewachung von Marx in seinem Aktionsradius nicht einengen ließ. Aber auch die anderen ließen in punkto Laufspiel, Einsatz, Tempo und Wucht auf höchst kräftezehrendem Untergrund nichts zu wünschen übrig, so die zweite Angriffsspitze Einsiedel oder die aus der Verteidigerreihe vorstoßenden Göcke, Pohl und Spitzner. "Ich kann nicht unzufrieden sein, wenn 90 Minuten gestürmt wird", kommentierte Trainer Gerhard Hofmann. "Die taktische Order wurde richtig befolgt. Solche ausgezeichnete vielbeinige Jenaer Abwehr, die sich in der zweiten Halbzeit ganz auf die Defensive eingestellt hatte, ist auch von erfahrenen Stürmern nur schwer zu überwinden."
Jenas sicherheitsbetontes Spiel aus einer geschlossenen Deckung heraus ist bekannt, nur war diesmal nichts davon zu sehen. Die Gäste fielen in den zweiten 45 Minuten, nachdem zuvor die drei Spitzen Stein, P. Ducke und Scheitler zuweilen die Konterattacken suchten, regelrecht in den Clinch (um einen treffenden Begriff aus dem Boxmetier zu verwenden). Von der Trainerbank kam einige Male die winkende Hand: Raustreten aus der Deckung! Doch die Zeiss-Städter zogen sich immer geballter in der eigenen Hälfte zusammen, offenbar die eigenen Schwächen spürend, nur mehr bedacht, das 0:0 zu halten.
Zum Schiedsrichterkollektiv: Riedel leitete eine Partie mit vielen unsauberen Zweikämpfen resolut, energisch. Er pfiff genau, manchmal überaus genau, doch das war angebracht. Und er wußte bewußtes Foulspiel von durch den Boden bedingten Unkorrektheiten zu unterscheiden.
(Wolf Hempel in "Die Neue Fußballwoche" vom 5. März 1968)
Reserven : Ausfall